Soziale Suche soll Facebook stärken

Mark Zuckerberg hat gestern Abend anlässlich einer Pressekonferenz die künftige Strategie von Facebook konkretisiert. Dazu hat der Konzern ein Dreisäulen-Konzept erarbeitet, auf welchem zukünftige Produkte aufbauen werden. Die ersten beiden Säulen sind altbekannt: der Newsfeed enthält Informationen über die eigenen Facebook-Kontakte sowie deren Aktivitäten und in der Chronik werden die eigenen Daten aufbereitet angezeigt. Die dritte Säule stellt hingegen eine Neuerung dar. Die «Graph Search» soll es dem Nutzer ermöglichen, die Inhalte der Freunde gezielt zu durchsuchen.

Grundlage für die Suchergebnisse sind bei «Graph Search» nicht die Daten im Internet, sondern die Daten auf Facebook. Gemäss Angaben von Facebook hat das soziale Netzwerk über eine Milliarde Mitglieder und daraus ergeben sich eine Billion Verbindungen. Bisher wurden beispielsweise mehr als 240 Milliarden Fotos auf Facebook hochgeladen. Alle diese Daten sind die Grundlage für «Graph Search». Wie Mark Zuckerberg an der Pressekonferenz sagte, wurde «Graph Search» gezielt dafür entwickelt, Anfragen so präzise wie möglich zu beantworten. Bei der Gewichtung der Suchergebnisse spielen beispielsweise die Anzahl der Likes sowie das Verhältnis der Freunde zu dieser Seite eine Rolle. Aber auch andere relevante Informationen sollen berücksichtigt werden.

Bei Anfragen, auf welche die Facebook Datensätze keine Antwort finden, werden die Anfragen an Microsoft bzw. Bing weitergeleitet. Damit verbünden sich die beiden IT-Schwergewichte Facebook und Microsoft gegen den Dominator auf dem Suchmaschinenmarkt, Google. Mit der Verbindung von sozialen Informationen sowie den Daten von Bing könnten in Zukunft deutlich genauere Suchergebnisse erzielt werden, so Zuckerberg. Es ist sehr wahrscheinlich, dass Facebook in Zukunft mit dem Verkauf von Suchergebnissen Geld verdienen will. Mark Zuckerberg meinte zwar, dass man im Moment darauf fokussiert ist, etwas zu bauen, was die Leute wollen. Wenn die Nutzer allerdings gefallen finden an der neuen Suchfunktion, dann wird Facebook wohl kaum die Chance verpassen, damit Geld zu verdienen. Die neue Suchfunktion wird nicht nur Auswirkungen auf Google haben. Mit «Graph Search» können unter anderem Restaurants gesucht werden. Mitberücksichtigt bei der Auswahl der Suchergebnisse werden auch die Wertungen der Freunde. Damit bekommt Yelp mit Facebook einen stärkeren Konkurrenten. Mit den Ortsinformationen, welche nun mit «Graph Search» gesucht werden können, werden ausserdem Dienste wie Foursquare konkurrenziert.

Facebook legt Wert auf die Feststellung, dass nur Inhalte durchsucht werden können, welche auch mit einem geteilt worden sind. Damit versucht Facebook anscheinend, den Protesten, welche von Datenschützern zu erwarten sind, zu entgehen. Nach den Protesten um geänderte Datenschutzrichtlinien weist Facebook immer wieder gerne darauf hin, dass man den Datenschutz sehr ernst nimmt. So sollen 10% der gesamten Rechenleistung von Facebook für die Einhaltung des Datenschutzes verwendet werden.

Facebooks Anleitung, wie man mit «Graph Search» umgeht

Von Patrick Bieri
Veröffentlicht am

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