Die iPhone-12-Familie

iPhone 12, iPhone 12 mini, iPhone 12 Pro und iPhone 12 Pro Max

Mit der neuen iPhone-Generation habe Apple nicht nur «ein Schritt» gemacht, sondern «einen Sprung» – so zumindest bewirbt der Mac-Hersteller sein neuestes Smartphone. Mit dem Highlight 5G-Mobilfunk und dem leistungsfähigen A14 Bionic sei das neue iPhone «fast zu schnell, um wahr zu sein». Die ersten beiden Modelle der in diesem Jahr aus vier neuen Mitgliedern bestehenden iPhone-Familie – das iPhone 12 und das iPhone 12 Pro – sind nun seit acht Wochen auf dem Markt, drei Wochen weniger lang das iPhone 12 mini und das iPhone 12 Pro Max. Wir konnten alle vier neuen iPhone 12 über die vergangenen neun respektive fünf Wochen ausführlich testen. Folgend unser Kombi-Review zu allen vier neuen iPhone-12-Modellen.

Stefan Rechsteiner

Inhaltsverzeichnis

  1. Neues Design

  2. Display

  3. 5G

  4. A14 Bionic

  5. LiDAR

  6. Lautsprecher

  7. Akku

  8. Kamera

  9. MagSafe

  10. Was in der Box ist (oder eben nicht mehr)

  11. Welches ist das richtige iPhone 12 für mich?

  12. Fazit zur iPhone-12-Familie

Mit dem «iPhone 6» im Herbst 2014 begann Apple damit, jährlich nicht mehr nur ein iPhone-Modell vorzustellen, sondern deren zwei – das «Plus»-Modell war geboren. Letztes Jahr wurde die von den Macs her bekannte Unterscheidung zwischen normalen Modellen und «Pro»-Modellen auch beim iPhone eingeführt. Vom Pro gab es zudem eine normale und eine grosse Variante – das «Pro Max»-Modell. In diesem Jahr erhielt die iPhone-Familie einen weiteren Zuwachs: Das iPhone 12 mini ergänzt das Sortiment. Vom neuen iPhone gibt es nun also vier Ausgaben: ein kleines, ein normales und zwei «Pro»-Modelle.

Mit vier Modellen ist die neue, mittlerweile 15. iPhone-Generation* die bisher grösste. Dies nicht nur durch die Anzahl Geräte in der Produkte-Familie, sondern auch wortwörtlich: Das neue iPhone 12 Pro Max ist das grösste iPhone und verfügt über das grösste Display, welches es bisher in einem iPhone gegeben hat.

Aber der Reihe nach.

* «iPhone 5c» (2013), «iPhone XR» (2018) und «iPhone SE» (2016 und 2020) nicht als eigene Generationen mit gerechnet.

Dieser Testbericht behandelt alle vier neuen iPhone-12-Modelle. Sofern nicht explizit deklariert, sind in folgendem Testbericht zum besseren Lesefluss mit der Bezeichnung «iPhone 12» immerzu alle vier neuen Modelle gemeint: das iPhone 12 mini, das iPhone 12, das iPhone 12 Pro und das iPhone 12 Pro Max.

Neues Design

Nach fünf Jahren iPhones mit stark abgerundeten Seiten ist Apple mit der neuen Familie wieder zu einem kantigen Design zurückgekehrt. Ein ganz ähnliches Äusseres wie die Neuen hatten die Apple-Smartphones bereits von 2010 und dem iPhone 4 bis 2013 und dem iPhone 5s (sowie 2016 noch mal mit dem iPhone SE). Das Erscheinungsbild dieser Modelle wird oft von langjährigen iPhone-Nutzern als das «beste iPhone-Design» bewertet. Genau zehn Jahre nach dem ersten kantigen iPhone-Design hat Apple nun also das beliebte damalige Design mit den neuen Modellen modernisiert.

Auch wenn das neue Design der iPhone-12-Familie ganz klar von den iPhone-Modellen der ersten 2010er-Jahre inspiriert ist, unterscheidet es sich es doch in ein paar Eigenschaften.

Die Kanten an den Rändern sind nicht ganz so scharf wie damals, sondern trotz rechtwinkligem Design schön abgerundet – dies erlaubt auch bei den neuen iPhone die iOS-Wischgesten von Aussen über den Bildschirm hinein, ohne das die kantigen Ränder beim Darüber-Fahren mit dem Finger als Hindernis wahrgenommen werden.

Das neue Design ist klar inspiriert vom Design des iPhone 4 bis 5s.
Kantig statt Rund – Das neue Design ist klar inspiriert vom Design des iPhone 4 bis 5s. (macprime/Stefan Rechsteiner)

Weiter sind die neuen Geräte noch dünner als das iPhone 5/5s/SE. Alle Modelle vom mini bis hin zum Pro Max sind nur 7.4 Millimeter dünn. Was die früheren Geräte aber nicht hatten, sind die herausstehenden Kameras – diese sind heute bei Smartphones omnipräsent und auch bei der neuen iPhone-Familie weiterhin gegeben. So schnell dürfte sich das auch nicht ändern.

Das neue iPhone 12 ist dünner als das iPhone 11
Dünner – Das neue iPhone 12 ist dünner als das iPhone 11 (macprime/Stefan Rechsteiner)

Wer darauf hofft, dass diese «Camera Bumps» bald der Vergangenheit angehören, müssen wir leider enttäuschen. Da wir alle immer bessere Kameras haben wollen und gleichzeitig aber keine dicken Geräte, dürfte es auch künftig am iPhone herausstehende Kameras geben. Das ist schlicht Physik – Kameras, genauer gesagt deren Objektive, brauchen Platz.

Die neuen iPhone-12-Modelle sind neben ihrer «Dünnheit» auch in ihren restlichen Abmessungen eindrücklich.

Mit 13.15 Zentimeter Länge und 6.42 Zentimeter Breite ist das neue iPhone 12 mini nur gut 7 Millimeter länger und 5 Millimeter breiter als das kompakte iPhone 5/5s/SE.

Wer sich Anfang Jahr freute, dass Apple mit dem neuen iPhone SE wieder ein kompakteres Gerät auf den Markt brachte, dürfte sich nun erst recht über das neue mini freuen. Gegenüber dem im Frühling eingeführten iPhone SE (2. Generation) ist das neue iPhone 12 sogar gut 3 Millimeter weniger breit und fast 7 Millimeter weniger lang.

Das neue iPhone 12 mini ist wirklich sehr kompakt. Wie eben genannte Zahlen aufzeigen, ist es das mit gutem Abstand kompakteste iPhone, welches Apple seit Jahren auf den Markt gebracht hat.

Endlich wieder ein kompakt gebautes Top-iPhone (fast) ohne Kompromiss.
iPhone 5s und iPhone 12 mini – Endlich wieder ein kompakt gebautes Top-iPhone (fast) ohne Kompromiss. (macprime/Stefan Rechsteiner)

Bemerkenswert ist das iPhone 12 mini aber nicht nur wegen seiner eindrücklichen Abmessungen, sondern auch weil es technisch nur kleine Unterschiede zum «normalen» iPhone 12 aufweist – dazu aber weiter unten mehr.

Die beiden Modelle iPhone 12 und iPhone 12 Pro unterscheiden sich in ihren Grössen nicht: Beide messen 14.67 mal 7.15 Zentimeter. Damit sind sie neuen Geräte zwar wenige Millimeter länger und breiter als das letztjährige iPhone 11 Pro und die X- und XS-Modelle der vorhergehenden Jahre, gleichzeitig sind sie aber sowohl kürzer wie auch weniger breit als das letztjährige iPhone 11.

Ohne aufs Datenblatt zu schauen und sie direkt miteinander zu vergleichen, sind das 12 und 12 Pro in ihrer Grösse schlussendlich vergleichbar mit den letzten drei iPhone-Generationen.

Dass 12 und 12 Pro die gleiche Grösse haben, bedeutet überdies, dass beispielsweise Hüllen für das iPhone 12 auch ans iPhone 12 Pro passen – und vice versa.

Nicht nur das kompakte mini spielt in einer anderen Liga, sondern auch das neue iPhone 12 Pro Max. Mit 16.08 mal 7.81 Zentimetern ist das neue Top-Modell das bisher grösste iPhone. Und das Pro Max ist wirklich gross. Das kantige Design trägt zu dieser Einschätzung bei. Konkret ist es sogar gut 3 Prozent voluminöser als die bisher grössten iPhone-Modelle 6 Plus und 6s Plus von 2014 und 2015. Anders als die damaligen Geräte verfügt es aber über ein um gut 3 Zentimeter grösseres Display – auch dazu weiter unten noch mehr.

Alle neuen iPhone-12-Modelle verfügen im Grunde genommen über das gleiche neue kantige Design. Wie bereits bei der letzten iPhone-Generation setzt Apple aber auch bei der neuen Familie auf andere Finishes, um die Pro-Modelle von den «Normalen» zu unterscheiden.

Wie das iPhone 11 haben auch das iPhone 12 und das iPhone 12 mini matte Ränder aus Aluminium und eine Rückseite aus glänzendem Glas. Die Pro-Modelle der iPhone-12-Familie hingegen haben Ränder aus auf Hochglanz poliertem Edelstahl und eine mattierte Glas-Rückseite.

Interessant ist übrigens, dass das Glas auf der Rückseite bei allen vier iPhone-12-Modellen das gleiche ist – einfach einmal glänzend poliert (12 mini und 12), einmal mattiert (12 Pro und 12 Pro Max). Es ist Apple zufolge ausserdem das widerstandsfähigste Glas, welches das Unternehmen bisher in einer iPhone-Rückseite eingebaut habe.

Was beim 12 und 12 mini für die glänzende Rückseite gilt, gilt beim 12 Pro und 12 Pro Max für deren Seiten: Fingerabdrücke scheinen diese magisch anzuziehen. Zumindest beim dunklen «Graphite»-Finish unserer Pro-Testgeräte sind die Fingerabdrücke an den dünnen Rändern zwar durchaus sichtbar, jedoch nur wenn man genau hinschaut und die Abdrücke sind exakt aus diesem Grund nicht permanent störend (siehe Bildergalerie am Ende dieses Testberichts).

Welches Finish einem besser gefällt, ist freilich Sache des Geschmacks. Aber: Wählen kann man ohnehin nicht. Das 12 und das 12 mini gibts nur mit matten Alu-Rändern und glänzender Rückseite, das 12 Pro und das 12 Pro Max nur mit polierten Rändern und matter Rückseite.

Neben den verbauten Materialien und den Finishes der Ränder sowie der Rückseiten ein weiterer Unterschied zwischen 12, 12 mini, Pro und Pro Max sind deren Farben.

Das 12 und 12 mini gibts wahlweise in «Blau», in «Product(RED)»-Rot, in ziemlich pastell-blassem «Grün» oder in klassischem «Schwarz» oder «Weiss».

Das iPhone 12 Pro und die Apple Watch Series 6 im neuen Finish «Graphit»
Dunkle Eleganz – Das iPhone 12 Pro und die Apple Watch Series 6 im neuen Finish «Graphit» (macprime/Stefan Rechsteiner)

Die Pro-Modelle gibts in edlem «Silber», «Graphite», «Gold» oder «Pazifikblau». Das über die letzten Jahre bei Apple omnipräsente «Space-Grau» gibt es bei der iPhone-12-Familie nicht mehr. Der dunkle Farbton wurde durch das edle «Graphite» ersetzt, von welchem Apple diesen Herbst auch ein Apple-Watch-Modell (Series 6) eingeführt hat. Die Farbe «Gold» ist in diesem Jahr sehr prunkvoll ausgefallen – mit dem Finish sehen die Seiten des neuen iPhone aus wie ein frisch polierter Barren aus purem Gold. Das im letzten Jahr eingeführte «Nachtgrün» (zu sehen in unserem ausführlichen Review zum iPhone 11 Pro) musste dem neuen dunklen «Pazifikblau» Platz machen.

Unsere Test-Geräte sind in den Farben «Schwarz» (iPhone 12 mini), «Blau» (iPhone 12) und «Graphite» (iPhone 12 Pro und iPhone 12 Pro Max).

mini, normal, Pro und Pro Max
Unsere Testgeräte – mini, normal, Pro und Pro Max (macprime/Stefan Rechsteiner)

Display

Bei allen neuen Modellen hat es Neuerungen beim Display gegeben. Das grösste Update erhielt das «normale» Modell, also das iPhone 12 als Nachfolger des iPhone 11.

Das letztjährige iPhone 11 hat ein «Liquid Retina HD»-Display. Dabei handelt es sich um ein LED-hintergrundbeleuchtetes IPS-fähiges LCD-Display. Obwohl es das beste LCD-Display auf dem Markt ist, kann es in einigen Belangen nicht mehr mit einem OLED-Display mithalten. Es bietet kein HDR und kann keine derart hohen Kontraste darstellen wie die OLED mit ihrem «echten» Schwarz.

Neu verfügen alle neuen iPhone-Modelle über OLED-Displays – Apple nennt die Bildschirme «Super Retina XDR Display».

Die Bildschirmdiagonale ist beim neuen iPhone 12 gegenüber dem iPhone 11 die gleiche geblieben: 6.1 Zoll oder 15.5 Zentimeter. Das neue Display verfügt aber über viel mehr Pixel – konkret 2532 mal 1170 Pixel (460ppi) gegenüber dem iPhone 11 mit 1792 mal 828 Pixel (326ppi).

Das von der Grösse her baugleiche iPhone 12 Pro hat dieselbe Bildschirmgrösse und -Auflösung wie das iPhone 12.

Wie die neuen iPhone 12 hatte bereits das iPhone 11 Pro ein OLED-basiertes «Super Retina XDR Display» (mit 5.8 Zoll), beim neuen 12 Pro ist dieses nun aber in der Diagonale um 0.3 Zoll grösser und verfügt über eine geringfügig höhere Auflösung (11 Pro: 2436 mal 1125 Pixel mit 458ppi).

Der 6.7-Zoll (das sind 17 Zentimeter) grosse Super-Retina-XDR-Bildschirm des iPhone 12 Pro Max ist 0.2 Zoll grösser in der Diagonalen als das Display des iPhone 11 Pro Max. Auch hier ist die Auflösung – bei gleichbleibender Pixeldichte von 458ppi – etwas angehoben worden: Von 2688 mal 1242 Pixel beim 11 Pro Max auf 2778 mal 1284 Pixel beim neuen 12 Pro Max.

Selbstredend unterstützen alle «XDR»-Bildschirme von Apple die Wiedergabe von HDR-Inhalten, umfassen den erweiterten Farbraum «P3» und bieten ein theoretisches Kontrastverhältnis von zwei Millionen zu eins. Die Displays aller Modelle unterstützen ausserdem Apples «True Tone»-Technologie – also die automatische Anpassung des Display-Weissabgleichs an die Farbtemperatur der Umgebung.

Einen zusätzlichen Unterschied gibt es noch bei den Displays: Die Bildschirme der Pro-Modelle iPhone 12 Pro und iPhone 12 Pro Max leuchten bis 800 cd/m2 («nits»), jene des iPhone 12 mini und des iPhone 12 bis 625 cd/m2. Die Displays der Pros können also etwas heller eingestellt werden.

Dank einer höheren Leuchtdichte wird auch die Abbildung von Fotografien oder Videos genauer, da durch die höhere Helligkeit mehr Details und feinere Farbunterschiede auf den Displays angezeigt werden können. Dies spielt insbesondere bei HDR-Inhalten eine grosse Rolle, weshalb es dort eine dynamische Spitzenhelligkeit gibt. Bei der Wiedergabe von HDR-Inhalten kann die Helligkeit der Displays vom System kurzzeitig auf bis zu 1200 nits aufgedreht werden – diesen Spitzenwert erreichen alle vier iPhone-12-Modelle.

War das Super-Retina-XDR vor einem Jahr noch einer der Hauptgründe für einen Kauf eines iPhone 11 Pro anstatt eines iPhone 11, gibt es diesen Unterschied in diesem Jahr nun nicht mehr. Alle iPhone-12-Modelle verfügen nun über ein exzellentes XDR-Display – jene der Pros sind noch etwas heller.

Wir haben es letztes Jahr schon geschrieben und wir können uns nur wiederholen: Für die «Super Retina XDR»-Displays gehen uns leider die Superlative aus. Die Displays sind atemberaubend gut.

Die neuen iPhone-12-Modelle haben nicht nur ein neues Äusseres, sondern weisen auch im Innern eine ganze Fülle an Neuerungen auf.

5G

Apple bewirbt beim iPhone 12 sehr stark die Unterstützung für die neue Mobilfunktechnologie «5G». Nüchtern betrachtet ist die Neuerung aber nicht ganz so aufregend, wie man es sich vielleicht erhofft hat. Dass nun auch jedes neue iPhone 12 5G kann, ist an sich durchaus eine grosse Sache – gleichzeitig aber auch nicht wirklich weltbewegend. Freilich, es ist der Start in eine neue Ära, der tatsächliche Nutzen ist aber noch nicht ganz so gross, wie man meinen könnte.

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Wir wollen hier die Wichtigkeit und Bedeutung von 5G und dessen Vorteile sowohl technischer Natur wie auch in der praktischen Nutzung in keiner Weise klein reden. Aber der Einfluss von 5G ist heute nicht so gross (oder noch nicht so gross), wie vergleichsweise damals, als von 2.5G auf 3G gewechselt wurde oder als zuletzt vor fünf Jahren mit dem iPhone 6s 4G/LTE eingeführt wurde.

Das 4G/LTE, welches wir hier heute in der Schweiz an den meisten Orten haben, ist bereits sehr schnell. Klar, «schneller ist immer besser», aber nun die Erwartung zu haben, dass mit der 5G-Unterstützung ein jeder Download jederzeit überall nur noch einen Sekundenbruchteil dauert, ist schlicht (noch) nicht Realität. Das 5G-Netz in der Schweiz gehört zwar zu den bereits am besten ausgebauten weltweit, dennoch gibt es noch ganz viele Orte, die noch keine 5G-Abdeckung haben.

Wenn man sich dann aber in einem 5G-Gebiet aufhält, sind die zusätzliche Geschwindigkeit, die tieferen Latenz-Zeiten und die grösseren Netzwerk-Kapazitäten klar vorteilhaft und man kehrt ungern zurück in ein 4G-/LTE-Netz. Bis 5G aber flächendeckend ausgebaut und die volle Geschwindigkeit genutzt werden kann, werden noch einige Monate ins Land streichen. Die Schweizer Mobilfunk-Anbieter können schon in fast allen Städten der Schweiz mit 5G aufwarten, von einer flächendeckenden Verfügbarkeit kann aber nicht gesprochen werden. Auch in den Häusern, also in den Wohnungen und in Büros, ist 5G je nach Anbieter und Standort nur Ausnahme. Oft beschränkt sich die 5G-Verfügbarkeit bisher auf draussen. Schuld an dieser Situation sollen gemäss den Mobilfunk-Anbietern unter anderem die in der Schweiz bestehenden Strahlengrenzwerte für Mobilfunk-Antennen sein. Solange keine potenteren Antennen aufgestellt werden können, könne auch kein schweizweites 5G-Netz eingeführt werden. Die Anbieter pochen deshalb in Bern auf eine Erhöhung der Grenzwerte.

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In unseren Tests in den Städten Luzern und Zürich und deren Agglomerationen konnten wir mit den neuen iPhone 12 im 5G-Netz Download-Geschwindigkeiten von bis zu 1211 Mbps und Upload-Geschwindigkeiten von bis zu 154 Mbps erreichen.

Spannend ist, wie Apple die neue 5G-Mobilfunktechnologie in das System integriert hat. Mit einem intelligenten 5G-Modus wird die 5G-Verbindung nur dann verwendet, wenn «die Batterielebensdauer dadurch nicht signifikant verringert wird» – heisst: 5G aktiviert sich immer dann, wenn genügend Akku vorhanden ist und die höhere Geschwindigkeit durch 5G einen wirklichen Nutzen bringt, sobald 5G nicht mehr gebraucht wird, schaltet das iPhone zurück auf 4G/LTE. Da so nicht dauernd das Strom-zehrende 5G aktiviert bleibt, wird Akkulaufzeit gespart. Alternativ kann 5G natürlich ganz aktiviert bleiben – oder auch gänzlich deaktiviert werden. Der intelligente Modus ist auf den iPhone 12 zu finden als «5G automatisch» in den iOS-Systemeinstellungen unter «Mobiles Netz», «Datenoptionen» und «Sprache & Daten».

Weiter ist es möglich, 5G für «Videos und FaceTime in höherer Qualität» zu verwenden, wenn die entsprechende Mobilfunk-Verbindung besteht. Auch dieses «Mehr Daten auf 5G erlauben» kann über die Systemeinstellungen von iOS aktiviert werden.

Ist ein 5G-Netz vorhanden, sind die Vorteile von 5G klar nicht von der Hand zu weisen. Dass man nun nur wegen der 5G-Unterstützung – abgesehen von wirklich dringenden Gründen – von einem noch aktuellen iPhone 11 oder auch XS auf ein 12er-Modell wechselt, halten wir hingegen für übertrieben. Wer aber noch ein älteres iPhone sein Eigen nennt und ohnehin mit einem Upgrade liebäugelte, hat mit der 5G-Unterstützung ein gutes Argument, nun zuzugreifen. Denn durch die 5G-Unterstützung ist das iPhone 12 sehr gut ausgestattet für die Zukunft – der Kauf eines neuen iPhone ist also auch im Hinblick auf die Mobilfunk-Technologie ein zukunftssicherer Kauf.

Schweizer 5G-Netzabdeckung

Alle drei grossen Schweizer Mobilfunk-Anbieter bieten 5G-Netze. Salt hat sein Netz erst kürzlich aufgeschaltet und bietet auf seiner Netzabdeckungs-Karte noch keine 5G-Informationen. Diejenigen der Swisscom und Sunrise können unter den folgenden Links aufgerufen werden:

A14 Bionic

Eine weitere Komponente, die aus dem iPhone 12 ein zukunftssicheres Gerät macht, ist der darin verbaute Chip.

Der «A14 Bionic» wurde diesen Herbst zusammen mit dem iPad Air (4. Generation) eingeführt. Der gleiche Chip wie im neuen iPad Air fand nun seinen Weg auch in alle vier iPhone-12-Modelle. Der «A14 Bionic» war der erste im 5-Nanometer-Verfahren gefertigte Chip in Massenproduktion – mittlerweile ist der ebenfalls von Apple stammende «M1»-Chip für die ersten Apple-Silicon-Macs hinzugekommen.

Dank dem 5-nm-Herstellungsverfahren finden auf dem winzigen Chip 11.8 Milliarden Transistoren Platz. Durch die erneut kleinere Bauweise konnte Apple beim neuen Chip mehr Funktionen hinzufügen und die Leistungsfähigkeit erhöhen, während gleichzeitig der Stromverbrauch reduziert wird.

Der SoC besteht aus einer CPU mit verbesserter Architektur und sechs Kernen. Zwei der CPU-Kerne sind auf Hochleistung getrimmt, die anderen vier sind auf Effizienz gepolt. Die integrierte Grafikeinheit verfügt über vier Kerne. Weiter umfasst der «A14 Bionic» eine Neural Engine mit 16 Kernen, für bis zu 11 Billionen Operationen pro Sekunde, und in der CPU des Weiteren über neue Machine Learning Accelerators «zweiter Generation».

Der «A14 Bionic» hat in allen iPhone-12-Modellen eine Taktrate von 2.99 GHz – es ist der haargenau gleiche Chip wie im neuen iPad Air. Das iPhone 12 und das iPhone 12 mini verfügen über 4 GB Arbeitsspeicher, die Pro-Modelle sind mit 6 GB RAM ausgestattet.

Durch die gleiche technische Ausstattung (CPU, GPU und RAM) wie beim iPad Air schneidet das iPhone 12 und das iPhone 12 mini in den Tests wenig überraschend etwa gleich ab wie das neue iPad Air: Bei Geekbench-Tests bewegen sich die Single-Core-Werte um 1600, die Multi-Core-Werte zwischen 3800 und 4100. Die grössere Menge an Arbeitsspeicher macht sich bei den Pro-Modellen einwenig bei den Multi-Core-Werten bemerkbar. Die GPU-Werte bewegen sich bei allen Modellen zwischen etwa 8900 und gut 9300.

Übersicht Benchmarks mit «Geekbench 5»
Modell Single-Core (CPU) Multi-Core (CPU) Compute (GPU)
iPhone 11 1335 3401 7312
iPhone 11 Pro Max 1332 3470 7488
iPhone 12 mini 1592 4115 9326
iPhone 12 1602 4143 9349
iPhone 12 Pro 1600 4000 9334
iPhone 12 Pro Max 1616 4230 9482

Der Chip ist gebaut für die anspruchsvollsten Aufgaben wie das Bearbeiten von Fotos oder 4K-Video, das Erstellen von Musik, das Spielen von hochauflösenden Spielen und das Wiedergeben von komplexen AR-Erlebnissen. Die meisten Anwender werden die schiere Leistung dieses Chips erst gar nicht zu nutzen wissen. Aber sie ist verfügbar – und auch im täglichen Gebrauch überall spürbar. Alles reagiert super-schnell, ist flüssig und zügig. Der «A14 Bionic» ist der leistungsfähigste Chip, den es derzeit auf dem Smartphone-Markt gibt – und er steckt in jedem neuen iPhone – von den Pro-Modellen über das «normale» iPhone 12 bis hin zum kompakten iPhone 12 mini.

Weitere Details zum A14 Bionic können in unserem Review zum iPad Air nachgelesen werden:

LiDAR

Nur in den Pro-Modellen steckt derweil auf der Rückseite der Geräte ein 3D-Sensor. Einen solchen nun auch im iPhone 12 Pro und iPhone 12 Pro Max zu findenden «LiDAR»-Scanner verbaute Apple erstmals im Frühling im iPad Pro.

LiDAR steht für «Light Detection And Ranging» und ist eine dem Radar verwandte Methode zur optischen Abstandsmessung. Statt wie beim Radar mit Radiowellen arbeitet LiDAR mit Laserstrahlen. Die Technologie dürfte einigen einen Begriff sein von Flugzeugen, selbstfahrenden Autos oder den Vermessungs-Apparaten auf den Dächern der Apple-Maps- und Google-Maps-Fahrzeugen.

Der 3D-Sensor ist im Camera-Bump unten rechts untergebracht.
Das neue Trible-Camera-System mit LiDAR – Der 3D-Sensor ist im Camera-Bump unten rechts untergebracht. (macprime/Stefan Rechsteiner)

Der Sensor schickt ein Gitternetz von pulsierenden Laserstrahlen aus und berechnet dann, wie lange es dauert, bis die Lichter von Objekten reflektiert wieder zurückkommen. So ergibt sich eine dreidimensionale Punkte-Wolke, mit welcher ersichtlich wird, wie weit Objekte der Umgebung vom Gerät entfernt sind. Das Konzept kann mit dem Pünktchen-Projektor der TrueDepth-Kamera auf der iPhone-Vorderseite für die Gesichtserkennung «Face ID» oder für die Memojis verglichen werden. Während die Tiefen-Erkennung der TrueDepth-Kamera/Face ID für nahe Objekte konzipiert ist, erkennt der LiDAR-Sensor im neuen iPad Pro Objekte mit bis zu fünf Metern Entfernung. Durch den Sensor kann das Gerät seine eigene Position und Lage in einem Raum viel besser verstehen. Das ist insbesondere – aber nicht nur – für Apps der «erweiterten Realität» (Augmented Reality; AR) nützlich.

Einerseits bietet der Sensor den AR-Apps viel detailliertere Tiefen-Informationen, was genauere AR-Erlebnisse ermöglicht, andererseits ist ein grosser Vorteil des LiDAR auch, dass durch die Technologie sofort räumliche Informationen verfügbar sind. Das heisst durch den Sensor werden augenblicklich die Oberflächen eines Raumes kartografiert, während man bei bisherigen AR-Anwendungen jeweils zuerst das Gerät im Raum herumbewegen musste, damit die Kamera und Software einzelne Objekte und deren mögliche Entfernung bestimmen konnten. Dieses Herumschwenken ist mit LiDAR nicht mehr notwendig. Weiter werden sich in die Szene bewegende Objekte besser erkannt. Beispielsweise eine in die Szene laufende Person wird korrekter von den anderen Objekten im Raum unterschieden und kann sich so fehlerfreier um virtuelle Objekte bewegen – bisher konnte es in solchen Situationen öfter zu Fehlern in der AR-Projektion kommen. Ein weiterer Vorteil von LiDAR ist, dass damit Wände, Böden und Decken besser erkannt werden als mit den bisherigen auf Kameras und Algorithmen basierenden Software-Lösungen für Objekterkennung.

Eine praktische Anwendung des LiDAR-Scanners, von der alle Nutzer profitieren können, hat Apple in der Kamera umgesetzt. Dort unterstützt der LiDAR-Scanner den Autofokus bei schlechten Lichtverhältnissen. Dank LiDAR sieht die Kamera neu auch im Dunkeln und kann so die Informationen des Scanners für das Scharfstellen beim Fotografien und Filmen nutzen. Damit funktioniert der Autofokus bei den iPhone-12-Pro-Modellen einiges schneller – besonders auch wenn die Lichtverhältnisse schlecht sind. Mehr dazu im unten folgenden Abschnitt über die Kamera-Systeme der iPhone-12-Familie.

Vor allem jetzt in der Covid-19-bezogenen «Social Distance»-Zeit ist auch eine neue Bedienungshilfe in iOS interessant, die seit Version 14.2 verfügbar ist. Beispielsweise blinden Menschen kann das iPhone 12 mittels LiDAR-Messungen durch haptisches und auditives Feedback mitteilen, wie weit eine andere Person von einem selbst entfernt ist.

Lautsprecher

Spannend war für den Autoren auch herauszufinden, inwiefern sich die vier iPhone-Modelle bei der Tonausgabe unterscheiden. Das Audio-Team von Apple hat bei iPhone, iPad und den MacBooks in den letzten Jahren trotz des äusserst limitierten Platzes in diesen mobilen Geräten wahre Glanzleistungen vollbracht. Gerade deshalb war es heuer interessant zu sehen, wie das kompakte iPhone 12 mini gegenüber den anderen Modellen abschneidet.

Klein aber fein: Die Lautsprecher des iPhone 12 überzeugen.
Mikrofon, Lightning, Lautsprecher – Klein aber fein: Die Lautsprecher des iPhone 12 überzeugen. (macprime/Stefan Rechsteiner)

Bei der Tonausgabe und der möglichen Lautstärke unterscheiden sich die Lautsprecher aller vier neuen iPhone-12-Modelle tatsächlich nur geringfügig. Alle vier iPhone klingen toll und auch bei hoher Lautstärke noch eindrücklich klar. Die Qualität ist sehr vergleichbar oder nahezu identisch mit jenen der letztjährigen iPhone 11.

Die kompakte Bauweise des iPhone 12 mini kommt hier mit einem (kleinen) Preis. In den grösseren iPhones hat es schlicht mehr Platz für die Lautsprecher – und so sind diese denn auch beim Pro Max einiges grösser ausgefallen als beim mini. Das Max hat dadurch eine noch etwas klarere Ausgabe und die Lautstärke kann auch etwas höher eingestellt werden als beim mini. Der Unterschied ist im direkten Vergleich durchaus auszumachen.

Die letztes Jahr mit den iPhone-11-Modellen eingeführte 3D-Audiowiedergabe «Spatial Audio» ist auch in allen Varianten des iPhone 12 zu finden. Bei «Spatial Audio» bei den iPhone handelt es sich um eine simulierte Surround-Sound-Ausgabe aus einem Stereo-Lautsprechersystem. Apple beschrieb es vor einem Jahr als «immersives, Kino-ähnliches Erlebnis». Mittels «Spatial Audio» sind die iPhone-Modelle mit dem Surround-Format «Dolby Atmos» kompatibel.

Dolby Atmos: Objekt-basierter Surround 🔊

Anders als bei den traditionellen Surround-Technologien wie Dolby Surround 5.1 oder 7.1, wird bei Dolby Atmos nicht mehr für jeden Lautsprecher eine eigene Spur des gleichen, aber dafür optimierten Tons zur Verfügung gestellt. Den Inhalts-Anbietern steht mit Atmos vielmehr eine Technologie zur Verfügung, mit welcher sie Klangobjekte in einem dreidimensionalen Hörraum platzieren können. Anstatt dass nun wie bei den herkömmlichen Surround-Systemen die verwendeten Lautsprecher den gleichen Ton abstrahlen, kann Atmos jedem Lautsprecher ein gänzlich individuelles Signal zur Verfügung stellen.

Bei einem Lautsprecher-System mit nur zwei Ausgabegeräten sind die Möglichkeiten von Atmos beim iPhone freilich etwas limitiert. Wie schon vor einem Jahr geschrieben: Es ist dennoch eindrücklich, was Apple den kleinen Lautsprechern in den neuen iPhone-Modellen und mit «Spatial Audio» gelungen ist. Beim Betrachten beispielsweise eines Filmes mit Dolby Atmos nimmt man den 3D-Sound tatsächlich gut wahr.

Weiterhin gilt jedoch, dass auch ein iPhone 12 schlicht nicht an die Audio-Leistung eines (grösseren) iPad Pro und schon garnicht an ein (grösseres) MacBook Pro herankommt. Alle vier neuen iPhone-Modelle können aber ohne Probleme einen Raum gut beschallen. Das mini hat von allen vieren die etwas schlechteren Lautsprecher, der Unterschied zu den besten, jenen des Max, ist aber nur situativ auszumachen.

Akku

Die grösseren iPhone-Modelle haben mehr Platz für den Akku, entsprechend mehr Batterielaufzeit weisen die grösseren iPhone auf. Diese Binsenweisheit gilt auch für die neueste iPhone-Generation. Apple verspricht für das Pro Max mit Abstand die längste Batterielaufzeit, für das 12 mini die Kürzeste.

Konkret gibt Apple an, mit dem iPhone 12 mini seien bis zu 15 Stunden Video-Playback, 10 Stunden Video-Streaming-Playback oder bis zu 50 Stunden Audio-Playback möglich.

Für das iPhone 12 und das iPhone 12 Pro liegen die Werte bei bis zu 17 Stunden Video-Playback, 11 Stunden Video-Streaming-Playback und 65 Stunden Audio-Playback.

Das iPhone 12 Pro Max bietet Apple zufolge sogar bis zu 20 Stunden Video-Playback, 12 Stunden Video-Streaming-Playback und 80 Stunden Audio-Playback.

Die Angaben für das 12, 12 Pro und das 12 Pro Max entsprechen jenen, die Apple vor einem Jahr bereits für das 11 Pro und 11 Pro Max angab. Jene des 12 mini sind höher als die der im Frühling eingeführten zweiten Generation iPhone SE (13 Stunden Video­- und bis zu 40 Stunden Audio-Wiedergabe).

Auch in diesem Jahr zeigte sich in unseren ausführlichen Tests: Apple geht bei diesen Zahlen weiterhin einen sehr konservativen Weg.

Apples neues Smartphone weiss auch bei der Batterielaufzeit zu überzeugen.
iPhone 12 – Apples neues Smartphone weiss auch bei der Batterielaufzeit zu überzeugen. (macprime/Stefan Rechsteiner)

In unserem Video-Test, in welchem wir Filme aus dem iTunes Store bei voller Lautstärke und einer Display-Helligkeit von 50 Prozent wiederholt laufen lassen, hielt der Akku des iPhone 12 mini 15 Stunden und 44 Minuten, jener des iPhone 12 16 Stunden und 58 Minuten, jener des iPhone 12 Pro 17 Stunden und 46 Minuten und jener des iPhone 12 Pro Max ganze 21 Stunden und 7 Minuten. Alle Werte übertrafen damit die von Apple versprochenen Zeiten.

Im Vergleich: Das iPhone 11 Pro Max hielt vor einem Jahr 20 Stunden und 56 Minuten durch, das iPhone XS Max vor zwei Jahren 16 Stunden und 3 Minuten und das iPhone X vor drei Jahren 14 Stunden und 21 Minuten. Diese Zahlen zeigen eindrücklich, wie sehr sich die Energie-Effizienz der verbauten Chips und von iOS sowie die Akku-Leistungen über die Jahre verbessert hat.

Unseren Alltagstest haben wir in diesem Jahr am iPhone 12 Pro durchgeführt. In diesem Test nutzen wir das Gerät über den Tag verteilt ab und zu für Alltägliches – vom Mail-Abrufen und -Beantworten über Nachrichten empfangen und schreiben, Surfen im Internet, Instagram-Feed und Twitter durchwühlen, Slack benutzen und in Apple Bücher einige Seiten lesen, bis hin zur Wiedergabe von Video- und Audio-Inhalten abwechselnd über 4G/LTE und 3G (5G war zwar aktiv, aber kein 5G-Netz vorhanden) sowie auch WLAN – so zeigte iOS 14 am Abend beim iPhone 12 Pro noch 68 Prozent Akkulaufzeit an.

Auch bei intensiverer Nutzung – mit einer Bildschirmzeit von über 6 Stunden – war der Akku am Abend noch zu über einem Drittel gefüllt. Freilich fressen Aktivitäten wie langes Filmen oder das Benutzen von rechenintensiven Apps oder Games und dergleichen überdurchschnittlich schnell an der Batterielaufzeit.

Weiter gilt auch bei allen iPhone-12-Modellen weiterhin: Wer die Display-Helligkeit ganz heraufschraubt, leert den Akku des Gerätes schneller, als wenn die Bildschirm-Helligkeit etwa auf 80 % (oder weniger) eingestellt ist.

Überdies zeigt sich, dass die «5G automatisch»-Option in iOS bei den neuen iPhone durchwegs Strom spart. Das zeigt sich, wenn 5G fix aktiviert ist und man sich abwechselnd in Bereichen mit und ohne 5G-Abdeckung aufhält. Mit dem 5G-automatisch-Modus bleibt am Ende vom Tag bei etwa gleichem Nutzungsverhalten mehr Akku übrig.

Bei der Batterielaufzeit zeigt sich sehr deutlich ein Unterschied zwischen mini, normal und Max. Aber auch das mini überzeugt mit einer guten Leistung – die Akkulaufzeit ist hier nicht umbedingt das grösste Verkaufsargument. Sehr gut abgeschnitten haben das iPhone 12 und das iPhone 12 Pro. Wenig überraschend «abgeräumt» hat bei der Batterielaufzeit das iPhone 12 Pro Max.

Kamera

Keine neue iPhone-Generation ohne Neuerungen bei der Kamera. Beim Dual-Camera-System des iPhone 12 hat sich bezüglich Hardware gegenüber dem Vorgänger im iPhone 11 «nur» bei der Standard-Kamera («1x»; 26 mm; «Weitwinkel») etwas getan. Diese verfügt neu über eine grössere Blende (ƒ/1.6 beim 12 statt ƒ/1.8 wie beim 11), wodurch mehr Licht auf den Sensor treffen kann.

Bei der Kamera des iPhone wurde die Standard-Kamera verbessert.
{image💯title} – {image💯description} (macprime/Stefan Rechsteiner)

Die Kamera mit 26-mm-Kleinbild-Brennweiten-Äquivalent ist überdies die Erste von Apple, bei welcher das Unternehmen ein Objektiv aus sieben Elementen verbaut hat. Diese Gläser sollen dafür sorgen können, dass das Sujet bis in die Ecken scharf aufgenommen wird.

Die grössere Blendenöffnung und das neue Objektiv mit sieben Elementen ermöglichen zusammen eine gemäss Apple «bis zu 27 Prozent bessere Leistung bei schlechten Lichtverhältnissen».

Mit «Computational Photography» sorgt Apple bereits seit Jahren dafür, dass die mit dem iPhone und Co. aufgenommenen Bilder in ihrer Qualität nicht nur abhängig sind von der Kamera-Hardware, sondern dass dabei immer mehr auch über die Chips und die Software abgewickelt wird. Mittels dieser computergestützten Fotografie werden die aufgenommenen Bilder und aufgezeichneten Videos in Echtzeit analysiert und phasenweise optimiert. Das benötigt eine Unmenge an Rechenleistung – geliefert wird die durch die immense Leistungsfähigkeit der Apple-Chips in den iPhones.

Mit zu diesen Errungenschaften der computergestützten Fotografie gehört der letztes Jahr eingeführte «Nachtmodus», das Bild-Verarbeitungssystem «Deep Fusion» und auch «Smart HDR».

Von der erweiterten intelligenten HDR-Funktion wird mit dem iPhone 12 und iOS 14 die dritte Version eingeführt. Das neue «Smart HDR 3» für Fotos soll noch besser darin sein, Aufnahmen mit grossem Dynamik-Umfang überall optimal zu belichten, ohne dass dabei Details verloren gehen.

Den Nachtmodus gibt es beim neuen iPhone übrigens nicht mehr nur bei der Standardkamera, sondern bei allen drei Kameras – also auch bei der TrueDepth-Kamera auf der Vorderseite. Auch Deep Fusion wird neu bei allen Kameras angewendet.

Bei der Ultraweitwinkel-Kamera («0.5x»; 13 mm) wird neu eine automatische Objektivkorrektur appliziert – damit sorgt die Kamera-App trotz sehr kurzer Brennweite stets für möglichst gerade Linien im Bild (Horizont, Gebäude etc.).

Erfreulich ist, dass Apple im kompakten iPhone 12 mini genau die gleiche Kamera verbaut hat, wie im iPhone 12. Anders als es in früheren Jahren oft der Fall war, muss man nur weil man sich für ein kleineres iPhone entscheidet keinen Abstrich in der Kamera-Qualität mehr in Kauf nehmen.

Alle Kameras aller vier iPhone-12-Modelle lösen übrigens mit 12 Megapixel auf.

Die Kameras der neuen iPhone-12-Familie
Markantes Merkmal – Die Kameras der neuen iPhone-12-Familie (macprime/Stefan Rechsteiner)

Auch beim Drei-Kamera-System der iPhone-12-Pro-Modelle hält die neue Standardkamera mit schnellerer Blende und 7-Elemente-Objektiv Einzug und beschert dieser die gleichen Verbesserungen.

Bei der neuen iPhone-Generation unterscheidet sich das Kamera-System in den Modellen «Pro» und «Pro Max» wieder voneinander. Der grössere Formfaktor beim 12 Pro Max hat Apple die Möglichkeit gegeben, noch bessere Kamera-Technologien in dieses Modell einzubauen.

Beim Max ist die Tele-Kamera neu nicht mehr «2x», sondern «2.5x». Heisst: Die Brennweite wurde von 52 mm auf 65 mm erhöht. Die Brennweite nähert sich damit mehr den für die klassische Porträt-Fotografie optimalen 85 mm. Weiter vergrössert sich dadurch der Zoom-Faktor der Tele-Kamera. Über alle drei Kameras gesehen, bietet das iPhone 12 Pro Max neu einen fünf-fachen optischen Zoom (von 13 mm bis 65 mm).

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Die Zoom-Stufen im Vergleich: Oben links «0.5x» bzw. «Ultraweitwinkel», oben rechts «1x» bzw. «Weitwinkel» und unten die «Tele»-Kameras «2x» vom iPhone 12 Pro und die «2.5x» des Pro Max vom gleichen Standort aus aufgenommen (macprime/Stefan Rechsteiner)

Das Objektiv der 12-Pro-Max-Tele-Kamera besteht aus sechs Elementen und der Kamera-Sensor verfügt über «Focus Pixels». Einzelne Pixel sind entsprechend für den Phasenerkennungs-Autofokus abkommandiert – Apple verrät nicht, wie viele Focus-Pixel es genau sind.

Bei der neuen Standard-Kamera ist Apple beim 12 Pro Max noch einen Schritt weiter gegangen. Die Blende wurde wie bei den anderen Modellen auf ƒ/1.6 erhöht und auch das neue 7-Elemente-Objektiv wurde eingebaut. Die Standard-Kamera des iPhone 12 Pro Max verfügt überdies auch noch über einen grösseren Sensor. Jeder der 12 Millionen Pixel auf dem Sensor wurde physisch vergrössert – von 1.4 μm wie bei den anderen Modellen auf 1.7 μm. Die grösseren Pixel ermöglichen es dem Sensor, noch mehr vom einfallenden Licht aufzunehmen. Zusammen mit der grösseren Blendenöffnung soll das 12 Pro Max Apple zufolge «87 Prozent bessere Leistung bei schlechten Lichtverhältnissen» bieten.

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Mehr Details und bessere Ausleuchtung: Aufnahme mit der Standardkamera des iPhone 12 Pro (links) im Vergleich zum iPhone 12 Pro Max (rechts) (macprime/Stefan Rechsteiner)

Ein weiterer Meilenstein in der Smartphone-Fotografie ist Apples neuentwickelte optische Bildstabilisation (OIS) bei der Standard-Kamera des 12 Pro Max. Bei dieser orientierte sich Apple an der «Sensor-Shift» genannten Methode teurer Spiegelreflexkameras.

Statt wie bisher die Stabilisation auf die schweren Objektive anzuwenden, wird bei einem «Sensor-Shift»-OIS der Sensor selbst den Bewegungen in x- und y-Achse ausgeglichen. Das neue OIS soll dabei nieder- wie auch hochfrequente Vibrationen ausgleichen können – also sowohl beispielsweise Bewegungen zitternder Hände wie auch Schwingungen eines fahrenden Autos.

Die OIS-Systeme der Standard-Kameras aller iPhone-12-Modelle – nicht nur das neue Sensor-Shift beim Pro Max – können Apple zufolge neu sagenhafte 5000 Mikro-Korrekturen pro Sekunde vornehmen. Das seien fünfmal mehr als noch bei den iPhone-11-Modellen.

Das iPhone 12 Pro Max ist übrigens bisher das einzige Smartphone auf dem Markt mit einem Sensor-Shift-OIS.

Die Kamera des Pro-Modells.
iPhone 12 Pro – Die Kamera des Pro-Modells. (macprime/Stefan Rechsteiner)

In unseren Tests zeigt sich, dass die Bildstabilisation tatsächlich einiges besser geworden ist – allen voran jene im 12 Pro Max. Das zeigt sich nicht nur in Butter-weichen aber gestochen-scharfen Video-Aufnahmen, wenn man das iPhone an das Fenster eines fahrenden Autos hält, sondern insbesondere auch bei Aufnahmen bei schlechten Lichtverhältnissen aus der Hand.

Ebendiese Vorteile hebt Apple beim 12 Pro Max besonders heraus. Aufnahmen mit dem «Nachtmodus» gelingen mit dem neuen Pro Max noch besser. Dank den diversen Verbesserungen muss man beim Nachtmodus weniger lange still halten – und es sind längere Verschlusszeiten aus der Hand möglich.

ProRAW 📷

Mit iOS 14.3 hat Apple diese Woche auch «ProRAW» eingeführt. Das zusammen mit den neuen iPhone vorgestellte neue RAW-Format richtet sich an Nutzer, die mit dem iPhone in RAW fotografieren möchten, gleichzeitig aber nicht auf die diversen Bearbeitungsschritte durch «Computational Photography» bei der iPhone-Kamera verzichten wollen. Mit dem neuen RAW-Format können diese Bearbeitungsschritte selektiv auf die Aufnahmen angewendet werden. ProRAW muss in den Kamera-Einstellungen von iOS 14.3 manuell eingeschaltet werden. Verfügbar ist das neue Format beim iPhone 12 Pro und beim iPhone 12 Pro Max.

Video

Seit Jahren attestiert Apple dem iPhone, es sei, was die Video-Aufzeichnung anbelangt, das beste Smartphone auf dem Markt. Ähnlich dem immensen Vorsprung bei den Chips ist Apple beim iPhone auch in Sachen Video der Konkurrenz um Längen voraus.

In diesem Jahr geht Apple hier noch einen Schritt weiter und führt mit den iPhone-12-Modellen die Aufzeichnung, das Bearbeiten und das Wiedergeben von Videos im HDR-Format «Dolby Vision» ein. Tatsächlich seien die neuen iPhone die einzigen Geräte überhaupt – also nicht nur das erste Smartphone, sondern die erste Kamera überhaupt – welche aktuell in der Lage sind, direkt in Dolby Vision aufzuzeichnen.

Normalerweise wird das erweiterte HDR-Format erst in der Post-Production dem Film-Material hinzugefügt – via Computer am Schnittplatz. Mit dem neuen iPhone 12 kann nun «Bild für Bild» in Echtzeit in Dolby Vision aufgezeichnet werden (übrigens mit bis zu 30fps). Auch bearbeitet werden können solche Dolby-Vision-Aufnahmen direkt auf dem iPhone, entweder im normalen Basis-App «Fotos» oder auch mit «iMovie» oder «Clips». Da die Displays aller neuen iPhone-Modelle Dolby-Vision-kompatibel sind, können die so mit dem iPhone aufgezeichneten HDR-Videos direkt auch im entsprechenden Format angeschaut werden – oder beispielsweise via AirPlay auf einen Fernseher übertragen werden.

Hier kommt eine Crux der ganzen Sache zum Tragen. Die Möglichkeit, HDR-Videos aufzuzeichnen, bringt einem eigentlich nur dann etwas, wenn man diese Inhalte auch mit dem ganzen Dynamik-Umfang mit anderen Teilen und sie ihnen zeigen kann. Nun sind aber viele Abspielgeräte – von Fernsehern bis zu anderen Smartphones – des HDR-Formates «Dolby Vision» nicht mächtig. In den vollen HDR-Genuss der iPhone-12-Videos kommen andere also nur, wenn diese ebenfalls über Dolby-Vision-fähige Ausgabegeräte verfügen. Es gibt auch andere Smartphones, die direkt HDR-Videos aufzeichnen können. Diese setzen aber nicht auf das erweiterte HDR-Format von Dolby, sondern auf das weiterverbreitete «HDR10».

Mehr zu den technologischen Unterschieden von HDR10 und Dolby Vision haben wir im Herbst 2017 in unserem Review zum «Apple TV 4K» ausgeführt:

Experten überzeugt das iPhone durch seine exzellenten Video-Fähigkeiten. Mit deshalb kommt das Apple-Smartphone auch immer öfter für professionelle Produktionen zum Einsatz. Zu unseren Stärken gehört Video nicht, weshalb wir hier abermals kein eigenes Urteil fällen wollen.

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MagSafe

Lange ist es nicht her, seit Apple bei seinen Laptops noch den genialen MagSafe-Anschluss verbaute. Der nützliche Magnet-Stromstecker hat mit der breiten Einführung des neuen Branchen-Standards «USB Type-C» leider das Zeitliche gesegnet. Viele MacBook-Nutzer wünschen sich eine Rückkehr des Steckers – mit dem iPhone 12 kommt nun immerhin der Markennamen zurück.

Wiederum hat sich Apple aufgemacht, mit «MagSafe» ein nervendes Problem zu lösen. War es damals das sofortige Lösen des Steckers vom Gerät, sobald kräftig am Kabel gezogen wird – weil beispielsweise jemand über das Kabel stolpert – ist es heute das «kabellose Laden», welches Apple mit MagSafe verbessern möchte.

Die Qi-basierte Induktions-Ladung funktioniert nur dann, wenn das Gerät schön mittig oder richtig positioniert auf der Ladematte liegt. Nur dann kann zwischen dem Gerät und der Matte eine resonante induktive Kopplung aufgebaut werden. Liegt es nicht ganz mittig, kann nur mit weniger Effizienz oder überhaupt nicht aufgeladen werden.

Mehr Hintergrund zu Qi und «Wireless Charging» gibts in unserem Review zum iPhone 8 Plus:

Ebendieses perfekte Positionieren kann aber je nach Matte eine kleine Herausforderung sein. Und je nach Matte genügen schon die Vibrationen durch die Taptic-Engine des iPhone bei einem eingehenden Anruf oder bei einem Wecker, um das Gerät von dieser optimalen Position abzubringen und es ungünstig zu verschieben. Erlebt haben dürfte es schon jeder mindestens einmal: Wird das Gerät nicht perfekt auf die Ladematte gelegt, wird es nicht aufgeladen. Verändert sich die Position des Gerätes während es auf der Matte liegt, wird der Ladevorgang abgebrochen.

Eben hier setzt das neue MagSafe an: Apple erweitert das auf dem Qi-Standard basierte kabellose Laden mit Sensoren und Magneten und verleiht ihm obendrein noch etwas mehr Intelligenz.

Die integrierten Magnete sind so ausgerichtet, dass sich das iPhone auf dem MagSafe-Zubehör (oder umgekehrt) automatisch richtig positioniert. Die Magnete sorgen nicht nur für die korrekte Ausrichtung der Geräte, sondern auch dafür, dass die induktive Kopplung bestehen bleiben kann, solange die Geräte einander berühren. Ein verbessertes Abschirmungs-Design ermöglicht zudem eine sichere Handhabung bei einer Leistung von bis zu 15 Watt.

Apples neues Ladegerät für «kabelloses» Laden.
MagSafe Charger – Apples neues Ladegerät für «kabelloses» Laden. (macprime/Stefan Rechsteiner)

MagSafe verfügt auch über zwei neue Sensoren: ein NFC-Chip und ein Magnetometer. Der NFC-Chip ermöglicht es dem iPhone, an das Gerät geheftetes MagSafe-Zubehör automatisch zu erkennen und zu identifizieren. Der Magnetometer erkennt die magnetischen Flussdichten und ermöglicht es dem iPhone, auf diese zu reagieren.

MagSafe ist derweil weiterhin kompatibel mit dem Branchen-Standard «Qi», auf welchem auch die «kabellosen» Ladematten anderer Hersteller aufbauen.

Apples Erweiterungen bei MagSafe sollen das Benutzererlebnis mit dem Zubehör verbessern. Jegliches MagSafe-Zubehör schnappt einfach an die Rückseite des iPhones an und rastet passend ein.

Der Mac-Hersteller möchte mit MagSafe ein ganzes Ökosystem an neuem Zubehör für das iPhone aufbauen. Apple selbst bietet zum Start verschiedene Hüllen und Ladegeräte an. Es gibt neue transparente «Clear Cases», solche aus Silikon oder edle Hüllen aus Leder. War die Handhabung eines Apple-Cases bisher immer einwenig ein «Gewürge» (wenn nicht das «Einpacken», dann sicher das Wieder-aus-der-Hülle-Nehmen), schnappen die neuen MagSafe-Cases schon fast selbstständig an die neuen iPhones. Das iPhone erkennt automatisch, wenn ihm eine MagSafe-Hülle angezogen wird und bestätigt dem Nutzer dies mit einem visuellen Feedback.

Auch die neuen MagSafe-Cases von Apple verfügen über Magnete.
MagSafe Case – Auch die neuen MagSafe-Cases von Apple verfügen über Magnete. (macprime/Stefan Rechsteiner)

Die neuen MagSafe-Hüllen verfügen selbst wiederum über Magnete, sodass auch anderes MagSafe-Zubehör gestapelt darüber verwendet werden kann. So kann beispielsweise das «MagSafe Ladegerät» oder das «Leder Wallet mit MagSafe» über genauer gesagt in Kombination mit einem MagSafe-Case verwendet werden. Bei der von Apple ebenfalls angebotenen «Lederhülle mit MagSafe» zeigt das iPhone automatisch auf der Höhe des kleinen Fensters die Uhrzeit an.

Ebenfalls zu Apples initialem MagSafe-Sortiment gehört das «MagSafe Duo Ladegerät». Dieses ermöglicht das gleichzeitige Laden einer Apple Watch und eines iPhone 12 (oder kabelloses Ladecase eines AirPods oder jegliches anderes Qi-kompatibles Gerät) mit nur einem Ladegerät. Um es platzsparend transportieren oder verstauen zu können, kann das «Duo» komfortabel gefaltet werden.

Es gibt auch bereits erstes MagSafe-Zubehör von anderen Herstellern. Belkin beispielsweise bietet eine iPhone-Halterung für an die Lüftung eines Autos und will demnächst auch ein Multi-Charger-Dock mit MagSafe lancieren. Es dürfte nicht lange dauern, bis weitere Hersteller zahlreiches anderes und alternatives MagSafe-Zubehör anbieten werden.

Im Alltag erweist sich MagSafe als ein Highlight der neuen iPhone-Generation. Das MagSafe-Ladegerät von Apple will nicht mehr gemisst werden und ersetzte im Haushalt des Review-Autors sehr zügig andere Qi-Ladematten. Mit MagSafe läuft man nicht mehr Gefahr, das iPhone nicht genau richtig auf einer Ladematte platziert zu haben – MagSafe richtet sich automatisch korrekt aus. Und die Magnete sind stark genug, dass das Gerät auch darauf hält und es sich nicht darauf verschiebt.

Das Ladegerät am Case am iPhone.
Kombinieren – Das Ladegerät am Case am iPhone. (macprime/Stefan Rechsteiner)

Wie bereits erwähnt vereinfacht MagSafe auch die Handhabung der Cases immens – sie schnappen einfach ans iPhone, kein Rumgefriemel mehr.

Auch das Leder-Wallet erscheint nützlich. Der Autor hat das Wallet getestet und empfand dessen magnetische Haftung als genug stark. Auch hatte er nie damit zu kämpfen, dass beim «Versenken» des iPhone in die Hosentasche das Wallet abfiel, wie dies andere Reviewer auffällig kommentiert haben. Da kommt es wohl einfach auf die Art und Weise darauf an, wie man das iPhone in die Hosentasche gleiten lässt. Da der Autor schon länger sein Portemonnaie kaum mehr benutzt, wird bei ihm das Leder Wallet aber wohl nur selten mehr angewendet werden.

Was in der Box ist (oder eben nicht mehr)

Einmal mehr sorgt das neue iPhone nicht nur aufgrund dessen neuen Funktionen und Fähigkeiten für Gesprächsstoff, sondern auch wegen dem, was das neue iPhone nicht mehr hat. Mit der neuen iPhone-Generation verzichtet Apple darauf, dem Smartphone Kopfhörer und Netzteil beizulegen. Als Grund dafür gibt Apple den Umweltschutz an. Weltweit seien bereits über 700 Millionen Lightning-Earpods und über 2 Milliarden USB-Netzteile von Apple im Umlauf. Plus viele weitere Milliarden Netzteile anderer Hersteller. Diese Milliarden alten USB-Netzteile, die bereits im Umlauf sind, können auch mit dem neuen iPhone 12 benutzt werden.

Um die Kohlenstoffemissionen und den «E-Waste» zu reduzieren, gehören deshalb Kopfhörer und Netzteil nicht mehr zum Lieferumfang neuer iPhone-Modelle. Ebenfalls auf die Netzteile verzichtet Apple seit dem September bei den neuen Apple-Watch-Modellen.

In der Box eines iPhone 12 befindet sich neben dem eigentlichen Smartphone und der Kurzanleitung nur noch ein Kabel. Dabei handelt es sich um ein Lightning- auf USB-C-Kabel.

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Nun lässt sich darüber streiten, inwiefern Apples Schritt wirklich etwas bringt. Kritisiert wird vor allem, dass das beigelegte Kabel eines mit USB-C-Anschluss ist. Nun dürften aber die wenigsten iPhone-Nutzer bereits ein Netzteil mit USB-C ihr Eigen nennen. Entsprechende Netzteile legt Apple dem iPhone erst seit dem letztjährigen iPhone 11 bei. Die meisten iPhone-12-Käufer dürften von älteren Modellen her auf das Neue wechseln und müssen so wieder ein neues Netzteil kaufen.

Diese Annahme mag einerseits halten, greift aber nicht überall: Wer bereits ein Netzteil von einer früheren iPhone-Generation besitzt, dürfte auch noch ein entsprechendes Lightning-Kabel mit USB-A-Anschluss haben, mit welchem auch das neue iPhone geladen werden kann.

Das beigelegte Kabel erweist sich also nur für jene Kunden als «Hindernis», die bisher noch nie ein iPhone oder iPad besassen und kein USB-C-Netzteil haben. Diese Kunden müssen nun tatsächlich zum bereits mehrere hundert bis ein-einhalb-tausend Franken teuren Smartphone auch noch ein Netzteil mit USB-C kaufen.

Vorteil des USB-C-Kabels ist aber natürlich auch, dass man ein neues iPhone direkt an einem aktuellen Mac und auch immer mehr Geräten anderer Hersteller anschliessen kann. Diese Tatsache wird hier deshalb so erwähnt, weil, obwohl es bereits seit bald sechs Jahren Mac-Computer gibt die nur noch über USB-C-Anschlüsse verfügen, Apple dem iPhone aber erst seit vergangenem Jahr ein USB-C-Kabel beilegt.

Ähnliche Argumente gibt es Pro und Contra dem Weglassen der EarPods.

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Dass Apple den iPhone 12 keine Netzteile und keine Kopfhörer mehr beilegt, ist für einige ärgerlich, für andere kein Problem – sicher aber ist es gut für die Umwelt.

Welches ist das richtige iPhone 12 für mich?

Das Standard-iPhone, also das «iPhone 12», verdient seinen Übernamen in diesem Jahr mehr denn je. Es erbt Eigenschaften, die 2019 noch der Pro-Modellreihe vorbehalten waren – es hat beispielsweise neu kein LCD-Bildschirm mehr, sondern wie die Pros ein OLED-Display. Das iPhone 12 bietet von allem etwas – es ist das iPhone für jedermann und jedefrau.

Das iPhone 12 mini bietet derweil genau den gleichen Funktionsumfang und die gleiche Leistung (bis auf etwas weniger Batterielaufzeit) – einfach in einem kompakteren Format. Das iPhone 12 mini ist das iPhone für all jene, die sich all die Jahre wieder ein möglichst kleines Top-Smartphone ohne Kompromisse von Apple gewünscht haben.

Das iPhone 12 Pro ist das iPhone für all jene, denen das iPhone nicht nur ein digitaler Alltagsbegleiter ist, sondern auch Arbeitsgerät – sei es professionell oder einfach sehr ambitioniert.

Das iPhone 12 Pro Max ist das iPhone für all jene, die nicht nur das beste und stärkste iPhone (also ein Pro) haben wollen, sondern allem voran auch noch die maximal beste Kamera und ein maximal grosses Display haben möchten – oder zumindest nichts gegen das maximal grosse Display haben. Als Zückerchen dafür, dass man mit dem Pro Max ein sprichwörtlich riesiges Gerät mit sich herumtragen muss, gibt es beim Pro Max obendrein noch die beste Batterielaufzeit aller iPhone-Modelle.

Für diejenigen, die sich die neueste iPhone-Generation nicht leisten können (oder wollen) oder deren Anforderungen an ein neues Smartphone nicht ein solch potentes Gerät wie ein iPhone 12 verlangen, führt Apple weiterhin im Sortiment einerseits das erst im Frühling eingeführte und preislich am günstigsten aufgestellte «iPhone SE» mit Touch-ID-Home-Taste – und dann aber auch noch das «iPhone XR» von 2018 und das letztjährige «iPhone 11».

Preislich bietet Apple so von 450 Franken (iPhone SE) über 550 Franken (iPhone XR) bis 650 Franken (iPhone 11) ein wie schon in den Vorjahren gegen unten abgerundetes Angebot, während die iPhone-12-Modelle mit je nach Typ und Konfiguration zwischen 780 Franken und knapp 1600 Franken nach oben ein grosses Spektrum abdecken.

mini, normal, Pro und Pro Max

Fazit zur iPhone-12-Familie

Apple sieht beim iPhone 12 vor allem 5G und den A14 Bionic als Highlight – wir sehen das Highlight eher im neuen Design mit neuem Display und im nützlichen MagSafe. Das mini überzeugt durch seine Kompaktheit ohne Kompromisse. Das Pro zu alle dem zusätzlich noch mit LiDAR und seinen verbesserten Kameras – und da setzt das Pro Max sogar nochmals einen drauf.

Die neue iPhone-12-Familie ist endlich wieder eine iPhone-Generation, bei der man jedes neue Gerät ohne Weiteres empfehlen kann. Jedes Gerät hat seine Daseinsberechtigung und deckt Needs ab, ohne dass man bei einem Kauf gegenüber den anderen Modellen wirkliche Kompromisse eingehen muss. Will man einfach ein neues Top-iPhone? Dann greife man zum iPhone 12. Will man ein möglichst kleines Top-iPhone? Dann soll es das iPhone 12 mini sein. Will man das möglichst beste Top-iPhone? Dann ist das iPhone 12 Pro die beste Wahl. Will man ein iPhone mit riesigem Bildschirm? Oder das beste iPhone mit noch besserer Kamera? Dann ist es das iPhone 12 Pro Max.

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