Neue Internet-Adressen mit .apple und .swiss

Die internationale Verwaltungsstelle für Domainnamen ICANN (Internet Corporation for Assigned Names and Numbers) hat vor einem Jahr die Einführung neuer generischer Top-Level-Domains (gTLDs) beschlossen. Damit werden künftig neben den diversen bestehenden gTLDs wie .ch, .li, .de, .at, .com, .info und so weiter auch beliebige andere generische Namen wie zum Beispiel .bank, .hotel, .auto, .sex, .xxx aber auch Firmennamen oder kuriose Endungen wie .lol oder .sucks möglich.

Für die neuen gTLDs müssen Bewerbungen beim ICANN eingereicht werden. Aus der ersten Runde (von Januar bis Mai 2012) hat die ICANN nun eine Liste mit 1930 Bewerbungen für die neue gTLDs veröffentlicht. Für 231 dieser neuen Namen liegen mehrere Bewerbungen vor — am meisten umkämpft ist .app mit 13 Bewerbungen, unter anderem von Google und Amazon. Auch Apple hat sich um .apple beworben.

Auch aus der Schweiz sind 50 Bewerbungen eingegangen. Am prominentesten ist wohl die Endung .swiss, welche sowohl von der gleichnamigen Fluggesellschaft wie auch vom Eidgenössischen Departement für Umwelt, Verkehr, Energie und Kommunikation (UVEK) eingereicht wurde. Das UVEK will mit der Bewerbung für .swiss die Interessen der Schweiz wahren und verhindern, dass Dritte die geografische Bezeichnung «Schweiz» missbrauchen oder monopolisieren. Laut UVEK ist der Schutzbedarf für .swiss gross. Durch die Nutzung dieser Internet Domain sollen verschiedene Ziele erreicht werden:

  • die internationale Sichtbarkeit der Schweiz, insbesondere von Schweizer Wirtschaft, Kultur und Institutionen unterstützen und fördern
  • Wert und Ansehen von Schweizer Kultur, Produkten und Dienstleistungen langfristig stärken, um das Vertrauen von Konsumentinnen und Konsumenten zu erhöhen, zum Beispiel in Marken
  • die geografische, sprachliche und soziale Bedeutung des Wortes «Swiss» wahren
  • eine Plattform im virtuellen Raum bereitstellen, die nur bei einem Bezug zur Schweiz benutzt werden kann

Ausserdem sei der Klarheits- und Wiedererkennungswert bei .swiss bedeutend höher als bei .ch. Während .ch innerhalb der Schweiz gut verstanden wird, komme es im Ausland oft zu Verwechslungen, beispielsweise mit China. «Swiss» habe dagegen eine weltweit unverwechselbare Bedeutung. Zudem könne ein .ch-Domainname von jeder Person überall registriert werden, ohne dass ein Bezug zur Schweiz erforderlich sei.

Weitere aus der Schweiz stammende Bewerbungen für generische Top-Level-Domains sind:

.abb
Bewerber: Asea Brown Boveri (ABB)
.cern
Bewerber: European Organization for Nuu-clear Research (CERN)
.omega
Bewerber: Swatch Group
.swatch
Bewerber: Swatch Group
.ubs
Bewerber: UBS AG
.zuerich
Bewerber: Kanton Zürich

Richemont bewirbt sich gleiche um eine ganze Reihe an Markennamen wie .cartier, .iwc, .montblanc, .piaget und andere, aber auch allgemeine TDLs wie .jewelry und .watches. Aus der Schweiz stammen ausserdem diverse Bewerbungen von Institutionen und Stiftungen mit Hauptsitz in der Schweiz, wie zum Beispiel .basketball, .sky, .sport oder .eurovision und .radio.

Gemäss der ICANN soll die gTLD-Neuerung «die Weiterentwicklung des Domainnamenmarktes, die Förderung der kulturellen Vielfalt sowie eine verbesserte Sichtbarkeit von Marken im Internet» ermöglichen.

Die ICANN wird frühestens im Frühjahr 2013 über die Vergabe der ersten neuen Internet-Domains entscheiden.

Von Stefan Rechsteiner
Veröffentlicht am

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