PR-Desaster «Apple Headset»

Warum Apple sein «Reality Pro» aufgeben sollte

Ein Blick auf die jüngsten Berichte rund um das spekulierte Headset von Apple zeigt ein eher negatives Bild – schlechte News statt vorfreudiger Hype. Unser Redaktor Manuel meint im neuen Kommentar deshalb: Apple sollte das Headset gleich bleiben lassen.

Manuel Reinhard

15 Jahre nach der Lancierung des ersten iPhones ist Apple auf der Suche nach dem nächsten grossen Ding. Aus dem Fernseher ist nie etwas geworden. Am Apple-Auto werde zwar wieder gearbeitet, aber eine Lancierung ist noch in ferner Zukunft. Also muss es das Mixed-Reality-Headset richten.

Kurz nach einer Phase, in welcher Virtual Reality als ganz grosse Zukunft angepriesen wurde und Facebook nicht nur seine Strategie, sondern sogar seinen Firmennamen auf das umfassende Metaversum ausrichtete, scheint der Zeitpunkt perfekt. Und wer, wenn nicht Apple, könnte in dieser Sparte ein zukunftsweisendes Gerät veröffentlichen, welches eine Massenadaption bewirkt? Wie vom Blackberry zum iPhone, so vom «Oculus Quest» zu Apples «Reality Pro».

Die Hinweise verdichten sich, dass das neue Gerät noch dieses Jahr auf den Markt kommen könnte. Doch statt Aufregung und Vorfreude zu fördern und damit einen Hype anzuregen, welchen Apple-Fans nur allzu gerne wieder einmal durchleben möchten, mausert sich das Mixed-Reality-Set zum PR-Desaster. Eine schlechte Nachricht jagt die nächste. Horrend teuer soll das Headset werden. Das Entwicklungsteam sei unzufrieden mit dem Produkt. Mitarbeitende würden gar daran zweifeln, dass das Gerät überhaupt einen Nutzen bringe.

Schuld daran soll CEO Tim Cook persönlich sein. Offenbar hat er die Geduld verloren und will die neue Produktkategorie lieber heute als morgen auf den Markt bringen. Ein Denkmal wolle sich Cook damit setzen, schrieb die Financial Times. Was das iPhone für Steve Jobs war, müsse das Mixed-Reality-Headset für Cook werden.

Einen Gefallen macht sich Apple mit solcher Presse nicht. Dass dabei interne Quelereien nach aussen dringen, macht die Situation nicht besser. Treue Apple-Anwender beklagen schon lange unklare Hardware-Strategien und ein schleichendes Gefühl sinkender Software-Qualität. Wenn derweil Energie, Geld und Zeit für Produkteentwicklung aufgewendet wird, die mehr dem Chef als den Anwendern dient, fühlt sich die Stammkundschaft ignoriert.

Der Hype ums Metaversum flaut bereits wieder ab. Das Mixed-Reality-Headset droht zu floppen, bevor es überhaupt erhältlich ist. Das Beste, was Apple damit machen kann ist, es zum AirPower in den Keller statt in die Läden zu stellen. Vermutlich wäre es für das Vermächtnis von Tim Cook die bessere Entscheidung. Und für die Kundschaft ein Zeichen, dass man in Cupertino weiterhin auf echte Grösse setzt.

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