Googles Eric Schmidt: Apple und Google gehen Probleme wie Erwachsene an

Apple prozessiert normalerweise gegen jede Firma, von welcher das eigene geistige Eigentum gefährdet werden könnte. Diese Prozessfreudigkeit bekamen bereits Samsung, HTC und Motorola zu spüren. Mit HTC wurde vor einigen Wochen ein Abkommen geschlossen, mit welchem für 10 Jahre alle Patentstreitigkeiten beigelegt werden.
Bisher verschont von diesen Prozessen wurde Google. Als Entwickler des iOS-Konkurrenten Android wäre Google ein ideales Ziel.

In einem Interview mit dem Wall Street Journal hat sich Googles Verwaltungsratspräsident (und ehemaliger CEO) Eric Schmidt zur Beziehung zwischen Google und Apple geäussert. Schmidt zeigt sich dabei erstaunt, dass Apple in den Patentklagen um Android-Smartphones nicht direkt Google, sondern Googles Partner wie Samsung und HTC verklagt hat.

Die Beziehung zwischen Google und Apple ist gemäss Schmidt immer ein «auf und ab» gewesen. Schmidt hätte es selbstverständlich bevorzugt, wenn Apple Googles-Karten weiterhin verwendet hätte und die YouTube-App weiterhin standardmässig auf dem Home Screen installiert wäre. Angeblich kennt Schmidt die genauen Gründe nicht, welche Apple zu diesen Schritten bewogen haben.
Schmidt meint, dass man den Konflikt zwischen Google und Apple wie einen Konflikt zwischen Staaten behandeln sollte. Dabei denkt der Manager daran, dass auch bei Meinungsverschiedenheiten Handel betrieben werden sollte und nicht direkt alle Beziehungen gekappt werden müssen. Eric Schmidt ist überzeugt, dass die beiden CEOs, Tim Cook und Larry Page, dieses Staatsprinzip verstanden haben.
Die patentrechtlichen Auseinandersetzungen sind dementsprechend auf der To-do-Liste, wenn sich Manager der beiden Konzerne treffen. Ob Apple und Google bald ein ähnliches Patentabkommen wie zwischen Apple und HTC schliessen, konnte Schmidt nicht sagen.

Wenn die Patentstreitigkeiten länger andauern sollten, dann sind gemäss Schmidt nicht Google oder Apple die Verlierer, sondern kleine Firmen, welche ein neues Betriebssystem etablieren wollen. Diese haben nicht die Patente, welche notwendig sind, um ein Betriebssystem aufzubauen.
Für die Zukunft bleibt Schmidt dabei, dass die vier Konzerne Google, Apple, Facebook und Amazon den Markt dominieren werden. Der Wettbewerb dieser vier Konzerne wird gemäss Schmidt grosse Veränderungen in der Industrie auslösen.

Von Patrick Bieri
Veröffentlicht am

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