Alles Wichtige zu Apples Quartalszahlen Q1 2018

Bei einem notorisch verschlossenen Unternehmen wie Apple sind die Gelegenheiten, Details über den Unternehmens-Zustand zu erfahren dünn gesät. Eine dieser seltenen Gelegenheiten ergibt sich jeweils bei der Veröffentlichung der Quartalszahlen des Unternehmens. Alleine schon der Geschäftsbericht offenbart jeweils interessante Fakten über das vergangene Quartal. Der nach der Berichts-Präsentation mit Analysten und Journalisten stattfindende «Conference Call» bietet oft aber noch mehr Einblicke in den Unternehmens-Zustand. Den ranghohen Unternehmensvertretern können Fragen gestellt werden. So werden oft mehr Details zu sonst nicht weiter deklarierten Themen und nicht selten auch über künftige Produkte herausgekitzelt. Über die letzten beiden Tage haben wir die wichtigsten Details aus den Geschäftsbericht und der Quartalszahlenkonferenz in diversen Artikeln behandelt. In diesem Artikel fassen wird diese nochmals zusammen und ergänzen sie mit den interessantesten weiteren Angaben, die Apples CEO Tim Cook und Finanzchef Luca Maestri am Donnerstag-Abend gemacht haben. Mehr Details zu den jeweiligen Themen gibt es in den verlinken Artikeln.

Stefan Rechsteiner


Ausführliche Analysen und Grafiken zu Apples Umsatz, Gewinn und Verkaufszahlen seit dem Jahr 2000 haben wir in einem Wissensartikel im Lexikon zusammengetragen.

Apple erwirtschaftete sowohl beim Quartalsumsatz von 88.293 Milliarden Dollar wie auch beim Gewinn von 20.065 Milliarden US-Dollar neue Rekord-Werte. Letzteres sicherte Apple sogar einen weiteren Eintrag in die Wirtschafts-Geschichtsbücher: es ist der höchste je von einem Unternehmen erzielte Quartalsertrag. Gegenüber dem Vorjahresquartal verkaufte Apple etwas weniger Macs, mehr iPads und etwas weniger iPhones. Setzte mit letzteren aber markant mehr Geld um. Die nächste Dividende wird am 15. Februar ausbezahlt. Für das laufende Quartal erwartet Apple einen Umsatz zwischen 60 und 62 Milliarden US-Dollar – das entspricht im Jahresvergleich einem Wachstum von 13.4 bis über 17.2 Prozent.

Anders als im Vorfeld von einigen Marktbeobachtern vermutet, verkauft sich das iPhone X allem Anschein nach sehr gut. Tim Cook zufolge ist das Highend-Smartphone gar Woche für Woche das meistverkaufte iPhone seit dessen Lancierung. Das teure Modell sorgte gar dafür, dass der durchschnittliche iPhone-Verkaufspreis von 694.60 auf 796 US-Dollar angestiegen ist – deshalb konnte Apple mit leicht weniger verkaufter iPhone-Modelle einen höheren Ertrag erzielen.

Das vergangene Quartal sei das erfolgreichste bisher für die Apple Watch gewesen, so Cook. Konkrete Verkaufszahlen zur vor bald drei Jahren eingeführten «Apple Watch» nennt das Unternehmen zwar weiterhin keine, aber immerhin gibt es erneut ein paar Anhaltspunkte, wie gut sich die Apple Watch verkauft – offenbar: sehr gut.

Auch am Bezahldienst Apple Pay hat das Unternehmen Freude. In den USA wird der Dienst mittlerweile von jedem zweiten Retailer unterstützt und das globale Transaktions-Volumen über den Dienst hat sich im Jahresvergleich verdreifacht. Auch das neue «Apple Pay Cash» wird bereits «von Millionen Nutzern» eingesetzt. Weiter soll der Bezahldienst bald auch in Brasilien starten.

Der Mac-Hersteller zählt mittlerweile über 1.3 Milliarden aktive Geräte und verfügt über einen Abonnenten-Stamm von 240 Millionen zahlenden Kunden für Dienste wie iCloud, Apple Music und Co.

Apples Forschungsaufwände überschritten im vergangenen Quartal erstmals 3 Milliarden US-Dollar. Konkret investierte Apple in den Monaten Oktober, November und Dezember 2017 für Forschungs- und Entwicklungs-Aufwände 3.4 Milliarden US-Dollar.

Die Langlebigkeit eines iPhone steigt – nicht zuletzt auch, weil man derzeit für wenig Geld seinem älteren iPhone einen neuen Akku spendieren kann. Die Auswirkungen daraus auf die Upgrade-Raten bekümmern Apple jedoch nicht. Tim Cook kann der Entwicklung sogar sehr Positives abgewinnen.

Apple will seinen gigantischen Bargeld-Berg in der Höhe von nun 285.1 Milliarden US-Dollar loswerden. 94 Prozent davon liegen im Ausland – nach einer Rückführung des Geldes in die USA und abzüglich der Schulden des Unternehmen bleiben gut 160 Milliarden US-Dollar übrig. Diese Summe will das Unternehmen über kurz oder lang einsetzen – wahrscheinlich für Aktienrückkäufe und umfangreichere Dividendenausschüttungen. Weitere Firmenübernahmen sind natürlich auch nicht ausgeschlossen. 2017 hat Apple übrigens 19 Firmen übernommen.

Die Wall Street reagierte nach der Präsentation des jüngsten Geschäftsberichtes von Apple zunächst positiv – die Apple-Aktie verzeichnete im nachbörslichen Handel ein Hoch. Am Freitag wurde der Kurs aufgrund des «enttäuschenden Ausblickes» des Unternehmens auf das laufende Quartal dann aber doch nach unten korrigiert.

Ausserdem …

Im iOS App Store gibt es mittlerweile 2000 ARKit-fähige Apps. Die System-Komponenten für «erweiterte Realität» wurden im Herbst mit iOS 11 eingeführt.

96 Prozent der iPhone-Käufer bleiben der Smartphone-Plattform von Apple treu. Eine solch hohe Quote sei bisher noch von keinem anderen Hersteller erreicht worden, so Luca Maestri. Die «Zufriedenheits-Quote» toppt diese sogar noch: Über alle iPhone-Modelle hinweg seien «96 Prozent oder mehr» der Kunden mit dem iPhone sehr zufrieden. Kombiniere man diejenige des iPhone 8, iPhone 8 Plus und des iPhone X, dann liege die Quote sogar bei 99 Prozent.

538 Millionen Menschen besuchten im vergangenen Quartal weltweit einen Apple Store. Besonders in den vier Wochen nach der iPhone-X-Lancierung, also im Monat November, gab es einen 46 prozentigen Anstieg der Besuche im Vergleich zum Vorjahr.

Mit dem jüngst in Südkorea eröffneten und dem bald in Wien eingeweihten neuen Stores wird es weltweit bald in 21 Ländern Apple-eigene Verkaufsläden geben. Über 200’000 «Today at Apple»-Sessions wurden alleine im vergangenen Quartal in den Stores rund um die Welt durchgeführt.

Mit 5.1 Millionen verkaufter Mac-Computer im vergangenen Quartal konnte der wöchentliche Absatz im Vergleich zum Vorjahresquartal um zwei Prozent gesteigert werden. Vor allem in aufkommenden Märkten liefen die Mac-Verkäufe besonders gut – in diesen Märkten wuchs der Mac-Absatz um 13 Prozent, was zu Verkaufs-Rekorden in Lateinamerika, Indien, Türkei und Zentral- sowie Osteuropa führte. Die weltweite Nutzer-Basis beim Mac stieg im zweistelligen Prozentbereich zu einem neuen Rekord-Wert, so Maestri.

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