Portrait über Tim Cook: Neuer Führungsstil und Suche nach neuen Verwaltungsräten

In einem neuen Portrait über Tim Cook wird Apples Veränderung nach dem Tod von Steve Jobs genauer analysiert. Apples neuer CEO zeichnet sich im Vergleich zu Steve Jobs durch einen offeneren Führungsstil aus. Er delegiert mehr Aufgaben an die unteren Hierarchiestufen. Zeitgleich will er den Verwaltungsrat von Apple mit neuen externen Führungspersonen besetzen. Kritisiert wird Tim Cooks angeblich fehlender Fokus bei der Produktentwicklung.

Patrick Bieri

Das Wall Street Journal hat ein neues Portrait veröffentlicht, in welchem der Führungsstil von Tim Cook genauer analysiert worden ist. Das Portrait fokussierte sich dabei insbesondere auf die Veränderungen, die Apple nach dem Tod von Steve Jobs vollzogen hat.

Apple ist unter Tim Cook deutlich offener geworden. Apple aktualisiert regelmässig einen Umwelt-Bericht, in welchem der ökologische Fussabdruck des Unternehmens abgebildet wird. Apple hat sich zum Ziel gesetzt, die eigenen Emissionen deutlich zu reduzieren.

Auch politisch tritt Apple durch Cook verstärkt in Erscheinung. Tim Cook hat im letzten Jahr einen Kommentar im Wall Street Journal verfasst, in welchem er sich offen für den «Employment Nondiscrimination Act» einsetzt. Die Antidiskriminierungs-Gesetzesvorlage sieht mehr Schutz für sexuell gleichgeschlechtlich orientierte amerikanische Arbeitnehmer vor.

Tim Cook delegiert Aufgaben an untere Hierarchiestufen

Tim Cook soll als CEO besonders grossen Wert darauf legen, dass die Angestellten miteinander zusammenarbeiten. Zeitgleich vertraut Cook den Fähigkeiten seiner Angestellten stärker, als es der frühere CEO Steve Jobs getan hat. Gemäss dem Wall Street Journal ist Tim Cook bereit, vermehrt Aufgaben an die unteren Hierarchiestufen zu delegieren. Damit ist Tim Cook weniger stark in der Produktentwicklung engagiert, als es früher Steve Jobs war. Im Zuge dieser neuen Führungskultur wurde Stellung zahlreicher Manager im Unternehmen gestärkt.

Tim Cook hat beispielsweise die Stellung von Jonathan Ive massiv gestärkt. Apples Chefdesigner hat unter Tim Cook eine grössere Autonomie, wenn es um die Verbesserung der Produkte geht. Im Jahr 2012 übernahm Ive zudem die Leitung des «Human Interface»-Team.

Tim Cook sucht neue Verwaltungsräte

Ungenannten Quellen zufolge ist Tim Cook derzeit auf der Suche nach neuen Verwaltungsräten. Bislang besteht der Verwaltungsrat von Apple aus acht Mitgliedern. Neben Tim Cook haben sieben weitere Personen Einsitz im Verwaltungsrat. Von diesen sieben Mitgliedern sind sechs über 63 Jahre alt und vier sitzen bereits seit mehr als einem Jahrzehnt im Verwaltungsrat.

Unklar ist, ob Tim Cook die älteren Verwaltungsräte ersetzen will oder ob der Verwaltungsrat vergrössert werden soll.

«Apple verzettelt sich»

Im Wall Street Journal kommen auch Personen zu Wort, welche Tim Cooks Management-Leistung kritisch betrachten. Für die Kritiker ist Tim Cook mehr ein Manager als ein visionärer Entwickler. Angeblich fokussiert sich Apple unter Tim Cook zu wenig auf die «wirklich wichtigen» Produkt-Entwicklungen und entwickelt stattdessen «zu viele Produkte auf einmal». Damit fehlt den Entwicklern der «Fokus», welcher bei der Entwicklung des iPhones, des iPads sowie des iMacs von zentraler Bedeutung war.

Angeblich hat es Tim Cook bislang zu wenig oft gewagt, die Entwicklung von Produkten mit einem Machtwort zu stoppen.

«Nie nachdenken, was Steve Jobs getan hätte»

Ob die Kritik berechtigt ist, lässt sich von aussen nur schwer sagen. Klar ist, dass sich Tim Cook mit seinem Führungsstil von Steve Jobs unterscheidet.

Steve Jobs war sich dieses Umstandes bewusst und wies Tim Cook an, sich bei seinen Entscheidungen nicht immer auf ihn (Steve Jobs) zu beziehen. Der Apple-Mitbegründer gab Tim Cook den Rat mit auf den Weg, seine Entscheidungen nach den eigenen Prinzipien zu fällen.

Gönner-Abo

Ab CHF 5.– im Monat

👉🏼 Wir benötigen deine Unterstützung! Unterstütze macprime mit einem freiwilligen Gönner-Abo und mache die Zukunft unseres unabhängigen Apple-Mediums aus der Schweiz mit möglich.

macprime unterstützen

1 Kommentar

Kommentar von sierra

Das Wallstreet Journal ist komplett inkompetent. Es ist vollkommen normal, dass der Board etwa 60 Jahre alt ist. Bei IBM ist der jüngste 56. Apple hat in den letzten 7 Jahren 3 Mitglieder ausgetauscht von 7. Man kann heute eigentlich nur “Bill Campell von Intuit und vormals Claris” sowie “Bob Iger von Disney” als Jobs Kumpels bezeichnen. Iger hat durch die Trickfilme und die Kapitalverflechtung mit Steven Jobs Pixars eine legitime Position im Board. Marquardt von August Capital ist seit 1981 Mitglied des Boards von Microsoft nur so als Beispiel.

Anmelden um neue Kommentare zu verfassen

Allegra Leser! Nur angemeldete Nutzer können bei diesem Inhalt Kommentare hinterlassen. Jetzt kostenlos registrieren oder mit bestehendem Benutzerprofil anmelden.