macprime|special: Mac Mini-Test und -Kaufberatung (Teil 1)


Der Mac mini ist der kleinste und günstigste Mac, den es je gab. Grund genug, den Minicomputer unter die Lupe zu nehmen. Falls Sie nach dem Lesen unseres grossen Test, oder bereits vorher, ebenfalls einen Mac mini kaufen möchten, geben wir Ihnen ein paar wichtige Tipps.

 

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Der Mac mini im macprime-Test


Ausstattung
Seit ein paar Tagen steht ein Mac mini auf meinem Schreibtisch und hat mein 12-Zoll-PowerBook als Dekstop-Rechner abgelöst. Mein Mac mini ist ein Standardmodell mit einem 1.25 GHz G4-Prozessor, 512 MB Arbeitsspeicher, einer 40 GB-Festplatte und einem Combo-Laufwerk, dass CDs und DVDs lesen sowie CDs beschreiben kann. Neben dem Rechner selbst befindet sich in der kleinen Box ein externes Netzeil, einen DVI-auf-VGA-Adapter zum Anschluss von analogen Monitoren, einem gedruckten Handbuch im Miniformat, einer kleinen Werbebroschüre für Mac OS X v. 10.4 «Tiger», gedruckte Lizenz- und Garantiebestimmungen, Apple-Aufkleber sowie zwei DVDs, die die gesamte mitgelieferte Software, insbesondere Mac OS X v10.4, «iLife 05» und «AppleWorks 6», enthalten.

Inbetriebnahme
Wie bei allen Macs gestaltet sich die Inbetriebnahme äusserst einfach: Man braucht nur Bildschirm, Maus und Tastatur anzuschliessen sowie den Rechner mit dem Strom- und dem weltweiten Datennetz zu verbinden, schon kann es losgehen! Nach dem Drücken den Einschaltknopfs auf der Rückseite des Gehäuses ertönt die bekannte Fanfare und der Mac mini startet. Nach einigen Sekunden Wartezeit erscheint ein Menü, das die Auswahl der Standardsprache gestattet, Mac OS X ist nämlich multilingual! Nach dem OS X-Willkommens-Video erscheint der «Migrations-Assistent», der die Übertragung der persönlichen Dateien, Einstellungen und Programme von einem anderen Mac mittels FireWire-Kabel ermöglicht. (Das Übertragen der persönlichen Daten kann übrigens auch nachträglich geschehen). Lässt man diesen Schritt aus, wird als Nächstes das persönliches Benutzerkonto erstellt und der Computer kann bei Apple registriert werden. Wurden hingegen Daten mittels Migrations-Assistenten übertragen, folgt direkt das Registrierungs-Menü. Nach dem Übertragen der Daten an Apple ist der Installationsprozess abgeschlossen und der Mac mini steht Ihnen bereits zur Verfügung!

Arbeit am Mac mini
Obwohl der Mac mini der kleinste Mac ist, den Apple jemals gebaut hat, handelt es sich um einen vollwertigen Computer. Der mini arbeitet fast ohne störende Geräusche. Im Normalbetrieb hört man nur die Festplatte und das optische Laufwerk. Der Lüfter ist so leise, dass man sein Ohr auf den Rechner legen muss, um ihn zu hören. Deutlich bemerkbar macht sich der mini nur, wenn der Prozessor über längere Zeit ausgelastet ist und der Lüfter die Drehzahl langsam erhöht.

Leistung
Auch wenn der Mac mini ein vollwertiger Computer ist, Wunderdinge in Sachen Performance darf man von ihm nicht erwarten. Nur dank dem Einsatz von Komponenten, die eigentlich für den Einsatz in mobilen Rechnern vorgesehen sind, vor allem Festplatte und optisches Laufwerk, ist es überhaupt erst möglich, einen so kompakten Rechner zu bauen. Sein Performance ist folglich nicht mit einem Dekstop mit ähnlicher Ausstattung vergleichbar. Ein Schwachpunkt ist die etwas in die Jahre gekommene Grafikkarte vom Typ «Radeon 9200» von ATi, die über magere 32 MB Videospeicher verfügt. Immerhin muss sich die Grafikkarte den Videospeicher, im Gegensatz zu den meisten Billig-PCs, nicht vom Hauptspeicher abzweigen. Der grösste Nachteil der Radeon 9200 ist die fehlende «CoreImage»-Kompatibiltiät. Das hat u. a. zur Folge, dass beim Dashboard der berühmte Welleneffekt fehlt. Aufgrund seiner Leistung, ist der mini ohnehin nur bedingt für den Einsatz im Grafik- oder Videobereich zu empfehlen, doch dazu später mehr. Als Büroknecht ist der Minirechner hingegen absolut auf der Höhe seiner Aufgabe. Allerdings zeigt sich deutlich, dass die 512 MB Arbeitsspeicher das absolute Minimum für ein vernünftiges Arbeiten unter Tiger sind. Obwohl der mini zwar im Normalbetrieb einiges schneller ist als mein PowerBook, das «nur» über einen 1 GHz-G4 verfügt, so sind doch ab und an kleine Hänger festzustellen, wenn mehrere speicherintensive Programme gleichzeitig geöffnet und im Hintergrund aktiv sind. Auf dem PowerBook, das auf 768 MB Arbeitsspeicher zurückgreifen kann, sind solche Hänger äusserst selten. Die zusätzlichen 256 MB Arbeitsspeicher sind wohl dafür verantwortlich, denn auch die Festplatte des mini ist schneller als beim PowerBook (5400 RPM vs, 4200 RPM - wobei Apple sowohl 4200er- als auch 5400er-Festplatten verbaut).

Ton und Video
Ein immer wieder genannter Kritikpunkt ist die analogen Videoausgangs-Qualität, die Signalstärke soll gemäss Messungen der Zeitschrift «c’t» ausserhalb der Norm liegen. Dies führt dazu, dass das Bild dunkler ist als normal. Die Videoqualität des PowerBooks ist in dieser Hinsicht einiges besser. (Allderings kostete das PowerBook seinerzeit auch etwa das Dreifache.) An neueren Bildschirmen kann das dunkle Bild durch Veränderung der Standardeinstellungen und/oder durch Kalibrierung problemlos korrigiert werden. Mangels digitalen Bildschirms kann ich nichts zur Qualität des digitalen Signals des Mac mini sagen. Die Berichte im Internet dazu sind gemischt, offenbar gibt es Modelle, die Kompatibilitätsprobleme mit dem mini haben sollen. Es gibt auch aber auch sehr viele Berichte, die dem mini eine ausgezeichnete digitale Bildqualität attestieren. Wenn man gute Lautsprecher oder Kopfhörer an den mini anschliesst, gibt es an der Tonqualität nichts auszusetzen. Das PowerBook hat hier gegenüber dem mini sogar Defizite. Im Bereich Ton ist der einzige Wermutstropfen der fehlende Toneingang. Wer Tonaufnahmen machen will, braucht dazu einen entsprechenden USB- oder FireWire-Adapter.

Fazit
Alles in allem ist der Rechner meiner Meinung nach jeden Rappen seines Preises wert. Die üppige Softwareausstattung vermag besonders zu überzeugen. Wer über einen älteren G3- oder G4-Rechner verfügt und gerne auf Tiger und iLife 05 umsteigen möchte, ohne in einen iMac G5, PowerMac oder PowerBook investieren zu wollen, kriegt für einen Aufpreis von 450 Franken einen neuen Rechner, auf dem die Arbeit mit den Programmen mehr Spass macht als auf dem alten Mac. Müssen zusätzlich Arbeitsspeicher und/oder Festplatte auf dem vorhandenen Mac für den Betrieb mit Tiger aufgerüstet werden, wird die Preisdifferenz noch kleiner. Wer von Windows umsteigt, kriegt einen leisen und stromsparenden Rechner und oben drauf das beste und sicherste Betriebssystem, inklusive qualitativ guter Software für alle Lebenslagen, von digitalen Medien, über Textverarbeitung, Tabellenkalkulation, Datenbank, Präsentationen, Finanzverwaltung bis hin zu Spielen. Was will man noch mehr?


Die macprime-Kaufberatung


Mac mini oder einen anderen Mac?
Apple kann den Mac mini deshalb so preiswert anbieten, weil auf das übliche Zubehör wie Bildschirm, Maus und Tastatur verzichtet wird. Wer nicht über dieses Zubehör verfügt, bzw. den älteren Monitor ersetzen will, muss je nach Ausstattung mit rund 300 bis 600 Franken zusätzlich rechnen. Den Mac mini gibt es in drei Konfigurationen zu CHF 749.-, CHF 899.?Äì und CHF 1’049.?Äì. So stellt sich schnell einmal die Frage, ob der kleinste iMac G5 nicht die bessere Wahl wäre. Der iMac schlägt in der Grundkonfiguration zwar mit CHF 1’799.?Äì zu Buche, bietet dafür aber einen wesentlich leistungsfähigeren G5-Prozessor (1.8 GHz), eine deutlich besser Grafikkarte (Radeon 9600 mit 128 MB Videospeicher) sowie eine grössere und schnellere Festplatte (160 GB; 7200 RPM Serial-ATA). Wer oft mit Videos oder Grafiken arbeitet, sollte ohnehin zum iMac greifen. Alternativ bietet Apple auch noch den eMac an, der mit der notwendigen Aufrüstung auf 512 MB Arbeitsspeicher ab CHF 1’169.?Äì zu haben ist . Der eMac verfügt zwar «nur» über einen Röhrenmonitor, bietet dafür aber eine besser Grafikkarte und eine schnellere Festplatte. Als dritte Option in der gleichen Preisklasse bietet sich auch noch das 12-Zoll-iBook an, dessen Listenpreis CHF 1’479.?Äì beträgt.

Welches Modell?
Wenn man sich schliesslich für den Mac mini entschieden hat, stellt sich als Nächstes die Frage, welches der drei Modelle es sein soll. Stellt man rein auf das Preis-Leistungs-Verhältnis ab, so ist das mittlere Modell eindeutig die beste Wahl. Im Gegensatz zum kleinsten Modell bekommt man für einen Aufpreis von 150 Franken, einen etwas schnelleren Prozessor (1.42 GHz anstatt 1.25 GHz), eine doppelt so grosse Festplatte (80 GB statt 40 GB) und die drahtlosen WLAN- und Bluetooth-Schnittstellen. Das teuerste Modell verfügt zusätzlich über ein SuperDrive, das auch DVDs beschreiben kann. Allerdings empfiehlt es sich, auf das interne SuperDrive zu verzichten und dafür einen externen DVD-Brenner zu kaufen, der eventuell etwas mehr als 150 Franken kostet, dafür aber schneller ist und die neuen doppelschichtigen Discs beschreiben kann. Heute lassen sich nämlich viele externe DVD-Brenner wie ein internes SuperDrive benutzen, mittels Treibern, die entweder bereits in Tiger integriert sind oder vom Laufwerk-Hersteller, bzw. einem Drittanbieter heruntergeladen werden können. Übrigens erlaubt «iDVD 5», welches in iLife 05 enthalten ist, auch das Schreiben auf unterstützte, externe Laufwerke. Alternativ kann auch ein «DiskImage» erstellt werden, das mit einem Programm wie «Toast Titanium» auf eine Scheibe gebrannt werden kann. Was spricht für das Einsteigermodell? Wer bereits über eine oder mehrere externe Festplatten sowie ein externes DVD-Laufwerk verfügt, auf die drahtlosen Schnittstellen und den etwas schnelleren Prozessor verzichten kann, darf getrost zum Basismodell greifen. Übrigens verfügt der kleinste mini, im Gegensatz zu den beiden teuereren Konfigurationen, noch über ein analoges Modem. (Die beiden grösseren Modelle können optional gegen Aufpreis mit einem Modem nachgerüstet werden.)

Wie kann ich den Mac mini aufrüsten?
Aufgrund seiner kompakten Bauweise lässt sich der mini nur bedingt aufrüsten. Trotzdem bietet der Mac mini dank seiner FireWire- und USB-Schnittstellen einige Erweiterungsmöglichkeiten. Auch der Arbeitsspeicher kann aufgerüstet werden. Ist das sogar notwendig, da 512 MB unter Tiger, wie bereits erwähnt, wirklich das absolute Minium für seriöses Arbeiten ist? Grundsätzlich ist mehr Arbeitsspeicher immer besser, allerdings verfügt der mini nur über einen einzigen RAM-Steckplatz, es müsste ein 1 GB-RAM-Riegel eingebaut werden. Diese sind im Moment aber noch relativ teuer, sodass es wohl sinnvoller ist, es mit 512 MB zu versuchen und gegebenenfalls zu einem späteren Zeitpunkt, wenn die 1 GB-RAM-Riegel günstiger geworden sind, aufzurüsten. Wenn Sie über ein grosse digitale Musik-, Foto-, und/oder Videosammlung verfügen, sollten Sie sich eine externe Festplatte anschaffen, die 40, bzw. 80 GB der internen Festplatten sind schnell aufgebraucht. Bei der 40 GB-Platte belegen Betriebssystem und Programme bereits einen Drittel der Kapazität. Zudem sind über den FireWire-Bus angeschlossene Festplatte wesentlich schneller als die internen Laufwerke. Es ist auch möglich, den mini von einer FireWire-Platte zu starten, was dem System einen zusätzlichen Leistungsschub gibt. Empfehlenswert ist auch die Anschaffung eines USB-Hubs, da der mini nur über zwei USB-Anschlüsse verfügt.

Aufgrund seiner kompakten Bauweise und seines leisen und stromsparenden Betriebs eignet sich der kleinste Mac für verschiedene Einsatzgebiete. Welche das sind und wofür sich der mini weniger eignet, darum soll es nun im zweiten Teil des grossen Mac mini-Specials gehen.

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Von Thomas Zaugg
Veröffentlicht am

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