Neuer Transparenz-Bericht: Apple gibt keine Koordinaten heraus

Apple hat vor wenigen Tagen seinen Transparenz-Bericht (PDF) über das erste Halbjahr 2022 veröffentlicht. In diesem «Transparency Report» listet der Konzern auf, welche Anfragen bezüglich Nutzerverhalten von Regierungen oder auch privaten Parteien eingegangen sind und wie das Unternehmen darauf reagiert hat.

Apple teilt diese Anfragen in sechs verschiedene Bereiche auf.

Unter Anfragen zu Geräten werden Auskunftsbegehren von Behörden um den Verbleib von physischen Geräten gesammelt, beispielsweise in Fällen von Diebstahl oder Verlust. Im ersten Halbjahr 2022 gingen weltweit 29’022 Anfragen zu 235’362 Geräten ein. Apple lieferte in 77 Prozent der Anfragen die gewünschten Daten. Aus der Schweiz wurden 46 von 100 Anfragen beantwortet. Insgesamt bezogen sich diese auf 499 Geräte.

Anfragen zu Finanztransaktionen betreffen meist Kreditkarten-Betrugsfälle. Weltweit beantwortete Apple dazu 3414 von 5980 Anfragen, was einem Anteil von 57 Prozent entspricht. Aus der Schweiz wurde für exakt die Hälfte der 60 eingegangenen Anfragen die gewünschten Daten geliefert.

In Fällen, in welchen vermutet wird, dass ein bestimmtes Benutzerkonto für illegale Zwecke verwendet wird, kann bei Apple eine Anfrage bezüglich Benutzeraccount gestellt werden. Davon bearbeitete der Mac-Hersteller 14’005 Fälle mit dem Wunsch nach Daten von 72’056 Benutzerkonten. In 83 Prozent wurden entsprechende Informationen geliefert. Aus der Schweiz gingen 72 Anfragen zu 119 Accounts ein. In 90 Prozent der Fälle ging Apple auf den Auskunftswunsch ein.

Apple bearbeitet auch Anfragen zu Erhaltung von Benutzerkonten. Dabei werden Daten vor der Löschung durch den Benutzer bewahrt, um beispielsweise während einem rechtlichen Prozess darauf zugreifen zu können. Apple wurde gebeten, die Daten von 16’549 Accounts zu erhalten. Bei 12’362 Konten, oder 75 Prozent, wurde dem Wunsch entsprochen. 18 Anfragen zur Erhaltung von Benutzerkonten kamen aus der Schweiz. Alle wurden gewährt.

Eine weitere Kategorie bilden Anfragen zu Löschung oder Einschränkung von Benutzerkonten. Davon gingen Anfragen für 37 Accounts bei Apple ein, wovon 32 eingeschränkt, aber keine gelöscht worden sind. Aus der Schweiz gab es keine solchen Anfragen.

Für Notfallanfragen betreibt Apple rund um die Uhr einen Kontaktkanal für Behörden. Unter diesem werden Anfragen behandelt, bei welchen Daten von Apple nützlich sind, um einer Person zu helfen, die sich in akuter Gefahr befinden mag – beispielsweise bei Vermisstmeldungen. Apple behandelte 1424 solche Anfragen und gewährte in 90 Prozent davon eine Antwort. Aus der Schweiz wurden 19 Anfragen gestellt und Apple ging auf alle davon ein.

Geographische Koordinaten gibts von Apple keine

Apple betont in dem Bericht erstmals, dass es auf sogenannte «Geofence»-Anfragen, als zu Anfragen zum genauen Aufenthaltsort einer Person in einem bestimmten Zeitraum, keine Auskünfte erteile, da auch keine Daten vorhanden seien.

Generell werde jede Anfrage von Apples Rechtsabteilung genau geprüft. Auskunft werde nur gegeben, wenn ein berechtigter Grund dafür bestehe.

Von Manuel Reinhard
Veröffentlicht am

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