Microsoft stellt Windows Phone 7 vor

Microsoft-CEO Steve Ballmer hat auf einem Presseevent das neue Smartphone-Betriebssystem Windows Phone 7 vorgestellt. Mit Windows Phone 7 unternimmt Microsoft einen neuen Versuch, um im wachsenden Smartphone-Geschäft mit RIM, Apple, Google und Nokia zu konkurrenzieren. Das neue OS wurde von Grund auf neu gestaltet und ist nicht kompatibel mit früheren Mobilvarianten von Windows.
Der Homescreen von Windows Phone 7 enthält keine Apps, sondern so genannte Hubs. Diese kachelartigen Flächen dienen einerseits als eine Art Widget und zeigen wichtige Informationen automatisch und in Echtzeit direkt auf dem Startbildschirm an (z.B. einen Termin oder eine neue Nachricht), andererseits dienen sie auch als Startbutton für einzelne Anwendungen. Microsoft möchte mit Windows Phone 7 sowohl Privat- als auch Businesskunden ansprechen. Zu den wichtigsten Features zählt die Anbindung an diverse Online-Services von Microsoft. So wurden beispielsweise Xbox LIVE, Windows Live, Microsoft Exchange und Office Mobile ins System integriert. Ausserdem funktioniert jedes Windows-Phone-7-Handy als vollwertiger Zune-Musikplayer. Dem Betriebssystem werden jedoch auch Schwächen attestiert. Der mitgelieferte Browser verwendet die Engine des Internet Explorer 6, welche zu zahlreichen aktuellen Web-Standards nicht mehr kompatibel ist. Ausserdem beherrscht Windows Phone 7 weder Copy & Paste noch Multitasking.

Smartphones mit Windows Phone 7

 

Insgesamt neun verschiedene Smartphones von vier Herstellern (HTC, LG, Samsung und Dell) stehen zum Marktstart zur Auswahl. Die Unterschiede sind mehrheitlich Äusserlichkeiten, die technischen Daten der Geräte sind weitgehend identisch. Microsoft schreibt den Prozessortyp (1 GHz ARM-Chip), die Displayauflösung (800 x 480 Pixel) und weitere Schlüsselkomponenten vor. In 15 europäischen Staaten, darunter die Schweiz, werden die neuen Smartphones ab dem 21. Oktober erhältlich sein. Der Marktstart in den USA ist für den 8. November geplant. Windows Phone 7 wird von vielen Branchenkennern als Microsofts letzte Chance angesehen, um sich im umkämpften Smartphone-Markt doch noch zu etablieren. Die Markteinführung wird von einer 500-Millionen-Dollar-Werbekampagne begleitet, dennoch werden die Aussichten des neuen Betriebssystems als eher gering eingeschätzt. Auch viele Drittanbieter scheinen mit der Portierung ihrer Software auf Windows Phone 7 vorerst abzuwarten, bis anhin sind erst rund 1’000 Apps erhältlich.

Das folgende Video zeigt Ausschnitte aus der Präsentation und vermittelt einen ersten Eindruck des neuen Betriebssystems:

 

Von dae
Veröffentlicht am

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11 Kommentare

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Kommentar von sash

Dreieinhalb Jahre, nachdem Steve B. über Steve J.’s iPhone gespottet hat, kommt er mit einem Betriebssystem auf den Markt, das weder Copy & Paste noch Multitasking beherrscht?

Zugute halten muss man Microsoft wohl, dass Windows Phone 7 zumindest optisch nicht einfach wie ein Abklatsch von iOS aussieht. Ob es intuitiver und benutzerfreundlicher ist, wage ich jetzt einfach mal zu bezweifeln. Da scheint mehr Wert auf Wabbereffekte gesetzt worden zu sein, denn zum Beispiel auf optimale Ausnutzung der zur Verfügung stehenden Bildschirmfläche. Praktisch ein Viertel der Fläche wird auf der rechten Seite für ein Pfeilchen verschenkt. Denke nicht, dass Microsoft damit noch einen substantiellen Fuss in die Türe kriegen wird. Selbst langjährige Apple-Verachter und -Ignoraten in meinem Bekanntenkreis laufen mittlerweile mit einem iPhone herum. Und die anderen mit Android oder einem stinknormalen Handy-Knochen.

Off topic: Bin eigentlich ein eher pazifistisch eingestellter Mensch, aber immer, wenn Steve Ballmer den Mund aufmacht, möchte ich ihm eine reinhauen. Kein Charisma, kein Niveau, keinen Geschmack, keine Visionen – und all das scheint sich in seiner Stimme auszudrücken.

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