Analyse des iPad 2 Displays

Das Retina-Display des iPhone 4 ist nach wie vor das Mass aller Dinge — für das iPad wurde gehoft, dass Apple auch beim iPad 2 auf ein Retina-Display setzt. Dass das Apple Tablet, welches letzten Freitag in den USA auf den Markt gekommen ist, in seiner zweiten Generation auch ein Retina-Display erhält, war der Wunsch vieler — wie wir seit der iPad-2-Vorstellung Anfang März wissen, hat das iPad 2 jedoch kein hochauflösendes Super-Display erhalten. Wie uns im Show-Room des Apple Special Events vom Apple-Demo-Personal gesagt wurde, erhielt das iPad keine Änderungen beim Display gegenüber seinem Vorgänger. Ganz so stimmte diese Aussage jedoch nicht. Zwar ist die Auflösung weiterhin bei 1024 mal 768 Pixel bzw. die Pixel-Dichte weiterhin bei 132 Pixeln pro Zoll, aber der Formfaktor des eigentlichen Displays hat sich verändert: Apple verbaut im iPad 2 im Vergleich zum Original iPad vom letzten Jahr ein noch dünneres Display.

Die Displayexperten von DisplayMate haben das Display des iPad 2 unter die Lupe genommen: Im Vergleich zum Retina-Display des iPhone 4 mit seinen 326 ppi erscheinen die 132-ppi des iPad 2 weiterhin als geradezu mickrig — doch in Anbetracht des Preispunktes und des geringen Akkubedarfs wurde die Qualität des iPad-2-Displays näher analysiert. Wie erwähnt hinkt das iPad 2 bei der Pixel-Dichte dem mächtigen Retina-Display des iPhone 4 auffällig hinterher, aber in Sachen Leistung ist das iPad-2-Display nahezu identisch mit jenem des Apple Mobiltelefons. Eine tiefere Pixeldichte zeigt sich darin, dass die Pixel weiter auseinander sind, dieser Eindruck nennt sich ‘Pixelation’. Laut der Analyse sei die hohe Pixeldichte des iPhone 4 vor allem ein Marketinggrund, denn bereits bekannte Anti-Aliasing-Methoden könnten anscheinend die Pixelation bei einer tieferen Pixeldichte äusserst erfolgreich ausmerzen. Das iPad verfüge über einen exzellenten LCD-Display, jedoch habe Apples Display-Software im iOS-Betriebssystem zwei signifikante Schwachpunkte, die die Firma aus Cupertino sehr einfach durch ein Software-Update beheben könnte. Mit dem Update könnte das bereits exzellente Display-Leistung des iPad 2 nennenswert verbessert werden.
Demnach sind die Anti-Aliasing-Methoden, die das iPad aktuell besitzt jenseits vom State-of-the-Art und verhindert somit die eigentlich mögliche Schärfe von Text und Grafiken auf dem iPad Display. Auf dem iPhone 4 ist dies nicht sichtbar, da der Retina Display dank seiner hohen Pixeldichte dieses Malheur wieder ausmerzt. Konkret handelt es sich dabei um Sub-Pixel-Anti-Aliasing — bei Windows «ClearType» genannt — welches das iOS (noch) nicht unterstützt.

Der zweite Punkt, der bei Apples Tablet durch ein Software-Update verbessert werden könnte und somit die Qualität des Displays noch besser ausnutzen würde, dreht sich um die Automatische Helligkeitsanpassung des Displays. Diese Funktion sollte die Helligkeit des Displays je nach Umgebungslicht anpassen. Dieser Umstand hat grossen Einfluss auf die Sicht- und Lesbarkeit des Angezeigten, dem Komfort der Augen und natürlich nicht zuletzt auch auf den Energieverbrauch des Displays. Jedoch soll die Umsetzung dieser Funktion bei allen mobilen Geräten — inklusive dem iPhone und dem iPad — sehr miserabel sein. Sowohl das iPhone 4 wie auch das iPad sollen ein Auto-Brightness-Bug haben, wonach die Geräte den Wert, den der Umgebungslicht-Sensor gleich beim Beginn der Gerät-Benutzung errechnet, auch dann noch als für die Automatische Helligkeitsanpassung benutzt, wenn das Umgebungslicht in der darauf folgenden Benutzung bereits längst abgenommen hat. Dies hat zur Folge das das Display den Umständen zum Trotz zu lange zu fest beleuchtet wird und damit auch zu viel Batterie verbraucht. Auch dieser Umstand wäre, so die Analyse, mit einem Software-Update lösbar.

Auf DisplayMate.com gibt es eine ausführliche Gegenüberstellung der Displays des iPad 2, iPhone 4 und iPhone 3GS.

Von Stefan Rechsteiner
Veröffentlicht am

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