Nach DMA-Urteil: Apple ändert erneut Regeln für App Store in der EU
Unsere Sponsoren
-
Apps with love entwickelt digitale Produkte, die das Leben vereinfachen.
-
Dich als Sponsor präsentieren und macprime mit möglich machen.
Vergangene Woche hat Apple neue Änderungen für den App Store des iPhone und iPad in der EU eingeführt – just bevor die Frist für weitere Bestrafungen im Rahmen des EU-Gesetzes über digitale Märkte («Digital Markets Act»; kurz «DMA») abgelaufen ist. Per 26. Juni hatte Apple Zeit, auf die letzten Beschuldigungen Verbesserungen vorzunehmen. Apple wurde im April von der EU aufgrund angeblicher «Anti-Steering»-Praktiken zu einer Strafe von 500 Millionen Euro verdonnert. Ohne weitere Änderungen seiner Richtlinien für Entwickelnde drohten dem Unternehmen periodische Geldstrafen.
Jetzt hat Apple ein neues Stufensystem für seine App-Store-Gebühr und für den Zugang zu App-Store-Funktionen eingeführt. Geändert wird, wie App-Entwickelnde mit ihren Kundinnen und Kunden kommunizieren können und was für Gebühren Apple dafür erhebt. So gibt es neu ein Tier mit weniger Provision – respektive nur noch Zugang zu allen App-Store-Funktionen, wenn Apple eine höhere Provision abgegeben wird.
Neu ist es für App-Entwickelnde innerhalb der EU möglich, über alle Kanäle auf alternative App-Marktplätze sowie alternative Zahlungsmöglichkeiten für Abos und andere In-App-Käufe ausserhalb des App-Stores hinzuweisen. Auch müssen beim «Herauslinken» nicht mehr wie bisher Warnungen respektive der von Apple vorgegebene Text angezeigt werden.
Das neue Stufensystem für die App-Store-Gebühren ergänzt die «Core Technology Fee» (kurz «CTF») um zwei neue Stufen. «Tier 1» der Store-Services-Gebühr gibt App-Anbietenden Zugriff nur noch auf ein limitiertes Set an App-Store-Funktionen – darunter zwar weiterhin App-Prüfungen und Massnahmen zur Betrugsbekämpfung seitens Apple, in dieser Stufe gibt es aber keine automatischen App-Updates, automatischen App-Downloads, keine Bewertungen im App-Store oder für Entwickelnde keine «App Insigts» sowie Kuratierungs- und Personalisierungs-Funktionen mehr. Dafür beträgt die Kommission in dieser Stufe nur noch 5 Prozent – zusätzlich zur Akquisitionsgebühr von 2 Prozent.
Die «Tier 2» der Store-Services-Gebühr umfasst eine 13-prozentige Provision, dafür gibt es aber auch weiterhin alle eben-genannten Funktionen.
Standardmässig sind Apps im EU-App-Store der zweiten Stufe zugewiesen, Entwickelnde können ihre Apps aber in die erste Stufe verschieben – möglich ist dies quartalsweise, wie Apple informiert.
Mit der neuen «Core Technology Commission» (kurz «CTC») gibt es ausserdem eine neue alternative Gebühr zur CTF – sie soll die CTF schlussendlich auch ersetzen. Bei der CTF bezahlen App-Anbietende für jede App-Installation über alternative App-Marktplätze 50 Euro-Cent, wenn die App innerhalb eines Jahres mehr als 1 Million Mal heruntergeladen wird. Für Entwickelnde, die die dafür nötigen alternativen EU-Geschäftsbedingungen nutzen, bleibt dies auch weiterhin der Fall. Für alle App-Anbietenden, die stattdessen die Standard-Bedingungen für innerhalb der EU nutzen, gilt neu die CTC. Bei der neuen Fee verlangt Apple statt des Fix-Betrags pro Download eine Provision in der Höhe von 5 Prozent für externe Käufe, die via Apps getätigt werden, die über den App-Store vertrieben werden. Per 1. Januar 2026 wird standardmässig für alle Entwickelnde von der CTF auf die CTC umgestellt. Diese Fee begründet Apple mit dem Mehrwert, den Apple Entwickelnden bietet durch «kontinuierliche Investitionen in die Tools, Technologien und Dienste bietet, die es ihnen ermöglichen, innovative Apps zu entwickeln und mit den Nutzenden zu teilen».
Apple will weiterhin gegen das Urteil und die erzwungenen Änderungen Berufung einlegen. Das Unternehmen sieht in den EU-Regeln grosse Gefahr für die Sicherheit und die Privatsphäre.
Die von Apple jetzt eingeführten Änderungen wird die EU-Kommission nun bewerten – unter Umständen kommt der Staatenbund zum Schluss, dass Apple zusätzliche Bussgelder für eine mögliche weitere Nichteinhaltung des DMA entrichten und abermals weitere Änderungen am Gebühren-System vornehmen muss.
Von Stefan Rechsteiner
Veröffentlicht am
Ab CHF 5.– im Monat
👉🏼 Wir benötigen deine Unterstützung! Unterstütze macprime mit einem freiwilligen Gönner-Abo und mache die Zukunft unseres unabhängigen Apple-Mediums aus der Schweiz mit möglich.
Kommentare
Anmelden um neue Kommentare zu verfassen
Allegra Leser! Nur angemeldete Nutzer können bei diesem Inhalt Kommentare hinterlassen. Jetzt kostenlos registrieren oder mit bestehendem Benutzerprofil anmelden.