Nach Aktiensplit: AAPL in den Dow Jones Index?

AAPL ist eine der heissesten Blue-Chips. Mit dem letztwöchigen Aktiensplit wird Apples Wertpapier auch wieder interessant für den Dow Jones Index.

Stefan Rechsteiner

Seit dem gestrigen Handelstag wird die Apple-Aktie mit dem Split-bereinigten Kurs gehandelt. Nach dem Aktiensplit im Verhältnis sieben-zu-eins kostet ein Apple-Wertpapier keine 640 US-Dollar mehr, sondern ist mit unter 100 US-Dollar auch für kleine Investoren bedeutend attraktiver geworden. Der günstigere Aktienkurs setzt nun auch erneut Druck auf die Entscheidungsträger beim Dow Jones, denn schon länger wird von einigen Kommentatoren an der Wall Street gefordert, dass Apple in den Blue-Chip-Index aufgenommen wird.

Apple ist das wertvollste börsenkodierte Unternehmen der Welt. Die Marktkapitalisierung des iPhone-Herstellers ist mit 565 Milliarden US-Dollar fast um ein Viertel grösser als jene des zweit-wertvollsten Unternehmens, dem Ölriesen ExxonMobil.

Apple hätte bisher eine zu grosse Gewichtung gehabt

Doch im Dow Jones ist das Unternehmen nicht vertreten. Obschon der Index die Entwicklung des amerikanischen Aktienmarktes misst und sich dazu aus 30 der grössten US-Unternehmen zusammensetzt. Apple wurde bisher nicht in den Index aufgenommen, weil das Unternehmen mit dem bisher ziemlich hohen Aktienkurs den Index zu sehr beeinflusst hätte. Als preisgewichteter Index wäre der Dow Jones zu sehr von den Kursschwankungen bei Apples Wertpapier dirigiert worden. Wäre Apple noch vor dem letztwöchigen Aktien-Split im Dow Jones gewesen, hätte die Gewichtung fast 20 Prozent betragen.

Mit dem Aktiensplit und dem neuen Aktienkurs von unter 100 US-Dollar erfüllt Apple nun aber alle Kriterien für eine allfällige Aufnahme in den Index: Apple geniesst einen ausgezeichneten Ruf, verzeichnet ununterbrochen gute Wachstumsraten und ist ein bei Investoren seit Jahren gern gesehenes Wertpapier.

Würde Apple zum heutigen Preis von gut 93 US-Dollar in den Index aufgenommen, wäre Apples Anteil an der Gewichtung gut 3.4 Prozent. Dies entspräche etwa dem Durchschnitt von 3.3 Prozent der 30 Blue-Chips im Index.

Wer macht Platz für Apple?

Der einzige Grund, weshalb Apple aktuell noch nicht in den Dow Jones aufgenommen werden könnte, ist die Definition des Indexes, wonach dieser die verschiedenen Sektoren der US-Wirtschaft «angemessen» vertreten soll. Mit AT&T, Cisco, IBM, Intel, Microsoft und Verizon listet der Index bereits sechs IT-Konzerne. Die Aufnahme von Apple würde die IT-Industrie im Index laut einigen Kommentatoren zu sehr berücksichtigen. Es wird deshalb vermutet, dass ein IT-Unternehmen im Index Platz für Apple machen muss.

Vergangenen September wurden mit Goldman Sachs, Nike und Visa drei neue Unternehmen in den Blue-Chip-Index aufgenommen — auf Kosten der Bank of America, Hewlett-Packard und dem Aluminium-Fabrikanten Alcoa. Die drei aus dem Index entfernten Unternehmen waren jene, die den tiefsten Aktienkurs aufgewiesen hatten. Würde bei einer möglichen AAPL-Aufnahme gleich vorgegangen, müsste entweder Cisco (24.80$) oder Intel (27.91) den Platz räumen. Beide Unternehmen sind zwar kaum aus der IT-Industrie wegzudenken, doch spüren beide starken Druck aus der restlichen Branche. Intel versucht seit längerem grösstenteils erfolglos im wichtigen von ARM-Chips dominierten Mobile-Markt Fuss zu fassen, während Cisco nicht mehr nur auf Unternehmens-Netzwerke fokussiert, sondern sein Portfolio diversifiziert und in neue Märke vordringen will. Beide Unternehmen haben aber Probleme mit dem Pace des restlichen Dow Jones mitzuhalten.

Neues 52-Wochenhoch

Am gestrigen ersten Handelstag nach dem Aktiensplit konnte Apples Wertpapier an der New Yorker Technologiebörse NASDAQ ein neues 52-Wochenhoch aufstellen. Das bisherige Hoch vom vergangenen Freitag (651.26$; bereinigt 92.037$) wurde jedoch nur leicht übertroffen. Kurz vor Handelsschluss notierte das Papier kurzzeitig bei 93.88 US-Dollar. Geschlossen hat AAPL mit einem Tagesplus von 1.6 Prozent bzw. 1.48 US-Dollar bei einem Schlusswert von 93.70 US-Dollar — so hoch wie seit Anfang Oktober 2012 nicht mehr.

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