Mobiles Zahlungssystem: Apple einigt sich angeblich mit AmEx, MasterCard und Visa

Das iPhone soll zu einem mobilen Portemonnaie werden, wie mit der Sache vertraute Personen berichten. Mit den grossen Kreditkarten-Herausgebern soll Apple bereits Verträge abgeschlossen haben. Dabei soll es Apple auch gelungen sein, vorteilhafte Konditionen auszuhandeln. Das System könnte am Special Event vom 9. September vorgestellt werden.

Patrick Bieri

Apple könnte anlässlich des Special Events vom 9. September eine Kooperation mit den drei grossen Kreditkarten-Herausgebern verkünden, wie mit der Sache vertraute Personen berichten. Apple soll Verträge mit MasterCard, Visa und American Express abgeschlossen haben.

Apple ist auf Kooperationen angewiesen

Die Verträge würden die Grundlage für einen mobilen Bezahldienst von Apple schaffen. Damit mit dem iPhone Bezahlungen abgewickelt werden können, ist Apple auf Kooperationen angewiesen.

Apple soll nicht nur Verträge mit den grossen Kreditkarten-Herausgebern abgeschlossen haben. Das Unternehmen wird in Zukunft anscheinend auch mit Banken und Einzelhändlern zusammenarbeiten.

Vorteilhafte Konditionen für Apple?

Apple soll für sich besonders vorteilhafte Konditionen ausgehandelt haben: Angeblich verlangen American Express, Bank of America, Capital One, Citigroup und JP Morgan Chase beim iPhone-Hersteller tiefere Transaktionskosten als üblich.

Als Grund für die tieferen Transaktionskosten werden Sicherheits-Aspekte genannt. Apple soll die Vertragspartner davon überzeugt haben, die Transaktionen mit Apples Bezahldienst so zu behandeln, als ob eine echte Kreditkarte verwendet wird. Wäre Apples Dienst wie eine Online-Zahlung kategorisiert worden, wären die Transaktionskosten höher gewesen.

iPhone 6 mit NFC?

Die Spekulationen um einen Bezahldienst von Apple halten sich seit längerem hartnäckig. Lange Zeit ging man davon aus, dass Apples Bezahldienst auf Bluetooth und WiFi basieren wird.

Apple könnte im iPhone 6 nun erstmals einen NFC-Chip verbauen. Mit einem integrierten NFC-Chip wäre das iPhone 6 in der Lage, direkt mit den neueren Kreditkarten-Terminals zu kommunizieren. Die Bezahldaten könnten kontaktlos vom iPhone auf das Kreditkarten-Terminal übertragen werden.

Apple setzt die Trends

In den USA versucht Google bereits seit längerem, das Smartphone als mobiles Portemonnaie zu etablieren. Google hat mit dem Dienst «Google Wallet» ein eigenes System entwickelt: die Daten zum Bezahlen werden nach der Passworteingabe auf dem Android-Smartphone über einen NFC-Chip auf das Kreditkarten-Terminal übertragen.

Die US-Händler haben sich bislang zurückgehalten, die mobilen Bezahlsysteme zu unterstützen. Mit dem Markteintritt von Apple könnte sich dies ändern: Gemäss dem Analysten Ben Bajarin nimmt Apple in der IT-Industrie eine Vorreiterrolle ein. Wenn sich Apple für einen Standard entscheidet, wird dieser oftmals auch zum Industrie-Standard, wie der Analyst seine Meinung begründet. Mit dem Markteintritt von Apple könnte die Verbreitung von NFC-Kreditkarten-Terminals deutlich zunehmen.

Apple kann bestehende Infrastruktur nutzen

Apple könnte auf die bestehenden Infrastrukturen zurückgreifen, falls der mobile Bezahldienst des Unternehmens tatsächlich auf der NFC-Technologie basieren würde. Viele neuere Kreditkarten-Terminals haben bereits einen NFC-Leser integriert. Damit besteht bei den Händlern die notwendige Infrastruktur, um mobile Zahlungen über das Smartphone zu akzeptieren.

Was wird aus Swisscoms «tapit»?

Die Swisscom hat in diesem Jahr die mobile Bezahllösung «tapit» vorgestellt. Das System, welches auch von Orange und Sunrise unterstützt wird, greift ebenfalls auf die NFC-Technologie zurück. Die Kreditkarten-Informationen sind bei diesem System auf der SIM-Karte gespeichert.

Bislang ist «tapit» lediglich für Android-Smartphones verfügbar. Gemäss der Swisscom ist eine iPhone-Version des Bezahldienstes in der Entwicklung. Falls das iPhone 6 tatsächlich über einen NFC-Chip verfügen sollte, wäre die technische Grundlage vorhanden, damit «tapit» auch ohne Umwege auf dem iPhone funktioniert.

Sollten Apple und Swisscom in Zukunft bei den mobilen Bezahllösungen zusammenarbeiten, könnte Apple auch in der Schweiz auf ein bestehendes System zurückgreifen, ohne zusätzliche Verträge eingehen zu müssen.

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