mStore ist insolvent – Grösster deutscher Apple Premium Reseller schliesst Filialen

Negativer Ausgang des Eigenverwaltungsverfahren um den insolventen deutschen Apple Händler mStore: die geplante Restrukturierung missglückte, nun werden in Kürze von der Insolvenzverwalterin meisten Filialen des Händlers geschlossen.

Stefan Rechsteiner

Es kam, wie es vermutet wurde: Der «grösste deutsche Apple Premium Reseller» mStore konnte seine geplante Restrukturierung im Eigenverwaltungsverfahren nicht im Guten beenden. Obschon Interesse seitens einiger Investoren bestand, konnte aus insolvenztechnischen Gründen keine rechzeitige Einigung erzielt werden, wie das Unternehmen verlauten lässt. In der vergangenen Woche stimmte deshalb die Gläubigerversammlung von mStore weiteren Verhandlungen nicht zu und empfahl gleichzeitig, die Eigenverwaltung aufzuheben.
Nun lässt die Rechtsanwältin Sylvia Fiebig von der Kanzlei White & Case, welche bisher die Sachwalterin und nun Insolvenzverwalterin ist, in Kürze die meisten Ladengeschäfte von mStore schliessen.

Die Rettungsaktion um das angeschlagene Unternehmen konnte nicht durchgeführt werden. Geplant war, dass die einzelnen Filialen jeweils in Einzelverfahren abgewickelt werden. Am 1. Juni wurden diese vom zuständigen Richter in ein Regelverfahren überführt. Dabei können die finanziellen Mittel einzelner Lokale nicht zum Ausgleich anderer genutzt werden. Schlussendlich sollen die Verhandlungen an der fehlenden Bereitschaft der interessierten Investoren, die defizitären Ladenschäfte finanziell auszugleichen, gescheitert haben.

Nun entscheidet die vom Gericht bestimmte Insolvenzverwalterin über das weitere Vorgehen. Mit betroffen ist auch die Einkaufsgesellschaft von mStore, die Erste Gesellschaft für Medienkommunikation & Multimedia Marketing mbH. Diese will in der kommenden Wochen über das Schicksal der Filialen informieren.
Einzig die beiden Verkaufslokale in Berlin und Hamburg werden noch bis auf weiteres bestehen bleiben. Genauso wie der Online Shop.

Damit die von der kommenden Schliessung betroffen Filialen nicht komplett verschwinden, versuchen die Inhaber diese an lokale Handelspartner weiter zu geben. So soll den teilweise langjährigen Mitarbeitern eine Perspektive geschaffen werden.

Noch ist offen, welche Ladengeschäfte tatsächlich von der baldigen Schliessung betroffen sind. Derweil sei aber nicht auszuschliessen, dass einige Läden bis zur allfälligen Übernahme eines lokalen Händlers kurzfristig geschlossen werden müssen.

Laut dem Unternehmen unterliegen die offenen Aufträge von mStore-Kunden «in einem hohen sechsstelligen Wert» derzeit einer Einzelprüfung. Ziel sei es, diese Aufträge so weit wie möglich zu erfüllen. Kunden, die in betroffenen Filialen Reparatur- und Service-Aufträge erteilt haben, sollen ihre Geräte «selbstverständlich auf Antrag von der Kanzlei White & Case» retour.

Der Geschäftsführer von mStore, Martin Willmann, zeige sich laut Mitteilung tief betroffen von dem fehlgeschlagenen Versuch, mStore zu retten: «Ich bin sehr enttäuscht vom Ausgang des Verfahrens». Die Mitarbeiter hätten das Unternehmen bis zum letzten Tag unterstützt und «im Sinne der Kunden agiert». Nun müsse mStore voraussichtlich nach 25 Jahren Tätigkeit alle Läden schliessen und damit Arbeitsplätze vernichten — was für Willmann ein «schwerer Schritt» sei. «Leider konnte ich den Ausgang aus insolvenzrechtlichen Gründen allerdings nicht mehr beeinflussen. Ich bin bis zur letzten Verhandlungsminute davon ausgegangen, dass unser Wunschinvestor den Zuschlag erhalten wird.», führt Willmann weiter aus.

Auch in Österreich eine Apple-Händler-Insolvenz

Erst vergangenen Monat musste der österreichische Apple-Händler mcshark/mcworld Insolvenz anmelden. Das Unternehmen befindet sich nun in einem Sanierungsverfahren. Auch in Österreich müssen deshalb Filialen geschlossen werden — einige der Filialen sollen jedoch weitergeführt werden.

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