Apple zeigt macOS 10.14 «Mojave»

Anlässlich der heute startenden WWDC hat Apple in San José die nächste Version des Mac-Betriebssystems vorgestellt. Das neue System hört auf den Namen «Mojave» (ausgesprochen «Mohhawe»; nach der bekannten Wüste in Kalifornien) und bringt eine Vielzahl an Neuerungen. Zu diesen gehört ein «Dunkelmodus», Neuerungen im Finder und für den Schreibtisch, neue Möglichkeiten für Bildschirmfotografien, neue Continuity-Funktionen, neue Applikationen und einen neugestalteten Mac App Store.

Thomas Meichtry

«Dunkelmodus»

In der aktuellen Version von macOS ist es Benutzern möglich, sowohl die Systemleiste wie auch das Dock abzudunkeln. Mit macOS 10.14 hält nun ein systemweiter «Dunkelmodus» Einzug ins Betriebssystem. Dieser ermöglicht es auch bei nativen Applikationen Inhalte auf dunklem Hintergrund darzustellen. Entwicklern wird eine Schnittstelle zum «Dunkelmodus» zur Verfügung gestellt

Schreibtisch

Auch der Schreibtisch erhält Neuerungen. Mit der Funktion «Dynamischer Schreibtisch» ändert sich der Bildschirmhintergrund im Laufe des Tages automatisch. Je nach Tageszeit passt sich das Erscheinungsbild der aktuellen Zeit an.

Weiter wirkt Apple unordentlichen Schreibtischen mit der Funktion «Schreibtisch-Stapel» entgegen. Durch diese Funktion werden alle auf dem Schreibtisch abgelegten Dateien automatisch in verschiedene Stapel eingeteilt. Diese können anhand von Dateitypen, Schlagwörter, Erstellungsdaten oder anderen Kriterien unterschieden werden. Jeder Stapel kann durch einen Klick erweitert oder direkt durch Scrollen geblättert werden.

Finder

Der Finder wird um eine neue Gallerie-Ansicht erweitert, welche der bestehenden «Coverflow»-Ansicht ähnlich ist. In dieser Ansicht wird jeweils eine Datei in einer grossem Vorschau dargestellt, während unterhalb dieser Ansicht die weiteren Dateien mit kleinen Vorschaubilder abgebildet werden. Die neue Ansicht kommt vor allem bei Bildern, Videos und anderen Medien zur Geltung.

Die Seitenliste wurde überarbeitet und umfasst neu mehr Meta-Daten, wie beispielsweise bei Fotografien die verwendete Kamera oder das verwendete Objektiv. Ebenfalls in der neuen Seitenleiste verfügbar sind sogenannte «Quick-Actions». Bei einem Bild wird beispielsweise die Möglichkeit eines direkten «Drehen» oder «Markup» geboten. Sind mehrere Bilder ausgewählt, können diese beispielsweise auch zu einer PDF-Datei vereint werden. Die Vorschläge in der neuen Seitenliste sind Kontext-basiert, weshalb je nach Dateityp andere Aktionen vorgeschlagen werden. Mit Automator können auch individuelle Aktionen erstellt werden.

Auch die im Finder integrierte Vorschau von Dateien («Quick Look») erhält neue Möglichkeiten. Es wird ab macOS 10.14 möglich, Dateien wie Fotos, PDF oder Andere direkt in der Vorschau zu bearbeiten. Ein PDF kann durch die bekannten Markup-Funktionen mit Notizen oder Markierungen versehen werden, Fotos können ohne das Öffnen eines Programmes rotiert werden und Videos können direkt in der Vorschau gekürzt werden.

Bildschirmfotos

Die von iOS 11 bekannte Bildschirmfoto-Vorschau wird nun auch im kommenden macOS integriert. Wie unter iOS können die aufgenommenen Bildschirmfotos dabei auch direkt bearbeitet werden. Sowohl das Zuschneiden, wie auch das Hinzufügen von Anmerkungen oder das Vergrössern von einem Teil des Bildschirmfotos mithilfe einer Lupe ist hierbei möglich. Neu wird es ein Bildschirmfoto-HUD geben, mit welchem die verschiedenen Aufnahme-Möglichkeiten einfacher zugänglich sind. Darin ist auch die Videoaufnahme-Funktion integriert. Bildschirmfotos oder -Aufnahmen können anschliessend direkt aus der Vorschau heraus in andere Applikationen zur Weiterverwendung übernommen werden.

Continuity

Neu in macOS «Mojave» ist auch «Continuity Camera». Diese Funktion erlaubt es, mit dem iPhone ein Foto aufzunehmen, welches anschliessend direkt auf dem Mac eingefügt werden kann. Der Prozess wird dabei auf dem Mac-Computer gestartet. Beispielsweise in Pages kann beim Einfügen eines Bildes zwischen «Foto aufnehmen» oder «Dokument scannen» ausgewählen werden. Das iPhone des Benutzers erhält dann eine Benachrichtigung, mit welcher direkt die Kamera gestartet und ein Foto geschossen oder ein Dokument gescannt werden kann. Das Aufgenommene kann dann direkt auf dem Mac in das Dokument eingefügt werden.

Neue Apps

Mit macOS 10.14 werden auch die in iOS bereits bestehende Applikationen «News», «Aktien», «Sprachmemos» und «Home» integriert. Damit ist es neu auch möglich alle Home-Kit-fähigen Geräte im Haushalt mithilfe von Siri vom Mac aus zu steuern.

Sicherheit und Privatsphäre

In macOS werden Nutzer gewarnt, wenn Applikationen Zugriff auf Ortungs-, Kontakt-, Foto-, Kalender- und Erinnerungsdaten zugriffen wollen. Mit Mojave wird dieser Schutzauch auf die Kamera, das Mikrofon, die Mails und Nachrichten, der Safari-Verlauf, die Time-Machine-Backups, die Geräte-Backups aus iTunes sowie System-Cookies erweitert. Anwendungen müssen in Zukunft deshalb vor dem Zugriff auf diese persönlichen Daten oder die Verwendung von Kamera und Mikrofon die Erlaubnis des Nutzers einholen.

Auch Safari soll die Daten der Nutzer künftig noch besser schützen. Nachdem vergangnen Herbst mit macOS 10.13 «High Sierra» die «Intelligente Tracking-Verhinderung» eingeführt wurde, wird diese mit dem kommenden macOS noch weiter ausgebaut. Social-Media-Schaltflächenund Kommentar-Widgets können das Verhalten des Benutzers im Internet aufzeichnen. Deshalb werden diese mit macOS Mojave automatisch blockiert. Wenn ein Benutzer diese Funktionen trotzdem benutzen möchte, wird zuerst um Erlaubnis gefragt, bevor die Schaltflächen und das Kommentarfeld aktiviert werden. Auch durch die Systemkonfiguration wie installierte Schriftarten, Hardware-Ausstattung und Plug-Ins können Unternehmen das Verhalten im Internet spezifischen Benutzern zuordnen. Um dieses «Fingerprinting» zu verhindern, übermittelt Safari ab macOS 10.14 nur noch vereinfache Systeminformationen, was entsprechenden Unternehmen das Unterscheiden von unterschiedlichen Mac-Computern massiv erschwert, womit es schwieriger wird einzelne Nutzer eindeutig zu identifizieren.

Neuer Mac App Store

Der Mac App Store wird dem iOS App Store inhaltlich, wie auch äusserlich angegleicht. Auch der Mac App Store erhält mit macOS Mojave individuelle Stories über Applikationen, Entwickler oder Tipps und Tricks, sowie ein neues Design. Auch das Bewerten von Programmen wird durch eine neue Schnittstelle vereinfacht. Entwickler können künftig also Anfragen für Bewertungen direkt in ihren Programmen integrieren. Ausserdem kommen mit Microsofts «Office 365», Adobes «Lightroom CC», Panics «Transmit» oder Bare Bones «BBEdit» bekannte Mac-Programme in den App Store.

Metal und Machine Learning

Metal wird mit dem neuen macOS Mojave noch leistungsfähiger – Apple spricht von einer bis zu zwanzigfachen Performance-Verbesserung – und wird auch besser im Training von Machine-Learning-Modellen. Mit «Create ML» stehen Entwicklern neue Schnittstellen für Apps und Playground-Projekte zur Verfügung, mit welchen Trainings-Prozesse maschinellen Lernens auch ohne Hintergrundwissen genutzt werden können. Die neue Version 2 der «Core ML»-API erlaubt derweil performantere und platzsparendere ML-Modelle.

Verfügbar ab Herbst

Das neue Mac-Betriebssystem soll im Herbst 2018 als kostenloses Update veröffentlicht werden.

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