Apples neuester Transparenz-Bericht: Behördenanfragen stark angestiegen

Teil der kürzlich neu aufgelegten Privatsphäre- und Datenschutz-Webseite von Apple ist auch ein aktualisierter Transparenz-Bericht. Diesem ist zu entnehmen, dass jüngst die Anfragen von Behörden bei Apple zum teil massiv zugenommen haben. Im Vergleich zum zweiten Halbjahr 2016 sind die Anfragen sowohl zu Geräten, wie auch Finanz-Transaktionen von Apple-Kunden und zu Apple-IDs gestiegen. Bei letzteren haben sich die Anfragen gar vervierfacht.

Stefan Rechsteiner

Bei den Anfragen handelt es sich meist um Strafverfolgungsbehörden, die sich bei Ermittlungen zu Diebstählen oder gegen Straftäter an Apple wenden. Aber auch Identitäts-Anfragen und Anfragen nach Inhalten werden von Geheimdiensten, Polizei und anderen Behörden gestellt.

Von Anfang Jahr bis Ende Juni 2017 habe das Unternehmen in den USA 4479 Anfragen für 8958 Geräte erhalten. Bei 3565 dieser, also 80 Prozent aller US-Anfragen, habe Apple nach juristischer Prüfung Daten ausgehändigt. Weltweit sind im gleichen Zeitraum 30’814 Anfragen zu 233’052 Geräten an Apple gestellt worden. Auch hier hat Apple bei etwa 80 Prozent Daten geliefert (bei 23’856 Anfragen).

Aus der Schweiz erreichten Apple in den ersten sechs Monaten dieses Jahres 247 Anfragen nach 814 Geräten – fast eine Verdoppelung gegenüber dem zweiten Halbjahr 2016 mit angefragten 477 Geräten. Apple hat in 205 Fällen (83%) Daten herausgegeben. In Österreich ist die Anzahl angefragter Geräte von 730 (H2 2016) auf 677 zurück gegangen (in 490 Anfragen; 83% Hilfeleistung), in Deutschland von 20’647 auf 24’446 angestiegen (in 12’677 Anfragen; 73% Hilfeleistung).

Ein massiver Anstieg gab es auch bei den Transaktions-Anfragen. Hier ist die Anzahl in der Schweiz von 119 im zweiten Halbjahr 2016 auf 872 angefragter Transaktionen (81 Anfragen) zwischen Januar und Juni 2017 angestiegen. In 74 Prozent der Fälle lieferte Apple Daten aus. In Österreich gleichzeitig von 1 auf 56 (in 10 Anfragen; 90% Hilfeleistung), und in Deutschland von 876 auf 2199 (in 496 Anfragen; 88% Hilfeleistung).

Anfragen nach Apple-IDs sind aus der Schweiz 14 erfolgt, in 6 Fällen lieferte Apple keine Daten, bei 8 wurden «Non-Content Data» an die Behörden ausgehändigt. Total waren von den Anfragen hierzulande 18 Benutzerkonten betroffen, wovon zu 12 Daten geliefert wurden. In Österreich waren es von 8 Anfragen deren 5, bei denen Daten ausgehändigt wurden (total 24 betroffene Konten, von 20 wurden Daten geliefert) und in Deutschland von 223 Anfragen deren 159 (249 Konten, zu 180 davon geliefert).

13 von weltweit 14 Anfragen zu Löschungen von gesamthaft 74 Kontos sind derweil aus der Schweiz gekommen. 13 von den 73 von der Schweiz aus gestellten Konto-Lösch- oder -Restriktionsanträgen wurden ausgeführt. Die eine Nicht-Schweizerische Anfrage wurde aus den USA für ein Konto gestellt – und von Apple durchgeführt.

Bei einer der aus der Schweiz getätigten Anfragen handelte es sich um eine mit Notfall-Status («Emergency Request»). Auch aus Österreich erreichte das Unternehmen eine solche Anfrage. Zu beiden wurden von Apple Daten ausgehändigt. Aus Deutschland wurden vier solche Anfragen gestellt, wobei zu dreien davon Daten geliefert wurden.

Der komplette Bericht (PDF) kann auf Apples Webseite eingesehen werden.

Berichte auch von Google und anderen Unternehmen

Auch Google hat dieser Tage einen neuen Transparenzbericht veröffentlicht. Der Suchmaschinen-Riese informiert unter anderem ebenfalls über die Anzahl Behördenanfragen. Von diesen sind im ersten Halbjahr 2017 weltweit 83’345 Nutzer betroffen gewesen. Aus der Schweiz wurden bei Google 150 Anfragen zu 207 Konten gestellt. In 62 Prozent der Fälle lieferte Google Daten aus. In Österreich waren es 71 Anfragen zu 91 Konten, wobei in 56 Prozent der Fälle Daten flossen, und in Deutschland 7781 Anfragen zu 10’752 Konten (56% Hilfestellung).

Neben Apple und Google veröffentlichen auch andere Unternehmen wie beispielsweise Dropbox, Facebook, Microsoft, Snapchat und Twitter ähnliche Berichte.

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