Apple ist Carl Icahn los

Der Grossinvestor Carl Icahn hat alle seine Apple-Optionen abgestossen. Der Investor sorgt sich über Apples Position auf dem chinesischen Markt.

Stefan Rechsteiner

Carl Icahn hat sich von allen seinen Apple-Optionen getrennt. Der exzentrische Investor ist damit nach gut zwei-einhalb Jahren wieder beim grössten Unternehmen der Welt ausgestiegen.

Icahn stiess bereits Anfang Jahr ein Aktien-Paket im Wert von über 750 Millionen US-Dollar ab. Erstmals investierte Icahn im Spätsommer 2013 in die iPhone-Company. Seine erste Apple-Investition umfasste ein Portfolio von über 1.5 Milliarden US-Dollar. Später kamen noch weitere Anteile dazu. Als lautstarker Grossaktionär forderte er von Apple immer wieder drastischere Massnahmen, mehr Kapital an die Investoren zurückfliessen zu lassen. Schlussendlich machte der Investor mit den Apple-Papier über 2 Milliarden US-Dollar Gewinn.

Der Investor begründet den Ausstieg nun mit dem China-Fokus, den Apple seit längerem fährt. Seiner Meinung nach mache Apple-Chef Tim Cook zwar eine gute Arbeit — aber Icahn macht sich dennoch Sorgen, dass Apple in China von der dortigen Regierung abhängig ist und diese es dem US-Unternehmen schwer mache, Produkte im Land zu verkaufen. Apple habe auf dem chinesischen Markt keinerlei Handlungsmöglichkeiten, wenn sich die dortige Regierung dem Unternehmen querstellen würde. Erst in den vergangenen Wochen wurden in China Apples Film- und Bücher-Angebot im iTunes- bzw. iBookstore gesperrt. Dies könnten laut Icahn erste Anzeichen von kommenden grösseren Schritten seitens der chinesischen Regierung sein.

Trotz seines AAPL-Rückzugs hält der Investor die Apple-Aktie weiterhin für unterbewertet. Tatsächlich hält Icahn die Apple-Aktie für eine der günstigsten Papiere überhaupt, die es derzeit auf dem Markt gibt. Icahn schliesst demnach nicht aus, dass er vielleicht zu einem späteren Zeitpunkt wieder in den Mac-Hersteller investieren wird. Jedoch sei für ihn als Nicht-China-Experte die Situation im Reich der Mitte zu schwer abzuschätzen. Gut möglich, dass der Kurs wieder ansteigen wird, so Icahn, vorerst möchte dieser sich aber anderweitig orientieren.

AAPL nach Q2-Zahlen abgestürzt

Nach der Bekanntgabe der Quartalszahlen mit dem ersten Umsatzminus seit 13 Jahren stürzte die Apple-Aktie am Dienstag im nachbörslichen Handel regelrecht ab. Das Papier verlor über 6 Prozent. Die Marktkapitalisierung des Unternehmens verringerte sich so innerhalb von nur einer Stunde um 43 Milliarden US-Dollar. Zum Vergleich: Das ist mehr, als Tesla, Yahoo, eBay, Adidas oder Netflix an der Börse wert haben.

Zum gestrigen Handelsschluss notierte die Apple-Aktie bei knapp 95 US-Dollar — das entspricht einem Minus von über 13 Prozent seit Wochenbeginn.

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