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Razzien bei Schweizer Finanzunternehmen: Werden zum Schutze von Twint Bezahllösungen wie Apple Pay boykottiert?
Die Schweizerische Wettbewerbskommission (WEKO) hat eine Untersuchung gegen die Credit Suisse, UBS, PostFinance, Aduno Holding und Swisscard AECS eingeleitet. Die Behörde überprüft, ob die Finanzunternehmen miteinander geheime Absprachen getroffen haben, um mobile Bezahllösungen internationaler Anbieter wie Apple Pay und Samsung Pay zu boykottieren und stattdessen der Schweizer Eigenlösung Twint mehr Chancen einzuräumen. Die Behörde hat dazu bei den genannten Finanzinstitutionen und auch bei Twint Hausdurchsuchungen durchgeführt.
Vermutungen, die Schweizer Finanzszene könnte zum Schutze vom heimischen Twint die internationalen Lösungen boykottieren, gibt es schon länger. Zu den Razzien sei es nun gekommen, weil das Weko neue Hinweise bekommen habe, so der Vizedirektor der Behörde gegenüber der sda. Es sei ausserdem möglich, dass die Untersuchung noch ausgeweitet werde. Beispielsweise die grosse Kartenherausgeberin Cembra Money Bank sei aktuell nicht Gegenstand der Untersuchung, ebenso die Raiffeisen-Banken.
Hinter Twint stecken die sechs grössten Schweizer Banken (UBS, Credit Suisse, PostFinance, Zürcher Kantonalbank, Raiffeisen und die Banque Cantonale Vaudoise) und der Schweizer Finanzinfrastrukturkonzern SIX. Aktuell bieten 73 Schweizer Gross- und Regionalbanken Twint als Bezahllösung an.
Apple Pay wurde in der Schweiz im Sommer 2016 lanciert. Die Liste der Schweizer Finanzinstitute die Apple Pay unterstützen ist mager: MasterCard- und Visa-Debit- und Kreditkarten von Cornèr Bank (inkl. der Bonus Card) und von Swiss Bankers sind mit Apple Pay kompatibel. Verschiedene Karten von Swisscard ebenfalls – seit kurzem auch eine erste Schweizer Gratis-Kreditkarte. Weiter bietet die Graubündner Kantonalbank (via Swiss Bankers) und die Bank Linth (via Cornèr Bank) Apple-Pay-kompatible Kreditkarten an. Mit dem Dienst «boon.» lässt sich über eine virtuelle Karte jede beliebige Schweizer Kreditkarte mit Apple Pay nutzen.
Von Stefan Rechsteiner
Veröffentlicht am