Monatsrückblick Oktober ?Äô04: Apple rüstet sich…

Man bekommt das Gefühl, dass man langsam aus dem relativ ruhigen Sommer in den Winter kommt, der mit dem letzten Monat definitiv begonnen hat.

Um nur ein paar Rosinen aus dem Kuchen herauszupicken, wären das da etwa iBook, PowerMac und der iPod.

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Doch beginnen wir von vorne: Unsere Österreichischen Freunde erwarteten diesen Monat genauso sehr wie wir, den Monat des iTMS’. Eddie Cue, Vice President of Applications bei Apple, bezeichnender iTunes-Boss, weckte Ende des Monats die Gemüter, als er mit einer Aussage Aufsehen erregte: ?ÄûWir werden im Oktober mehr als nur vier oder fünf Stores in Europa eröffnen.?Äú

War es nun auch für uns Schweizer an der Zeit, unsere Kreditkarten (falls man wirklich eine besitzt) in Stellung zu bringen um Apples Server möglichst zu überlasten?

Nun, zugegeben, die erste Hälfte des Monats ging ohne grosse Meldungen über die Bühne. Okay, der neue Emulator CherryOS für x86-Systeme, der stark an das OpenSource-Projekt PearPC erinnert, wurde auf den Newsseiten breitgetreten bis zum geht nicht mehr, dies allerdings, weil die Newskanäle weitgehend verstummt blieben. eMac-Spekulationen von MacTechNews.de und AppleInsider.com blieben Spekulationen, während eine Bemerkung von Microsofts CEO Steve Ballmer in einem Interview mit dem Magazin Silicon.com bei den meisten iPod-Benutzern auf Empörung stiess. Doch an dieser Stelle einen Dank an Steve Ballmer, der uns wenigstens während diesen ersten zwei Wochen des Oktobers ein bisschen von diesem Gefühl schenkte, wie schön es doch ist, wenn sich andere für ihre Ausrutscher entschuldigen (müssen).

So richtig aufregend wurde es dann am 13. Oktober abends ab 22 Uhr Schweizer Zeit. Man wusste, irgendwo tauchen die Quartalsergebnisse (im Englischen so schön mit dem Wort earnings beschrieben) nächstens auf und somit auch gleich die Jahresergebnisse von Apple. Wer einige AAPLs sein eigen nennen darf, durfte sich auf diesen Abend speziell freuen. Die Vorahnung, dass der angebissene Apfel aufgrund des einigermassen laufenden iPod-Geschäfts einigermassen hohe Gewinne machen würde, war einigermassen vorauszusehen. Wie erwartet konnte Apfel ?Äì ups, Apple natürlich ?Äì bei den iPods einen Zuwachs der Auslieferungen von 500% bekannt geben, was 2 Millionen des führenden MP3-(AAC?-)Player entspricht. Auch im eigentlichen Kerngeschäft, den Computern, kann man in der Buchführung eher Gewinne verfolgen, wobei aber die Desktops einbüssten. Im Gegensatz dazu bleibt Apple bei dem Aufwärtstrend bei den Portables mit PowerBook und iBook. Interessant an der ganzen Statistik ist aber der Umstand, dass der Umsatz in Europa stark angezogen hat. Kurz noch den Conference Call mitgehört, aber da auch nichts Gescheites zum iTunes Music Store heraushören können, ausser, dass man den Launch so lange wie möglich herauszögern wollte, also auf Ende Oktober.

Einige Tage später kam dann von ThinkSecret.com ein Gerücht auf, Apple stelle in den nächsten zwei Tagen neue iBooks vor. Okay, registriert und gut. Selbstverständlich kursierten einige Stunden später auch die ersten Spezifikationen der Bücher im Netz fröhlich herum. Man erwartete 1.2 bzw. 1.33GHz-G4 Prozessoren und eine allgemeine Preisreduktion. Manche munkelten sogar über standardmässig eingebaute AirPort Extreme-Karten, was vielen das Nachrüsten zu einem relativ hohen Preis ersparen würde, fast zu schön um wahr zu sein. Okay, die Gerüchte wurden rundherum wahrgenommen und es wurde auch schon fieberhaft auf den Dienstagnachmittag, den 19. Oktober gewartet, ein Dienstag wie jeder andere, oder doch nicht? Die Gerüchteküche brodelte und einige Stunden vor dem erwarteten iBook-Release stach ein weiteres interessantes Gerücht ins Auge: Gibt’s wieder mal einen Single Prozessor PowerMac? Anscheinend ja, wenn man sich auf die Gerüchte einliess. Naja, erst mal abwarten. Da an den Gerüchten von den Geheimdenkern immer was dran ist, versammelte sich die komplette Mac-Fangemeinde vor dem Computern und schauten verfolgten gespannt, wie zuerst die europäischen Stores offline gingen, danach auch der amerikanische und spätestens da war allen klar, dass da was los war. Selbst die Newsseiten hielten den Atem an. Ich persönlich gehörte nicht zu den ersten, die erleben durften, dass mein iBook wieder eine Revision älter war, leider; mein Französischlehrer hatte was dagegen. Tatsächlich hatten sich die Gerüchte bestätigt, neben aufgemöbelten iBooks durften wir auch noch einen neuen PowerMac Single 1.8 GHz mit langsamerem Frontside-Bus in der Apple-Produktefamilie begrüssen. Sieht ganz danach aus, als würde der Apfel sich für die Weihnachts-Saison zu rüsten beginnen (Anmerkung: Betonung beim letzten Satz auf beginnen). Den Tupfer aufs i gabs an diesem Tag mit dem Xserve RAID, dessen Speicherkapazität auf 5.6 Terabyte heraufgestuft wurde. Für all jene, die zurzeit ein volles Portmonee vorweisen können definitiv ein freudiger Tag.

Die oben schon erwähnte Meldung von ThinkSecret, die auf die neuen iBooks hinwies, enthielt noch einen weiteren Teil an Spekulationen. Spekulationen, die sich bei den Geheimdenkern (das Wort ist cool) meistens als richtig herausstellen. Dem U2-Werbespot für den iPod und iTunes sollte nur den Anfang der Zusammenarbeit zwischen Apple und der legendären Rockband darstellen. Eben dieser Meldung zufolge sollte nächstens eine Special-Edition des iPod vorgestellt werden, ein so genannter U2-iPod. Da scheint Apple sich zu rüsten… für Weihnachten? Ein anderes Gerücht über einen Foto-iPod, das von, ja von wo kam es denn?, erregte die Gemüter gleichermassen wie U2. Neues Design oder doch nur ein Farbdisplay, das womöglich noch eine Verkürzung der Akkulaufzeit nach sich ziehen würde? Vorab konnte man mehr oder minder gelungene Fotomontagen sehen, die teilweise auch träumen liessen. Einige Apple-orientierte Webseiten sprachen schon von Geschichte, die geschrieben werden würde. So schnell wollte ich dem ganzen dann doch nicht trauen, aber als dann die Runde machte, dass Apple für auf den 26. Oktober, Dienstag natürlich, einen Special Music Event angesetzt hat, wuchs auch bei mir die Freude. Spätestens da war es Zeit, sich aufs Heftigste Gedanken zum iTMS Schweiz zu machen. Sollte es doch nur ein pan-europäischer Store bleiben oder würde Apple auch einen Angriff auf unsere Kreditkarten starten?

Der Dienstagabend kam, ich sagte meine Musikstunde mit der Begründung ab, ich hätte noch viel für die Schule zu tun und bereitete mich auf einen freudenvollen Abend vor und während ich noch voller Erwartungen auf die Show, die sich grösstenteils im Internet abspielte (ein grosses Dankeschön an Dani und Steve), wartete, machte man mich darauf aufmerksam, ich solle doch mal in iTunes den Music Store anklicken. Schnell auf Choose Store… geklickt und, ach du Schreck, eine lange dreispaltige Liste vorgefunden. Die Suche nach einem Schweizer Kreuz unter den Landesflaggen blieb auch nach dem dritten Mal erfolglos, die Enttäuschung war also den Umständen entsprechend gross. Kurz noch für die Österreicher gefreut und das wars dann auch schon.

Konnte man also nur noch hoffen, dass die Show in San Jose doch noch etwas Schönes für uns mitbringen würde. Bis auf eine Newsseite schwiegen sich alle über den Event aus, die Nachrichtenströme schienen nur schwerlich bis gar nicht zu fliessen. Nicht einmal eine Live-Übertragung bekamen wir von Apple geboten. Also warteten alle, bis sich was im Apple Online Store tat. Und siehe da, nach den europäischen Stores ging auch jener der Amis offline. Nun war klar, dass da zumindest ein iPod-Upgrade anstehen würde, schon nur im Bezug auf den Music Event. Ich wartete und wartete, und etwa nach dem hundertsten Reload Apples iPod-Seite durfte ich mich freuen. Oben in der Auswahlleiste begrüssten mich nun ein iPod Photo und ein iPod U2; zwei iPod-Versionen, über deren Sinn respektiv Farbe man sich streiten darf. Für U2-Fans ist der schwarz-rote iPod sicherlich das non plus ultra, Farb-Fetischisten dürfen sich sogar zwischen Farbbildschirm und Farb-iPod wählen. Alles in allem darf man wohl sagen, dass der angebissene Apfel ein bisschen mehr musikalische Farbe in unser Leben gebracht hat an diesem Abend. Apropos Farben: DIE Meldung des Tages wurde fast noch wegen all der anderen Dinge fast übersehen. Zeitgleich mit den iPods und den neun neuen iTMS-Ländern wurden noch farbige Socken für den gemeinen iPod vorgestellt. Bei dem Preis, der dafür verlangt wird, kommen einem leise Bedenken, ob uns Apple vielleicht nicht noch ein bisschen mehr das Geld aus der Tasche ziehen will.

Fazit des Monats: Apple versteht es wieder mal, Spannung aufzubauen. Ganz frei nach dem Vorsatz, das Beste immer zuletzt. Verwöhnt wurden wir nach allen möglichen Künsten und frei nach einem Mitglied der Apple-Führungsetage: ?ÄûApple hat sich nun fertig für den Weihnachtsverkauf gerüstet?Äú Somit könnte der Apfel nun seine Drohung wahr machen, monatlich 1 Million iPods zu verkaufen. Aber auch dem G5-Geschäft könnte Besserung widerfahren, sofern es iBM (ich sollte mir abgewöhnen, die I’s am Wortanfang systematisch klein zu schreiben…) schafft, genug Microchips herzustellen.

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Von rst (Gelöschter User)
Veröffentlicht am

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