Die Zukunft des Smartphone: Das iPhone X

«Say hello to the future» – mit dem neuen iPhone X zeigt uns Apple nicht «nur» eine aktualisierte iPhone-Generation wie mit dem iPhone 8, sondern wie sich das Unternehmen die Zukunft der Smartphones vorstellt. Und diese Vision ist in etwa: «Bildschirm und Intelligenz (fast) ohne Grenzen».

Stefan Rechsteiner

Das Design

Beim iPhone X erstreckt sich das Display über fast die ganze Vorderseite des Gerätes. Einzig am oberen Displayrand hat es eine kleine schwarze Kerbe, in welcher sich allerlei Technik wie Kameras, Sensoren und der Lautsprecher befinden. Dieses «randlos» Design ist der neueste Trend bei Smartphones – nun auch bei Apple. Ob neuester Trend oder nicht, das Unternehmen bekräftigt «schon immer die Vision» gehabt zu haben, dass das iPhone komplett von-oben-bis-unten schlicht Bildschirm sein sollte. Mit dem iPhone X sei diese Vision nun Wirklichkeit geworden.

Die Vorderseite sowie die Rückseite des Gerätes sind aus Glas. Apple hat eigenen Angaben zufolge das «strapazierfähigste Glas» aller Smartphones verbaut. Die Ränder sind beim iPhone X nicht aus Aluminium, sondern aus gehärtetem und natürlich auf Hochglanz poliertem Stahl.

Wie bereits das Gehäuse des iPhone 7 und des neuen iPhone 8 ist auch das iPhone X resistent gegen Wasser und Staub. Die Wasserdichte nach dem IP67-Standard garantiert den Schutz gegen das Eindringen von Wasser für bis zu 30 Minuten, wenn man das Gerät komplett bis zu 1 Meter in die Flüssigkeit eintaucht.

Das Display

Beim verbauten Bildschirm handelt es sich um ein neues «Super Retina Display». Dieses löst bei einer Diagonale von 5.8 Zoll mit 2436 mal 1125 Pixeln auf. Die Pixeldichte von 458 ppi ist die höchste, die Apple bei einem iPhone-Display bisher erreichte.

Beim neuen Bildschirm setzt Apple erstmals bei einem iPhone auf die OLED-Technologie. Anders als bei bisherigen OLED-Bildschirmen soll beim iPhone X aber eine ausgereiftere OLED-Technologie zum Einsatz kommen, welche die bisherigen Schwächen dieser Bildschirm-Technologie nicht mehr aufweisen soll. Apple schwor aufgrund dieser Schwächen bisher auf hochentwickelte LCD-Displays. Der OLED-Bildschirm des iPhone X sei nun aber das erste Display dieser Technologie, welches einem iPhone «würdig ist», so Apple.

Werbespot zum neuen «iPhone X»

Konkret bietet der neue Bildschirm ein Kontrastverhältnis von eins zu einer Million, tiefes Schwarz, hohe Helligkeit, satte und akkurate Farben und die von den iPad Pro her bekannte True-Tone-Technologie, welche die Farbtemperatur für natürlichere Darstellung automatisch dem Umgebungslicht anpasst. Überdies unterstützt das Display den P3-Farbraum und die HDR-Formate «Dolby Vision» und «HDR10».

Die Gesichtserkennung Face ID

Der Fingerabdrucksensor Touch ID hat beim iPhone der Zukunft ausgedient. Stattdessen soll «Face ID» die Authentifizierung revolutionieren. Das neue iPhone analysiert das Gesicht des Benutzers und erkennt ihn auch dann, wenn dieser sich äusserlich verändert – beispielsweise wenn der Nutzer eine Brille trägt oder ein Hut anzieht, oder wenn er sich einen Bart wachsen lässt. Ermöglicht wird die ausgefeilte Gesichtserkennung durch ein intelligentes «TrueDepth»-Kamera-System. Dieses wird von einem «Dot Projector», einer Infrarot-Kamera, einem «Flood Illuminator» und der Neural Engine im neuen «A11 Bionoic»-Chip betrieben. All diese Komponenten ermöglichen eine intelligente Tiefenerkennungs-Technologie, mit welcher das iPhone sicher entsperrt und Apple-Pay-Transaktionen sowie andere Apps und Zugriffe autorisiert werden können.

Bei jedem Scan werden vom TrueDepth-Kamera-System 30’000 für das menschliche Auge nicht sichtbare Infrarot-Punkte auf der Gesichtsoberfläche mittels einem neuralen Netzwerk analysiert. Daraus entsteht ein mathematisches Modell des Nutzer-Gesichtes, welches sich mit der Zeit auch an physische Änderungen anpassen kann. Diese Informationen werden für die Authentifizierung genutzt und nur auf dem Gerät berechnet und lokal in der Secure Enclave des A11-Chip abgespeichert. Apple verspricht hohe Privatsphäre und Datenschutz und beteuert wie bereits bei den Informationen zum Fingerabdruck bei Touch ID, die Face-ID-Informationen nur lokal auf dem Gerät zu verwenden und abzuspeichern, diese also nie in der Cloud zu verwenden oder an einen Apple-Server zu senden.

Der Mac-Hersteller will Face ID ausserdem sicher gemacht haben gegen Täuschungsversuche mit Fotos oder lebensechten Masken.

Animojis

Die Möglichkeiten der TureDepth-Kamera gehen über die reine Gesichtserkennung für die Identifizierung des Nutzers hinaus. Mit «Animojis» erweckt Apple die beliebten Emojis zum Leben. Bis zu 50 Gesichts-Muskeln und -Bewegungen des Nutzers erkennt das System, welche dann auf animierte Emojis projiziert werden können. Über ein Dutzend verschiedene Emoji-Charakteren können so in der Nachrichten-App mit persönlichen Ausdrücken versehen und als Bilder oder Videos an Freunde und Bekannte verschickt werden.

Die Kameras

Auch die Selfie-Kamera (7 Megapixel) profitiert vom neuen TrueDepth-System. Dank den Tiefenerkennungs-Technologien im Kamera-System wird beim iPhone X auch bei der Selife-Kamera der vom iPhone 7 Plus her bekannte Porträt-Modus ermöglicht – inklusive den neuen «Porträt Licht»-Möglichkeiten wie beim iPhone 8 Plus.

Diese Porträt-Licht-Funktion gibt es beim iPhone X natürlich auch mit der Dual Kamera auf der Rückseite. Sie soll Lichtführung in Studio-Qualität ermöglichen. Bei der Dual-Kamera handelt es sich um ein noch weiter verbessertes System als beim neuen iPhone 8 Plus. Die Tele-Linse hat eine Blende, die bis zu ƒ/2.4 öffnet (iPhone 8 Plus ƒ/2.8). Und die beiden einzelnen Linsen verfügen über zwei unabhängige optische Bildstabilisatoren.

Weiter verfügen die Kameras über einen neuen Farb-Filter, tieferen Pixeln und einen verbesserten Apple-eigenen Bildsignal-Prozessor. Auch der Quad-LED-«True Tone»-Blitz wurde weiter verbessert und mit «Slow Sync» eine doppelt so gute Ausleuchtung von Hinter- und Vordergrund hinbekommen.

Videos nimmt die neue Kamera mit einer verbesserten Video-Stabilisierung bei 4K-Auflösung neu mit 60 Bildern pro Sekunde auf. Slow-Motion-Aufnahmen mit FullHD (1080p) können neu doppelt so schnell bzw. langsam aufgezeichnet werden – mit bis zu 240 fps. Ein neuer von Apple entwickelter Video-Encoder analysiert die Sujets und Bewegungen in Echtzeit für eine optimale Video-Qualität.

Die Kameras wurden überdies speziell für den Einsatz mit erweiterter Realität (AR) optimiert. Jede Kamera wurde für eine noch genauere Bewegungs-Erkennung einzeln kalibriert und mit neuen Gyroskopen sowie Beschleunigungs-Sensoren ausgerüstet.

Apples Produkt-Video zum «iPhone X»

Der Chip

Im Innern des iPhone X arbeitet der neue Apple-Prozessor «A11 Bionic». Bei dieser CPU handelt es sich Apple zufolge um den «leistungsstärksten und intelligentesten Chip aller Zeiten in einem Smartphone».

Der «A11 Bionic» ist ein Prozessor mit 6 Cores. Zwei davon sind für hohe Performance ausgelegt, vier davon für hohe Effizienz. Die beiden Performance-Cores sind laut Apple bis zu 25 Prozent schneller als der A10 Fusion der iPhone-7-Generation, die auf Effizienz getrimmten vier Cores um bis zu 70 Prozent schneller als der Vorgänger. Dank einem ebenfalls neuen Performance Controller können alle sechs Cores gleichzeitig verwendet werden – was Apple zufolge eine Leistungssteigerung gegenüber dem iPhone-7-Chip von 70 Prozent ermöglicht.

Teil vom A11 Bionic ist auch der erste von Apple entwickelte Grafikprozessor. Dieser besteht aus 3 Cores und soll um 30 Prozent performanter sein als die GPU im A10 Fusion.

Die oben erwähnte Neural Engine des A11 Bionic hat zwei Kerne und kann bis zu 600 Milliarden Operationen pro Sekunde ausführen. Diese Engine fokussiert sich auf maschinelles Lernen und ermöglicht die Gesichtserkennung Face ID, damit auch die Animojis und andere Funktionen.

Der Akku des iPhone X soll zwei Stunden länger aushalten als noch beim iPhone 7. Spannend wird hier der Vergleich des iPhone X mit einem iPhone 7 Plus, welches ja bereits gegenüber seiner kleineren Version eine längere Batterielaufzeit aufwies.

Das induktive Laden

Die Rückseite aus Glas beim iPhone X hat wie auch beim iPhone 8 nicht nur ästhetische Gründe, sondern auch einen praktischen Nutzen. Mit den neuen iPhone-Modellen hält erstmals induktives Laden bei Apples Smartphones Einzug. Basierend auf dem Technologie-Protokoll «Qi» (ausgesprochen «Tschii») setzt Apple hier auf einen bereits an verschiedenen Orten etablierten Standard. Entsprechende Ladematten gibt es bereits von verschiedenen Zubehör-Herstellern.

Apple selbst hat mit «AirPower» ein «kabelloses Ladezubehör» angekündigt. Mit der Ladematte von Apple sollen dereinst bis zu drei Geräte gleichzeitig geladen werden können. Apple will dazu den Qi-Standard erweitern – und die Erweiterung in den Standard zurückfliessen lassen. Auch die neue Apple Watch Series 3 und ein ebenfalls neues optionales induktives Ladecase (ab Dezember für 69 US$) für die intelligenten Kopfhörer AirPods sollen mit der Matte kompatibel sein. In den Handel kommen wird AirPower aber erst nächstes Jahr.

Verfügbarkeit

Erhältlich sein wird das iPhone X in den beiden Farben Space Grau und Silber mit wahlweise 64 oder 256 GB Speicherplatz. Der Preis für die beiden Modelle des neuen Highend-iPhone wird in der Schweiz bei CHF 1199.– bzw. CHF 1389.– liegen. Vorbestellt werden kann es ab Freitag, 27. Oktober. In den Handel kommen wird das neue iPhone X am Freitag, 3. November.

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