Apple angeblich an «Square» interessiert

Nach der 19 Milliarden US-Dollar Übernahme von WhatsApp durch Facebook gibt es im Silicon Valley erneut Gerüchte um die Übernahme eines grösseren IT-Startups. Insidern zufolge sollen Apple und Google unabhängig voneinander den Kauf von Square diskutiert haben. Das Unternehmen bietet einen Kreditkartenleser für das iPhone an, dank welchem Unternehmen Kreditkarten mit dem iPhone einlesen können.

Gerüchten zufolge haben sowohl Apple als auch Google intern über eine Übernahme von Square diskutiert. Keine der beiden Firmen hat den Eigentümern von Square allerdings bisher ein offizielles Angebot unterbreitet, wie die Insider weiter erfahren haben wollen.
Square stellt unter anderem einen Kreditkartenleser her, der an den Kopfhöreranschluss des iPhones gesteckt werden kann. Die Kreditkarte kann für eine Bezahlung durch den Kreditkartenleser gezogen werden. Die für die Transaktion notwendige Unterschrift wird anschliessend auf dem Bildschirm des iPhones gemacht. So können insbesondere kleine Geschäfte ohne einen grossen Aufwand Kreditkarten akzeptieren.

Bevorzugt Square-Gründer Dorsey Apple?

Auch wenn mehrere mögliche Kaufinteressenten für Square vorhanden wären, stellt sich die Frage, ob das Unternehmen überhaupt zum Verkauf steht. Gemäss den Informationen von re/code hat das Management von Square im Moment nicht die Absicht, das Unternehmen zu verkaufen. Das Unternehmen würde allerdings ein Angebot genauer prüfen, wenn es von Apple und nicht von Google stammen würde.

Gemäss den von re/code zitierten Insidern würde ein Verkauf von Square an Google den Square-Gründe und CEO Jack Dorsey «enttäuschen». Seiner Meinung nach sollen die «Ästhetik und die Werte von Square» besser zu Apple als zu Google passen. Dazu passt auch, dass der Hardware-Chef von Square, Jesse Dorogusker, vor seinem Eintritt ins Startup bei Apple gearbeitet hat. Während seiner achtjährigen Tätigkeit bei Apple war er unter anderem als «Director of Engineering» für das iPod-, iPhone- und iPad-Zubehör verantwortlich.
Apple gehörte zu den ersten Unternehmen, welche den «Square Stand», den Kreditkartenleser für den Kopfhöreranschluss des iPhones, im Apple Store anbot.

Übernahme durch Apple könnte für beide Unternehmen Vorteile bringen

Für die von re/code befragten Insider könnte eine Übernahme von Square durch Apple für beide Seiten Vorteile bringen. Square könnte mit Hilfe der finanziellen Mittel von Apple stark expandieren. Apple könnte sich auf der anderen Seite wichtiges Wissen einkaufen, um eine mobile Bezahllösung zu entwickeln.

Industrie-Vertretern zufolge wird sich Apple allerdings in einem ersten Schritt darauf konzentrieren, das Zahlen mit mobilen Geräten zu vereinfachen. Erst in einem zweiten Schritt könnte Apple dazu übergehen, Offline-Zahlungen zu erleichtern. Nur in diesem zweiten Segment ist Square stark positioniert.

Google könnte Werbung mit Kreditkarten-Informationen verbessern

Für Google könnte eine Übernahme von Square allerdings mehr Sinn ergeben, wie sich Analysten sicher sind. Mit der Übernahme von Square hätte der Suchmaschinen-Gigant die Möglichkeit, Einsicht in die Kreditkarten-Transaktionen von mehreren tausend Geschäften zu erhalten. Damit könnte Google mehr über die Einkäufe der Kunden erfahren. Wenn die einzelnen Transaktionen einem einzelnen Kunden zugerechnet werden könnten, dann wäre es für Google auch möglich, die Wirkung der Werbung besser abzuschätzen. Unter Umständen wäre Google mit Hilfe der Daten in der Lage, zielgerichtetere Werbung zu schalten.

Macht Square doch einen IPO?

Möglicherweise werden weder Google noch Apple Square übernehmen. Stattdessen könnte das Unternehmen von der guten Stimmung an der Börse profitieren und die Aktien am Kapitalmarkt platzieren. In diesem Fall müsste Square den potentiellen Investoren allerdings darlegen, wie das Unternehmen in Zukunft Geld verdienen möchte. Neben den Transaktions-Gebühren hat das Unternehmen bislang noch keine anderen Einnahmequellen erschlossen. Beispielsweise wurde der «Square Stand», ein iPad-Ständer mit einem integrierten Kreditkartenleser, wenige Monate nach dem Launch um 200 US-Dollar vergünstigt angeboten. Dieser Preisnachlass ist entweder auf eine flaue Nachfrage oder eine schlechte Kalkulation zurückzuführen.

Von Patrick Bieri
Veröffentlicht am

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