«GT Advanced»-Insolvenz überraschte Apple

Apples Saphir-Kristall-Zulieferer GT Advanced hat in dieser Woche Insolvenz angemeldet. Apple möchte möglichst viele Arbeitsplätze in Arizona erhalten, wie das Unternehmen in einer Stellungnahme schreibt. Derweil werden neue Details zur Insolvenz bekannt: Apple soll einen Kredit von über 100 Millionen US-Dollar zurückbehalten haben. Und: kurz vor der Insolvenz hat der CEO von GT Advanced ein beträchtliches Aktienpaket des Unternehmens verkauft.

Patrick Bieri

Apples Zulieferer GT Advanced muss saniert werden: Das Unternehmen hat in dieser Woche einen Insolvenzantrag nach «Chapter 11» des US-Insolvenzrechts eingereicht. Bei diesem Verfahren wird der Betrieb des Unternehmens vorerst weitergeführt. Die Schulden werden allerdings zum Teil getilgt und das Unternehmen geht in den Besitz der Gläubiger über.

Apple ist von der Insolvenz besonders betroffen: Apple hat GT Advanced den Aufbau einer eigenen Fabrik finanziert. Dazu wurde ein Darlehen in der Höhe von 578 Millionen US-Dollar gesprochen.

Apple möchte die Arbeitsplätze erhalten

Trotz des Insolvenzantrags möchte das Unternehmen die bestehenden Arbeitsplätze in Arizona behalten, wie Apples Sprecher Chris Gaither in einer Stellungnahme verlauten lässt. In Zusammenarbeit mit den lokalen Behörden will Apple nach Lösungen suchen, damit die Fabrik weiter betrieben werden kann.

Steuererleichterungen gegen Arbeitsplätze

Apple kommentiert die Geschäftsbeziehungen zu Zuliefer-Betrieben normalerweise nicht. Bei der Partnerschaft mit GT Advanced war Apple allerdings stärker involviert als bei anderen Partnerschaften. So konnte Apple mit dem US-Bundesstaat Arizona eine Reihe von Steuererleichterungen aushandeln. Apple versprach im Gegenzug, dass mit dem Aufbau der Fabrik bis zu 700 qualifizierte Arbeitsplätze geschaffen werden.

Hat Apple Gelder zurückbehalten?

Einem Bericht des Wall Street Journals zufolge hat Apple kurz vor dem Insolvenzantrag Gelder zurückbehalten, die GT Advanced versprochen worden sind. Angeblich hat Apple Kredite in der Höhe von 139 Millionen US-Dollar nicht ausbezahlt. Dabei hätte es sich um die letzte Tranche des 578 Millionen US-Dollar Kredits gehandelt, der im letzten Jahr versprochen worden ist.

In den Verträgen zwischen Apple und GT Advanced befand sich angeblich eine Klausel, nach welcher Apple die Rückzahlung des Darlehens erwirken kann, wenn der Bargeldbestand von GT Advanced unter den Wert von 125 Millionen US-Dollar fällt. Kurz vor der Insolvenz soll das Unternehmen über flüssige Mittel in der Höhe von 85 Millionen US-Dollar verfügt haben.

Nutzte CEO von GT Advanced Insiderwissen?

Der CEO von GT Advanced, Thomas Gutierrez, soll kurz vor der Präsentation des iPhone 6 Aktien von GT Advanced im Wert von 160’000 US-Dollar verkauft haben. Der Aktienkurs war vor der Präsentation der neuen Smartphone-Generation stabil geblieben: Einige Investoren spekulierten, dass das iPhone 6 über einen Bildschirm aus Saphir-Kristall verfügt.

Am Tag der iPhone-6-Präsentation gab der Aktienkurs des Unternehmens um 13 Prozent nach.

Seit dem Bekanntwerden des Insolvenzantrages haben die Wertpapiere gar um über 90 Prozent nachgegeben.

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