Details zum neuen Anschluss «Thunderbolt»

Apple hat am gestrigen Donnerstag mit der aktualisierten MacBook-Pro-Reihe auch einen neuen Anschluss präsentiert, der «Thunderbolt» heisst. «Thunderbolt» ist ein neuer Anschluss, den Intel eben erst gestern offiziell angekündigt hat. Apple wird «Thunderbolt» mit grosser Wahrscheinlichkeit in Zukunft sehr prominent adaptieren, dass der Anschluss also in naher Zukunft auch Einzug in die restlichen Macs halten wird, dürfte klar sein. Vielleicht geht Apple gar soweit und verpasst auch den iOS-Geräten — allen voran dem für nächste Woche erwarteten iPad 2 — eine Thunderbolt-Schnittstelle. Geht es nach Intel und Apple, ist Thunderbolt «the next big thing».

Intel hat Thunderbolt erst gestern offiziell vorgestellt, Apple ist der erste Hersteller, der Produkte mit der neuen Schnittstelle anbietet (und durfte diese sogar vor Intels offizieller Thunderbolt-Ankündigung vorstellen). Die neue Schnittstelle geisterte die letzten Monate und Jahre jedoch bereits unter dem Code-Name «Light Peak» herum. Zwar hat Intel die Schnittstelle entwickelt, jedoch hat Apple bei dieser Entwicklung einen nicht zu unterschätzenden Anteil geleistet.

Thunderbolt ist eine I/O-/Peripherien-Schnittstelle, welche Audio, Daten, Strom und Video in einem einzigen Kabel vereint. Die Schnittstelle basiert auf den Architekturen von PCI-Express und dem HDMI-DisplayPort und weisst einen Stecker in der gleichen Form wie dem von Apple bekannten Mini-DisplayPort auf. Die Schnittstelle kann entsprechend für Peripherien wie HD-Bildschirme, Festplatten-Systeme, Ton- oder Videosysteme wie aber auch für Netzwerke benutzt werden. Über Thunderbolt werden zudem bis zu 10 Watt Energie/Strom geleitet, mit welchem man die Peripherie gleich mit Strom füttern kann (10W reicht z.B. bereits für eine 3.5-Zoll-Festplatte). Die Datenübertragung pro Kanal des neuen Anschlusses beträgt bis zu 10 Gigabit pro Sekunde, dass sind 1.25 GB pro Sekunde — eine 30GB grosse Datei kann also über Thunderbolt theoretisch innerhalb weniger als einer halben Minute übertragen werden. Pro Thunderbolt-Anschluss werden zwei Kanäle verwendet. Thunderbolt ist bidirektional, kann also gleichzeitig Daten empfangen und versenden.

Gegenüber USB 2.0 ist Thunderbolt theoretisch 20 mal schneller, 12 mal schneller als FireWire 800 und doppelt so schnell wie USB 3.0. Diese hohe Datenübertragung kommt daher, dass Thunderbolt, wie erwähnt, auf die Architektur von PCI-Express aufbaut. PCI-Express wird in Computern dazu benutzt, die verschiedenen Komponenten wie CPU, Grafikkarte, Festplatte etc. miteinander zu verbinden. Da Thunderbolt auf dieser Architektur aufbaut, ist es auch möglich, mittels Thunderbolt weitere Schnittstellen und Technologien an einen Computer anzuschliessen — so theoretisch auch FireWire 800, USB 3.0 oder eine andere Schnittstelle.

Thunderbolt unterstützt neben elektrischen auch optische Verbindungen. Apples Implementierung der Schnittstelle basiert auf den elektrischen Verbindungen (deshalb auch die 10W Strom, die möglich sind). Den Herstellern steht es frei, neben der elektrischen auch die optische Variante zu benutzen, über diese kann jedoch kein Strom mitgeliefert werden und ist auch in der Herstellung teurer. Ein weiterer Unterschied zwischen der elektrischen und der optischen Variante ist die maximale Länge der Kabel, dieses ist bei der elektrischen Variante auf 3 Meter limitiert. Bis zu sieben Geräte können an einem Thunderbolt-Anschluss angekettet werden.

Da Thunderbolt neben der PCI-Express- auch auf der DisplayPort-Architektur basiert, kann über Thunderbolt auch hochauflösendes Video- und Audio-Material übertragen werden. Das Thunderbolt die Form des Mini-DisplayPort-Anschlusses und auch auf dessen Architektur beruht, geht auf Apple zurück. Apple hat indes bei den gestern neu vorgestellten MacBook Pros auch gleich den Mini-Displayport durch Thunderbolt ersetzt. Unter anderem eine Philosophie von Thunderbolt ist es, alle Geräte — inkl. Bildschirm — über ein Kabel und ein Anschluss laufen zu lassen, ähnlich dem Prinzip von Apples früheren ADC-Anschluss (obwohl dieser die zehnfache Energieversorgung lieferte — die 10W von Thunderbolt wird kein Display füttern können).

LaCie und Promise haben gestern die ersten Thunderbolt-Geräte vorgestellt: Promise hat eine 4 bis 6 Bay RAID-Station namens «Pegasus Thunderbolt Technology DAS» und LaCie die Little Big Disk mit Thunderbolt-Anschlüssen angekündigt.

Von Stefan Rechsteiner
Veröffentlicht am

Gönner-Abo

Ab CHF 5.– im Monat

👉🏼 Wir benötigen deine Unterstützung! Unterstütze macprime mit einem freiwilligen Gönner-Abo und mache die Zukunft unseres unabhängigen Apple-Mediums aus der Schweiz mit möglich.

macprime unterstützen

17 Kommentare

Kommentar von Vini

Eben, das meine ich. Dann hast du, obwohl du nach dem VGA-Kabel ein HDMI-Kabel mit einem Adapter angeschlossen hast, keine HD-Qualität. Dann bringt dir in diesem Beispiel das HDMI-Kabel nicht viel. Wenn du beispielsweise ein 1080p HD-Film auf deinem Computer hast (woher auch immer) und du diesen auf deinem HD-fähigen Display abspielen willst (in 1080p HD-Qualität), dann kannst du ihn nur in “VGA-Qualität” (auf keinen Fall 1080p) sehen, weil der Computer kein HDMI-Signal (also HD-Qualität) sendet (aufgrund des “schlechten” Anschlusses), obwohl er in dieser Qualität vorliegt. Deswegen denke ich, dass hingegen mit dem neuen Anschluss Thunderbolt (10gbps) auch HD-Qualität direkt vom MBP übertragen werden kann und dass durch die hohe Datenrate auch keine Daten verloren gehen. Somit könntest du deinen 1080p HD-Film auch in HD-Qualität auf deinem HD-fähigen Display (über ein HDMI-Kabel mit einem Thunderbolt-HDMI-Adapter) sehen. Wenn ich nicht richtig liege, bitte korrigiert mich.

Anmelden um neue Kommentare zu verfassen

Allegra Leser! Nur angemeldete Nutzer können bei diesem Inhalt Kommentare hinterlassen. Jetzt kostenlos registrieren oder mit bestehendem Benutzerprofil anmelden.