MacBook Pro Testbericht: Hitzeentwicklung, Display und Leistung

Seit vier Wochen testen wir das neue MacBook Pro. Die Testberichte werden wir nicht wie bisher bewohnt nur in einem einzigen Review veröffentlichen, sondern werden am Book jeweils ein Kriterium nach dem anderen ‘durcharbeiten’, testen und euch vorstellen. Abschliessend stellen wir alle so zusammengebrachten Testberichte als abschliessendes Review online.

Begonnen hatten wir die Testberichte-Reihe mit dem neuen Multi-Touch Glas Trackpad, dann folgte Teil 2 mit dem Design, der Tastatur und den Anschlüssen des MacBook Pros. Heute folgt der letzte Teil über das Display, die Hitzeentwicklung und die Leistung des neuen MacBook Pros.

Batterie- und HD-Wechsel

Erstmals seit Jahren hat Apple das neue MacBook Pro mit einer einfachen Möglichkeit versehen, die Festplatte auszuwechseln. Auch das Auswechseln des Akkus wurde geändert. Neu befindet sich an der Unterseite des Books eine Abdeckung, welche leicht entriegelt und geöffnet werden kann. Darunter befindet sich sowohl der Akku (rechts), als auch die Festplatte (links). Zur Entfernung dieser beiden Komponenten sind zwei Plastik-Laschen angebracht, durch welche sich der Akku beziehungsweise die Festplatte einfach herausheben lassen. Beim Akku kann hierzu einfach an der Lasche gezogen werden, bei der Harddisk hingegen muss zuerst eine einzelne Schraube (Kreuz-0) gelöst werden. Dann kann die Fesplatte, gelöst vom Schnittstellenkabel, ebenfalls herausgehoben werden.

Allerdings ist dafür der Austausch der RAM-Bausteine etwas kniffliger. Hierfür muss die andere Hälfte der Unterseite entfernt werden (durch Lösen von acht Kreuz-0-Schrauben). Erst dann ist die gesamte Unterseite zugänglich, so dass die beiden RAM-Bausteine ausgetauscht werden können.
Diese Neuplatzierung macht durchaus Sinn. War bisher der Austausch der Festplatte in einem Notebook eine eher aufwändige Sache, kann dies nun vom Benutzer selber innert kürzester Zeit erledigt werden. Der Arbeitsspeicher, welcher sowieso meist bereits beim Kauf aufgerüstet wird, ist hingegen etwas weniger schnell erreichbar.

Übrigens wird mittels dem Diebstahl-Lock auch die Abdeckung über dem Akku und der Festplatte gesperrt.

Hitzeentwicklung

Als Vergleich bietet sich uns ein PowerBook G4 von Ende 2005 an. Beim neuen MacBook Pro ist die Hitzeentwicklung nicht mehr so problematisch wie auch schon, man verbrennt sich nicht gleich den Oberschenkel. Generell wird das MacBook Pro unter Volllast zwar hinten links an der Unterseite nach wie vor ziemlich warm, die Temperatur bleibt aber in einem normalen Bereich. Wir haben die Hitzeverteilung auf der Gehäuseoberfläche in einer Grafik dargestellt. Diejenigen Flächen ohne Farbübermalung werden kaum erwärmt, die orangen Partien werden spürbar warm und die roten Flächen werden am wärmsten.

Display

Am meisten Diskussionen heraufbeschwört hat das Glossy-Display - für die einen zurecht, für andere hingegen eher unverständlich. Fakt ist, das Display spiegelt. Egal ob mit voller Display-Beleuchtung oder in bezüglich Beleuchtung gut ausgerichteter Position… es spiegelt. Mal mehr, mal weniger. Generell wird die Spiegelung aber nicht als störend empfunden, da man sie meist ausblendet und nicht direkt wahrnimmt. So ist es zumindest bei den meisten Aktivitäten, beispielsweise beim Betrachten von Filmen. Generell wird die Spiegelung natürlich auch eher wahrgenommen, je dunkler die angezeigten Partien auf dem Display sind - auf dunklen Flächen sind die Reflexionen also stärker als auf hellen Flächen. Problematisch wird es vor allem bei Arbeiten, bei denen Farbechtheit und Farbdetails wichtig sind, also Arbeiten in den Bereichen Grafik und Fotografie. Vor allem beim Aufbereiten von Fotos wird es schnell mühsam, wenn sich Lichter oder helle Flächen im Display spiegeln.
Wir haben das MacBook Pro in vier verschiedenen Bereichen auf die Display-Tauglichkeit getestet: Am Schreibtisch/Arbeitsplatz, in einer Sitzung, «in the wild» und im Zug.
Im Zug zu arbeiten, wenn die Sonne direkt auf das Display scheint, ist bei herkömmlichen matten Displays nicht sonderlich angenehm. Hier haben Glossies indirekt einen Vorteil. Zwar leidet die Farbdarstellung unter dem schräg einfallenden Sonnenlicht, die Leuchtkraft des Displays reicht aber beispielsweise für Textbearbeitung aus. Sobald das Licht jedoch nicht mehr schräg, sondern senkrecht einfällt, werden die Reflexionen derart stark, dass kaum mehr etwas auf dem Display erkennt werden kann. Da sich die meisten Züge aber entweder viel in ihrer Ausrichtung gegenüber der Sonne drehen bzw. verschieben oder die Fenster meist über Jalousien verfügen, lässt sich dieses Problem meist beheben. Für die Beleuchtungen an der Decke der Wagons gilt das gleiche wie für alle Lichtquellen - es spiegelt, aber man nimmt es nach Umständen verschieden wahr.

Für «In the wild» ist eine generelle Aussage schwierig. Auf der offenen Wiese oder auf dem Sitzplatz eines Wohnhauses bzw. eines Restaurants ist die Spiegelung je nach Ausrichtung stärker oder schwächer. Befindet sich hinter einem zum Beispiel eine weisse oder helle Wand (z.B. Hauswand), ist die Spiegelung, sofern die Wand auch von der Sonne angestrahlt wird, ziemlich stark. Sobald sich jedoch ein dunklerer Hintergrund hinter einem befindet, lässt es sich wiederum gut arbeiten - je nach Lichtquellen gar ohne problematische Spiegelungen. Gleiches gilt zum Beispiel auch beim Einsatz im Wald oder bei Dämmerung, wenn der Himmel nicht mehr all zu hell ist.

«In der Sitzung» hört sich etwas allgemein an, wir haben das Book in Restaurants, in Sitzungszimmern sowie Schulzimmern getestet. Generell gilt: Solange man vor keinem Fenster sitzt, sind die Spiegelungen nur von den direkten Lichtquellen oder den Reflexionen an Wänden abhängig. Ähnlich wie im Freien sollte direkte Sonneneinstrahlung natürlich auch hier gemieden werden. Je nach Lichtquelle im Raum kann es dennoch zu störenden Spiegelungen kommen. Es ist häufig empfehlenswert, das Book so auszurichten, dass man von störenden Lichtquellen verschont bleibt.

Kleine Randnotiz: Meist ermüden die Augen schneller, je heller die Bildschirmhintergrundbeleuchtung eingestellt ist. Diese Erfahrung haben wir bereits mit anderen Geräten gemacht (z.B. mit dem Haupteinsatzgerät des Autors dieses Artikels - ein Alu-iMac-24”. Dieser wird deshalb nur mit der niedrigsten Helligkeit betrieben). Nicht so beim MacBook Pro - obwohl das Display sehr hell eingestellt werden kann, ermüdet die hellste Einstellung bei normal beleuchteter Umgebung die Augen nicht - natürlich ist dies Gewohnheitssache, aber der Tester hatte nie Probleme mit der Helligkeit bzw. ermüdeten Augen aufgrund zu hellem Display. Sobald natürlich nur spärlich bzw. kein Umgebungslicht vorhanden ist, ändert sich die Sache, diese Einstellung übernimmt das MacBook Pro aber - falls nicht deaktiviert - dank entsprechenden Sensoren (bereits seit Jahren verbaut) von alleine.

Abgesehen von der Spiegelthematik ist das Display sehr gut - die Ausleuchtung ist bis in die Ecken super und das Dispaly kann sofort beim Einschalten/Aufwecken mit voller Helligkeit betrieben werden. Dank dem Glossy erscheinen die Farben viel intensiver und kontrastreicher, was vor allem multimedialen Inhalten zugute kommt (z.B. Filme). Wenn man sich mit den Spiegelungen anfreunden kann bzw. man einen Arbeitsplatz hat, an dem kaum Spiegelungen auftreten, dann ist das Display super und das Glossy bietet sogar Vorteile (Farbe, Kontrast).

Leistung

Die Leistung des neuen MacBook Pros überzeugt. Zwar verzichten wir auf grosse Statistiken und Benchmarktests, aber in allen ausgeführten Arbeiten behauptete sich das Book gut. Sowohl beim Einsatz mit Aperture und anderen leistungsintensiven Applikationen als auch beim Umgang mit HD-Videos machte das MacBook Pro (2.4 GHz, 2 GB RAM) eine gute Figur. Ausser durch den höheren Stromverbrauch und die tiefere CPU-Auslastung bei HD-Videos ist uns bei unseren Tätigkeiten mit dem Book auch die dedizierte Grafikkarte nicht sonderlich aufgefallen, was natürlich für die Leistung der integrierten Grafik spricht - zu beachten gilt natürlich, dass die dedizierte Grafik natürlich hauptsächlich für mehr 3D-Leistung gedacht ist. Diesen Segment konnten wir in unseren Tests leider nicht berücksichtigen.
Die Batterielaufzeit liegt je nach Auslastung zwischen vier und sechs Stunden. Mit aktivierter NVIDIA 9600M GT schrumpft diese Laufzeit auf durchschnittlich drei bis vier Stunden, auch wenn keine grafikintensiven Arbeiten erledigt werden.
Erstaunt hat uns die Aufladedauer der Akkus: Das erste komplette Aufladen dauerte über fünf Stunden! Auch die darauf folgenden Ladezyklen dauerten interessanterweise immer über vier Stunden. Zwar zeigte die OS-X-Batterieladeanzeige immer eine Dauer von 1.5 bis 2 Stunden an, aber sobald gut drei Viertel der Kapazität erreicht waren, dauerte es überdurchschnittlich lange, bis auch der letzte Viertel aufgeladen wurde (etwa zwei Stunden). Dies scheint ein verbreitetes Phänomen zu sein – uns erreichten ähnliche Erfahrungsberichte von Lesern. Dieses Problem könnte unter Umständen durch ein Softwareupdate von Apple behoben werden.

Von Stefan Rechsteiner
Veröffentlicht am

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