Hartnäckiges Gerücht um Siri-Lautsprecher von Apple

Amazon hat es vorgemacht, Google ist nachgezogen und Microsoft — mit etwas Hilfe von Samsung bzw. dessen neuer Tochter harman/kardon — wird es diesen im Herbst gleichtun: die Rede ist von intelligenten Lautsprechern mit persönlichen Assistenten. Bei Amazon ist es die Lautsprecher-Familie «Echo» mit Alexa, bei Google «Google Home» mit Google Assistant und bei Microsoft & harman/kardon nun «Invoke» mit Cortana. Wer in diesem Bunde fehlt ist klar: Digitaler-Assistenten-Pionier Apple mit seiner Siri. Geht es nach einigen Gerüchteköchen, dann könnte sich dies aber in den nächsten Wochen ändern. Zahlreichen neuen Berichten zufolge wird Apple nämlich bald einen eigenen intelligenten Lautsprecher vorstellen.

Stefan Rechsteiner

Ganz neu ist das Thema jedoch nicht, bereits vor einem Jahr gab es entsprechende Spekulationen. Weiterhin mit Vorsicht zu geniessen, liefern die neuen Berichte aber mehr Details als das vage Gerücht von vor einem Jahr. So sollen Apple-Angestellte, wie Bloomberg erst gestern zu vermelden wusste, bereits seit Monaten ein Produkt in ihrem eigenen Zuhause testen, welches als Konkurrenz-Produkt zu Amazons Echo konzipiert worden sein soll.

Wie genau dieser «Siri Lautsprecher» aussehen und funktionieren wird, scheint bisher unter dem Radar der Gerüchteküche geblieben zu sein. Es gibt weder Schemazeichnungen, noch Spy-Fotos oder sonstige grafische «Fakten» – einzig ein paar Vermutungen gibt es dazu. Unklar ist auch, über was für Funktionalitäten der Lautsprecher genau verfügen wird — wird er wie der gestern vorgestellte neueste Echo-Lautsprecher von Amazon über ein integriertes Display verfügen, oder nur mit Mikrofonen einzig über die Stimme mit dem Nutzer kommunizieren können?

Apple-Manager übt Kritik an aktuellen intelligenten Lautsprechern

In einem Interview äusserte sich Apples Marketingchef Philip Schiller in der letzten Woche über die Sprachassistenten von Amazon und Google. Ohne Bildschirm, so der hochrangige Apple-Manager, seien die Systeme «nicht immer nützlich». Um seine Behauptung zu untermauern, nennt er beispielsweise die Tatsache, dass Assistenten, die nur über die Stimme funktionieren, dem Nutzer keine Fotos zeigen, sondern nur kalt und unpersönlich beschreiben können. Oder wenn man den Assistenten nach dem Weg frage, höre man nur wo durch es geht, sehe dies aber nicht auch gleichzeitig auf einer Karte. Schiller zufolge seien Sprachassistenten «extrem nützlich» und ihre Intelligenz werde sich noch weiter steigern. Sie würden «immer mehr für uns tun», aber «die Rolle des Bildschirms» bleibe derweil «sehr wichtig für all dies».

Diese Aussage von Schiller deutet immerhin ansatzweise darauf hin, dass Apple an diesem Gebiet interessiert ist und womöglich einen Echo-Konkurrenten ins Rennen schicken könnte.

Von den aktuellen Geräten auf dem Markt zeigte sich Schiller im Interview jedenfalls schon mal gar nicht überzeugt: seine Mutter habe ihm beigebracht «Wenn du nichts Gutes zu sagen hast, sage lieber nichts.»

Bereits im vergangen Herbst berichtete Bloomberg im übrigen darüber, dass ein von Apple geplanter Siri-Lautsprecher nun in der Prototypen-Phase sei und Angestellte des Unternehmens diesen nun zuhause testen würden. Die Pläne, so die Wirtschaftszeitung damals, seien jedoch noch nicht final, weshalb das Projekt auch jederzeit eingestellt werden könnte.

Etwas zwischen Mac Pro und UE Boom?

Nach einer längeren Durststrecke berichtete Ende April der nicht selten gut informierte Sonny Dickson über sein Twitter-Konto, Apple würde derzeit das Design seines spekulierten Lautsprechers finalisieren. Der intelligente Lautsprecher werde dereinst von Apple als ein Gerät vermarktet werden, welches mit dem digitalen Assistenten Siri und mit der Streaming-Technologie AirPlay ausgerüstet sei. Betrieben werde es mit einer Variante von iOS. Bei den Lautsprechern sollen zudem Audio-Technologien von der Apple-Tochter Beats eingesetzt werden.

Wenige Tage später soll Dickson der Reporterin Jen Ryall weitere Details zugeflüstert haben: Demnach soll sich der Lautsprecher designtechnisch am aktuellen Mac Pro und an einer UE Boom orientieren. Der runde Lautsprecher habe dabei ein konkaves oberes Ende, auf dem sich Touch-Bedienelemente befinden.

Gleicht der Siri-Lautsprecher dem Mac Pro und einer UE Boom?

Gegenüber MacRumors soll Dickson ausserdem gesagt haben, dass der Lautsprecher bei Apple intern den Codenamen «B238» trage.

Vorstellung zur WWDC?

Letzte Woche schaltete sich auch KGI-Securities-Analyst Ming-Chi Kuo in die Spekulationen rund um einen intelligenten Lautsprecher von Apple ein. Kuo zufolge bestehe eine «über 50 Prozent grosse Chance», dass Apple das Produkt Anfang Juni anlässlich seiner Entwicklerkonferenz «WWDC» vorstellen und im zweiten Halbjahr auf den Markt bringen wird. Den Informationen des Analysten zufolge werde das Gerät über einen Tiefton- und sieben Hochtonlautsprecher verfügen und von einem von Apple entwickelten ARM-Prozessor von «mindestens A8-Level» (iPhone 6) betrieben werden. Wenn der Lautsprecher auf den Markt komme, werde ihn Apple auf dem High-End-Markt positionieren — mit hochstehender Hi-Fi-Qualität und einem Premium-Preis.

Weiter spekuliert der Analyst treu seinem Beruf bereits über die mögliche Anzahl verkaufter Geräte im ersten Jahr: bis zu 12 Millionen Stück soll Apple davon in den ersten 12 Monaten absetzen können. Ausserdem sieht Kuo für die Zukunft ein erweitertes Geräte-Portfolio — ähnlich wie es Amazon derzeit mit seinen Echo-Lautsprechern hat.

Eine Schlüsselrolle beim intelligenten Lautsprecher soll der «W1»-Chip spielen, welcher das Unternehmen bei den intelligenten kabellosen Kopfhörern «AirPods» und bei ausgewählten Beats-Kopfhörern einsetzt. Der von Apple entwickelte Chip erlaubt stromsparende Bluetooth-Verbindungen und einen automatischen Verbindungsaufbau für alle mit der gleichen Apple ID angemeldeten Geräte. Dieser fortschrittliche Chip sei dabei nur einer der Vorteile, die Apple gegenüber der Konkurrenz habe. Beispielsweise spreche Siri so viele Sprachen wie kein anderer digitaler Assistent — Amazons Alexa beispielsweise kann nur Englisch. Auch Apples legendäres Design, die AirPlay-Technologie und eine mögliche tiefe Integration in iOS und macOS, sowie die hohe Installationsbasis von Apple-Produkten würden dem Mac-Hersteller in die Hände spielen.

Produktion bereits angelaufen?

Die taiwanesische Economic Daily News berichtete vor wenigen Tagen, dass Apple den Auftragsfertiger ODM Inventec mit Sitz in Taipeh und Fabriken in China für die Produktion des spekulierten Lautsprechers ausgewählt hat. Dem Bericht zufolge könnte die Produktion sogar bereits begonnen haben. Der Hersteller aus Chinesisch Taipei ist für Apple kein neuer Player. Die Firma hat in der Vergangenheit Komponenten des iPod hergestellt und ist aktuell ausserdem der Hauptproduzent der intelligenten kabellosen Kopfhörer «AirPods».

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1 Kommentar

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Kommentar von bertme

Ich weiss nicht. Mit Siri stehe ich absolut auf Kriegsfuss. Habe erst kürzlich im Auto CarPlay getestet. Bis ich darauf kam, dass ich gefälligst die Englischen Begriffe des Interpreten bzw des Songs auf “Deutsch” sagen muss… Nur jede 10. Frage, kann mir Siri beantworten. Und nur dann, wenn ICH gelernt habe, wie ich es Siri übermitteln soll. Das mag in den Staaten, respektiven allen Englischsprachigen Ländern toll sein, aber mich überzeugt das einfach nicht.

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