Apple entwickelt Emulator für Windows-Spiele mit DirectX 12 für den Mac

An der WWDC23-Keynote zeigte Apple einige Neuerungen für «Gaming» auf dem Mac. Dazu gehörte ein neuer «Game-Modus» im kommenden macOS 14 «Sonoma», welcher die Ausführung von Spielen auf CPU und GPU priorisiert. Weiter wird die Latenz bei Bluetooth-Eingabegeräten drastisch gesenkt, was dem Game-Play sehr zugutekommt. Die wahrscheinlich gewichtigste Neuerung aber war das ebenfalls kurz gezeigte «Game Porting Toolkit». Dieses vereinfacht das Portieren von für Windows und Konsolen geschriebenen Spielen auf die Mac-Plattform – und beinhaltet einen Emulator für Windows-Spiele.

Stefan Rechsteiner

Teil von Apples neuem «Game Porting Toolkit» ist ein neuer «Metal Shader Converter», der automatisch alle HLSL-GPU-Shaders in solche von Apples Graphics-AIP «Metal» umwandeln kann. Dies umfasst auch alle Advanced Shading Pipelines eines Spieles wie Geometrie, Tesselierungsnetze (Mosaiknetze) und Raytracing-Stufen. Apple möchte dabei, dass diese Metal-Ports optimal von den Vorteilen von Metal 3 und Metal FX profitieren können, deshalb bietet das Unternehmen auch neue Werkzeuge und Ressourcen direkt in Xcode an, mit welchen das Debugging und die Grafik-Optimierung so einfach wie möglich vonstattengehen kann. Diese Neuerung hat Apple anlässlich der Keynote kurz erwähnt.

Das Spannendste am neuen Toolkit ist wohl aber eine neue «Evaluation Stage», in welcher das Leistungs-Potenzial eines Windows-Spieles auf dem Mac direkt überprüft werden kann – dafür kommt eine neue Emulation-Umgebung zum Einsatz. Heisst: Apple hat an sich einen «Windows Game Emulator» umgesetzt, mit welchem auch grafikintensive Windows-Spiele mit hoher Wiedergabetreue sofort und ohne Neukompilierung oder Portierung auf dem Mac ausgeführt werden können.

Eigentlich ist dieser Emulator dafür gedacht, damit Entwickler feststellen können, ob ein Windows-Spiel einfach oder mit grösserem Aufwand auf macOS und Metal portiert werden kann – verspricht dieser Emulator nun aber ein massiv grösseres Potenzial.

Das Spielen von Windows-Games ist freilich bereits heute mit Windows 11 ARM dank Virtualisierung-Lösungen (wie Parallels oder VMware) oder über CrossOver auf einem Mac mit Apple Silicon möglich – aber beiden Varianten ist es nicht möglich, «DirectX 12»-Games auszuführen. Ebendies ist jetzt offensichtlich mit Apples neuer Lösung möglich. Wie ein genauer Blick auf das Metal-Performance-HUD von dem Rosetta-2-Beispiel aus Apples Vortrag zeigt, übersetzt der Layer direkt «d3d12», also «DirectX 12».

Apple hat den Quellcode des Game-Porting-Kit unter einer Open-Source-Lizenz veröffentlicht, womit diese Emulation-Umgebung auch in eine Lösung wie «Wine» integriert werden könnte.

Diese Anstrengungen von Apple könnten folglich nicht nur dafür sorgen, dass künftig mehr Spiele von Windows und Konsolen auf den Mac portiert werden, sondern auch, dass künftig Emulation-Lösungen noch leistungsfähiger werden.

Quelle: WWDC23-Session «Bring your game to Mac, Part 1: Make a game plan», WWDC23 «Platforms State of the Union», Andrew Tsai/YouTube, Christina Warren/Twitter

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