Apple Quartalsbericht Q4/2018: Neue Rekord-Zahlen, aber Ausblick enttäuscht Analysten

Apple hat gestern Nacht den Geschäftsbericht für das vierte Fiskalquartal 2018 und damit auch das Fiskaljahr 2018 veröffentlicht. In der Zeitspanne zwischen Juli und September 2018 verbuchte Apple Einnahmen in der Höhe von 62.900 Milliarden Dollar (plus 19.63 Prozent gegenüber Vorjahresquartal). Der Gewinn betrug 14.125 Milliarden US-Dollar (plus 31.84 Prozent). Beides sind neue Rekord-Werte für ein viertes Fiskalquartal von Apple.

Stefan Rechsteiner

Apple verkaufte im Q4 2018 5.299 Millionen Mac-Computer (minus 1.62 Prozent gegenüber Vorjahresquartal), setzte damit aber 7.411 Milliarden US-Dollar um (plus 3.36 Prozent), 9.699 Millionen iPad (minus 6.07 Prozent) mit 4.089 Milliarden USD Umsatz (minus 15.36 Prozent) und 46.889 Millionen iPhone (plus 0.45 Prozent) mit 37.185 Milliarden USD Umsatz (plus 28.91 Prozent). Die internationalen Verkäufe steuerten 61 Prozent der Einnahmen bei.

Dividende Mitte November

Die Quartalsdividende wird pro per 12. November verwässerter Aktie am 15. November 2018 ausbezahlt. Seit Anfang Jahr ist die Dividende auf 73 US-Cent pro Share angelegt.

Laut Apples Finanzchef Luca Maestri hat das Unternehmen im vergangenen Quartal 19.5 Milliarden US-Dollar an Cash-Flow eingenommen. Im Q4 liess Apple 23 Milliarden US-Dollar durch Aktienrückkäufe und Dividenden-Auszahlungen an die Investoren zurückfliessen – im ganzen Fiskaljahr 2018 waren es somit fast 90 Milliarden US-Dollar.

Ausblick auf das laufende Quartal

Für das laufende Quartal rechnet Apple mit einem Umsatz zwischen 89 und 93 Milliarden US-Dollar, dies bei einer Bruttogewinnspanne von 38 bis 38.5 Prozent. Vor einem Jahr setzte Apple im Q1 noch 88.293 Milliarden US-Dollar um. Mit dieser Prognose rechnet Apple entsprechend abermals mit neuen Rekord-Werten und einem Wachstum von 0.8 bis 5.3 Prozent.

Viele Analysten erhofften sich angesichts der teureren Geräte im Apple-Sortiment im Vorfeld der gestrigen Prognose einen markannt stärkeren Ausblick auf das traditionell stärkste Quartal in Apples Fiskaljahr. Es wurde spekuliert, Apple könnte in diesem Weihnachtsquartal über 100 Milliarden US-Dollar einnehmen. Der verhaltene Ausblick von Apple selbst sorgte in der Folge für einen Kurseinbruch an der Wall Street. Das Papier sackte zwischenzeitlich im nachbörslichen Handel um fast 7 Prozent ab.

Erste Einschätzung der Zahlen

Beim iPhone-Verkauf zeigt sich das gleiche Bild wie schon in den vergangenen Quartalen: Mit «nur» gut 200’000 mehr verkauften Smartphones, legte der mit den iPhone generierte Umsatz erneut kräftig zu. Fast ein Drittel mehr generierte Apple im vergangenen Quartal mit seinen Smartphones. In diesem Jahr spielen hier jedoch insbesondere die Release-Daten eine gewichtige Rolle. Das iPhone X kam 2017 erst im November, also im Weihnachtsquartal «Q1» auf den Markt. Im Q4 2017 wurden lediglich das günstigere iPhone 8 und das iPhone 8 Plus lanciert. In diesem Jahr hingegen genau andersherum: Noch im September und damit im Q4 erschienen die teuren iPhone XS und iPhone XS Max, während nun im bereits angelaufenen Q1 2019 das kostengünstigere iPhone XR auf dem Markt lanciert wurde. Das erklärt zu weiten Teilen das grosse Wachstum beim iPhone-Umsatz im vergangenen Quartal gegenüber dem gleichen Zeitraum im Vorjahr.

Ein ähnliches aber nicht ganz so markantes Bild zeigt sich bei den Mac-Verkaufszahlen: Von den Computern verkaufte Apple im vergangenen Quartal etwas weniger als noch im Vorjahresquartal, gleichzeitig konnte der mit den Geräten erzielte Umsatz aber leicht gesteigert werden. Im Sommerquartal hat Apple neue MacBook-Pro-Modelle lanciert. Apple verkauft also etwas weniger, dafür aber teurere Mac-Computer.

Erneut ein Absatz-Minus verzeichnen mussten die Tablets (-6%). Gleichzeitig ist beim iPad auch der Umsatz vergleichsweise stark zurück gegangen (um über 15 Prozent). Auch hier dürfte der Grund schnell gefunden sein: Neue teure iPad-Pro-Modelle liessen bis letzte Woche auf sich warten, während im Sommer wohl vor allem das kostengünstige (aber trotzdem leistungsfähige) Modell «iPad» Absatz fand. Das günstigere Modelle dürfte sich folglich zwischen Juli und September gut verkauft haben, während potentielle Kunden potenterer Geräte auf neue teurere Pro-Modelle warten – welche nun auf den Markt kommen.

Abermals eine eindrückliche Wachstumsrate verzeichnet hat Apples Dienste-Segment. Das Geschäft rund um den App Store, Apple Music, iCloud, iTunes und Co. läuft weiterhin wie geschmiert. Im Vergleich zum Vorjahr legten die «Dienste» um 17.41 Prozent zu. Die Dienste nähern sich der Marke von 10-Milliarden-USD Hürde – im vergangenen Quartal generierten sie 9.981 Milliarden US-Dollar. Apple könnte im nun laufenden Weihnachtsquartal womöglich sogar erstmals mehr Geld mit seinen Diensten generieren, als mit dem Verkauf von Mac-Computern und iPad-Tablets.

Mit dem Umsatz- und Gewinn-Wachstum auf neue Rekord-Werte übertrifft Apple den Durchschnitt der Analysten-Erwartungen. Auch wird Apple mit den prognostizierten Zahlen für das laufende erste Fiskalquartal 2019 einen neuen Rekord aufstellen und wohl abermals Wirtschaftsgeschichte schreiben. Dennoch hätten sich viele Marktbeobachter für das Weihnachtsquartal noch einiges mehr erhofft. Weshalb Apple an der Wall Street im nachbörslichen Handel abgestraft wurde. Der Kurs notierte gestern beim Handelsschluss noch mit einem Tagesplus von 1.54 Prozent bei 222.22 US-Dollar. Im nachbörslichen Handel ist der Kurs aber um fast 7 Prozent auf 207.81 US-Dollar abgestürzt.

Interaktive Grafiken zu den Apple Zahlen

Ausführliche Analysen und Grafiken zu Apples Umsatz, Gewinn und Verkaufszahlen seit dem Jahr 2000 haben wir in einem Wissensartikel im Lexikon zusammengetragen.

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