Interessante Details aus Apples Quartalszahlen-Konferenz

Nach der Bekanntgabe der historischen Quartalszahlen gestern Abend ging das Unternehmen auf die Zahlen ein und nannte einige weitere Details über den Unternehmens-Zustand und künftige Produkte.

Stefan Rechsteiner

Historische Zahlen

Die gestern präsentierten Geschäftszahlen stellten in diversen Kategorien neuen Rekorde für Apple auf. Apples Quartalsgewinn von 18 Milliarden US-Dollar aber ist nicht nur der grösste für Apple, er ist auch der höchste je von einem Unternehmen erwirtschaftete operative Quartalsgewinn der Geschichte.
Den bisherigen Rekord hielt der russische Öl-Konzern Gazprom, der in seinem ersten Quartal 2011 16.24 Milliarden US-Dollar Gewinn generieren konnte. Tatsächlich stammen nun fünf der zehn grössten Quartalsgewinne der Geschichte vom Mac-Hersteller — mit einer Ausnahme alles Weihnachtsquartale der vergangenen vier Jahre.

Im macprime.ch Lexikon haben wir zahlreiche interaktive Diagramme zu den neuen Geschäftszahlen in den Kontext zu den Zahlen seit 2000 gesetzt.

Apple Watch kommt im April

Apple CEO Tim Cook liess sich gestern während der Quartalszahlenkonferenz zu einem Statement bezüglich der Apple Watch bewegen: Apple sei auf gutem Wege, die Apple Watch im April auf dem Markt zu lancieren — dies ist später als von den Marktbeobachtern und der Gerüchteküche erwartet. Der Apple-Chef wies darauf hin, dass dieser Zeitrahmen genau mit den internen Planungen übereinstimmt. Bezüglich der Ankündigung im Wortlaut «Die Apple Watch erscheint ‹Anfang 2015›» erwähnte Cook, dass man bei Apple die ersten vier Monate «Anfang Jahr», die nächsten vier Monate als «Mitte Jahr» und die letzten vier Jahre als «Ende Jahr» bezeichne.

Bereits würde eine «eindrückliche Anzahl» an Dritt-Entwicklern an Projekten für die Uhr arbeiten, so Cook. Eine genaue Zahl wie viel der registrierten Entwickler sich bereits um Apple-Watch-Apps kümmern nannte der 54-jährige Apple-CEO jedoch nicht.

Da die Apple Watch «erst» im April lanciert wird, fallen diese Verkaufszahlen erst ins dritte Fiskalquartal von Apple. Das nun laufende zweite Fiskalquartal endet Ende März 2015.

Das Ein-Milliardste iOS-Gerät

Im vergangenen Quartal konnte Apple auch ein Jubiläum feiern: Am 22. November, so Tim Cook, konnte Apple das Ein-Milliardste iOS-Gerät ausliefern. Beim Meilenstein-Gerät handelte es sich um ein space-graues iPhone 6 Plus mit 64 GB Speicherplatz. Das Gerät gab es schlussendlich aber nicht zu kaufen, denn Apple behielt dieses in Cupertino.

Auch wenn als iOS-Geräte neben den iPhones auch iPad und iPod touch bezeichnet werden, sind doch die Smartphones die erfolgreichste Produktpalette von Apple. Mit total 74.5 Millionen verkauften iPhones im vergangenen Quartal, konnte Apple in den vergangenen drei Monaten durchschnittlich jede Stunde 34’000 iPhones absetzen.

Die Nachfrage nach den neuen 4.7-Zoll grossen iPhone 6 und 5.5-Zoll grossen iPhone 6 Plus war gar derart gross, dass die Produktion erst im Januar mit der Nachfrage standhalten konnte. Generell war global gesehen das iPhone 6 das am meisten nachgefragte Modell — in einigen Regionen jedoch war das grössere iPhone 6 Plus beliebter.

Die beiden neuen iPhone-6-Modelle sorgten gar dafür, dass Apple im vergangenen Jahr so viele Smartphones an Personen verkaufte, die bisher entweder kein iPhone hatten oder von Android-Geräten her zum iPhone wechselten, wie noch nie in der Geschichte. Apple nannte dazu zwar keine genauen Zahlen, sagte aber dass diejenigen, die von einem älteren iPhone-Modell auf ein iPhone 6 wechselten, weniger als 14 Prozent aller Käufe ausmachten.

iPad-Verkäufe weiter im Sinken begriffen — Cook weiter optimistisch

Wie von Analysten und Marktbeobachtern vorhergesagt, verzeichnete Apple auch im vergangenen Weihnachtsquartal mit 21.4 Millionen verkaufter iPads gegenüber dem Vorjahresquartal bei den iPad-Verkäufen ein Minus. Damit gingen die iPad-Verkäufe gegenüber dem Vorjahr nun bereits im dritten Quartal in Folge zurück.

Apple CEO Tim Cook aber zeigt sich nach wie vor optimistisch gegenüber dem iPad. Der Apple-Chef sieht weiterhin grosses Potential im Tablet-Computer und sieht für das iPad eine gute Zukunft voraus. Dabei blieb Cook aber trotzdem zurückhaltend und wollte keine falschen Eindrücke projizieren — er spreche nicht davon, dass sich im laufenden oder im nächsten Quartal etwas ändern wird, sondern «langfristig gesehen».

Diese Aussage kann so interpretiert werden, dass es zumindest in den nächsten fünf bis sechs Monaten keine grossen Neuerungen in der iPad-Produktpalette geben wird.
In den vergangenen Monaten kamen vermehrt Spekulationen auf, wonach Apple in den ersten Monaten dieses Jahres ein grösseres, wahrscheinlich über 12-Zoll grosses iPad-Modell namens «iPad Pro» lancieren wird.

Erfolgreicher Start für Apple Pay

Apples mobiles Bezahlsystem «Apple Pay» ist bisher nur in den USA verfügbar — dort aber hat der Dienst seit seiner Einführung vor drei Monaten einen sehr erfolgreichen Start hinter sich. Bereits jetzt werden zwei von drei in den USA über kontaktlose Dienste bezahlte US-Dollar über Apple Pay abgewickelt.

750 Banken und Finanz-Institutionen unterstützten den Dienst mittlerweile und viele weitere werden folgen, so Apple.
Cook zeigte sich überrascht von der schnellen Apple-Pay-Adaption der Händler während der Weihnachtszeit — in einer Zeit, in der Firmen normalerweise auf solche Änderungen verzichten.

Weniger Wachstum durch Währungskurs-Turbulenzen

Die Währungskurs-Turbulenzen Ende 2014 sind auch an Apples Rekordzahlen nicht spurlos vorbei gegangen. Ohne die Schwankungen wäre das Wachstum um vier Prozentpunkte höher ausgefallen, so der iPhone-Hersteller.
Auch im laufenden Quartal dürften die Währungskurs-Schwankungen die Zahlen weiter beeinflussen.

China wächst rasant

Im vergangenen Quartal war Europa (17.214 Milliarden US-Dollar) für Apple nach Amerika (30.566 Milliarden US-Dollar) noch immer die zweit-stärkste Region, doch Grosschina, also der chinesisch beeinflusste Raum in Ost- und Südostasien, wächst rasant: Grosschina konnte mit 16.144 Milliarden US-Dollar Umsatz ein massives Wachstum von 70 Prozent gegenüber dem Vorjahresquartal verzeichnen. Europa wuchs derweil «nur» um 20 Prozent, Amerika um 23 Prozent.
Auch die anderen Asien- und Pazifik-Märkte konnten mit 33 Prozent ein gutes Wachstum verzeichnen.

Auch Apples zweites Fiskalquartal dürfte insbesondere von China profitieren: Am 19. Februar ist chinesisches Neujahr.

Laut einer Studie war Apple im vergangenen Quartal überdies dank dem iPhone 6 und dem iPhone 6 Plus erstmals der erfolgreichste Smartphone-Hersteller in China — die US-Firma verwies Samsung, Huawei und Xiaomi auf die hinteren Plätze.

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