Apples Q2-2020: Alle Zeichen standen auf Rekord – dann kam die Corona-Pandemie

Als Apple Ende Januar den Geschäftsbericht für das Weihnachtsquartal 2019 veröffentlichte, gab es bei der Prognose für das Frühjahr 2020 bereits Unsicherheiten bezüglich der damals in China aufkommenden Corona-Virus-Epidemie. Apple prognostizierte für die drei ersten Monate des Jahres einen Umsatz im Bereich zwischen 63.0 und 67.0 Milliarden US-Dollar. Apples bisheriger Q2-Rekord wurde im Fiskaljahr 2018 mit 61.137 Milliarden US-Dollar aufgestellt. Apples Januar-Prognose zufolge hätte man den eigenen Q2-Rekord entsprechend um 3 bis 9.5 Prozent übertreffen können. Doch dann kam bekanntermassen alles anders.

Wie Apple-CEO Tim Cook gestern Abend anlässlich der Telefonkonferenz zum jüngsten Geschäftsbericht sagte, standen während den ersten fünf Wochen des vergangenen Quartals noch alle Zeichen auf Rekord. Das Unternehmen war zuversichtlich, ein Rekord-Quartal zu erreichen – «am oberen Ende der ursprünglichen Prognose». Allem Anschein nach war Apple noch Anfang Februar auf Kurs, Quartals-Erlöse von ungefähr 67 Milliarden US-Dollar umsetzen.

Doch dann sei die Nachfrage in China abgeflaut, während die Nachfrage während den nächsten fünf Wochen im Resten der Welt stark blieb. Apple gab in der Folge Mitte Februar eine Revision der Prognose bekannt. Der prognostizierte Umsatz, so Apple, werde unter den neuen Gegebenheiten nicht erreicht. Eine konkrete neue Schätzung gab das Unternehmen damals nicht bekannt.

Während den letzten drei Wochen des Quartals (Mitte/Ende März) ging die Nachfrage dann weltweit zurück – dies insbesondere auch, weil Apple weltweit alle Apple Stores schloss und die Behörden in vielen Ländern rund um den Globus mit Lockdowns den neuen Alltag der Bevölkerung bestimmten.

Apple hat in den drei Monaten Januar, Februar und März 2020 schlussendlich Einnahmen in der Höhe von 58.3 Milliarden Dollar verbuchen können. Entgegen den Erwartungen der meisten Analysten konnte sich das Unternehmen in der Corona-Krise besser halten und das Vorjahresquartal sogar um 0.51 Prozent übertreffen. Den Umsatz ins Plus hievten die Geschäfte um die Wearables und Accessoires wie Apple Watch und AirPods, sowie die Dienste rund um App Store, AppleCare, Apple Music, iCloud, Apple TV+ und Co. Weiter sind die Umsätze mit dem iPhone weniger zurückgegangen als von vielen Analysten erwartet (konkret nur um 6.73 Prozent).

Für das per Anfang April gestartete dritte Fiskalquartal von Apple gibt das Unternehmen keine Prognose ab – die Unsicherheiten aufgrund der Corona-Krise seien zu gross. Apple ist aber zuversichtlich und sah bereits im April wieder einen Aufwärtstrend. Insbesondere bei den Mac- und iPad-Verkäufen erwartet Apple ein Plus im Vergleich zum Vorjahr. Grund dafür sei unter anderem die neue Situation mit Home-Office und Remote Schooling.

Derweil könnte es beim Geschäft mit den iPhone und Wearables im laufenden Quartal ein Wachstumsminus geben, so die Apple-Verantwortlichen. Betreffend den Diensten sehe Apple zwei Trends, wie Apples Finanzchef Luca Maestri während der Telefonkonferenz sagte. Einerseits erwarte man auch im Frühlings-Quartal ein zweistelliges Wachstum in den Ökosystem-Diensten rund um Musik, Video und Cloud, während das Unternehmen beispielsweise bei der Garantie-Erweiterung AppleCare aufgrund der Geschlossenen Verkaufsläden ein Minus erwartet. Auch das Werbegeschäft (im App Store, in Apple News etc.) werde im laufenden Quartal zurückgehen, so Maestri.


Interaktive Grafiken und ausführliche Analysen zu Apples Umsatz, Gewinn und Verkaufszahlen seit dem Jahr 2000 haben wir in einem Wissensartikel im Lexikon zusammengetragen.

Von Stefan Rechsteiner
Veröffentlicht am

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