USB4-Standard verabschiedet

Intel hat im März Thunderbolt 3 für USB4 freigegeben. Über die Sommer-Monate hinweg hat das USB Implementation Forum nun die Spezifikation für den USB4-Standard ausgearbeitet und letzte Woche verabschiedet (PDF).

Stefan Rechsteiner

USB4 «komplementiert und basiert auf» den aktuellen USB-3.2-Gen-2x2- und USB-2.0-Architekturen. Die USB4-Architektur basiert derweil auf Thunderbolt 3, wodurch die maximale Bandbreite von USB verdoppelt wird – von heute 20 Gigabit pro Sekunde auf künftig 40 Gbps. Ausserdem wird die simultane Nutzung verschiedener Daten- und Display-Protokolle unterstützt.

Wie schon der USB-Vorgänger und auch Thunderbolt 3 setzt auch USB4 auf den «USB Type-C»-Anschluss. Ein neuer Anschluss wird es entsprechend nicht geben. Für die «Two-Lane»-Nutzung sind USB-Type-C-Kabel notwendig, für die Geschwindigkeiten bis 40 Gbps werden entsprechend zertifizierte Kabel benötigt. Weiter soll der neue USB4-Anschluss rückwärtskompatibel sein mit USB 3.x, USB 2.x und Thunderbolt 3.

Da die aktuellen Mac-Modelle bereits USB Type-C und Thunderbolt 3 über einen Anschluss vereinen, können entsprechende Nutzer bereits heute von der USB4-Geschwindigkeit profitieren – vorausgesetzt es wird ein Thunderbolt-3-Kabel eingesetzt.

Die Spezifikationen von USB4 werden aber – wie schon bei USB 3.x – für reichlich Verwirrung sorgen. Der Standard sieht nämlich keinen Zwang der höheren von Thunderbolt 3 her stammenden Geschwindigkeit vor. Weder USB4-Geräte noch USB4-Hosts müssen also zwingend die 40 Gbps unterstützen. Vorgegeben sind einzig die 20 Gbps von USB 3.2 Gen 2x2. Auch das Namens-Wirrwarr wird trotz «USB4» kein Ende nehmen. USB4 mit 40 Gbps hört auf die Bezeichnung «Gen 3x2», USB 3.2 (20 Gbps) bekanntlich auf «USB 3.2 Gen 2x3», das ursprüngliche USB 3.1 mit 10 Gbps hört neu auf den Namen «USB 3.2 Gen 2» und USB 3.0 (5 Gbps) heisst neu «USB 3.2 Gen 1». Nur weil «USB4» auf einem künftigen Gerät drauf steht, muss von diesem also noch lange nicht die volle Geschwindigkeit von USB4 unterstützt werden.

USB4 wird auch nicht die von Thunderbolt bekannte Chain-Topologie übernehmen, sondern setzt weiterhin auf USB-Hubs. Diese sind bei USB4 zudem einiges komplexer. Das alternative Durchreichen von PCIe-Paketen ist überdies nur optional vorgesehen. Eine gute Übersicht über die Unterschiede zwischen der Thunderbolt 3 und USB4 hat Heise Online.

Das ICT-Portal rechnet damit, dass «aufgrund der starken Abweichungen» von USB4 zu Thunderbolt 3 «es noch einige Zeit dauern wird», bis USB4-Produkte im Handel auftauchen werden. Heise rechnet gar, dass «wohl Jahre ins Land gehen», bis entsprechende Controller ihren Weg in die Chipsätze von Intel und AMD finden werden.

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