Betrügerische Nutzung von In-App-Käufen im App Store

In einem Artikel auf Medium schreibt Johnny Lin über eine Praxis, bei dem über die neuen käuflichen Such-Resultate im iOS App Store dubiose Apps beworben werden, die über In-App-Käufe Kunden abzocken.

Stefan Rechsteiner

Aufmerksam wurde Lin auf diese Apps, als dieser die Rangliste der Produktivitäts-Apps im App Store durchforstete und nach Apps bekannter Hersteller auf dem zehnten Platz eine App namens «Mobile protection :Clean & Security VPN» fand. Lin fragt sich, wie eine App mit einem solch dubiosen Namen so weit oben in der Rangliste erscheinen kann und überprüft die App mit dem Umsatz-Schätzungstool «Sensor Tower», demzufolge diese App geschätzte 80’000 US-Dollar pro Monat generiert. Diese Schätzung machte Lin erst recht gwundrig, um was für eine App es sich hier handelt. Lin lud sich die App herunter. Gleich nach dem Start der App wurde er nach einer Werbe-Anzeige für ein Spiel von einem Dialog-Fenster zu einem «Free Trail» für einen «Full Virus, Malware scanner» angefragt. Eine Anti-Virus-Software macht auf iOS keinen Sinn, da alle Apps geschlossen in einer Sandbox laufen. Wer den Dialog bestätigt, wird in der Folge zur Touch-ID-Bestätigung eines Abo-Abschlusses angefragt, bei welchem ein 7-Tage-Abo für 99.99 US-Dollar abgeschlossen wird. Lin erkannte sofort: 400 US-Dollar monatlich für einen nicht-funktionalen Dienst? Da braucht es nur 200 Personen, die auf diesen Trick hereinfallen und schon erklären sich die 80’000 US-Dollar pro Monat Umsatz — oder fast 1 Million pro Jahr, Apples 30%-Anteil wäre dabei 288’000 US-Dollar, wie Lin weiter vorrechnet.

Lin fand noch weitere solche Apps im App Store. Überhaupt in solch hoher Anzahl heruntergeladen werden diese, weil die App-Hersteller sich die neuen käuflichen Such-Resultate zu Nutze machen. Dabei bieten die Entwickler auf Begriffe wie «Wi-Fi», «virus» oder «VPN», erhalten den Zuschlag und sind entsprechend bei Suchanfragen auf diese Begriffe prominent an erster Stelle gelistet. Möglich macht das die Tatsache, dass es bei den käuflichen Such-Resultaten weder eine Filterung noch ein Abnahme-Prozess seitens Apple gibt.

Viel mehr stellt sich jedoch die Frage, wie es solche kriminellen Apps überhaupt in den App Store schaffen. Bei Apple gelten üblicherweise sehr strenge Richtlinien, um in den Store zu gelangen — was schon vielen Apps zum Verhängnis wurde.

Nutzer können dubiose Apps an Apple melden. Ausserdem können Rückerstattungen zu Käufen verlangt werden, diese werden von Apple in der Regel unkompliziert gewährt.

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