«carOS» statt Apple-Auto?

Apple werde vorerst kein eigenes Auto bauen, heisst es aus der Gerüchteküche, sondern sich auf die Entwicklung eines Auto-Betriebssystems fokussieren. Der Apple-CEO bekräftigt derweil das allgemeine Interesse des Unternehmens am Markt.

Stefan Rechsteiner

«Ich kann mich nicht über Gerüchte äussern, aber Apple sucht immerzu Wege, das Benutzererlebnis in diversen Gebieten zu verbessern. Ganz klar gibt es eine Vielzahl an Technologien, die das Erlebnis mit Autos verbessern oder gar revolutionieren werden. Heute haben wir aber nichts diesbezüglich anzukündigen.»

So schwammig und doch nicht abweisend hat Apple-CEO Tim Cook letzte Woche während der Quartalszahlenkonferenz die Frage eines Journalisten beantwortet, was Apple für Vorteile für den Fahrzeugmarkt mitbringe. Der Pressevertreter bezog sich bei seiner Frage natürlich auf die bereits seit längerem anhaltenden Gerüchte, Apple arbeite an einem eigenen Auto.

Während sich das Projekt laut den Gerüchten lange Zeit stetig weiterentwickelte, kamen zuletzt nun vermehrt Berichte auf, wonach es mit dem Apple-Auto nicht wie geplant voran gehen soll.

Bloomberg beispielsweise berichtete jüngst, Apple habe sein Auto-Projekt — intern angeblich «Project Titan» genannt — bis auf weiteres stark zurückgeschraubt. Angeblich plane Apple nicht mehr ein eigenes Auto zu entwickeln. Vielmehr wolle sich das Unternehmen nun auf die Entwicklung von Systemen für autonomes Fahren fokussieren. Bei Apple wolle man nun bis Ende 2017 entscheiden, ob dieses Vorhanden überhaupt umsetzbar ist.

Die «Insider», auf die sich die Nachrichtenagentur bezieht, besagen weiter, dass Apple bei Erfolg dieser neuen Strategie eine Flexibilität erhalte, mit der das Unternehmen entweder mit der Autobranche zusammenarbeiten, oder dann doch ein eigenes Auto entwickeln kann. Mit ein Grund für den Strategiewechsel sei gewesen, dass der Mac-Hersteller keine Auftragsfertiger gefunden haben soll, die mit dem Unternehmen in ähnlich grossem Umfang an einem Auto arbeiten wollten, wie dies beim iPhone oder iPad der Fall sei.

Laut dem Bericht sollen in jüngster Zeit «mehrere hundert» Mitarbeiter das Auto-Projekt von Apple verlassen haben. Erst vor vier Monaten hiess es, Apple-Veteran Bob Mansfield habe den Auftrag gefasst, das Projekt auf den richtigen Weg zu leiten. Es soll zu grossen internen Umwälzungen gekommen sein. Danach gab es Gerüchte, Apple würde sich unter Mansfield neu auf autonomes Fahren konzentrieren.

Zudem kam letzte Woche ebenfalls von Bloomberg ein Bericht, wonach Apple in Kanada ein Team aufgebaut hat, welches an einem Auto-Betriebssystem arbeitet. Dieses spekulierte «carOS» soll in der Nähe von Ottawa, unweit der Büros von QNX entwickelt werden — jenem Unternehmen, welches Betriebssysteme für Auto-Entertainmentsysteme entwickelt und von dem Apple in den letzten Monaten verschiedene Ingenieure abgeworben haben soll.

In Ottawa ist Apple seit Anfang Jahr präsent. Der ehemalige Chef und QNX-Mitbegründer Dan Dodge arbeitet seit Sommer bei Apple und soll dort, unter anderem mit über einem Dutzend ehemaligen QNX-Ingenieuren, die Entwicklung des carOS vorantreiben. Weitere Teams würden sich laut Bloomberg um die Entwicklung von Apps für carOS kümmern.

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