Google Android bald mit Apples Programmiersprache «Swift»?

Apples quell-offenes «Swift» wird laut einem Bericht von Google als künftige «Programmiersprache erster Wahl» für Android gehandelt. Im mobilen Betriebssystem von Google soll Swift damit Java ersetzen.

Stefan Rechsteiner

Einem Bericht von The Next Web zufolge überlegt es sich Google, Apples «Swift» zur Programmiersprache «erster Wahl» für Android zu machen. Den Suchmaschinengigant plagt schon seit Jahren ein Rechtsstreit mit dem Java-Anbieter Oracle.

An der von Apple vor zwei Jahren eingeführten und vergangenen Dezember offengelegten Sprache zeigen angeblich auch Facebook und Uber Interesse. Google soll sich Ende letztes Jahr, kurz nach dem Swift OpenSource wurde, mit den beiden Unternehmen in London getroffen haben um über eine Java-Ablösung in Android zu diskutieren.

Auch wenn Google künftig auf Apples Swift setzen wird, dürfte dies eine grosse Portion Arbeit für den Android-Hersteller bedeuten. Nahezu jede UI-Komponente des Systems und grosse Teile des Android-Cores müssten von Grund auf neu geschrieben werden.
Android-Apps laufen damit aber nicht automatisch auf iOS — und auch nicht vice versa, aber für Entwickler wäre der Aufwand um Cross-Plattform-Apps zu schreiben nicht mehr ganz so aufwändig wie heute.

Kotlin als weitere Java-Alterantive

Swift ist angeblich nicht die einzige Sprache, die für Google als Java-Ersatz in Frage kommt: Auch «Kotlin» von JetBrains wird als Erbe von Java in Android gehandelt. Die Java-Virtual-Machine-Sprache dürfte für die Plattform zumindest einen markant kleineren Wechsel-Aufwand bedeuten. TNW zufolge mache sich Google aber über deren Performance Sorgen.

Seit Swift vergangenen Dezember offengelegt wurde, unterstützt die Sprache auch Linux. Dank der «Apache 2»-Lizenz, unter welcher die Apple-Programmiersprache veröffentlicht wurde, werden damit auch kommerzielle Projekte erlaubt. IBM, Apples «Partner-in-Crime», beispielsweise nutzt Swift im grossen Stil für serverseitige Anwendungen.

In Apples eigenen Plattformen OS X und iOS hingegen sind bisher erst wenige Komponenten mit Swift umgesetzt. Womöglich wird sich dies mit den nächsten Major-Updates der Systeme ändern. Diese werden für diesen Herbst erwartet. Einen ersten Blick darauf dürfte Apple bereits zur für den Juni erwarteten Entwicklerkonferenz «WWDC» zeigen.

Google bediente sich bereits bei WebKit

Würde Google bei Android künftig auf Swift setzen, wäre dies nicht das erste Mal, das der Suchmaschinengigant auf ein populäres OpenSource-Projekt von Apple setzt. Der 2008 eingeführte Google-Browser «Chrome» basierte auf Apples Browser-Engine «WebKit» von Safari. Mitunter aufgrund dieser soliden Basis feierte Chrome in der Folge seinen beispiellosen Erfolg. Vor drei Jahren forkte Google WebKit zur eigenen Engine «Blink».

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