WWDC21: Vielzahl an Neuerungen für alle Apple-Plattformen

Die heute Abend stattgefunden habende fast zweistündige WWDC21-Keynote zeigt exemplarisch auf, wie tief mit- und ineinander verbunden Apples verschiedene Betriebssysteme mittlerweile sind. Zwar folgte die Produkte-Präsentation so etwas wie einem «roten Faden» von iOS zu iPadOS, über watchOS und tvOS hin zu macOS – da aber viele der vorgestellten Neuerungen auf mehreren oder sogar allen Plattformen verfügbar sein werden, wurde immer wieder zwischen den verschiedenen Systemen gewechselt. Apples Software-Chef Craig Federighi hatte sage und schreibe zwanzig Mithelferinnen und Mithelfer, die die zahlreichen Neuerungen für die Apple-Plattformen mit ihm zusammen vorstellten – eine Plethora an neuen Funktionen und Möglichkeiten für das iPhone, das iPad, die Apple Watch, die Apple-TV-Settop-Box und den Mac.

Stefan Rechsteiner

Inhaltsverzeichnis

  1. iOS 15

  2. FaceTime

  3. SharePlay

  4. iMessage / Nachrichten

  5. Fokus

  6. Live Text

  7. Visual Look Up

  8. Spotlight

  9. Fotos-«Rückblicke»

  10. Wallet

  11. Wetter

  12. Karten

  13. AirPods

  14. iPadOS 15

  15. Multitasking am iPad

  16. Notizen

  17. Übersetzen

  18. Swift Playgrounds

  19. Datenschutz

  20. iCloud

  21. Health

  22. watchOS 8

  23. Neue Breath- und Reflect-App

  24. Atemfrequenz im Schlaf

  25. Tai-Chi, Pilates und neue Fitness-Plus-Trainings

  26. Porträt-Zifferblatt

  27. Home, HomePod und tvOS

  28. macOS 12 «Monterey»

  29. Universal Control

  30. AirPlay zum Mac

  31. Shortcuts für Mac

  32. Safari mit neuem Design und Tab-Gruppen

  33. Safari-Erweiterungen unter iPadOS und iOS

  34. «Unglaubliche Verbesserungen für alle Plattformen»

  35. Developer Technologies

  36. Xcode Cloud

  37. TestFlight für Mac

  38. Betas verfügbar

Begonnen hat die WWDC21-Keynote mit einem Intro-Video, bei welchem Apple es Entwicklern überlassen wollte, wie dieses zu gestalten sei. Nach einigen teils besseren, meist aber doch eher fragwürdigen Ideen gipfelte das Ganze nach einem Musical mit einem Rock-Konzert mit Tim Cook und Craig Federighi auf der Bühne. Das Video schloss am Ende mit «Here’s to crazy Ideas. Welcome to WWDC.»

Das Konzert aus dem Video aufgreifend, wurde Tim Cook dann von hinten wie ein Rock-Star auf die Bühne des Auditoriums laufend gezeigt. Im prall mit Memojis gefüllten Saal des «Steve Jobs Theater» im Apple Park in Cupertino begrüsste Cook die Zuschauer der WWDC-Keynote.

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Nach einer Aufzählung diverser Initiativen seines Unternehmens für die Förderung der «nächsten Generation an Entwicklern» weltweit, übergab Cook direkt an Apples Software-Chef Craig Federighi.

iOS 15

Das neue iPhone-Betriebssystem ist Federighi zufolge «vollgepackt mit Funktionen, die das Benutzererlebnis von iOS an die Art und Weise anpasst und ergänzt, wie wir das iPhone nutzen». Bei den Neuerungen liegt der Fokus auf das «Verbunden bleiben» mit jenen, die einem am wichtigsten sind; «Fokus finden» ohne Ablenkung; «Intelligenz nutzen», um die Information zu finden, die man benötigt; oder «Die Welt entdecken», die um einen herum ist.

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Craig Federighi zeigt iOS 15 (Apple)

FaceTime

Zum ersten Punkt «Verbunden bleiben» kündigt Federighi Neuerungen zu FaceTime an. Die Audio- und Video-Chat-App von Apple unterstützt neu in Gruppen-Chats auch Spatial Audio. Die 3D-Audio-Ausgabe soll das Interagieren mit den Chat-Partnern natürlicher gestalten – wie bei einem «Gespräch von Angesicht zu Angesicht», so Federighi. Die Sprachausgabe wird durch Spatial Audio so im Raum positioniert, wie die sprechenden Personen auf dem Gruppen-Chat-Bildschirm positioniert sind. Weiter kann neu beim Mikrofon zwischen «Voice Isolation» und «Wide Spectrum» unterschieden werden – das erste filter durch maschinelles Lernen störende Hintergrundgeräusche intelligent heraus und isoliert somit die Stimme des Sprechenden, während «Wide Spectrum» alles übertragt, was das Mikrofon aufschnappen kann – also beispielsweise auch im Hintergrund spielende Musik.

Eine neue Gitter-Ansicht ermöglicht es bei einem Video-Gruppen-Anruf alle Teilnehmer auf einen Blick zu sehen. Der aktuell sprechende Teilnehmer wird visuell etwas hervorgehoben, aber alle sind jederzeit sichtbar. Beim neuen «Portrait Mode» liess sich Apple Federighi zufolge vom Porträt-Modus der iPhone-Kamera inspirieren – in diesem Modus wird beim Video-Chat der Hintergrund automatisch verschwommen dargestellt und somit der Anrufer mehr ins Zentrum gerückt.

Neu lassen sich FaceTime-Anrufe auch im Voraus planen. Dazu können sogenannte «FaceTime Links» erstellt und mit anderen geteilt werden. Ein Klick auf diese Links ermöglicht die Teilnahme an einem FaceTime-Anruf. Über die Kalender-App lassen sich so auch direkt FaceTime-Anrufe organisieren.

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Mittels diesen FaceTime-Links können auch Personen teilnehmen, die kein Apple-Gerät haben. Teilgenommen wird dann über den Browser – so lassen sich auch Android- und Windows-Nutzer zu FaceTime-Anrufe einladen. Wie auf den Apple-Plattformen sind auch die Anrufe über den Browser Ende-zu-Ende-Verschlüsselt.

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SharePlay

Federighi fügt hinzu: «Wir möchten aber nicht nur durch Gespräche einander nahe sein, sondern beispielsweise auch während einem wöchentlichen Filmabend oder durch das Anhören eines mit Erinnerungen vollgepackten Albums mit einem Freund. Weil wir es lieben, gemeinsame Erlebnisse zu geniessen, haben wir ‹SharePlay› entwickelt.»

Mit der neuen Funktion «SharePlay» kann man verschiedene Erlebnisse mit anderen Teilen, während man in einem FaceTime-Anruf ist. Man kann zusammen Musik hören, zusammen Filme oder Serien schauen oder den eigenen Bildschirm mit anderen teilen.

Beim gemeinsamen Musik-Hören wird jedem Teilnehmer im FaceTime-Anruf synchronisiert das gleiche Musik-Stück abgespielt. Die Teilnehmer des Anrufs können jederzeit das Gespielte pausieren oder Spulen – und in einer gemeinsamen Wiedergabeliste die als Nächstes zu spielenden Titel hinzufügen.

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Gemeinsames Schauen von Videos synchronisiert die Wiedergabe eines Filmes oder einer Serie mit allen Anruf-Teilnehmern. Mit Picture-in-Picture kann man weiterhin neben dem Film-/Serie-Schauen während dem Anruf auch andere Sachen machen – wie über den Lieferdienst eine Pizza für den Filmabend bestellen oder wenn man lieber Stumm zusammen den Film oder die Serie schauen möchte in iMessages zusammen Schreiben. So zusammen angeschaute Filme und Serien lassen sich via AirPlay auch auf den Fernseher übertragen.

In einem FaceTime-Anruf kann man neu auch die eigene Bildschirm-Anzeige mit den anderen Teilnehmern teilen. Das sei grossartig, um beispielsweise jemandem Hilfestellung zu geben, so Federighi. Das Teilen des Bildschirms funktioniere über Mac, iPhone und iPad hinweg.

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Mittels einer «SharePlay API» können auch andere Anbieter ihre Dienste für FaceTime-Anrufe verfügbar machen. Apple arbeitet dazu bereits mit Disney+, hulu, HBO max, NBA, twitch, TikTok, MasterClass, ESPN+, Paramount+ und plutoTV zusammen, um auch diese Dienste über SharePlay anbieten zu können.

iMessage / Nachrichten

Für die Neuerungen in der iMessage-Plattform («Nachrichten») erhält Federighi Unterstützung von Mindy Borovsky. Die Engineering-Program-Managerin für Communication Apps zeigt in einem Familien-Chat die vielen Fotos, die von einem gemeinsamen Ausflug miteinander geteilt wurden.

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Mindy Borovsky zeigt Nachrichten-Neuheiten (Apple)

Versendet jemand mehr als ein Foto, werden die in einem kompakteren Bündel dargestellt – in einem neuen Collagen-Design oder als Foto-Haufen. Letzterer lässt sich durch Wisch-Gestern durchblättern oder auch in einer Gitter-Ansicht öffnen.

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Weiter erhält Borovsky von ihren Freunden und Bekannten auch oft spannende Inhalte wie Artikel aus Apple News oder Lieder aus Apple Music. Meistens aber hat sie genau dann, wenn sie die Inhalte zugeschickt bekommt, gerade keine Zeit, sich diese auch durchzulesen oder anzuhören. Aus diesem Grund gibt es in diversen Apps von Apple neu eine «Shared with you»-Übersicht, in welcher entsprechende Inhalte aufgelistet werden. In «Apple News» werden so alle Artikel gebündelt, die einem via Nachrichten zugeschickt wurden oder in «Apple Music» alle Alben, Wiedergabelisten und Titel, die über Nachrichten geteilt wurden. Gleiches gilt auch für die Fotos-App. Dort werden im Reiter «Für dich» neu übersichtlich alle Fotos gebündelt, die via Nachrichten empfangen wurden, und diese können auch automatisch in die eigene Mediathek aufgenommen werden. Die Fotos-App sei dabei «klug genug», um nur diejenigen Fotos zu übernehmen, die einem wirklich wichtig sind – «wie diejenigen, bei denen ich dabei war». Bildschirmfotos und Memes sollen automatisch ausgefiltert werden, so Borovsky.

«Share with you» ist Federighi zufolge aber nicht nur in Fotos, Apple News und Apple Music eingebaut worden, sondern auch in Safari, Apple Podcasts und Apples «TV»-App.

Weiter können «richtig wichtige» Sachen in Nachrichten neu «angepinnnt» werden. Dadurch erhalten diese Inhalte in den «Share with you»-Übersichten und in der Suche eine höhere Priorität.

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Fokus

Mit neuen Funktionen will Apple dabei unterstützen, sich bei der Nutzung von Apple-Geräten auf das Wesentliche konzentrieren zu können.

Zum einen erhalten dazu die Benachrichtigungen ein neues Aussehen. Benachrichtigungen von Kontakten – also beispielsweise von einer Nachricht – werden neu mit dem im Adressbuch hinterlegten Foto ausgestattet. Benachrichtigungen von anderen Apps zeigen ein grösseres Icon, damit diese noch besser voneinander unterschieden werden können.

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Damit die teils zahlreich eintrudelnden Benachrichtigungen nicht mehr so stören und damit man diese gezielter abarbeiten kann, führt Apple mit iOS 15 «Notification Summary» ein. Dabei handelt es sich um eine Zusammenfassung aller Benachrichtigungen, die nach Wunsch zu selbst definierten Zeitpunkten erscheint – beispielsweise jeweils am Morgen oder am Abend. Mittels «On Device Intelligence» analysiert das iPhone, wie man mit den Apps interagiert und stellt darauf basierend die Summaries zusammen. Die Benachrichtigungen in dieser Zusammenfassung werden nach Priorität sortiert – die Wichtigsten werden zuoberst dargestellt. Benachrichtigungen von Kontakten – beispielsweise Nachrichten oder Telefonate – fliessen nicht in diese Zusammenfassung, so verpasse man keine wichtige Nachrichten, meint Federighi.

Mit «Do not disturb» kann man wie heute schon alle Benachrichtigungen stummschalten. Damit auch Freunde und Bekannte erfahren, dass man sich aktuell ungern stören lässt, wird der «Do not disturb»-Modus neu auch in Nachrichten angezeigt.

«Für mehr Fokus ist es wichtig, die Ablenkung durch andere zu reduzieren – es geht aber auch darum, Grenzen für sich selbst zu ziehen», so Federighi. Es gäbe beispielsweise «Abschnitte im Tagesverlauf, in denen man vollends auf die Arbeit fokussiert sein möchte – oder während dem Abendessen vollkommen im Hier und Jetzt sein mit der eigenen Familie». Während diesen Momenten könne man «Do not disturb» nutzen – oder «noch mehr Ausgleich finden» mit den neuen sogenannten «Fokus»-Modi. Diese ermöglichen es, das Gerät noch mehr auf die aktuelle Situation einzustellen.

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Bei den «Fokus»-Modi kann man auswählen, auf was man sich fokussieren möchte. So kann man sich das Gerät für die «Arbeit» einrichten oder für das «Persönliche» in der Freizeit. Konfiguriert werden kann so in einem «Fokus», von welchen Apps und Kontakten Benachrichtigungen direkt angezeigt werden. Ist man beispielsweise am arbeiten, dann kann man iOS so konfigurieren, dass nur Benachrichtigungen von Arbeitskollegen und von Arbeits-relevanten Apps angezeigt werden. Das geht so weit, dass man auch die auf den Home-Bildschirmen angezeigten Apps und Widgets entsprechend zurecht-limitieren kann. Gleiches kann man für die Freizeit machen – nur mit Benachrichtigungen von Freunden und Bekannten und ohne die Apps von der Arbeit.

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Je nachdem wie man das Gerät benutzt, kann das Gerät auch proaktiv ein «Fokus» vorschlagen. Macht man sich auf zu einem Training, schlägt das Gerät ein zuvor eingerichtetes «Sport»-Fokus vor.

Wählt man ein Fokus auf einem Gerät aus, aktiviert iCloud diesen Modus automatisch auch auf allen anderen persönlichen Apple-Geräten.

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«Dies sind starke Werkzeuge, um Ihnen zu helfen, die Balance zu finden», sagt Federighi.

iOS gebe einem aber «nicht nur Raum, um sich besser fokussieren zu können», sondern «nutze auch Intelligenz, um das Erlebnis zu verbessern». Die neue Betriebssystem-Version helfe, «mehr aus den eigenen Fotos zu holen», «schneller zu finden, was man sucht» und «sogar besondere Momente wieder zu erleben».

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Live Text

«Alle die Fotos, die wir heutzutage machen, sind voller Informationen – Fotos von Orten, die wir besuchen bis hin zu handgeschriebene Notizzettel mit Familien-Rezepten.» Die neue Funktion «Live Text» ermöglicht nun, auf diese Informationen zuzugreifen. «Live Text» ermöglicht eine direkte Text-Auswahl von etwas Geschriebenem über die Kamera-App oder aus Fotos heraus. Federighi demonstriert dies eindrücklich anhand einer Wandtafel mit handgeschriebenen Notizen – er richtet die iPhone-Kamera darauf und kann auf der Kamera-Anzeige direkt den Text von der Wandtafel auswählen und als Text in eine E-Mail kopieren.

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Weiter sucht er ein Foto von einem Freund heraus, der auf der Terrasse eines Restaurants sitzt. Im Hintergrund des Fotos ist der Name des Restaurants sichtbar – diesen wählt Federighi mit einer Anmalen-Geste aus und kann über ein «Suchen»-Befehl in Karten und anderen Apps nach dem Restaurant suchen. In einem anderen Foto ist im Hintergrund eine Telefonnummer auf einer Reklame zu sehen. Auch hier wird der Text mittels «Live Text» sofort erkannt und Federighi kann die Telefonnummer direkt anrufen – aus dem Foto heraus.

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Live Text funktioniert mit Bildern im ganzen System – also nicht nur in der Kamera oder in Fotos, sondern «auch mit Text auf Bildschirmfotos, in Quick Look und sogar mit Fotos im Internet». Funktionieren tut Live Text in sieben Sprachen – Englisch, vereinfachtes und traditionelles Chinesisch, Französisch, Italienisch, Spanisch, Portugiesisch und Deutsch. Verfügbar ist die Funktion nicht nur in iOS 15 auf dem iPhone, sondern auch auf dem iPad und auf dem Mac.

Visual Look Up

Weiter werden mit «Visual Look Up» auch Objekte und Szenen erkannt. Durch einfaches Tippen können so Informationen wie die Rasse eines abgebildeten Hundes oder eine Blumen-Art nachgeschlagen werden. «Visual Look Up» funktioniert mit Kunstwerken, Büchern, Pflanzen, Tieren und Sehenswürdigkeiten.

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Spotlight

Neu werden auch Fotos in der schnellen systemweiten Suche «Spotlight» aufgenommen. Bisher konnte man zwar in Spotlight auch nach Fotos suchen, jedoch wurden dabei nur die Datei-Namen und einige Meta-Daten berücksichtig. Neu ist die schon länger sehr mächtige Suche der Fotos-App auch über Spotlight und somit im ganzen System verfügbar. Es kann nach Personen, Szenen, Standorten oder Elementen in den Fotos gesucht werden. Und dank «Live Text» wird auch der Text in den Fotos durchsucht. Eine abfotografierte handgeschriebene Notiz oder Rezept kann so schnell und unkompliziert wiedergefunden werden.

«Spotlight» zeigt zudem neu Kontakte mit viel mehr Details an. Diese «Rich Results» bieten Schnellzugriff auf Kontaktierungs-Möglichkeiten (Anrufen, Nachricht senden, E-Mail schreiben …) eines Kontaktes, sowie eine gebündelte Übersicht über alle zugehörigen Informationen zu dieser Person – wie falls freigegeben dessen Standort, die vergangenen und künftigen Kalender-Events mit dieser Person, die von dieser oder mit dieser Person geteilten Inhalte und so weiter.

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Ebenfalls übersichtliche informative «Rich Results» gibt es in Spotlight neu auch für Schauspieler, Musiker, Filme und Serien.

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Fotos-«Rückblicke»

Die «Rückblicke» in der Fotos-App bieten schon länger eine ansprechende und interaktive Möglichkeit in Erinnerungen zu schwelgen. Die von der Fotos-App automatisch zusammengestellten Foto-Sammlungen zu speziellen Momenten können neu mit noch mehr Möglichkeiten angepasst werden.

Demonstriert werden die Neuerungen von Chelsea Burnette, ihres Zeichens «Senior Manager, Photos Engineering». Während dem Abspielen eines «Rückblicke»-Videos kann neu jederzeit mit Berühren-und-Halten bei einem gewünschten Foto oder Video pausiert werden, ohne dass die Musik ebenfalls gestoppt wird. Lässt man die Fotos und Videos dann weiterspielen, passt sich die Slideshow sofort wieder dem aktuellen Rhythmus des gespielten Liedes an. Mit einer Wischgeste kann auch immerzu das letzte Foto nochmals angeschaut werden. Es ist entsprechend kein mühsames Pausieren und Scrubbing mehr nötig, um ein verpasstes oder zu schnell wieder ausgeblendetes Foto nochmals geniessen zu können.

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Chelsea Burnette zeigt «Rückblicke» in der Fotos-App (Apple)

Mit «Memory Mixes» ist das Anpassen eines «Rückblickes» nun noch einfacher. Weiter kann der massive Katalog von Apple Music komfortabler für die passende Musik durchsucht werden und es gibt passende Musik-Vorschläge aus dem Apple-Musik-Fundus.

Zurück im Bild kündet Federighi an, wie dank «grossartiger Updates» für die Wallet-, Wetter- und Karten-App iOS 15 auch die Art und Weise vereinfacht, wie man die Welt um einen herum «besser verstehen und erkunden» kann.

Wallet

Apple-Pay-Chefin Jennifer Bailey führt in das Thema ein mit der Erklärung, Apple habe sich mit der «Wallet»-App aufgemacht, das physische Portemonnaie zu ersetzen: Zuerst habe man mit Apple Pay Debit- und Kreditkarten zu «Wallet» gebracht, dann kamen Fahrkarten verschiedener Transportunternehmen dazu, dann wurden auch Eintritts-Pässe wie beispielsweise für die Disney-Parks hinzugefügt und zuletzt wurden auch Auto-Schlüssel in Wallet integriert. Diese werden nun mit Ultrabreitband-Unterstützung erweitert – somit muss man nicht mal mehr das iPhone als Schlüssel aus der Tasche nehmen, um ins Auto einzusteigen und loszufahren.

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Jennifer Bailey zeigt die Neuerungen bei Wallet (Apple)

Neu können demnächst auch Wohnungs- und Haus-Schlüssel, Firmen-Badges und Hotel-Karten über Wallet benutzt werden. Die Hotel-Kette Hyatt wird später im Jahr in über 1000 Hotels weltweit mit dem System kompatibel machen.

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Vorerst in den USA, können zudem bald auch Identifikationskarten zu Wallet hinzugefügt werden. Fahrausweise oder IDs können in den «teilnehmenden US-Bundesstaaten» mit dem iPhone gescannt und so in Wallet abgespeichert werden. Die amerikanische Transportsicherheitsbehörde arbeitet Bailey zufolge derzeit daran, dass Sicherheitskontrollen an Flughäfen diese in Wallet sicher abgespeicherten Identifikationskarten lesen können. Sobald die ID ausgelesen werden soll, wird dem Benutzer bevor er die Erlaubnis fürs Übermitteln gibt übersichtlich dargestellt, was für Infos bereitgestellt werden.

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Alle genannten Wallet-Neuerungen sind auf dem iPhone und auf der Apple Watch verfügbar.

Wetter

Die Neuerungen für die Wetter-App präsentiert wieder Craig Federighi. Die «unglaublich populäre App» erhält ein «riesiges Update». Allem voran wird ein neues Design eingeführt, welches je nach Wetter relevante Daten in einem passenden Layout darstellt. Weiter gibt es neue Wetter-Grafiken, damit die herrschenden oder kommenden Wetterbedingungen besser verstehen zu können.

Auch die animierten Hintergründe sind neu überarbeitet worden. Es gäbe neu «tausende Variationen» davon, so Federighi, um die aktuellen Bedingungen «noch genauer abbilden» zu können – dazu gehört die Position der Sonne und die Menge an Wolken und Niederschlag.

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Ebenfalls neu gibt es in der Wetter-App von iOS 15 bildschirmfüllende hochauflösende Wetter-Karten für beispielsweise Temperaturen, Niederschläge und Luft-Qualität.

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Karten

Auch «einige wirklich grosse Updates» erhält Karten. Diese Neuerungen präsentiert Meg Frost, «Director, Product Design for Apple Maps».

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Meg Frost stellt die neuen Apple Maps vor (Apple)

Vor zwei Jahren begann Apple damit, eine neue eigens entwickelte Karten-Technologie und selbst-erhobene Karten-Daten in der App auszuspielen. Diese bieten mehr Details und ermöglichen eine noch genauere Navigation. Die neuen Karten-Daten sind bisher in den USA, im Vereinigten Königreich und in Irland, sowie in Kanada verfügbar. Ab sofort ist auch die iberische Halbinsel mit Spanien und Portugal mit dem überarbeiteten Daten in Apple Maps verfügbar. «Später in diesem Jahr» werden auch Italien und Australien folgen, kündigt Frost an.

Künftig kann die Weltkugel in «Karten» auch als interaktiver Globus angeschaut und im Detail entdeckt werden.

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Die neuen Karten-Daten seien bei den Nutzern sehr beliebt, Apple treibt diese «vor allem in Städten» mit iOS 15 aber noch «ein Level weiter». Neu werden in der Navigations-Ansicht auch Höhenunterschiede berücksichtigt, Strassen sind neu eingefärbt und auch die Beschriftungen sind neu. Es gibt «hunderte» extra für die Karten gestaltete Sehenswürdigkeiten in 3D – und all das auch in einem neuen «wunderschönen Nachtmodus», so Frost.

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Während der Navigation in Apple Maps gibt es neu viel mehr Details in der Strassen-Ansicht, um wichtige Dinge wie Abbiege- und ÖV-Spuren besser zu sehen und verstehen. Auch Zebrastreifen, Fahrrad-Spuren und Ampeln sind detailliert abgebildet.

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Die neue 3D-Ansicht zeigt besonders auch bei komplizierten Verzweigungen ihren Nutzen.

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All diese Neuerungen sollen «später in diesem Jahr» auch in Car Play verfügbar gemacht werden.

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Nicht nur die Navigation im Auto, sondern auch von ÖV-Verbindungen wird verbessert. So können Verbindungen favorisiert werden, die App meldet rechtzeitig, wenn man wo umsteigen muss – dies auch auf der App, ähnlich wie es schon beim Autofahren oder für Fussgänger möglich ist – und wenn man doch mal am falschen Ort aussteigt, kann man sich in der Karten-App in einer neuen Kamera-Ansicht mit erweiterter Realität (AR) eine Wegbeschreibung anzeigen lassen.

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Diese neuen 3D-Erlebnisse werden «per Ende Jahr» vorerst in London und in den US-Städten Los Angeles, New York, Philadelphia, San Diego, Washington D.C. und in der San Francisco Bay Area lanciert – mit «vielen weiteren im nächsten Jahr».

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Mit einem Zusammenfassungs-Slide wiederholt der nun wieder im Bild stehende Craig Federighi die gezeigten Neuerungen in iOS 15. Ebenfalls darauf zu lesen ist, dass Siri neu über mehrere Befehle hinweg den Kontext behält; in Safari eine Voice-Search abgesetzt werden kann; mit Siri Inhalte geteilt werden können; «QuickPath» mit Niederländisch, Hindi, Russisch, Schwedisch, Vietnamesisch und Türkisch neue Sprachen beherrschen wird; Display und Schrift-Grössen auf App-Basis eingestellt werden können; Memojis mit neuen Outfits ausgestattet werden können; es neue Drag-and-Drop-Funktionalitäten geben wird und temporär zusätzlicher iCloud-Speicherplatz gemietet werden kann, um eigene Daten zu transferieren.

AirPods

Für die kommenden Neuerungen für die «AirPods» übergibt Federighi das Wort an Gagan Gupta, «Senior Engineering Program Manager, Siri».

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Gagan Gupta führt durch die Neuerungen für AirPods (Apple)

«Conversation Boost» ist eine der Neuerungen von iOS 15 für die kabellosen Kopfhörer. Die Funktion soll Personen mit leichten Höreinschränkungen dabei helfen, bei Gesprächen besser teilnehmen zu können. Durch Computer-gestützte Audio-Verarbeitung und den Beamforming-Mikrofonen der AirPods verstärken die AirPods das Gesprochene der Person, die vor einem spricht. Damit einem Gespräch noch besser gefolgt werden kann, ist es weiter möglich, Hintergrundgeräusche noch gezielter zu reduzieren.

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Weiter können mit iOS 15 eingehende Benachrichtigungen noch intelligenter über die AirPods angekündigt werden. Die Rede ist von «wichtigen, zeitkritischen Mitteilungen» die vorgelesen werden. Beispielsweise Benachrichtigungen über geliefertes Essen oder an Standorte gebundene Benachrichtigungen wie eine Einkaufsliste für im Supermarkt.

Mit iOS 15 werden AirPods Pro und AirPods Max über Apples Find-My-Netzwerk auffindbar. Damit können die Kopfhörer ähnlich der AirTags trotz fehlendem direktem Internet über das Netzwerk gefunden werden. Ebenfalls bei den AirPods verfügbar sein wird die von den AirTags bekannte «Precision Finding»-Ansicht. Ausserdem benachrichtigt die Wo-ist-App endlich den Nutzer, wenn man Zubehör liegen-gelassen hat.

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Und der 3D-Klang «Spatial Audio» wird mit tvOS 15 endlich auch mit Apple TV verfügbar gemacht. Ebenso mit macOS (an Macs mit M1-Chip).

Das kürzlich angekündigte «Spatial Audio mit Dolby Atmos» in Apple Music ist ab heute verfügbar. Zu den Künstlern, die erste 3D-aufbereitete Titel anbieten, gehören laut Gupta Ariana Grande, The Weekend, J Balvin oder Kacey Musgraves.

iPadOS 15

Zurück im Bild leitet Federighi zu den Neuerungen für das iPad-Betriebssystem. iPadOS 15 erhält nun die gleiche Möglichkeit wie iOS letztes Jahr, die damals eingeführten Widgets überall auf den Home-Bildschirmen platzieren zu können. Weiter wird es in den neuen OS-Versionen auch weitere Widgets geben – beispielsweise zur «Wo ist?»- oder zur Kontakte-App.

Um die grösseren Displays des iPad besser nutzen zu können, gibt es auf dem iPad – und nur dort – auch ein grösseres Widget-Format. Federighi demonstriert diese anhand neuer Widgets von Apples «TV»-App und von «GameCenter».

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Ebenfalls nun auch auf dem iPad verfügbar ist die App Library. Diese lässt sich auf dem iPad auch komfortabel über das Dock einblenden.

Mit der Einführung der App-Library auf dem iPad lassen sich nun auch unter iPadOS Apps von den Home-Bildschirmen ausblenden, sowie die Bildschirme sortieren und ebenfalls ein- und ausblenden.

Multitasking am iPad

Ebenfalls Neuerungen beim iPad gibt es bezüglich der gleichzeitigen Nutzung mehrere Apps – hierzu holt sich Federighi den Human-Interface-Designer Shubham Kedia zur Unterstützung. Kedia zeigt ein neues Steuerelement in iPadOS 15, welches ganz oben bei jeder App-Anzeige einen Schnellzugriff auf die verschiedenen Multitasking-Ansichten von iPadOS gewährt. Wird darauf gedrückt, kann zwischen «Vollbildmodus», «Split View» und «Slide Over» ausgewählt werden. Wird «Split View» angetippt, rutscht die App auf die Seite und der Home-Bildschirm mit dem Dock wird angezeigt. Nun kann die gewünschte zweite App komfortabel ausgewählt und so mit der ursprünglichen App im Split-View-Modus angezeigt werden. Wenn in der Zwei-App-Ansicht eine App mit einer anderen werden soll, kann diese einfach mit einer Wischgeste nach unten geschlossen und wieder vom Home-Bildschirm oder aus dem Dock eine neue App ausgewählt werden. Die neue Multitasking-Auswahl funktioniert auch in Apps mit mehreren Fenstern – wie beispielsweise Mail, in welchem eine Nachricht in einem neuen Fenster über einem Split-View geöffnet oder dem anderen Bereich zugeordnet werden kann.

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Ebenfalls neu lassen sich Ansichten minimieren – dies in einen «Shelf» genannten Bereich. Dieser «Shelf» erlaubt es dem Nutzer, einfach auf offene Ansichten/Fenster zuzugreifen. Wird, wie Kedia demonstriert, beispielsweise die Safari-App geöffnet, ist im Shelf sofort sichtbar, in welchen Ansichten/Fenstern Safari ebenfalls geöffnet ist. Anhand dieser Übersicht kann so schnell zwischen den verschiedenen Safari-Fenstern gewechselt werden.

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Weiter können nun auch aus dem Programme-Wechsler heraus direkt durch Aufeinanderziehen von Apps in neue Split-Views gewechselt werden.

All diese neuen Multitasking-Funktionen sind, so erklärt Federighi, auch über Tastaturkürzel verfügbar.

Notizen

Die Notizen-App erhält mit iPadOS 15 Neuerungen vor allem betreffend «Zusammenarbeit» und «Organisation».

Neu können in geteilten Notizen Personen erwähnt und so benachrichtigt werden. In einer neuen Aktivitätsanzeige kann einfach nachverfolgt werden, wer eine Notiz wie und wann angepasst hat. Und «Tags» irgendwo in der Notiz (Schreibweise wie Twitter-Hashtags; z.B. #macprime) erlauben eine neue Art der Organisation der Notizen.

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Notizen werden neu mit «Quick Note» systemweit implementiert – heisst: Jederzeit können überall mit iPadOS Notizen erstellt werden.

Wie das geht, zeigt Will Thimbleby, ein Engineer für Apple Pencil Software mit starkem Yorkshire-Dialekt. Der Einstieg in eine Schnellnotiz ist einfach, erklärt dieser. Wenn mit dem Apple Pencil von einem Bildschirmeck aus ins Bild gezogen wird, erscheint die Notiz – die sofort bemalt oder beschrieben werden kann, beispielsweise mit einer Telefonnummer. Wenn man fertig ist, kann man die Notiz einfach wieder weg-wischen.

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Will Thimbleby zeigt Quick Notes (Apple)

«Quick Note» merkt sich dabei auch, welche App man beim Erstellen einer Notiz benutzt hat. Legt man während dem Nutzen von Safari eine Schnellnotiz an, gibt es eine Schaltfläche, um unkompliziert und schnell zu dieser Notiz auch die Adresse der aktuellen Webseite zu speichern.

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Diese Integration funktioniert auch «andersherum». Gelangt man in Safari auf eine Webseite, die in einer Notiz erwähnt wird, erscheint diese Notiz als Vorschau in der Bildschirm-Ecke. Durch Antippen kann sie geöffnet (oder Wischen ausgeblendet) werden.

Eine «Quick Note» kann nicht nur selbst verfasste Notizen und Anhänge umfassen, sondern es sind auch Verlinkungen zu Inhalten möglich – beispielsweise Text-Passagen von einer Webseite können so markiert und mit der Schnellnotiz verbunden werden (ähnlich wie in Apples «Bücher»-App).

Alle erfassten «Quick Notes» können jederzeit in der Notizen-App übersichtlich aufgelistet werden.

Wie Federighi erklärt, können Quick Notes nicht nur in iPadOS, sondern auch in der kommenden macOS-Version erstellt werden. In iOS können sie eingesehen und auch bearbeitet (aber nicht erstellt) werden.

Übersetzen

Die «Translate»-App gibt es neu auch für das iPad. Mittels «Auto Translate» können Diskussionen wie auf «natürliche Weise» direkt übersetzt werden. Dazu erkennt die App, wann und in welcher Sprache in einer Diskussion gesprochen wird und übersetzt entsprechend automatisch – ohne das jemand während dem Gespräch mit der App interagieren muss.

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Darüber hinaus sind die Übersetzungen neu systemweit verfügbar. Von überall aus können Wörter oder ganze Text-Passagen direkt übersetzt werden. Dank «Live Text» sogar direkt über die Kamera oder ein Text in einem Foto.

Swift Playgrounds

Die Lern-App «Swift Playgrounds», mit welcher interaktiv und mit viel Spass das Programmieren gelernt werden kann, wird noch mächtiger. Neu kann die App auch für das Programmieren von Apps genutzt werden – nicht mehr nur für das Lernen. Erstellt werden die Apps mit Swift UI. Der Code, der geschrieben wird, wird sofort in der Live-Ansicht dargestellt. Diese neue Projektart funktioniert auch mit Xcode auf dem Mac, betont Federighi.

Mit der neuen Fähigkeit unterstützt Swift Playgrounds auch eine verbesserte Code-Vervollständigung und man hat über die App Zugriff auf die ganze Palette an UI-Komponenten für Swift UI, sowie auf die zugehörige Dokumentation der Sprache. Für alle, die noch ganz Neu sind in der App-Programmierung, gibt es auch einen Guide für das Erstellen einer ersten eigenen App.

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Mit Swift Playgrounds erstellte Apps können am Schluss auch in den App Store eingereicht werden. Man kann nun also «auf dem iPad Apps für das iPad erstellen», zeigt sich Federighi begeistert. «Das entfacht ein ganz neues Potenzial für das iPad.»

Bei der Zusammenfassung der iPadOS-15-Neuerungen betont Federighi, dass zusätzlich auch noch viele der gezeigten neuen Funktionen von iOS 15 ebenfalls in iPadOS 15 verfügbar sein werden. Dem iPadOS-15-Slide ebenfalls zu entnehmen ist, dass das neue iPad-Betriebssystem auch eine neue Tastaturkürzel-Übersicht und «mehr Tastaturkürzel» mit sich bringt.

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Datenschutz

«Wir von Apple glauben, dass Datenschutz ein fundamentales Grundrecht ist. Sie sollten keinen Kompromiss zwischen tollen Funktionen und Datenschutz eingehen müssen. Wir glauben, dass sie beides verdient haben.» So leitet Federighi in das nächste Thema über: Datenschutz.

Katie Skinner, Managerin für «User Privacy Software», zeigt, wie man in Apples Mail-Programm neu dank «Mail Privacy Protection» gegen das Tracking- und die Profil-Erstellung durch Marketing-E-Mails vorgeht. Die neue Funktion «versteckt ihre IP-Adresse, deinen Standort und verhindert die Weitergabe der Information, ob man das E-Mail geöffnet hat». Schlussendlich wird Mail künftig wohl einfach auf Wunsch Tracking-Pixels und -Scripts in E-Mails an deren Ausführung hindern.

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Katie Skinner referiert über Privacy-Verbesserungen (Apple)

Erik Neuenschwander, «Director, User Privacy», erklärt, wie in Safari das Cross-Side-Tracking anhand der «Intelligenten Tracking-Verhinderung» (ITP) künftig auch die IP-Adresse vor Trackern versteckt wird. Welche Tracker auf welchen Seiten daran gehindert werden, kann im in der letzten Safari-Version eingeführten «Privacy Report» eingesehen werden.

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Erik Neuenschwander zeigt, was Siri neues kann (Apple)

Ebendiesen «Privacy Report» gibt es neu nicht mehr nur für Webseiten in Safari, sondern auch für Apps. Die «Datenschutzberichte für Apps» sind ein neuer Bereich in den Systemeinstellungen, in welchen detailliert nachgeschaut werden kann, wie Apps mit den Daten des Nutzers umgehen, erklärt Skinner. Man sieht wie oft in den letzten sieben Tagen Apps von den gewährten Zugriffsrechten auf Standort, Fotos, Kamera, Mikrofon, Kontakte und weiteren Gebrauch machen. Und es ist einsehbar, welche Drittanbieter-Domains die Apps kontaktieren.

Der digitale Assistent Siri wird aktuell monatlich auf über 600 Millionen Geräten aktiv genutzt. Nachdem kürzlich in einigen Sprachen neue Stimmen eingeführt wurden, wird es nun auch ein grosses Update betreffend Privacy geben, kündigt Skinner an.

Siri wurde so konzipiert, dass so viele Daten wie möglich direkt auf dem Gerät verarbeitet werden können, führt Neuenschwander weiter aus. Dank der Leistungskraft der «Neural Engine» im Prozessor sei dies heute «besser möglich denn je». Künftig wird Siri auch On-Device-Spracherkennung unterstützen. Das bedeutet, dass standardmässig alle Siri-Befehle vollständig auf dem Gerät verarbeitet werden. Damit möchte Apple eine der grössten Ängste bezüglich Datenschutz mit Sprachassistenten angehen – ungewollte Tonaufnahmen. Aufnahmen verlassen so also das Gerät nicht mehr. Viele Siri-Anfragen sind so neu ohne Internet-Verbindung möglich – «Apps ausführen, Einstellungen ändern, Musik steuern und mehr». Weiter ist On-Device-Spracherkennung schneller, was Neuenschwander gleich eindrücklich demonstriert.

Zur Halbzeit der Keynote leitet Federighi das Wort weiter zu Apples «VP Cloud Services», Mike Abbott, der die kommenden Neuerungen für iCloud vorstellt.

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Mike Abbott führt durch die iCloud-Neuerungen (Apple)

iCloud

Mit «Account Recovery» kann man künftig Personen, denen man vertraut, für das Zurücksetzen eines iCloud-Kontos hinterlegen. Wenn man das eigene Passwort vergisst oder wenn man sich aus dem Konto gesperrt hat, kann diesen Vertrauenspersonen angerufen werden und diese erhalten dann einen Code, mit welchem man sich wieder in das eigene iCloud-Konto einwählen kann. Die Vertrauenspersonen selbst haben derweil zu keinem Zeitpunkt Zugriff auf die iCloud-Daten. «Es ist schnell, leicht und sicher», betont Abbott.

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«Digital Legacy» ist ein neues «digitales Vermächtnis-Programm», bei dem bei einem Todesfall Daten unkompliziert an Familienmitglieder und Freunde weitergegeben werden können. Auch hier können «begünstigte Personen» im Nutzerkonto hinzugefügt werden, die, wenn man stirbt, Zugang zu den iCloud-Daten anfordern können.

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Die kostenpflichtigen Speicher-Upgrades für iCloud werden neu mit «iCloud+» aufgewertet. Dazu gehört eine Online-Datenschutz-Funktion namens «Private Relay». Diese sorgt in Safari dafür, dass der persönliche Internet-Verkehr auch vor Netzbetreibern und Webseiten versteckt wird. Das funktioniere auf eine «richtig coole Weise», so Abbott.

Die Funktion stellt sicher, dass alle von Safari gesendeten Daten verschlüsselt werden, damit keiner sie abfangen und einsehen kann. Dann werden alle Anfragen an zwei separate Internet-Relays geschickt. Diese beiden sind so konzipiert, dass niemand – nicht einmal Apple – sehen kann, wer man ist und was für Seiten man besucht. All das soll ohne Performance-Einbussen geschehen, merkt Abbott noch an.

Eine weitere Funktion von «iCloud+» ist «Hide My E-Mail». Die Funktion versteckt die persönliche E-Mail-Adresse auf all den Webseiten und in allen Formularen, in denen man eigentlich die eigene Adresse lieber nicht angeben möchte. Die Funktion erstellt dazu eine zufällig generierte, einzigartige E-Mail-Adresse, deren Nachrichten in das eigene Postfach geleitet werden. Es können so beliebig viele Adressen angelegt werden. Die suspekt anmutenden Webseiten erfahren so nie die richtige private E-Mail-Adresse und man selbst kann jederzeit die automatisch generierte Adresse wieder löschen. Diese Funktion ist auch bereits bei «Mit Apple anmelden» verfügbar. Mit «iCloud+» wird sie für alle Formulare in Safari verfügbar.

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iCloud+ erweitert auch die Integration von «HomeKit Secure Video». Mit den erweiterten Abos können unlimitiert viele Kameras hinzugefügt werden. Die Video-Aufzeichnungen werden zudem nicht dem iCloud-Speicherlimit angerechnet.

Wichtig ist zu erwähnen, dass es sich bei iCloud+ nicht um einen zusätzlichen Cloud-Dienst handelt, sondern diese neuen Funktionen sind automatisch Teil von iCloud, wenn man ein Speicherplatz-Upgrade kauft. Die Preise für diese bleiben die gleichen – die neuen iCloud-Plus-Funktionen gibts einfach «obendrauf».

Health

Apples Neuerungen im Bereich «Health» zeigt die Ärztin Sumbul Ahmad Desai, ihres Zeichens Apples «Vice President, Health». Sie führt ein Video vor, in welchem aufgezeigt wird, wie Apple mit Gesundheitsexperten zusammenarbeitet, «um Innovationen im Bereich Gesundheit zu fördern». Gezeigt wird ein Team um zwei Kardiologen, die zusammen mit Apple eine App für eine klinische Teststudie erstellt haben.

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Sumbul Ahmad Desai führt durch «Health» (Apple)

Ein wichtiger Aspekt in Sachen Gesundheit sei auch die Beobachtung von gesundheitlichen Veränderungen, die manchmal kaum bemerkbar und daher leicht zu übersehen sein, merkt Desai an, und leitet zu drei neuen Health-Funktionen über, mit denen man solche Veränderungen identifizieren könne.

Die erste Neuerung zeigt Adeeti Ullal, «Senior Manager, Motion Health Technologies». Veränderungen im Bewegungs- und Gangbild können auf Gleichgewichtsprobleme oder Gangstörungen hindeuten, erzählt Ullal. Dies seien die Hauptursachen für Stürze bei Erwachsenen. Das Sturzrisiko wird aktuell mittels Fragebogen und Untersuchungen eruiert – dabei können alltägliche Bewegungen und wichtige Veränderungen darin übersehen werden. Das iPhone zeichne aber bereits mit wissenschaftlich validen Metriken Mobilitätsdaten auf, wenn man läuft. Darauf aufbauend wird neu eine Einschätzung für das persönliche Sturzrisiko eingeführt: «Walking Steadiness». Mit dieser Angabe kann frühzeitig erkannt werden, ob etwas für die eigene Stabilität gemacht werden muss.

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Adeeti Ullal erklärt das neue «Walking Steadiness» in Health (Apple)

Das ganze funktioniert so, dass die Bewegungssensoren des iPhone beim Gehen automatisch messen, wie schnell und gleichmässig man geht. Auch die Länge der Schritte, das Timing jedes Schrittes und sogar wie lange beide Füsse gleichzeitig den Boden berühren kann so gemessen werden. Diese Daten zusammen zeigen Veränderungen in der Balance, Stabilität und Koordination und ermöglichen so eine Sturz-Risikoeinschätzung.

Wieder zurück im Bild zeigt Desai, wie in der Health-App künftig auch Resultate von Labortests hinterlegt werden können. Allein in den USA würden jährlich über 14 Milliarden solcher Tests durchgeführt. Aus diesen Labortests gebe es eine Menge Informationen, «die man im Auge behalten» müsse. Dabei verstehe man aber nicht immer alle Angaben – da soll die Health-App Abhilfe schaffen. Die App enthält neu detaillierte Beschreibungen, damit man Labordaten besser verstehen kann.

Mit «Trends» sollen die in der Health-App hinterlegten Daten «ganzheitlicher» verstanden werden können. Die «Trends» weisen auf langfristige Veränderungen hin – dies in allen Bereichen von Schritten, über Blutzucker bis zum Schlaf. Auf Veränderungen in den Daten wird durch Benachrichtigungen aufmerksam gemacht – damit man diese näher beobachten oder sogar mit dem Arzt besprechen kann.

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Hier können neu Daten aus der Health-App mit dem Arzt geteilt werden. Damit erhält dieser ein umfangreicheres Bild der Vital-, Aktivitäts- und Gesundheits-Daten. Eine Auswahl an Unternehmen, die elektronische Patientenakten in den USA anbieten, werden diese Anbindung an Health demnächst unterstützen.

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Ebenfalls neu können ausgewählte Gesundheits-Daten auch in der Familie oder mit Freunden geteilt werden – beispielsweise können so Eltern über ihre Kinder wachen. Oder sich um die ältere Generation kümmern. Man kann so auch Benachrichtigungen erhalten, wenn bei einem alternden Elternteil eine nennenswerte Veränderung in den Daten festgestellt wird. Für die Freigaben hat man selbstverständlich jederzeit die Hoheit, was mit wem geteilt wird.

watchOS 8

Für das Thema watchOS übergibt Desai an den Apple-Watch-Chef Kevin Lynch. Dieser zeigt, wie in watchOS die Atmen-App erneuert wird.

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Kevin Lynch zeigt watchOS 8 (Apple)

Neue Breath- und Reflect-App

Beim Atmen ist eine neue Animation verfügbar und mit «Reflect» gibt es eine «neue Art der Meditation». Dabei wird dem Nutzer etwas zur «Reflexion» geboten – beispielsweise «Denke sie an etwas, was sie gerne tun, und war es ihnen Freunde bereitet.» Eine sanfte Animation auf der Watch soll dabei helfen, sich für diese Reflexion zu konzentrieren.

Studien haben Lynch zufolge gezeigt, dass solche regelmässigen Meditations-Momente – wie auch das gezielte tiefe Atmen – zu «mehr positiven Emotionen» und «einem allgemein verbesserten psychischen Wohlbefinden» führen können.

Alle «Reflect» und «Breath»-Sitzungen sind auch in der Health-App einsehbar.

Atemfrequenz im Schlaf

Bei Schlaf-Tracking mit der Apple Watch wird neu auch die Atemfrequenz aufgezeichnet. Kommt es bei diesem normalerweise recht stabilen Vitalwert zu Unregelmässigkeiten, könnte dies auf Veränderungen im Wohlbefinden hindeuten, so Lynch weiter. Die Health-App weisst den Nutzer dann auf den entsprechenden Trend in der Atemfrequenz hin.

Tai-Chi, Pilates und neue Fitness-Plus-Trainings

Julz Arney, «Director, Fitness Technologies», nennt die Apple Watch den «perfekten Begleiter, um jemanden zu motivieren, fit zu bleiben». Mit watchOS 8 kann die Workout-App neu auch «Tai-Chi»-Trainings aufzeichnen, ausserdem gibt es ein neues Pilates-Training.

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Julz Arney führt durch die Fitness-Neuerungen für die Apple Watch (Apple)

Im neuen Fitness-Dienst «Apple Fitness+» wird es eine neue Trainingsreihe mit sieben Trainingseinheiten geleitet von der bekannten Fitness-Instruktorin Jeanette Jenkins geben. Mit der «Artists Spotlight»-Serie in Apple Music gibt es neue Playlists von bekannten Musikerinnen und Musiker, mit der man das Training bestens untermalen kann – mit dabei sind unter anderem Lady Gaga, Jennifer Lopez, Keith Urban und Alicia Keys.

Porträt-Zifferblatt

Zurück im Bild sagt Lynch, das Foto-Zifferblatt sei das beliebteste Zifferblatt auf den Apple Watches dieser Welt. Mit watchOS 8 nutzt das neue «Porträt-Zifferblatt» die segmentierten Daten der Porträt-Modus-Fotos eines iPhones, um die dargestellte Uhrzeit mit dem Porträt und dem Foto-Hintergrund zu verschmelzen. Die Uhr-Anzeige ist im neuen Zifferblatt beispielsweise hinter dem Kopf, aber vor dem Hintergrund – was das Motiv noch mehr in den Vordergrund hebt.

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Shandra Rica, «Senior Manager, watchOS Software Programs», demonstriert dieses neue Zifferblatt sogleich und zeigt auch, wie die Foto-App in watchOS 8 neu konzipiert wurde. Sie zeigt neu zusätzlich zu den Favoriten auch Rückblicke und empfohlene Fotos an. Weiter können Fotos direkt auf der Uhr geteilt werden.

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Shandra Rica demonstriert watchOS 8 (Apple)

Und in der Verfassen-Ansicht einer neuen Nachricht kann neu auf einem Bildschirm die Diktier-Funktion und auch «Scribble» benutzt werden sowie Emojis hinzugefügt werden. Neu kann der Cursor komfortabel mit der Digitalen Krone verschoben werden und iMessage-Apps wie die GIF-Suche sind nun auch auf der Uhr verfügbar.

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Dem von Lynch präsentierten Zusammenfassungs-Slide zu watchOS 8 ist ausserdem zu entnehmen, dass auch die Musik-App auf der Apple Watch ein Redesign erhält; es in «Workouts» neu auch Voice-Feedback gibt; in der «Wo ist?»-App auch Objekte gefunden werden können; es auf der Apple Watch neu auch eine Kontakte-App und eine Tips-App geben wird; das kürzlich gezeigte «AssistiveTouch» eingeführt wird und neu auch mehrere Timer gestellt werden können.

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Home, HomePod und tvOS

Vor dem Modell-Haus stehend, in welchem letzten Herbst der «HomePod mini» eingeführt wurde, leitet Craig Federighi die Keynote auf den Bereich «Home».

Bei Apple werden Home-Produkte um drei Faktoren herum entwickelt. Das Produkt soll einfach zu nutzen sein – «Technologie soll für einen arbeiten, nicht andersherum». Die Produkte sollen besser zusammen funktionieren. Und die Produkte sind auf Datenschutz und Sicherheit ausgelegt.

Was es bezüglich «Home» von Apple neues gibt, zeigt Yah Cason, «Senior Engineer, HomeKit Software».

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Yah Cason stellt die Neuerungen für Apples Home-Produkte vor (Apple)

Das Herz einer Heimautomatisierung sei «HomeKit», so Cason, es koordiniert und kontrolliert das Smart Home. Das beginne an der Haustür mit einem intelligenten Türschloss um mit den neuen «Home Keys» kinderleicht die persönliche Haustüre zu öffnen.

Ab dem Herbst kann Siri auf dem HomePod mini gebeten werden, etwas auf dem heimischen Apple TV abzuspielen.

Cason zeigt auch die schon früher in der Keynote erwähnte Möglichkeit, mittels «Shared with you» während einem FaceTime-Anruf mit Freunden und Bekannten TV-Inhalte zu schauen.

Wenn man vor Ort zusammen mit anderen Personen aus dem gleichen Haushalt etwas schauen möchte, gibt es in der «TV»-App von Apple neu «For All of You»-Vorschläge, die die unterschiedlichen Präferenzen aller (oder augewählter) Haushaltsmitglieder miteinander vergleicht und etwas Passendes für alle vorschlägt. Diese Vorschläge können angepasst werden, je nachdem wer gerade Fern schaut.

Mit tvOS 15 kann der HomePod mini neu auch als Lautsprecher für das Apple TV 4K ausgewählt werden.

«Lossless Audio» wird Cason zufolge «später im Jahr» in Apple Music eingeführt. Gleichzeitig kündigt der HomeKit-Software-Mann an, dass der HomePod mini noch in diesem Monat auch in Österreich, in Irland und in Neuseeland verfügbar gemacht wird. Noch vor Jahresende wird der Lautsprecher auch in Italien auf den Markt kommen.

Weiter kann Siri künftig auch auf Dritthersteller-Geräten verfügbar gemacht werden. Apple bietet Herstellern entsprechende APIs an, damit Siri auf deren Geräten integriert werden kann.

Cason kündigt des Weiteren auch noch die Unterstützung des kürzlich in «matter» umbenannten Smart-Home-Standards in iOS 15 per diesem Herbst an und zeigt, dass die Home-App auf der Apple Watch neu auch «Intercom» und «HomeKit Secure Video» unterstützt.

Letzteres erkennt neu auch Paket-Lieferungen und unter tvOS werden bei der Betrachtung eines Kamera-Bildes alle in der Nähe angebrachten HomeKit-Geräte aufgelistet, damit schnell und unkompliziert mit diesen interagiert werden kann. Kamera-Bilder können neu auch in einer Gitter-Ansicht dargestellt werden.

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macOS 12 «Monterey»

«Sprechen wir nun über macOS!» – Federighi zurück im Bild, kündigt er die nächste Generation des Mac-Betriebssystems an. Diesmal kam das «herausragende Marketing-Team» von Apple durch einen Zufall auf den Namen der neuen macOS-Version. Ihr «jährlicher Ausflug» sei verschoben worden und deshalb wanderten «die fröhlichen Nomaden ziellos durch die Hügel Kaliforniens, bevor sie sich in Neopren-Anzüge schwangen und in die inspirierenden und wunderschönen Gewässer von Monterey eintauchten». Die neue macOS-Version 12 heisst entsprechend «macOS Monterey».

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Viele der bereits gezeigten Funktionen aus iOS, iPadOS und Co sind auch auf dem Mac verfügbar, so Federighi, plus einige zusätzliche Funktionen.

Unter anderem gibt es neue Funktionen, die die Arbeit über mehrere Geräte hinweg noch mehr erleichtern werden. Der Anfang macht «Continuity».

Jedes Gerät, das Apple herstellt, ist auf seine Weise leistungsstark – wenn man sie zusammen benutzt werden «wirklich magische Erfahrungen» möglich, schwärmt Apple Software-Chef.

Universal Control

Mit macOS 12 und iPadOS 15 und der neuen Continuity-Funktion «Universal Control» wird es neu möglich sein, mit einer einzigen Maus und einer einzigen Tastatur mehrere Mac und auch iPad zu steuern.

Federighi liess es sich nicht nehmen, diese eindrückliche Funktion gleich selbst zu demonstrieren. Er stellt ein iPad Pro neben ein MacBook und bewegt auf dem Mac anhand des Trackpads den Mauszeiger über den Bildschirm des MacBooks … kaum ist er über den Rand des Bildschirms gefahren, erscheint auf dem daneben aufgestellten iPad Pro der Cursor. Nun kann Federighi den Cursor von iPad zum Mac und wieder zurückbewegen – alles vom Trackpad des MacBooks her. Dabei kann Federighi auch Dateien vom iPad via Drag-and-Drop auf den Mac transferieren. Per Tastaturkürzel auf dem MacBook aktiviert er auf dem iPad die Spotlight-Suche und wechselt wieder zurück zum Mac. Die Funktion ist aber nicht limitiert auf nur zwei Geräte. Federighi holt sich einen iMac dazu und verschiebt nun mit dessen Maus den Cursor vom iMac her über das MacBook bis zum iPad Pro, holt sich dort eine zuvor mit dem Apple Pencil handgezeichnete Grafik und setzt dieses «zwei Macs nebenan» auf dem iMac in ein Final-Cut-Projekt ein.

Keynote-Mitschnitt zeigt «Universal Control» (Gabriel Leontine/Apple)

AirPlay zum Mac

Mit macOS Monterey können neu auch Mac-Computer als AirPlay-Ziel ausgewählt werden. So kann beispielsweise vom iPhone her etwas auf den hochauflösenden grossen Bildschirm eines iMac übertragen werden – oder die leistungsfähigen Lautsprecher eines Mac für die Tonausgabe benutzt werden.

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Shortcuts für Mac

Der Mac habe eine lange Geschichte der Automatisierung von Arbeitsabläufen. Es gebe AppleScript, Shel-Scripts in der Command-Line und Automator. Neu wird die von iOS und iPadOS her bekannte Automatisierungs-App «Shortcuts» mit Monterey auch auf dem Mac verfügbar sein. Federighi nennt Shortcuts sogar «die Zukunft der Automatisierung auf dem Mac». Automator wird in einer mehrjährigen Übergangsphase noch weiter unterstützt, in Shortcuts wird man aber von Anfang an Automator-Abläufe importieren und so zu Shortcuts migrieren können.

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Safari mit neuem Design und Tab-Gruppen

Apple hat mit der kommenden neuen Safari-Version «das Browser-Erlebnis neu konzipiert». Die Symbolleiste wurde auf das Nötigste beschränkt; Tabs sind kompakter, moderner und leichter; und mit Tab-Gruppen gibt es «eine ganz neue Art, Tabs zu benutzen».

Tab-Gruppen sind Ansammlungen von Tabs, die sich einfacher und übersichtlicher Abspeichern lassen, als dies bisher mit herkömmlichen Lesezeichen der Fall war.

Beth Dakin, «Senior Manager, Safari Software Engineering», demonstriert diese Neuerungen in Apples Tab-Design und wie nützlich die neuen «Tab-Gruppen» (die sich stets automatisch auf alle persönlichen Geräte synchronisieren) sein können. Dabei zeigt sie auch, dass das Adressfeld respektive Suchfeld direkt im aktiven Tab integriert ist. Wenn man also den Tab wechselt, wandert auch das Adress-/Such-Feld zur Position dieses Tabs. Damit hat man stets die logische Verknüpfung zwischen Tab und Adresse – und Safari benötigt weniger Platz, wodurch man mehr von der Webseite sehen kann.

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Beth Dakin demonstriert das neue Design von Safari (Apple)

Wie Federighi erwähnt, sind das neue Tab-Design und die Tab-Gruppen auch auf dem iPad verfügbar.

Für das iPhone habe Apple all die Gedanken, die sie sich für den Mac und das iPad gemacht haben, genommen und sie noch weiter «auf die Spitze getrieben». Für den kleinen Bildschirm bei einem iPhone wird in Safari etwas eingeführt, das «einfacher zu erreichen ist» und «der Webseite noch mehr Platz auf dem Bildschirm ermöglicht».

Die Tableiste in Safari auf dem iPhone befindet sich nicht mehr oben, sondern unten. Sie erscheint automatisch, wenn man unten das Display antippt. Die Leiste ist so «direkt unter dem Daumen», wie Federighi hervorhebt. Sobald man die Webseite scrollt, verschwindet die Leiste wieder.

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Weiter sei es nun auch «leichter und natürlicher denn je», auf andere Tabs zuzugreifen. Zwischen den verschiedenen in Safari geöffneten Tabs kann mittels einfacher Wisch-Geste über die Tableiste gewechselt werden. Wird über die Tableiste nach Oben gewischt, erscheint eine Rasterdarstellung aller Tabs und eine Auflistung aller Tab-Gruppen.

Wird ein neues leeres Tab geöffnet, ist nun auch auf dem iPhone (und iPad) die letztes Jahr auf dem Mac eingeführte anpassbare Startseite verfügbar – synchronisiert mit den anderen persönlichen Geräten.

Safari-Erweiterungen unter iPadOS und iOS

«Web Extensions» werden mit den neuen OS-Versionen auch auf dem iPhone und iPad verfügbar gemacht. Wie auf dem Mac kann pro Webseite definiert werden, welche installierten Browser-Erweiterungen aktiviert werden sollen und welche nicht.

Auf dem abschliessenden Zusammenfassungs-Slide zu macOS «Monterey» ist ausserdem zu lesen, dass es in «Launchpad» neu auch dedizierte Spiele-Ordner gibt; man beim Login auch Memojis anzeigen lassen kann; und es für macOS neu ein «Low Power Mode» geben wird.

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«Unglaubliche Verbesserungen für alle Plattformen»

Zum Abschluss fasst Federighi zusammen, dass alle Plattformen von Apple in diesem Jahr «unglaubliche Verbesserungen» erhalten werden. «Diese werden für die Nutzer super sein. Und sie ermöglichen neue Chancen für unsere Entwickler, die das Herz und die Seele der WWDC sind.»

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Ein Überblick über die neuen Funktionen und Technologien für Entwickler bietet Apples neue «VP Worldwide Developer Relations», Susan Prescott.

Developer Technologies

Es sei ein grosses Privileg, die Entwicklergemeinde zu treffen und sich mit ihrer kreativen Energie zu verbinden. Während der nun folgenden WWDC-Woche werden Apple-Ingenieure über «viele aufregende neue Technologien und Funktionen» informieren. Es gibt eine Fülle an neuen API, Swift-Funktionen und Neuerungen für den App Store.

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Susan Presscott führt durch einige Neuerungen für Entwickler (Apple)

Prescott lässt eine lange Liste an neuen API abspielen und erwähnt einige davon – viele davon für neue Funktionen, die an der Keynote gezeigt wurden.

Speziell hervor hebt Prescott «Object Capture», eine neue API, mit der man anhand einer Serie von Fotos sehr einfach ausgefeilte 3D-Inhalt erstellen kann.

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Ted Kremenek referiert über News bei Swift (Apple)

Ted Kremenek, «Director, Languages and Runtimes», nennt ein paar Neuerungen in Apples Programmiersprache «Swift». Eine der grössten Neuerungen, die heuer in Swift eingebaut werden, ist «Concurrency».

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Ann Thai zeigt neue Möglichkeiten für Entwickler im App Store (Apple)

Ann Thai, «Director, App Store Product Marketing», erzählt, dass die App Stores von Apple mittlerweile pro Woche von fast 600 Millionen Besuchern in 175 Ländern und Regionen aufgerufen wird. Der App Store sei damit «eine grandiose Geschäfts-Möglichkeit für alle Entwickler» und «ein Motor für Innovation und Wachstum». Bisher hat Apple über 230 Milliarden US-Dollar an Entwickler ausbezahlen können.

Neu können Entwickler im App Store für verschiedene Benutzergruppen unterschiedliche Produkte-Seiten anlegen – mit verschiedenen Beschreibungen, Icons und Screenshots, um zu sehen, was besser funktioniert.

Weiter werden sogenannte «In-App Events» eingeführt. Dabei handelt es sich um Promotions-Möglichkeiten spezieller Veranstaltungen, wie beispielsweise die Premiere eines neuen Films in einer Streaming-Dienst-App, eine Übertragung eines Events oder die Einführung neuer Levels und dergleichen. In-App-Events werden auf der Produkt-Seite hervorgehoben, Nutzer können sich für solche Events benachrichtigen lassen und auf die Events kann Apple auch in den redaktionellen Inhalten der App-Store-App hinweisen.

Xcode Cloud

Zurück auf der Bühne kündigt Prescott mit «Xcode Cloud» die «beste, einfachste und schnellste» Art und Weise an, wie man neu in Xcode «Erschafft. Testet. Ausliefert.».

Xcode Cloud vereinfache den ganzen Workflow für die Erschaffung einer App. Als Entwickler kann man sich damit auf das eigentliche Entwickeln konzentrieren. Es gib neue Kollaborations-Möglichkeiten, automatisierte Tests können parallel ablaufen und die so vorgetesteten Apps können danach automatisch an die Tester verteilt werden. All dies ist alles direkt in Xcode integriert.

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TestFlight für Mac

Apples Testing- und Beta-Plattform «TestFlight» wird neu auch für den Mac eingeführt. Eine Limited Beta startet heute, eine breitere Beta-Phase wird im Sommer oder Herbst gestartet und für alle Entwickler veröffentlicht werden soll TestFlight für Mac im nächsten Jahr.

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Abschliessend weisst Prescott darauf hin, dass Apple im Herbst weitere Informationen zur Verfügbarkeit und Preise für Xcode Cloud bekannt geben will.

Damit übergibt die neue WWDR-Frau das Wort wieder zurück an ihren Chef, Tim Cook.

Betas verfügbar

Cook freut sich über die «gigantischen Schritte nach Vorn mit allen unseren Software-Plattformen».

Entwickler-Betas der neuen Betriebssystem-Versionen werden ab sofort verteilt. Öffentliche Beta-Versionen wird es ab Juli geben und die Veröffentlichung der neuen OS ist für im Herbst vorgesehen.

Zum Abschluss fasst Cook nochmals die zahlreichen Angebote für Entwickler während der nun gestarteten WWDC zusammen und wünscht allen Teilnehmern eine «grossartige» Konferenz-Woche.

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3 Kommentare

Profilfoto von tho

Kommentar von tho

Wow, da war jemand die ganze Nacht durch am Zusammenfassung schreiben. Top! 😊🤘🏻

Von den neuen Features her, freue ich mich besonders auf - die „Focus“ Möglichkeiten - die neuronalen Dinge (Text in Fotos erkennen, Pflanzenarten etc…) - die neuen Spotlight Inhalte - die noch tiefere Verzahnung der Systeme, inkl. Steuerung mit Maus und Tastatur von macOS zu iPadOS - die neuen Kurzbefehle-Möglichkeiten - Siri lokal

Und wohl endlich anständig brauchbares Multitasking auf dem iPad!

Schade finde ich, dass der Markt Schweiz leider immer mehr an Bedeutung verliert und unsere Nachbarländer Österreich und Italien früher mehr Neuigkeiten erhalten als wir. Wo ist da bspw. der offizielle HomePod mini Support oder Siri-Funktionen auf tvOS… sind wir gespannt.

Profilfoto von Stefan Rechsteiner

Kommentar von Stefan Rechsteiner

Focus, Live Text, die neue iPad-Multitasking-UX, die Neuerungen in Notizen, das wirklich eindrucksvolle «Universal Control» und AirPlay zum sowie Shortcuts für Mac und sehr auch das neue Safari sind also definitiv meine persönlichen Highlights der Keynote. 👌🏼

Und ja, ich mags den Österreichern und Italienern natürlich SEHR gönnen, aber dass die CH immer weiter abfällt, ist schon eine etwas gespässige Entwicklung 🤔

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