Vor dem Update auf macOS High Sierra: Alles Wichtige zu APFS

Das neue Mac-Betriebssystem macOS High Sierra ist mit einem neuen Dateisystem ausgerüstet. Das bereits im Vorjahr von Apple angekündigte neue «Apple File System», kurz APFS, löst das mittlerweile in die Jahre gekommene HFS+ als Standard-Dateisystem ab. Bereits geschehen ist dies bei den iPhone und iPad – diese Geräte haben mit iOS 10.3 im Frühling dieses Jahres auf das neue System gewechselt, nun folgt dieser grosse Schritt auch bei den Mac-Computern.

Zwangswechsel

Alle Mac-Computer mit Flash-Speicher (SSD) werden mit dem High-Sierra-Update automatisch auf APFS migriert. Und zwar zwingend. Der Wechsel ist also nicht verhinderbar. Nicht von diesem Zwangswechsel betroffen sind Mac-Modelle mit herkömmlichen magneto-optischen Festplatten oder in denen «Fusion Drives» verbaut sind. Letzteres sind spezielle Konfigurationen von Apple, bei denen eine magneto-optische Festplatte mit einer SSD verbunden werden. Mit HDs oder Fusion Drive ausgerüstete Mac-Modelle werden (vorerst) nicht auf APFS wechseln, sondern bleiben bei HFS+. APFS wurde von Apple für Flash-basierte Speicher entwickelt, diese Ausnahme macht also durchwegs Sinn. Offen bleibt, wann APFS auch für nicht-SSDs eingeführt wird.

Einige Details zum neuen Dateisystem haben wir bereits im Sommer 2016 in einem Wissensartikel zusammengetragen. Beispielsweise weshalb die Entwicklung von APFS nötig war, wo es überall eingesetzt werden wird, und was für technische Vorteile das neue Dateisystem bietet.

Modern, effizient, stabil und sicher

Zusätzlich anzumerken gilt, dass APFS noch weitere Technologien und Verbesserungen umfasst, welche vor allem im täglichen Gebrauch schnell bemerkbar sein werden. Beispielsweise können Grössen von Dateien oder Ordnern (I bei ausgewähltem Finder-Objekt) sofort angezeigt werden – kein minutenlanges Abwarten mehr für deren Berechnung. Durch die im Wissensartikel erwähnten Snapshots und Clones können mit APFS gigabyte-grosse Dateien auf dem gleichen Volumen in Windeseile dupliziert werden – der Fortschrittsbalken beim Kopieren/Duplizieren auf gleichem Volumen dürfte im Finder mit APFS nur noch selten zu sehen sein.

APFS kann von Geräten so klein wie die Apple Watch bis hin zum grössten und leistungsfähigsten Mac Pro oder iMac eingesetzt werden. Auch kann es zu Speichergrössen skalieren, von denen wir heute nur träumen können. APFS ist von Grund auf stabiler aufgebaut und dadurch resistenter gegen Datenverluste durch System-Abstürze. Es unterstützt mit Snapshots effizientere Backups und verfügt über eine native hochsichere Verschlüsselung. Und APFS bietet noch einiges mehr – Details dazu wie erwähnt im Wissensartikel vom Sommer 2016.

Neben all diesen Vorteilen gibt es aber auch ein paar Punkte, denen man sich mit APFS bewusst sein sollte. Vor allem bevor man seine Computer auf das neue High Sierra – und damit auf APFS – aktualisiert.

Wie sieht die APFS-Kompatibilität aus?

Mac-Computer, auf denen noch das 2015 eingeführte OS X 10.11 El Capitan oder eine noch frühere OS-X-Version läuft, können von Volumen mit APFS weder Daten lesen, noch sich mit ihnen verbinden.

Sofern es sich um einen von den technischen Spezifikationen her mit High-Sierra-kompatiblen Mac handelt, kann dieser aber von einem APFS-Volumne aufstarten.

Diese Tatsache ist wichtig für externe Festplatten, die mit APFS formatiert werden. Oder für den direkten Zugriff von einem älteren Mac auf einen mit High Sierra und APFS Ausgestatteten.

macOS 10.12 Sierra hatte APFS bereits als Beta im System-Umfang mit dabei und versteht sich seit Version 10.12.6 bestens mit dem neuen Dateisystem und kann gut mit solchen Volumen umgehen. Ein startfähiges APFS-Volume anlegen kann man jedoch nur mit macOS High Sierra.

macOS High Sierra kann überdies jede Festplatte als APFS formatieren oder eine HFS+-Festplatte während der System-Installation auf das neue Dateisystem migrieren. Was jedoch nicht möglich sein wird, ist ein Wechsel zurück von APFS auf HFS+. Dazu muss die Festplatte formatiert und aus einem Backup als HFS+ neu aufgebaut werden. Die «On-The-Fly»-Migration funktioniert nur in der Richtung HFS+-zu-APFS.

Zusammenfassend:

  • Alle APFS-Macs können HFS+-Volumen lesen und beschreiben
  • Ein Mac mit HFS+ kann APFS-Volumen nur dann lesen und beschreiben, wenn auf dem Gerät macOS Sierra in Version 10.12.6 oder neuer installiert ist

FileVault

Die in OS X und macOS integrierte Verschlüsselungstechnologie FileVault wird auch vom bereits nativ verschlüsselten APFS weiterhin unterstützt. Mit FileVault geschützte Volumen werden in der Migration genau wie unverschlüsselte Volumen auf APFS migriert.

Kein AFP mehr

Bei Dateifreigaben muss auf SMB gewechselt werden, denn das alte Protokoll «AFP» (Apple Filling Protocol) wurde nicht mehr für APFS aktualisiert. Unter dem neuen Dateisystem werden entsprechend nur SMB und NFS unterstützt.

Falls Netzwerk-Benutzerordner via AFP auf einem APFS-Volumen freigegeben werden, müssen bei diesen die Aktivierungs- und Benutzerdatensätze für die Nutzung von SMB aktualisiert werden.

Boot Camp

Auch mit High Sierra gibt es Boot Camp, es läuft aber nicht auf APFS-formatierten Volumen. Über Boot Camp wird das Lesen und Schreiben auf APFS-formatieren Mac-Volumen nicht unterstützt.

Time Machine

Die im Mac-Betriebssystem integrierte Backup-Lösung «Time Machine» funktioniert auch mit APFS – der Nutzer muss dazu nichts ändern. Einzig entfernte Time-Machine-Volumen bzw. «Gruppenvolumen» müssen neu über SMB freigegeben werden (siehe «Kein AFP mehr»).

Von Stefan Rechsteiner
Veröffentlicht am

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