Apples Proxy Statement und Traktanden der Aktionärsversammlung 2014

Apple wird am 28. Februar am Hauptsitz an der «Infinite Loop» in Cupertino die alljährliche Generalversammlung abhalten. Anlässlich dieser Versammlung haben die Aktionäre die Gelegenheit, direkt von der Apple-Geschäftsleitung die neusten Details zur Unternehmensentwicklung zu erfahren. Zudem werden die teilnehmenden Aktionäre die Gelgenheit erhalten, in diesem Jahr über insgesamt 11 Traktanden abzustimmen.

Anlässlich der Versammlung werden die Aktionäre unter anderem die Gelegenheit haben, über Carl Icahns Antrag um eine Erhöhung der Aktienrückkaufprogramms abzustimmen. Apple selbst empfiehlt den Antrag zur Ablehnung, wie das Unternehmen bereits im Dezember bekannt gegeben hat. Das Unternehmen ist zwar der festen Überzeugung, dass man in den nächsten Jahren an die Erfolge der Vergangenheit anknüpfen kann. Allerdings weist Apple auf die starken Konkurrenten hin, die im IT-Sektor neben Apple um die Gunst der Kunden buhlen. Gemäss der Führungsriege von Apple ist es für das Unternehmen von grosser Wichtigkeit, die finanzielle Unabhängigkeit zu wahren. Dies ist nur möglich, wenn auf ein wie von Icahn vorgeschlagen vergrössertes Aktienrückkaufprogramm verzichtet wird.

Trotz der Ablehnung des Icahn-Antrags ist Apple gewillt, das Aktienrückkaufprogramm und die Dividendenzahlungen jederzeit einer kritischen Betrachtung zu unterziehen und bei Bedarf zu überarbeiten. Dazu wird sich das Unternehmen auch weiterhin die Argumente der Investoren anhören, wie Apple verspricht. Die nächste Entscheidung über eine allfällige Änderung der Aktionärs-Rückvergütung wird im März oder April dieses Jahres gefällt.

Allerdings könnte an der Generalversammlung von Apple nicht nur das Aktienrückkaufprogramm im Fokus stehen. Einige Investoren kritisieren offen die Zusammensetzung der Führungskräfte bei Apple. Für den Investor Jonas Kron ist es problematisch, dass nur weisse Männer die Geschicke von Apple leiten. Vielmehr müssten auch Frauen in die Führungsmannschaft von Apple integriert werden. Für Susan Stautberg braucht jedes Unternehmen Frauen sowie Männer in der Geschäftsleitung und im Verwaltungsrat, um sich auf den relevanten Märkten besser positionieren zu können. Über die letzten Monate hinweg gab es mehrere Treffen zwischen Apple-Vertretern und den Investoren. Dabei erreichten die Investoren, dass Apple einen Passus in die Statuten aufnahm, nach welchem der Konzern insbesondere auch Frauen bei der Wahl in Spitzenpositionen berücksichtigt. Unklar ist, ob sich die Investoren mit diesem Eingeständnis zufrieden geben oder ob an der Hauptversammlung über das Thema abgestimmt wird.
Bislang ist lediglich Andrea Jung in der Position als «Senior Advisor to the Board of Directors» in die Willensbildung des Unternehmens eingebunden. Ab diesem Frühling wird zudem Angela Ahrendts, die aktuelle Chefin des Modehauses Burberry, als Retail-Chefin in der Geschäftsleitung Einsitz nehmen. Insbesondere von Ahrendts werden in den nächsten Monaten wichtige Impulse erwartet, um das Retail-Geschäft von Apple zu beleben.

Apple ist nicht das erste Unternehmen aus dem Silicon Valley, welches für die Zusammensetzung der Entscheidungsorgane gerügt wird. Vor deren Börsengang standen insbesondere auch Facebook und Twitter in der Kritik, zu wenige weibliche Führungskräfte engagiert zu haben.

Neben diesen beiden Themenkomplexen empfiehlt Apple einen weiteren Antrag zur Ablehnung, welcher die Einsetzung eines neuen Ausschusses fordert, um die Menschenrechte zu wahren. Für Apple genügen die bisherigen Institutionen wie beispielsweise der «Supplier Responsibility Report», um die Einhaltung der Menschenrechte zu überprüfen.

Von Patrick Bieri
Veröffentlicht am

Gönner-Abo

Ab CHF 5.– im Monat

👉🏼 Wir benötigen deine Unterstützung! Unterstütze macprime mit einem freiwilligen Gönner-Abo und mache die Zukunft unseres unabhängigen Apple-Mediums aus der Schweiz mit möglich.

macprime unterstützen