WEKO: Apple erlaubt Twint die Blockierung von Apple Pay

Mit einer «wettbewerbs-freundlicheren technischen Lösung» ermöglicht es Apple Twint, künftig den Twint-Bezahlvorgang an Bezahlterminals nicht mehr durch das automatische Aktivieren von Apple Pay unterbrechen zu lassen.

Stefan Rechsteiner

Wenn man ein Apple-Gerät wie ein iPhone oder eine Apple Watch an ein für eine Zahlung aktiviertes «kontaktloses» Bezahlterminal hält, startet auf dem Apple-Gerät automatisch der Apple-eigene Bezahldienst «Apple Pay». Eben dieser Vorgang erschwerte es Twint-Nutzern, eine Zahlung mit dem QR-Codes des Schweizer Bezahldienstes durchzuführen. Versucht eine Kundin mit ihrem Gerät den QR-Code von Twint vom Display des Bezahlterminals zu scannen, bestand die Gefahr, dass sich Apple Pay automatisch öffnet und den Bezahlvorgang mit der Twint-App unterbricht. Gegenüber dem Sekretariat der Schweizerischen Wettbewerbskommission WEKO hat sich Apple nun verpflichtet, Twint «ab sofort» eine technische Möglichkeit zur Verfügung zu stellen, um den automatischen Start von Apple Pay während der Dauer des Bezahlvorganges mit der Twint-App zu unterdrücken, so das WEKO in einer Mitteilung. Wie es weiter heisst, stellt das Sekretariat aufgrund dieser Zusage die Vorabklärung gegen Apple ein.

Los ist Apple die WEKO deshalb aber nicht. Die Wettbewerbskommission prüft weiterhin, ob Apple den NFC-Chip in seinen mobilen Geräten weiterhin nur für eigene Dienste wie Apple Pay gesperrt halten darf oder ob das Unternehmen den Chip auch für andere Dienste – wie andere Bezahllösungen – freischalten muss. Die Stiftung für Konsumentenschutz (SKS) hat dazu im Sommer 2016 bei der WEKO eine Klage eingereicht.

Überdies hat die WEKO Anfang November eine Untersuchung gegen die Credit Suisse, UBS, PostFinance, Aduno Holding und Swisscard AECS eingeleitet. Die Behörde überprüft, ob die Finanzunternehmen miteinander geheime Absprachen getroffen haben, um mobile Bezahllösungen internationaler Anbieter wie Apple Pay und Samsung Pay zu boykottieren und stattdessen der Schweizer Eigenlösung Twint mehr Chancen einzuräumen. Die Behörde hat dazu bei den genannten Finanzinstitutionen und auch bei Twint vor einem Monat Hausdurchsuchungen durchgeführt.

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