MacBook Air 11-Zoll (Mid 2014)

Die einzige neue Mac-Hardware, welche von Apple in diesem Jahr bisher vorgestellt wurde, ist ein Update für das MacBook Air. Viel geändert wurde am neuen Modell jedoch nicht, das neue MacBook Air hat einzig einen schnelleren Prozessor. Erfreulich ist, dass Apple gleichzeitig die Preise um 170 Franken gesenkt hat.
Überraschend Ende April auf den Markt gekommen, haben wir das neue ultrakompakte MacBook über die vergangenen Wochen ausgiebig getestet.

Stefan Rechsteiner

Unser Testgerät

Unser Testgerät ist das teurere 11-Zoll-MacBook-Air-Modell mit Standardausrüstung. Als Prozessor verrichtet ein aktualisierter Dual-Core Intel Core i5 «Haswell»-Chip seinen Dienst. Die Taktrate ist im Gegensatz zum Vorgängermodell um 100 MHz auf 1.4 GHz (Turbo Boost bis 2.7 GHz) angehoben worden. Diesem CPU steht weiterhin ein L3-Cache mit 3 MB zur Seite. Als Arbeitsspeicher stehen 4 GB DDR3 mit 1600 MHz bereit. Die SSD-Festplatte fasst 256 GB. Im Handel ist dieses Modell für 1179 Schweizer Franken erhältlich.

Design & Gehäuse

Die «Mitte 2014»-Modelle des MacBook Air erhielten, entgegen einigen Analysten-Meinungen, kein «Retina Display». Auf den hochauflösenden Bildschirm müssen sich MacBook-Air-Liebhaber wohl oder übel noch etwas länger gedulden. Auch beim Design hat sich nichts getan: das diesjährige MacBook Air unterscheidet sich äusserlich in keinster Weise vom letztjährigen Modell. Und abgesehen von einer kleinen Änderung beim Mikrofon unterscheiden sich auch diese Modelle nicht von deren Vorgängern — bis zurück zur letzten Design-Änderung im Jahr 2010. Das war indes bisher das einzige Mal, dass Apple das MacBook-Air-Design in seiner nun sechsjährigen Geschichte änderte. Doch wie es im Englischen so schön heisst: «Don’t mess with success». Apples kompaktes Laptop ist nicht nur noch immer ein Hingucker, sondern auch nach wie vor das Mass aller Dinge. Neue Konkurrenz-Produkte werden noch immer am MacBook Air gemessen. Zwar sind, wie bereits vor einem Jahr angemerkt, mittlerweile minim dünnere und etwas leichtere Ultrabooks auf dem Markt, doch das MacBook Air ist mit einem Gewicht von gut einem Kilogramm und einer Höhe von 0.3 bis 1.7 Zentimeter noch immer ein ultra-portables und sehr kompaktes Arbeitsgerät.

Einziges Manko beim Design bleibt der etwas grosse Alu-Rahmen rund um den Bildschirm. Gegenüber Ultrabooks der Konkurrenz oder auch zur eigenen Verwandtschaft — den MacBook Pros — macht der Bildschirm so visuell gesehen einen etwas altbackenen Eindruck.

Gleiches Display — gleicher Alu-Rahmen: MacBook Air Mid 2013 (links) und MacBook Air Mid 2014 (rechts)
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Display

Wie bereits angemerkt, hat das Retina-Display erneut den Sprung in das kompakte MacBook nicht geschafft. Weiterhin verbaut Apple beim 11-Zoll MacBook Air ein hintergrundbeleuchtetes LCD-Display mit einer Auflösung von 1366 mal 768 Pixel. Schon vergangenes Jahr haben wir beim Review des Vorgängermodells angemerkt, dass die Konkurrenz hier seit längerem auf Displays mit IPS und teils auf höher auflösende Bildschirme setzt. Derweil setzt Apple auch beim neuen Modell weiterhin auf TN-Panels, welche zwar nicht schlecht sind — Apple verbaut wohl eines der besten TN-Panels — aber doch auf einer mittlerweile in die Jahre gekommene Technologie basiert. IPS-Panels würden höhere Blickwinkel und eine bessere Farbwiedergabe auf das kompakte MacBook bringen.

Wie bereits vor einem Jahr, bleibt deshalb an dieser Stelle nichts anderes, als darauf zu hoffen, dass Apple in der nächsten Generation ein höher-auflösendes IPS-Panel oder ein Retina-Display verbauen wird.

Audio

Gleiches wie beim Display betrifft auch die Audio-Ausgabe: es hat sich im Vergleich zum Vorgängermodell nichts geändert.

Die Lautsprecher des MacBook Air können zwar ziemlich laut aufgedreht werden, die Musikwiedergabe ist dabei aber nicht von überaus hoher Qualität. Typisch für ein Notebook ist die Tonausgabe ziemlich flach. Für alltägliche Arbeiten oder ein YouTube-Film reicht das aber vollkommen aus.

Nach wie vor ein Wermutstropfen ist der fehlende optisch-digitale Audio-Ausgang. Die MacBook-Air-Modelle bleiben damit weiterhin die einzigen Mac-Modelle, welche kein optisches Audiosignal beherrschen. Dieses wäre zum Beispiel notwendig um die Surround-Tonspuren der im iTunes Store gekauften oder über DVD/Blu-ray wiedergegebenen Filme nutzen zu können — mit dem aktuellen analogen 3.5mm-Klinkenstecker sind nur Stereo-Ausgaben möglich. Alle anderen Mac-Modelle beherbergen einen kombinierten Klickenstecker, der neben analogem auch ein optisches Signal aussenden kann. Es bleibt weiterhin Rätselhaft, warum Apple einzig beim MacBook Air auf einen optischen Ausgang verzichtet.

Von aussen identisch: MacBook Air Mid 2013 (links) und MacBook Air Mid 2014 (rechts)
Von aussen identisch: MacBook Air Mid 2013 (links) und MacBook Air Mid 2014 (rechts)

Leistung

Geändert hat sich aber beim Prozessor etwas. Apple verbaut einen aktualisierten Haswell-CPU. Der mit 100 Megahertz schneller getaktete Dual-Core-Chip arbeitet performanter, wie Benchmarks bestätigen. Der Geschwindigkeitsgewinn ist aber im tiefen einstelligen Bereich — und damit im «richtigen Leben» nicht wirklich zu bemerken.

Ein Bereich, in welchem man im Vergleich zum Vorgängermodell aber ein Unterschied merkt, ist beim verbauten Flash-Speicher — unter Umständen, denn die Festplatten-Performance kann variieren. Je nach dem was für ein Modell man erhält. Hier scheint es eine Lotterie zu geben: Apple verbaut SSDs von drei verschiedenen Herstellern, man erhält also ein Modell mit einer SSD von SanDisk, Toshiba oder Samsung. Ein Test von Macworld zeigt auf eindrückliche Weise die Performance-Unterschiede zwischen den verschiedenen SSD-Typen. Festplatten von Samsung waren im Test des Magazins zwischen 38 und 55 Prozent schneller als die Modelle der Konkurrenz.
Andere Tests bestätigen jedoch, dass Modelle mit den gleichen SSD-Typen auch die gleiche Leistung bringen.

Auch bei unserem direkten Vergleich vom neuen und dem letztjährigen Modell können wir dies bestätigen: die Modelle mit dem gleichen SSD-Typ — in unserem Falle eine 256 GB SSD von Toshiba — bringen die gleiche Leistung. In unserem Test erreichten wir erneut Transferraten von 500 bis 740 Megabyte pro Sekunde beim Schreiben und Lesen, ähnlich wie im vergangenen Jahr.

Akku

Beim verbauten Akku gab es eigentlich keine Änderung, doch wahrscheinlich durch weitere Energie-Optimierungen beim neuen CPU sowie durch Verbesserungen an OS X Mavericks können wir in unseren Batterie-Tests eine leicht bessere Leistung verzeichnen.

In unserem Video-Ausdauer-Test (Wiedergabe mehrerer Videos aus dem iTunes Store bei voller Lautstärke) hielt der Akku 15 Minuten länger durch als das 2013er-Modell: 9 Stunden und 55 Minuten.

Wie bereits vergangenes Jahr haben wir auch dieses Mal einen zusätzlichen Video-Ausdauer-Test mit einem externen DVD-Laufwerk durchgeführt. Das DVD-Laufwerk verfügt über keine eigene Stromversorgung, bezieht den Saft entsprechend über den USB-Anschluss des MacBook Air. Der Akku hielt so knapp 10 Minuten länger als beim Vorgängermodell: 5 Stunden und knapp 20 Minuten.

Bei unserem «kurzen Alltags-Stress-Test» (im Web surfen, YouTube- und Vimeo-Videos schauen, Twittern, Facebook und Google+ surfen, über WLAN, Bluetooth deaktiviert) zeigte das neue 11-Zoll MacBook Air nach einer Stunde intensiver Benutzung noch 94% Batterie-Ladung an (beim 2013er-Modell waren es 92%).

Gleiche Anschlüsse: MacBook Air Mid 2013 (unten) und MacBook Air Mid 2014 (oben)
Gleiche Anschlüsse: MacBook Air Mid 2013 (unten) und MacBook Air Mid 2014 (oben)

Preisnachlass

Erfreulicherweise hat Apple neben der Aktualisierung des Prozessors auch eine Anpassung am Preis der Geräte vorgenommen. Die neuen MacBook-Air-Modelle sind gegenüber den Vorjahresmodellen um 170 bis 220 Schweizer Franken günstiger. Das Einstiegsgerät kann neu bereits ab 979 Franken erworben werden. Bisher schlug die Standard-Konfiguration mit 1149 Franken zu Buche. Das von uns getestete stärkere 11-Zoll-Modell ist neu für 1179 Franken zu haben — ebenfalls ein Preisabschlag von 170 Franken. Gleiches gilt für die kleinere Konfiguration des 13-Zoll-Modells. Dieses kostet neu mit 1079 Schweizer Franken ebenfalls 170 Franken weniger. Sogar 220 Franken Ersparnis gibt es gegenüber dem bisherigen Modell beim stärkeren 13-Zoll-Modell, welches nun ab 1279 Schweizer Franken zu haben ist.

Aufrüsten

Auch die SSD-Upgrade-Optionen sind günstiger geworden. So kostet das Upgrade auf einen grösseren Flash-Speicher 30 Franken weniger als noch beim Vorgängermodell. Ein 512 GB Flash-Speicher statt 256 GB kostet neu nicht mehr 360 Franken Aufpreis, sondern noch deren 330 Schweizer Franken.

Weiterhin bei allen Modellen verfügbar ist die Aktualisierung auf einen schnelleren Prozessor. Der 1.7 GHz Dual-Core Intel Core i7 Haswell-CPU mit Turbo Boost von bis zu 3.3 GHz kostet 160 bzw. 165 Schweizer Franken.

Ein Ausbau des fix verbauten Arbeitsspeichers von 4 GB auf 8 GB 1600 MHz LPDDR3 SDRAM kostet bei allen Modellen 110 Schweizer Franken.

Zwei Optionen, die sich durchaus lohnen.
Insbesondere das Upgrade auf 8 GB Arbeitsspeicher ist heutzutage schon quasi ein Muss. Auch weil die Komponenten später nicht mehr aufgerüstet werden können. Es empfiehlt sich sehr, bei der Anschaffung des Gerätes bei den Erweiterungsmöglichkeiten nicht zu sparen. Mindestens das Arbeitsspeicher-Upgrade legen wir Käufern sehr ans Herz.

Beim (weiterhin nicht günstigen) Massenspeicher-Upgrade stellt sich immerzu die Frage, wie gross der interne Speicherplatz tatsächlich sein muss und ob man für einige dieser Daten nicht auf günstigere externe Festplatten und andere Datenträger oder die Cloud setzen kann. 330 Schweizer Franken für ein Upgrade von 256 auf 512 GB sind — trotz des Preisnachlasses — nicht wenig Geld.

Ausgerüstet mit dem besseren Prozessor und vernünftigen 8 GB RAM kommt das 11-Zoll MacBook Air demzufolge neu auf einen Preis von 1254.– (128 GB) bzw. 1449.– (256 GB) Schweizer Franken.

Fazit zum MacBook Air

Viel hat sich nicht getan im Vergleich zum letztjährigen Modell. Die Performance-Verbesserungen durch den neuen CPU bemerkt man eigentlich nur wenn penibel gemessen wird, im echten Leben spürt man davon nichts. Wer in den vergangenen Monaten ein 2013er-Modell gekauft hat, hat keinen Grund auf das neue Modell zu aktualisieren.

Da es abgesehen vom Prozessor keine Hardware-Änderungen gab, schneidet das Gerät gleich ab wie das Vorgängermodell: Das verbaute Display mag weiterhin nicht vollends überzeugen. Die Leistung des MacBooks hingegen überzeugt sowohl bei der Rechenleistung, dem Flash-Speicher als auch bei der Grafik. Nahezu «phänomenal» kann weiterhin die Batterielaufzeit dieses doch so portablen und kompakten Notebooks bezeichnet werden.

Das MacBook Air bleibt auch in der nur leicht angepassten neuen Ausgabe ein überaus gutes und sehr kompaktes Notebook. An einigen wenigen Stellen gibt es aber noch etwas Potential nach oben.

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