Fünf Mal Neues zu Apple TV+

Viel Glanz und Glamor, grosse Budgets, britischer Humor, «Baaad Robot!» und eben keine Zettelchen – die letzten Wochen hielten wieder einige neue Details zu Apples im Herbst startenden Video-Streamingdienst «Apple TV+» bereit.

Stefan Rechsteiner

Apple peilt die Oscars an

Bereits länger bekannt ist, dass Apple für seine Video-Ambitionen ein Milliarden-Budget aufgestellt haben soll. Über 30 Projekte, die Apple produziert, sind bekannt – fast alles Fernsehserien. Nun will die New York Post aus «informierten Kreisen» erfahren haben, dass Apple vermehrt auch in Kino-Filme investieren möchte. Demnach plant Apple, künftig mindestens sechs Filme pro Jahr zu produzieren. Mit einem Budget zwischen 5 und 30 Millionen US-Dollar sind es sogenannte «Small Budget»-Produktionen. Apple möchte dabei vor allem mit bekannten Regisseuren zusammenarbeiten. Der Mac-Hersteller habe klare Ambitionen auf die Oscars – was jedoch nichts direkt Neues ist. Gespräche mit entsprechenden Talenten sollen schon seit Monaten laufen. Dem Bericht zufolge hat Apple dazu auch eine Feature-Film-Abteilung aufgebaut. Geleitet wird diese von Matt Dentler, welcher zuvor bei der Filmabteilung von iTunes arbeitete. Vorbilder für die von Apple angeblich geplanten Produktionen könnten Filme wie «Dallas Buyers Club», «BlacKkKlansman» oder «Moonlight» sein. Mit dem Studio hinter letzterem Erfolgsfilm («Studio A24») schloss Apple vergangenes Jahr eine Partnerschaft ab.

J.J. Abrams macht Deal mit WarnerMedia

Einem Bericht des Hollywood Reporter zufolge konnte Warner Media eine enge Partnerschaft mit dem erfolgreichen Produktionshaus Bad Robot eingehen. Angeblich war der Deal mit J.J. Abrams Unternehmen eine halbe Milliarde US-Dollar wert. Auch Apple soll um die Firma des Kultregisseurs gebuhlt haben – ebenso Netflix, Amazon, Sony und Comcast. Angeblich kam Apple sogar fast zum Zuge – nun aber wird Warner Media die Verträge zur Unterschrift erhalten, so das Branchenmagazin.

J.J. Abrams suchte für sein Unternehmen, welches er zusammen mit seiner Frau Katie McGrath als Co-CEO leitet, ein grosses Film- und TV-Distributionshaus. Abrams ist mit Bad Robot für Erfolgsserien wie Lost, Alias oder Westworld bekannt. Er sass ausserdem beispielsweise beim 2009-Reboot von Star Trek und 2015 bei der siebten Episode der Star-Wars-Filmreihe auf dem Regie-Stuhl. Auch für Warner ist Abrams kein neues Gesicht – für dessen Tochterunternehmen HBO hat der 53-jährige verschiedene Projekte – z.B. das genannte «Westworld» – realisiert. Mit der neuen engeren Partnerschaft wird Bad Robot weitere neue Projekte für WarnerMedia produzieren – darunter Filme, Serien, Video-Spiele und andere digitale Inhalte. Unklar ist derzeit noch, ob Bad Robot durch den Deal künftig nur noch für Warner produziert – geschweige denn, ob die Partnerschaft für eine begrenzte oder unbegrenzte Zeit läuft.

Obschon Apple in diesem Rennen verloren zu haben, ist Abrams mit dem Mac-Hersteller verbündelt. Der Regisseur war im Frühling anlässlich Apples grossem «It’s Showtime»-Event auf der Bühne und produziert für Apple TV+ eine Serie namens «Lisey’s Story» mit Julianne Moore in der Hauptrolle. Abrams verwirklicht für Apple zudem auch die musikalische Dramedy «Little Voice» mit Sara Bareilles und die Limited Drama Series «My Glory Was I Had Such Friends» mit Jennifer Garner.

Keine Einflussnahme durch Apples Führungskräfte auf die Scripts

In einem Interview mit der GQ hat sich Apples Dienste-Chef Eddy Cue unter anderem über Apple TV+ geäussert. Er ging dabei auch auf jene Berichte ein, die behaupten, dass er und Apple-CEO Tim Cook angeblich Kritik-Zettelchen zu den Skripts schreiben und redaktionelle Eingaben an die Produktionen machen würden. Es habe, so Cook, nie auch nur eine Notiz oder Dergleichen gegeben. Das sei zu «100 Prozent falsch». Und: «Wir lassen die alleine – die wissen was sie tun.»

Gleich teuer wie «Game of Thrones»: 15 Million USD pro Episode von Apple «See»

In einem Bericht des Wall Street Journal geht es um die Budgets, die Anbieter für Serien aufwänden müssen. Netflix soll anfänglich für eine «House of Cards»-Episode etwa 4.5 Millionen US-Dollar ausgegeben haben. Wer sich heute im Streaming-Feld behaupten möchte, müsse nun aber für eine «grosse Serie» zwischen 8 und 15 Millionen US-Dollar pro Episode einrechnen.

Apple hat dem Bericht zufolge für jede einzelne etwa 60-minütige Episode der Serie «See» nahezu 15 Millionen US-Dollar ausgegeben. Das ist ein grösseres Budget als es ein typischer Indie-Film hat. Grosse Summen fliessen oft an hochkarätige Schauspieler oder an die Special-Effects-Studios. HBO hat für die Episoden der letzten Staffel seiner Erfolgsserie «Games of Thrones» ebenfalls jeweils etwa 15 Millionen US-Dollar ausgegeben.

Über das Projekt «See» wurde erstmals im Januar 2018 berichtet. Es handelt sich um eine Serien-Verfilmung des gleichnamigen Sci-Fi-Dramas von Steven Knight («Peaky Blinders»). Für die Hauptrolle wurde Jason Momoa gecastet. Der Mime ist vor allem durch seine Interpretation von «Khal Drogo» in der HBO-Hitserie «Game of Thrones» und jüngst auch als «Aquaman» bekannt. In See spielt Momoa die Rolle von «Baba Voss», einem «furchtlosen Krieger, Anführer und Wächter». Kurze Sequenzen aus der Serie sind in der Preview zu «Apple TV+» zu sehen, welche Apple im März anlässlich eines Special-Events gezeigt hatte.

Comedy-Serie von Apple und BBC

Die britische Comedy-Webseite Chortle will erfahren haben, dass Apple zusammen mit der britischen öffentlich-rechtlichen Rundfunkanstalt «BBC» eine Comedy-Drama-Serie produzieren wird. Das Projekt trage den Arbeitstitel «Alabama» und bestehe aus acht Episoden. Wie es im Bericht weiter heisst, stammt das Drehbuch zur Apple-BBC-Serie aus der Feder des hierzulande wohl eher unbekannten früheren Stand-Up-Komödianten Andy Wolton. Mit von der Partie ist Chortle zufolge Imelda Staunton, welche den meisten wohl als «Dolores Jane Umbridge» in den Harry-Potter-Filmen 5 («Order of the Phoenix») und 6 («Deathly Hallows») bekannt ist. Die heute 63-jährige Londonerin ergatterte sich 2005 mit ihrer Hauptrolle in «Vera Drake» eine Oscar-Nomination als «Beste Hauptdarstellerin». Ebenfalls mit an Bord sein sollen Darren Boyd («Kiss Me Kate», «Imagine Me and You») und Phil Davis («Vera Drake», «Bleak House»).

Im Artikel erwähnte Apple-TV-Plus-Inhalte

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