Ist Apples iAd-Team «langsam, grossspurig und geizig»?

Das Magazin AdAge hat in einem Bericht die Werbe-Angebote von Apple und Amazon einem Vergleich unterzogen. Apples Werbeplattform iAd stösst bei den Werbenden nicht nur auf Begeisterung.

Einem ungenannten New Yorker Werber zufolge schafft es Apple nicht, das Potential der eigenen Werbeplattform iAd auszureizen. Der Grund für diesen Zustand ist gemäss dem Werber die «Langsamkeit», «Grossspurigkeit» und «Geizigkeit» von Apples Werbeabteilung. Dieses Benehmen der Apple-Angestellten sorge nicht dafür, dass die Werbenden ihr Werbe-Budget sofort bei Apple investieren.

Apples iAd-Team sei nicht sehr gross, wie Cary Tilds von der Werbeagentur GroupM gegenüber AdAge sagte. Das Verkaufen von Werbung gehöre nicht zum Kerngeschäft von Apple. Daher sage Apple nicht bei jeder Gelegenheit, wie gute Werbeangebote das Unternehmen anzubieten hätte, wie Tilds weiter ausführte. Dies bedeute aber nicht, dass das Werbeangebot von Apple schlecht sei.

Ein von AdAge zitierter Werber, der ungenannt bleiben wollte, wundert sich im Bericht über den Umstand, dass die Werbeabteilung von iAd keine offiziellen Verkaufsvorgaben habe.

Apple will Werbenden keine Daten liefern

Aus der Werbebranche wurde in den letzten Jahren immer wieder Kritik laut, weil Apple auch anonymisierte Nutzerdaten nicht mit den Werbenden teilen will. Für die Käufer der Werbeflächen wäre es allerdings sehr wertvoll zu wissen, wie die Kampagnen bei der relevanten Zielgruppe aufgenommen worden ist. Es sei so, als ob der schönste Party-Gast dazu verdammt wäre, einen Sack über das Gesicht zu ziehen, wie sich ein anonymer Werber gegenüber AdAge beschwert.

Apple spielt im Werbemarkt eine kleine Rolle

Im US-Markt für mobile Werbung ist Apple noch immer ein Nischenanbieter, wie aktuelle Umsatzzahlen zeigen. Google hat alleine im letzten Jahr mit mobiler Werbung 3.98 Milliarden US-Dollar umgesetzt. Auf dem zweiten Rang folgte Facebook mit einem Umsatz von 1.53 Milliarden US-Dollar. Im Vergleich dazu erzielte Apple Werbeeinnahmen von gerade einmal 258 Millionen US-Dollar.

iAd seit Lancierung mehrmals angepasst

Apple hat iAd im April 2010 erstmals offiziell vorgestellt. Apple wollte mit dem neuen Werbeangebot den Entwicklern eine Möglichkeit bieten, mit ihren Inhalten durch Werbeeinblendungen in den Apps Geld zu verdienen. Die zuvor angebotenen Werbe-Lösungen von Drittanbietern waren gemäss Apple zu schlecht.

Während die Werbenden in einer ersten Phase mindestens eine Million US-Dollar pro Kampagne ausgeben mussten, sank dieser Betrag schrittweise auf 100’000 US-Dollar. Später ermöglichte Apple gar die Lancierung von Mikro-Kampagnen mit einem Volumen ab 50 US-Dollar.

Nicht nur Entwickler von kostenlosen Apps können Werbeflächen anbieten, die über iAd vermarktet werden. Auch Apple selbst finanziert den Dienst iTunes Radio zum Teil über Werbung.

Von Patrick Bieri
Veröffentlicht am

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