Erste Eindrücke vom MacBook Air

Heute Mittag wurden die neuen Apple-Produkte zum ersten Mal überhaupt ausserhalb der Macworld in San Francisco präsentiert. Keine zwanzig Stunden nach der Keynote lud Apple zum Medienbriefing nach Zürich; macprime.ch war natürlich dabei! Oren Ziv, Apples Director Software Product Marketing Europe, hielt eine knapp einstündige Präsentation und stellte die neuen Produkte den neugierigen Journalisten detailliert vor. Anschliessend erhielten wir die Möglichkeit, die neuen Produkte für einige Minuten in die Hand zu nehmen und uns ein erstes Bild vom MacBook Air und den übrigen Neuvorstellungen zu machen. In diesem Artikel schildern wir unsere ersten Eindrücke von den neuen Apple-Produkten und zeigen einige Fotos.

Beginnen wir mit dem MacBook Air. Es ist schwierig, das MacBook Air mit Worten zu beschreiben, denn es unterscheidet sich äusserlich massiv von allen Laptops, die Apple je verkauft hat. Im Prinzip fallen einem zuerst zwei Dinge auf: Das geringe Gewicht und die unglaublich geringe Dicke. Trotzdem ist das MacBook Air aber nicht wirklich klein. Um das 13.3-Zoll-Display herum führt ein etwa zwei Zentimeter dicker Aluminiumstreifen, insgesamt nimmt das MacBook Air ähnlich viel Platz auf dem Schreibtisch ein wie ein MacBook. Das MacBook Air lässt sich also nicht mit einem iBook G4 oder einem 12-Zoll-PowerBook vergleichen.

Das Alugehäuse macht einen äusserst hochwertigen Eindruck. Es macht den Anschein, als bestünde das gesamte Gehäuse aus einem einzigen Stück Aluminium. Es ist nicht vergleichbar mit dem MacBook Pro, bei dem verschiedene Alu-Platten über Kunststoff-Nähte miteinander verbunden sind. Das gesamte Gehäuse des MacBook Air besitzt keinerlei scharfe Kanten, auch die Tastatur ist sehr schön eingebettet. Auf der Unterseite hat Apple einige Lüftungsschlitze angebracht, links von der Tastatur befindet sich der MagSafe-Anschluss, der äusserst winzig ausgefallen ist. Weitere Öffnungen am Gehäuse sind nicht zu sehen. Der Lautsprecher besitzt keine sichtbare Öffnung (wir haben zumindest keine gefunden) und die Anschlüsse für Peripherie sind hinter einer kleinen Klappe rechts von der Tastatur verborgen. Der Akku befindet sich im Gehäuse und lässt sich nicht entfernen. Oren Ziv betonte die hervorragende Laufzeit von angeblich fünf Stunden bei durchschnittlicher Belastung, das MacBook Air komme deutlich länger ohne Saft von der Steckdose aus als das normale MacBook.

Im geschlossenen Zustand wird das Display über Magnete fixiert, nach dem gleichen Prinzip wie beim MacBook. Leider lässt sich das Display nicht sonderlich weit nach hinten klappen, der maximale Öffnungswinkel ist deutlich kleiner als beim MacBook, etwa vergleichbar mit dem MacBook Pro. Auffällig ist, dass der Schwerpunkt des Gerätes extrem weit hinten liegt, wie es die Gehäuseform auch vermuten lässt. Bei geöffnetem Display lässt sich die vordere Kante des MacBook Air nahezu ohne Kraftaufwand heben.

Das Display mit der LED-Beleuchtung sieht hervorragend aus, zumindest in einem abgedunkelten Raum. Man bemerkt sofort die ausgewogene Ausleuchtung des Bildschirmes, der zudem ohne Wartezeit direkt nach dem Einschalten die volle Helligkeit erreicht. Die Tastatur gleicht derjenigen des MacBooks, sie besitzt zahlreiche Funktionstasten für einen einfachen Zugriff auf Exposé, Dashboard und weitere Systemfunktionen.

Aussergewöhnlich gross ausgefallen ist das Trackpad. Dieses unterstützt neue Multitouch-Features, beispielsweise zum Drehen von Fotos in iPhoto oder zum Blättern durch PDFs, auch Zoomen ist möglich. Diese Gesten funktionieren in zahlreichen Programmen, beispielsweise in Safari, Vorschau, iPhoto und im Finder. Ob die Multitouch-Fähigkeiten ein reines Software-Feature sind oder ob sich das Trackpad des MacBook Air hardwaremässig von anderen Apple-Trackpads unterscheidet, konnte Oren Ziv uns nicht sagen.

Da das MacBook Air kein optisches Laufwerk mehr besitzt, bietet Apple ein externes SuperDrive an, welches DVDs mit achtfacher Geschwindigkeit beschreibt und auch Dual-Layer-Medien unterstützt. Das externe SuperDrive wird über USB mit Strom versorgt und funktioniert ausschliesslich am MacBook Air, da andere Macs nicht genügend Strom über die USB-Schnittstelle liefern. Leider ist das Kabel mit circa 25 Zentimeter Länge äusserst kurz ausgefallen. Wer kein entsprechendes SuperDrive kaufen möchte, kann mit dem MacBook Air auch auf das Laufwerk eines über AirPort verbundenen Macs oder PCs zugreifen. Zu diesem Zweck bietet Apple eine Software namens Remote Disc an, welche ein entsprechendes Laufwerk für das MacBook Air zugänglich macht. Mit diesem Vorgehen lässt sich sogar Mac-Software mittels eines Windows-PCs auf dem MacBook Air problemlos installieren. Oren Ziv führte vor, wie sich das brandneue Office 2008 auf diesem Wege ganz leicht auf einem MacBook Air installieren lässt. Was hingegen nicht geht, ist das Brennen von CDs oder DVDs über Remote Disc.

Apple legt grossen Wert auf die drahtlosen Möglichkeiten, die das MacBook Air auszeichnen. Das MacBook Air kann mit bis zu 300 Megabit pro Sekunde über AirPort kommunizieren. Als Backuplösung für das MacBook Air (und natürlich auch andere Macs) bietet Apple Time Capsule an. Dies ist eine AirPort-Station mit integrierter Festplatte, wahlweise mit 500 Gigabyte oder einem Terabyte Speicherkapazität. Äusserlich erinnert Time Capsule stark an die AirPort-Extreme-Station, das weisse Gehäuse mit quadratischem Grundriss ist relativ klobig und besitzt zahlreiche Anschlüsse auf der Rückseite. Über diese Anschlüsse kann man beispielsweise einen Netzwerkdrucker anschliessen, man kann sogar mit einer externen Festplatte die Speicherkapazität von Time Capsule erhöhen. Neu ist ausserdem die Möglichkeit, mit dem Migrations-Assistenten des MacBook Air auf Time Capsule zuzugreifen, was eine drahtlose Systemwiederherstellung ermöglicht.

Nur am Rande ging Oren Ziv auf die übrigen Neuheiten von der Keynote ein. Er sprach kurz über Apple TV und betonte, dass Apple TV nun auch für europäische Kunden attraktiver sei, trotz fehlendem Film-Download. Immerhin könne man nun direkt auf YouTube- und Flickr-Inhalte zugreifen. Apple arbeite daran, den Filmverleih im Laufe des Jahres international zu lancieren, möglicherweise dauere es aber auch länger. Ebenfalls angesprochen wurde der iPod touch, der nun, abgesehen von der Telefonfunktionalität, ein vollwertiges iPhone sei. Apple habe nahezu alle Programme verbessert und erwarte eine Fülle an neuen iPod-touch-Apps, sobald das für Februar angekündigte SDK erhältlich sei.

Von dae
Veröffentlicht am

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16 Kommentare

Profilfoto von daniel

Kommentar von daniel

@ ale1981

Hm, schlecht aufgestanden?? Dieses Forum ist ja dazu da, unter anderem, Meinungen auszutauschen. Unsere Eindrücke, Überlegungen und Gedanken zum MBA hat nichts mit Gejammer und Gstürm zu tun, sondern sind eben Überlegungen zum neuen Produkt.

Und wenn auch ich die Zielgruppe nicht sehe, gewisse Bedenken am MBA (Nutzbarkeit, Sinn) anmelde, ist das legitim.

Oder machst du dir niemals solche Gedanken? Kaufst einfach wild drauflos, nur weils von Apple kommt? Und weil das MBA deswegen trotzdem verkauft wird, darf man sich trotzdem hinterfragen.

Die Mauer ist doch gefallen, oder :-) ??

Und…..wenn du das Gstürm nicht mehr erträgst, überlese es doch einfach und lass uns unseren Raum hier, OK?

Profilfoto von noidentity.ch

Kommentar von noidentity.ch

:) weisst du, es ist einfach jedesmal das selbe. bei jedem neuen produkt. und nur weill jemand den einsatzzweck eines produktes nicht sieht, heisst das ja nicht dass es keinen gibt oder? :)

ich habe ja geschrieben dass das mb air nichts für mich ist und kaufe somit wohl kaum einfach wild drauf los ;)

es geht einfach darum dass immer alles so stark verallgemeinert wird und alle in irgendwelche extreme meinungen verfallen. deshalb sag ich ja, dass mb air wäre bestimmt sinnlos für MICH, aber für leute welche die ganze zeit herumreisen ist das doch super. passt in jede aktentasche und ist leicht. das ist doch eine zielgruppe oder? :)

Kommentar von macrudi

Gebe Dir vollkommen recht ale1981!

Man kann den Standpunkt vertreten, das Glas ist halb leer oder halb voll!

Ich habe mir die Keynote angesehen und war begeistert ob des Designs und einer neuen Alternative, also erfreut darüber, dass Apple konstant die Power hat, neue Dinge zu machen, und zwar eigene Ziele sich zu setzen und nicht Einheitsbrei zu produzieren. Ich freue mich für Apple. Punkt 1.

Punkt 2: Für wen ist das MB Air tauglich? Ich habe ein PowerBook G4 17” mit 1680x1050. Priorität auf maximale Power und Auflösung, weil stromsparender als MacPro und dabei aber auch mal tragbar.

Für mich ist das Air auch nichts.

Aber ich kann es trotzdem sehr schön finden und muss es deshalb nicht kritisieren. Die Leute, für die es passt, weil sie mehr Wert auf Aussehen und Gewicht legen, werden es kaufen. Das gibt Apple mehr Umsatz und gut.

Sicherlich kann man sich auch andere Kompromisse vorstellen, dies ist einer und ein mutiger wie ich finde. Apple wird Marktanalysen gemacht haben und danach ein Gerät gebaut haben. Ein fehlendes Floppy-Laufwerk schockierte zunächst auch, aber Apple hatte recht, ich habe es so gut wie nie vermisst!

Einen Sportwagen zu kritisieren, weil man mit ihm nicht im Gelände fahren kann, ist am Thema vorbei kritisiert.

Vielleicht kommt Apple ja auch bald mit einem Geländewagen. Aber dann bitte nicht das Gewicht kritisieren!

Rüdiger

Kommentar von macrudi

Aber auch ihr anderen habt recht mit dem, was ihr sagt.

Wenn man ein Gerät kaufen möchte, mit dem, was Apple bisher bot, nicht zufrieden war, und dann kommt ein MB Air, das auch nicht passt, dann ist das enttäuschend.

Wie sieht Euer Traumgerät aus, ist es nicht zu realisieren?

Rüdiger

Lösche in meinem vorigen Kommentar “weil” und setze “dabei” (… stromsparender als …)

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