iPad Pro (9.7-Zoll, 2016)

Als im vergangenen Herbst das riesige «iPad Pro» auf den Markt kam, sorgte dieses nicht nur wegen seiner Grösse für Aufsehen. Auch die geballte Rechenleistung dieses Monstrums sorgte für reichlich erstaunte Gesichter. Nun gibt es das «iPad Pro» auch in «normaler» Grösse. Verdient das neue 9.7-Zoll iPad das «Pro» in seinem Namen? Wie schneidet es ab gegen seinen Vorgänger, das iPad Air 2, und gegen seinen grossen Bruder, das 12.9-Zoll grosse iPad Pro? Wir haben das neue iPad Pro während den vergangenen Wochen ausführlich getestet. Unser Erfahrungsbericht.

Stefan Rechsteiner

Design und Gehäuse

Beim neuen iPad Pro muss man zwei Mal hinschauen, bis man merkt, dass es sich nicht um das bekannte iPad Air 2 handelt. Formfaktor, Grösse und Gewicht sind weitgehend gleichgeblieben bei der neuesten Reinkarnation von Apples «Standard-Tablet» — dem 9.7-Zoll grossen iPad Pro — gegenüber der vorhergehenden Generation «iPad Air 2». Auf den zweiten Blick sind die Unterschiede doch eigentlich schnell sichtbar: Die Kamera auf der Rückseite schaut aus dem Gehäuse heraus, auf der rechten Seite gibt es neu die drei runden Anschlüsse des neuen «Smart Connector» und nicht nur mehr unten, sondern neu auch oben gibt es pro Seite je 7 Lautsprecher-Öffnungen. Wenn man ein «Wi-Fi + Cellular»-Modell hat, dann ist zudem der weisse Antennen-Bereich aus Plastik oben an der Rückseite des Tablets nicht mehr so dominant wie bisher, sondern er besteht nur noch aus einem schmalen Streifen, der irgendwie aussieht wie ein Schacht der sich öffnen lässt. Der Rest ist wie gehabt: Eine flache Aluminium-Rückseite mit ausgeprägt-abgerundeten hinteren Kanten, während die Kanten zur Vorderseite aus Glas scharf abgeschliffen und glänzend sind. Das gewohnte iPad-Design der letzten paar Jahre eben.

Es fühlt sich schmal an, was es tatsächlich auch ist mit 6.1 Millimeter. Es ist immerhin ein Millimeter dünner als das iPhone 6/6s Plus. Auch das Gewicht des neuen iPad von 437 Gramm (Wi-Fi-only) bzw. 444 Gramm (Wi-Fi + Cellular), entsprechend unverändert gegenüber seinem Vorgänger, bleibt «vertretbar leicht», wird aber beim Halten in den Händen — speziell wenn in nur einer Hand — mit der Zeit doch etwas schwer.

Die sichtbaren Neuerungen aber, so klein sie einem auch erscheinen, haben es in sich. Die iPad-Pro-Kamera stellt alle seine Vorgänger in den Schatten, die Lautsprecher sind grandios und auch der Smart-Connector hat es in sich. Doch dazu gleich mehr. Zuerst beleuchten wir die Leistung des neuesten Apple-Tablets.

Innereien und Leistung

Das neue 9.7-Zoll iPad Pro ist im Grunde genommen das 12.9-Zoll iPad Pro «in klein» — jedoch mit ein paar Abstrichen, und aber auch mit ein paar zusätzlichen Features. Bei der Grundausstattung teilen sich die beiden iPad Pro den Prozessor: beide verfügen über das superschnelle A9X-Chipset. Während der Prozessor beim 12.9-Zoll-Modell aber mit 2.25 GHz getaktet ist, schnurrt der A9X im 9.7-Zoll Modell mit etwa 2.15 GHz. Die 100 Megahertz sind im Alltag nicht auszumachen, sind aber bei Benchmarks sichtbar. Der «kleine» iPad Pro ist minimal langsamer als der grössere Bruder. Natürlich eindrücklicher sind die Benchmarks im Vergleich zum Vorgänger «iPad Air 2». Dort zeigen sie eine um etwa 70 bis 100 Prozent bessere Leistung — fast «doppelt so schnell». Im alltäglichen Gebrauch und im direkten Vergleich zeigt sich durchaus ein respektabler Geschwindigkeitsgewinn gegenüber der zweiten Air-Generation, doch deshalb erscheint einem beim Wechsel zurück zum Air 2 dieses nicht auf einmal lahm und langsam.

Bei den Specs fällt der Unterschied zum grossen 12.9-Zoll iPad Pro beim Arbeitsspeicher derweil grösser aus, denn dem A9X des 9.7-Zoll iPad Pro werden 2 GB RAM zur Seite gestellt — halb so viel wie seinem grösseren Bruder.

Dazu sei aber erwähnt, dass mehr RAM bei iOS-Geräten einen nicht so massiven Effekt haben, wie es bei Mac-Computern der Fall ist. Das mobile Betriebssystem ist von der Basis aus so entwickelt worden, dass es auch mit wenig Arbeitsspeicher bestens funktioniert. Das System verwaltet den verfügbaren Arbeitsspeicher vorbildlich und kickt Apps schnell aus dem Speicher. Mehr RAM bedeutet bei iPad und iPhone deshalb nicht, dass das Gerät an sich viel performanter läuft wie es bei Mac-Desktops und -Laptops der fall ist, sondern schlicht, dass die Apps (und vor allem auch Safari-Tabs) weniger oft aus dem Speicher gekickt werden und so weniger schnell neu geladen werden müssen.

Als problematisch stellt sich nun der Unterschied 2 vs. 4 GB bei den beiden Pro-Modellen nicht heraus, denn für ein iOS-Gerät sind 2 GB eine durchaus komfortable Grösse. Mit iOS 9 und in auch ambitionierter Nutzung reichen die 2 GB allemal sehr gut aus.

Es ist etwas enttäuschend, dass Apple das 9.7-Zoll iPad Pro nicht mit ganz den gleichen A9X-Spezifikationen versah, wie beim 12.9-Zoll-Modell. Trotzdem: Die geballte Rechenleistung des A9X überzeugt und macht aus dem neuen 9.7-Zoll iPad Pro ein echtes Powerhouse.

Obschon das kleinere iPad Pro also auf den gleichen CPU setzt wie sein grösserer Bruder, gibt es nur beim neuen 9.7-Zoll iPad Pro (dank M9-Koprozessor) das immer verfügbare «Hey Siri». Das grosse 12.9-Zoll iPad Pro kann dies nicht, dieses Tablet muss dafür am Stromkreis angeschlossen sein.

Zu den Innereien noch ein Hinweis: Beim iPad Pro hat Apple die 16-GB-Startkonfiguration eingestellt und bietet neu mindestens 32 GB Speicherplatz. Das gibt auch Hoffnung für die iPhones, die es leider nach wie vor mit auch nur 16 GB zu kaufen gibt.

Apple SIM

Bei Wi-Fi setzt Apple auf die aktuelle «802.11ac»-Generation mit MIMO, welches Transferraten bis zu 866 Megabit pro Sekunde erlaubt. Wer sich für ein «Wi-Fi + Cellular»-Modell entscheidet, kann auf «LTE Advanced» mit bis zu 300 Megabit pro Sekunde zurückgreifen, wenn der eigene Provider dies überhaupt bereits im Angebot hat. Der Mobilfunk-Chip unterstützt zudem bis zu 23 LTE-Bänder.

Das Cellular-Modell hat zudem erstmals nicht nur mehr einfach einen SIM-Karten-Slot, sondern verfügt überdies auch über eine fix verbaute «Apple SIM». Mit dieser soll das Reisen mit dem iPad erleichtert werden, so Apple. Dank der fix verbauten Apple-SIM können jederzeit in über 90 Ländern und Regionen aus einer Vielzahl an Kurz- und Langzeit-Datenabos ausgewählt werden — für den Optionen-Abschluss ist weder WLAN noch eine eigene Mobilfunkverbindung vonnöten, die entsprechende Verbindung wird bereits über die Apple SIM abgewickelt. Wer die über die Apple SIM offerierten Angebote nicht nutzen möchte, hat dank dem SIM-Karten-Slot jederzeit die Möglichkeit, eine eigens erworbene nano-SIM mit dem iPad Pro zu nutzen.

Batterielaufzeit

Auch beim neuen 9.7-Zoll iPad Pro verspricht Apple eine Batterielaufzeit von bis zu 10 Stunden — wie dies Apple auch bei allen anderen iPads macht.

Verglichen zum iPad Air 2 ist der Akku des 9.7-Zoll iPad Pro fast gleich gross. Bei der Akkulaufzeit zeigt sich aber die enorme Effizienz-Verbesserung bei der A9X-Architektur gegenüber seinen Vorgängern. Obschon die Innereien einiges mehr leisten müssen und entsprechend hungriger sind, verbraucht der neue Chip bei gleicher Arbeit offensichtlich weniger Strom. Denn in unseren Tests schnitt der Akku noch besser ab, als beim iPad Air 2. Der Pro-Akku hielt bei unserem Video-Ausdauer-Test (mehrere Videos aus dem iTunes Store) 10 Stunden und 41 Minuten. Beim «Alltagstest» (im Web surfen, iBooks lesen, YouTube- und Vimeo-Videos schauen, Twittern, Facebook und Google+ surfen) zeigte das 9.7-Zoll iPad Pro nach einer Stunde intensiver Benutzung noch 90% Batterie-Ladung an.

Touch-ID

Wie auch im neuen iPhone SE setzt Apple auch beim neuen 9.7-Zoll iPad Pro auf den Fingerabdrucksensor «Touch ID» der ersten Generation. Auch beim grossen Bruder kam bereits nicht der superschnelle Sensor des iPhone 6s/6s Plus zum Einsatz. Merken tun dies wohl jedoch nur Nutzer des neuen Smartphones — denn der Sensor scant den Fingerabdruck trotzdem wie von allen anderen Geräten gewohnt durchaus angenehm schnell.

Kamera

Neu verbaut Apple auch beim 9.7-Zoll iPad Pro eine 12-Megapixel auflösende iSight-Kamera. Ob es sich dabei um die genau gleiche Kamera handelt wie beim iPhone 6s konnten wir nicht ausmachen, zumindest aber spricht Apple davon, dass sie die gleiche Technik benutzt wie jene des Smartphones. Im direkten Vergleich sind die Fotos einander jedenfalls verwechselbar ähnlich. Die neue iSight-Kamera schiesst denn auch Live Photos, Panoramen mit bis zu 63 Megapixel und nimmt Video-Aufnahmen mit 4K auf. Beim grossen 12.9-Zoll verbaute Apple letzten Herbst noch eine 8-Megapixel-Kamera. iPad-Nutzer, die ihr Tablet auch für die Fotografie nutzen, dürfte diese Neuerung sehr zusprechen. Nützlich ist die verbesserte Kamera natürlich auch beispielsweise für das Einscannen von Dokumenten.
Erstmals bei einem iPad ist auch der von den iPhones her bekannte «True Tone»-Blitz verfügbar.

Der «True Tone»-Blitz wurde vor drei Jahren mit dem iPhone 5s eingeführt. Als erstes Smartphone bot das iPhone 5s von Apple mit dem «True Tone Blitz» einen speziellen Dual-Blitz an, welcher ein weisses und ein bernsteinfarbenes LED-Licht kombiniert. Seither sind alle iPhone mit diesem speziellen Blitz ausgerüstet. Das spezielle an diesem Blitz ist die Kombination dieser beiden unterschiedlich-farbenen Lichter. Wenn mit diesem Blitz fotografiert wird, ermitteln Algorithmen im Kamera-System des Gerätes die Farbtemperatur der Umgebung. Durch eine Unmenge an vordefinierten Kombinationen bestimmt das Gerät dann die richtige Intensität von weissem und bernsteinfarbenem Licht, damit die BLitz-Bilder mit realistischeren Farben daherkommen. Bilder werden so durch den farblich angepassten Blitz weder zu kühl noch zu warm. Auch sorgt der True-Tone-Blitz so für bessere Glanzlichter, sattere Farben und natürlichere Hauttöne.

Auch bei der FaceTime-Kamera setzte Apple beim grossen Bruder noch auf ältere Technologie, beim neuen 9.7-Zoll Modell kommt nun zum Glück aller aber die neue «FaceTime HD»-Kamera mit 5 Megapixel zum Einsatz. Ebenfalls verfügbar ist der «Retina Flash», bei welchem während dem Selfie-Knipsen der Display als Blitz dient. Dazu wird dieser auf das Dreifache der möglichen Helligkeit heraufgesetzt und erhellt somit Objekte in seiner Nähe — dank auch hier verfügbarem «True Tone» sogar mit möglichst natürlichen Farben.

Audio

Wie der grosse Bruder verfügt auch das 9.7-Zoll iPad Pro über vier Lautsprecher — Stereo — die jeweils zu zweien am oberen und untern Rand, bzw. je nach Ausrichtung des Gerätes am rechten und linken Rand, angebracht sind. Die Lautsprecher die sich jeweils unten befinden sind für den Bass ausgelegt, jene oben eher für die Höhen. Das bleibt so, egal wie man das Gerät hält, denn das Lautsprechersystem hat Apple mit den Sensoren des Gerätes verknüpft — das iPad Pro erkennt immerzu, wie das Gerät gehalten wird und passt die Audio-Ausgabe entsprechend an, sodass immer oben die Höhen und unten der Bass definiert wird.

Sehr beeindruckend ist die Leistung dieser Lautsprecher. Sie können sehr laut eingestellt werden und beschallen mühelos einen mittleren Raum. Zwar fehlt es ihnen an richtig sattem Bass, aber das ist doch meist vernachlässigbar — vor allem wenn es um integrierte und solch kompakte Lautsprecher geht. Die Lautsprecher sind tatsächlich so gut, dass man in den meisten Fällen auf externe Lautsprecher verzichten kann.

Display

Eine echte Revolution bietet das Display des neuen iPad Pro. Nicht bei der Auflösung — die ist mit 2048 mal 1536 Pixel gleich hoch wie auf dem iPad Air 2 und dem grosse iPad Pro — aber bei anderen Merkmalen. Das also gegenüber dem Vorgänger und dem grossen Bruder genau so scharfe Display unterstützt neu den «DCI-P3»-Farbspektrum. Der neue Farb-Standard deckt ein breiteres Farbspektrum ab. Das Display kann damit eine grössere Farbpalette darstellen, als dies bei den bisherigen iPad-Displays der Fall war. Vergangenen Herbst lancierte der iPad-Hersteller mit den 4K- und 5K-iMac die ersten Apple-Geräte, welche P3 fähig sind. Nun ist das 9.7-Zoll iPad Pro das erste iOS-Gerät mit diesem Farbspektrum.

Das menschliche Auge kann viel mehr Farben sehen, als es bisher möglich ist digital auf einem Bildschirm darzustellen. «Standard Red Green Blue» oder kurz «sRGB», der bisherige Industrie-Standard, wird von Apples bisherigen Retina-Displays zu 100 Prozent unterstützt und bildet ein Grossteil der von den Menschen überhaupt erkennbaren Farben ab. Vor elf Jahren schloss sich die Film-Industrie zusammen und entwickelte einen neuen Farb-Standard, genannt «DCI-P3» oder kurz «P3», der noch mehr Farben auf die Leinwänder der neuen digitalen Kinos bringen sollte.

Gegenüber dem bisherigen Standard sRGB umfasst P3 25 Prozent mehr Farben. Das neue iPad-Pro-Display unterstützt wie die Displays der aktuellen iMacs «über 99 Prozent» des DCI-P3-Farbspektrums. Dies ist vor allem für professionelle Anwender in der Film- und Grafik-Industrie, aber auch für Spiele-Fanatiker interessant. Viele digitale Spiegelreflex- und Video-Kameras können eine grössere Farbpalette aufnehmen, als sie mit sRGB bisher auf dem Bildschirm abgebildet werden konnte. Die neuen P3 fähigen Displays bringen damit mehr Farben und somit auch mehr Details auf das iPad. Mehr zu P3 in unserem Review zum aktuellen iMac mit Retina 4K Display.

Gegenüber dem Vorgänger, dem iPad Air 2, ist das neue Retina-Display des 9.7-Zoll iPad Pro laut Apples Angaben 25 Prozent heller und reflektiert um 40 Prozent weniger. Sowohl der Helligkeits-Unterschied wie auch die schwächeren Reflexionen sind im direkten Vergleich gut bemerkbar.

Die wahre Revolution beim neuen iPad-Pro-Display aber liegt in etwas, was Apple «True Tone» nennt. Ähnlich wie der gleich benannte Blitz sich die Farbtemperatur der Umgebung zu Nutze macht um ein angepasstes Licht für natürlichere Farben auszugeben, passt sich dieses neue Display auf Wunsch den Lichtgegebenheiten der Umgebung an. Vier Sensoren auf der Vorderseite des iPads analysieren das Umgebungslicht und passen die Farbausgabe und -intensität des Displays automatisch diesen Umständen nach an. Laut Apple ermöglicht das ein «natürlicheres und komfortableres Betrachten der Inhalte» auf dem iPad. Am einfachsten ist der Vergleich mit einem Stück weissen Papier. Dieses ist je nach vorhandenem Licht — direkte Sonneneinstrahlung, kalte LED-Lampen oder Leuchtröhren, warme Glühbirne etc. — leicht andersfarbig, wohl aber nie vollends weiss. Gleichzeitig haben Displays digitaler Geräte aber immer die gleiche Farb-Temperatur. Egal was für ein Umgebungslicht beim Einsatzort vorherrscht.

Mit iOS 9.3 und dem «Nightshift»-Modus hat Apple bereits eine dem «True Tone»-verwandte Technologie eingeführt. Sobald es Abend wird oder man sich in dunklen Räumen befindet, wird der Blau-Ton des Displays abgeschwächt, die Farbtemperatur wird wärmer und die Augen sollen dadurch mehr dem Bio-Rhythmus entsprechend am Abend und am frühen Morgen nicht unnötig mit blauem Licht penetriert werden.

Mit «True Tone» geht Apple nun noch einen gewaltigen Schritt weiter. Genau wie sich die Farbe des weissen Papiers je nach Umgebungslicht in einem anderen Farbton hält, wird die Anzeige des iPad diesem Umstand angepasst. Und dieser künstliche «wahre Farbton» funktioniert ausgesprochen gut, das kann auf dem neuen 9.7-Zoll iPad Pro jederzeit unkompliziert ausprobiert werden, denn «True Tone» lässt sich manuell ein- und ausschalten. Und was die Technologie noch besser macht: «True Tone» ist meist gar nicht direkt erkennbar, erst, wenn man die Funktion manuell in den Einstellungen wieder abschaltet, merkt man sofort wie viel meist «bläulicher» das Display eigentlich wäre.

Solange man den «True Tone» ausschalten kann, muss man — insbesondere beim professionellen grafischen Einsatz der Geräte — keine Farbverzerrungen befürchten. Für Otto-Normalnutzer und alle, die nicht gerade ihre Bilder oder Videos «farbkorrekt» bearbeiten müssen, ist «True Tone» ein wahrer Segen und es zeigt auf, wie künftig wohl auch andere Displays funktionieren werden — so hoffen wir zumindest.

«True Tone» ersetzt derweil den «Nightshift»-Modus nicht, sondern sie lassen sich parallel nutzen.

Neben all diesen Neuerungen beim Display kommt natürlich auch noch das überarbeitete Multi-Touch-«Subsystem» hinzu. Dabei neu ist eine zusätzliche Schicht, die den neuen Apple Pencil auch beim kleineren iPad Pro ermöglicht. Dieses neue Subsystem registriert Touch-Eingaben neu 120 mal pro Sekunde — was genauere und schnellere Eingaben ermöglicht, genau wie beim grossen 12.9-Zoll iPad Pro. Ausserdem erkennt es, ob die Eingabe über einen Finger geschieht, oder aber über den neuen «Apple Pencil». Ist Letzteres der Fall, registriert das System die Pencil-Spitze sogar ganze 240 mal pro Sekunde. Diese neue Schicht ist auch der Grund, weshalb der Pencil nur mit den iPad Pro kompatibel ist.

Apple Pencil
Wie zum grossen 12.9-Zoll iPad Pro gibt es auch zum neuen 9.7-Zoll iPad Pro spezielles Zubehör von Apple. Allen voran der geniale «Apple Pencil», welchem wir bereits im vergangenen Herbst ein ausführliches Review widmeten. Natürlich sind bisherige Pencils auch mit dem 9.7-Zoll iPad Pro kompatibel, es gibt also keine unterschiedlichen Stifte für die beiden Modelle.

Für mehr Infos zum Einsatz des Apple Pencil empfehlen wir unseren ausführlichen Testbericht.

Smart Keyboard
Das ebenfalls vergangenen Herbst zum 12.9-Zoll iPad Pro lancierte «Smart Keyboard» wurde für das neue kleinere iPad Pro adaptiert. Die Tastatur ist so gross wie das kleinere iPad, umfasst aber ebenfalls alle 64 Tasten einer Standard-Tastatur und wird über den neuen «Smart Connector» an das iPad angeschlossen. Das Cover mit der nur vier Millimeter dünnen Tastatur gibt es aber leider nach wie vor nur mit einem US-Tastaturlayout aufgedruckt. In der Verwendung am iPad lässt sich das Layout natürlich entsprechend den eigenen Präferenzen einstellen — der Aufdruck aber natürlich bleibt us-en.

Fazit

Das neue 9.7-Zoll iPad Pro überzeugt durch seine geballte Rechenleistung, dem bestechenden Display, einer super Kamera und der Unterstützung für Apple Pencil und den Smart Connector. Was bisher nur mit dem monströsen 12.9-Zoll iPad Pro möglich war, gibt es nun auch in der «normalen» Tablet-Grösse. Das Riesen-Tablet verliert damit nicht seine Daseinsberechtigung, aber viele iPad-Interessierte, denen das Riesen-iPad einfach zu gross war aber nicht auf dessen genialen Neuerungen verzichten wollten, dürften mit dem 9.7-Zoll iPad Pro nun ihr Wunschgerät von Apple erhalten haben.

Das neue iPad Pro ist das eindrücklichste und am vielfältigsten einsetzbare iPad im aktuellen Portfolio von Apple.

Gegenüber dem iPad Air 2 ist das neue iPad Pro zwar fast 250 Franken teuerer, ist dafür aber natürlich auch bei allen ausschlaggebenden Komponenten um längen besser ausgestattet — nicht zuletzt auch was den Speicherplatz anbelangt mit 32 statt nur 16 GB. Kurz: Das Gerät hat seinen Preis, bietet dafür aber vieles.

Wer sich derzeit überlegt, sich ein iPad in «Normalgrösse», also 9.7-Zoll Display, zuzulegen, sollte sich vom Aufpreis zwischen Air 2 und Pro nicht abschrecken lassen. Der iPad Pro ist derzeit das Mass aller Dinge.

Apple scheint mit dem iPad Pro auch bei den Tablets die bisherige Nomenklatur seiner MacBooks eingeführt zu haben. Sowohl «Air» wie auch «Pro» können schlussendlich die gleichen Dinge, das Pro kann es nur viel performanter, mit leistungsfähigeren Komponenten und obendrein noch mit einem genialen Display.

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