Auch bei Apples Siri analysieren Menschen einige der Aufnahmen

Auch bei Apples digitalem Assistenten «Siri» wird ein Teil der Aufnahmen an ein Team weitergeleitet, welches das Aufgenommene analysiert und so die Spracherkennung verbessern soll. Vieles passiert computerisiert – aber zum Teil kommen in der Qualitätskontrolle auch Menschen zum Einsatz. Diese Menschen bekommen so manchmal auch private Gespräche mit – und dabei auch Intimes.

Stefan Rechsteiner

Analysiert werden die Aufnahmen im Sinne der Qualitätssicherung. Das Unternehmen will herauszufinden, ob Siri auf Fragen richtig Antwort gegeben hat oder schlicht auch, ob die Aktivierung des digitalen Assistenten überhaupt vom Nutzer gewünscht war. Oft wird der Assistent auch fälschlicherweise aktiviert – beispielsweise bei einer Aussprache von etwas, das ähnlich lautet wie «Hey Siri». Auch das Geräusch eines Reissverschlusses soll Siri oft fälschlicherweise aktivieren, weiss ein Mitarbeiter des Mac-Herstellers dem britischen «Guardian» zu berichten. Die Identität der Person wird von der Zeitung nicht gelüftet, die Enthüllerin oder der Enthüller wird anonym gehalten.

Im Bericht ist die Rede von von «unzähligen Aufnahmen», die die Mitarbeiter zu hören bekommen – private Diskussionen aus der Arzt-Sprechstunde, aus einer Geschäftssitzung, einem Drogen-Deal oder auch von sexuellen Handlungen. Auch mit pikant an der Geschichte ist, dass Apple für diese Analyse der Aufnahmen durch Menschen Auftragnehmer engagiert, also eine oder mehrere externe Firmen.

In einer Stellungnahme erklärt Apple, dass ein kleiner Anteil der Siri-Anfragen für die Verbesserung des digitalen Assistenten und die Diktier-Funktion analysiert werden. Apple weisst dies auch in den Datenschutzbestimmungen des Dienstes aus. Die zu analysierenden Aufnahmen sind aber nicht mit der Apple ID des Nutzers verknüpft und werden in «sicheren Einrichtungen» analysiert. Die Mitarbeiter seien verpflichtet, die strengen Vertraulichkeitsanforderungen von Apple einzuhalten, so der Mac-Hersteller. Eine «sehr kleine zufällige Untermenge, weniger als 1 Prozent» der täglichen Siri-Aktivierungen werden genauer analysiert. Diese Aufnahmen seien typischerweise «nur ein paar Sekunden lang».

Erst vor Kurzem geriet Google für die gleiche Praxis ins Kreuzfeuer der Kritik. Dem Suchmaschinenriesen zufolge würden etwa 0.2 Prozent der «Google Assistant»-Anfragen für dessen Verbesserung durch Menschen analysiert. Auch bei Amazon analysieren Menschen einige «Alexa»-Anfragen der Nutzer.

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