Apple zeigt ersten Blick auf visionOS 2

Die Apple Vision Pro kam vor vier Monaten in den USA auf den Markt und wird innert Monatsfrist in zehn weiteren Märkten lanciert – darunter auch in Deutschland. Wie Vision-Products-Group-VP Mike Rockwell anlässlich der WWDC24-Keynote betonte, gibt es bereits über 2000 Apps speziell für die Apple Vision Pro. Dazu kommen über 1.5 Millionen mit dem räumlichen Computer kompatible iPhone- und iPad-Apps. Vier Monate nach der Einführung von visionOS 1 zeigte Apple gestern Abend einen ersten Blick auf die nächste Generation des Betriebssystems: visionOS 2. Die neue Betriebssystem-Generation «treibe Spatial Computing mit neuen Möglichkeiten voran», so Rockwell.

Neben Rockwell führte auch Haley Allen (Director, visionOS Program Management) durch einige der Neuerungen von visionOS 2.

Für die Apple Vision Pro hat Apple ein neues dreidimensionales Foto-Format «Spatial Photos» lanciert. Mit visionOS 2 soll es nun möglich sein, auch normal aufgenommene zwei-dimensionale Fotos in Spatial-Photos zu wandeln. Mittels maschinellem Lernen können «nur durch die Betätigung einer Schaltfläche» abgebildete Sujets erkannt und intelligent in im Raum angeordnete Ebenen, für das rechte und das linke Auge umgewandelt werden. Aus einem 2D-Foto wird so ein 3D-Foto.

Fotos, Panoramas und Videos können zudem neu über SharePlay mit Freunden und Bekannten angeschaut werden. Mit den neuen «Spatial Personas» soll sich das anfühlen, als ob gemeinsam in einem Fotoalbum geblättert werde – auch wenn das «Gegenüber» eigentlich tausende Meilen entfernt ist.

Die Navigation von visionOS wird mit der neuen Betriebssystem-Generation noch weiter vereinfacht. Neu kann jederzeit die Hand gehoben werden, um mit einem Tippen zur Home-Ansicht zurückzukehren. Dabei wird die offene Handfläche von visionOS erkannt. Mit umgedrehter Hand kann schnell die Uhrzeit und der Batteriestand angezeigt werden – oder direkt das Kontrollzentrum von visionOS geöffnet werden.

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Die Übernahme des Mac-Bildschirms in ein «Virtual Display» in der Apple Vision Pro wird mit visionOS 2 noch besser. «Später dieses Jahr» – aka mit einem späteren Update für visionOS 2 – wird es möglich sein, das Display mit noch höherer Auflösung und Grösse im Raum anzeigen zu lassen. Auch könne der virtuelle Monitor in ein «ultra-breites Display» aufgespannt werden, welches einen selbst umspannt – mit der Äquivalenz von zwei 4K-Monitoren nebeneinander.

Mit visionOS 2 wird der «Travel Mode (Reisemodus)» um Zugreisen erweitert. Heisst: Die Apple Vision Pro wird dann auch besser in sich fortbewegenden Zügen funktionieren.

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Viele neue API wird Apple mit visionOS 2 für Entwicklerinnen und Entwickler freigeben, womit es künftig noch bessere Apps für den räumlichen Computer geben wird. Rockwell nennt als Beispiel fortschrittliche «Volumetric»-APIs für komplexe 3D-Applikationen; «TabetopKit» für Apps, die auf flachen Oberflächen angewandt werden; und Geschäfts-spezifische «Enterprise»-API, die «leistungsstarke Anwendungsfälle wie chirurgische Schulungen im Gesundheitswesen, Anlagenwartung in der Fertigung und vieles mehr» ermöglichen.

Weiter vereinfacht Apple die Herstellung von räumlichen Inhalten für die Apple Vision Pro – wie Spatial Video. Mit den iPhone-15-Pro-Modellen ist es bereits seit vergangenem Herbst möglich, einfach räumliche Videos aufzunehmen. In Zusammenarbeit mit Canon wird es demnächst ein neues Spatial-Objektiv für die EOS R7 geben, damit auch mit solchen Hybrid-Systemkameras neue 3D-Inhalte für die Apple Vision Pro erstellt werden können. Erstellte Spatial-Videos können in Final Cut Pro von Apple bearbeitet werden und demnächst in einer neuen «Vimeo»-App für visionOS angeschaut werden. Dieser neue Workflow soll «diesen Herbst» verfügbar sein, so Rockwell weiter.

Der Chef von Apples Spatial-Ambitionen kündigte gestern während der WWDC-Keynote auch neue Apple Immersive Videos an. Das neue 8K-180-Grad-3D-Video-Format-mit-Spatial-Audio biete «atemberaubende Erlebnisse mit naturgetreuer Wiedergabe». In Zusammenarbeit mit Blackmagic Design entwickelt Apple einen neuen Produktions-Workflow aus Blackmagic-Kameras, «DaVinci Resolve Studio» und «Apple Compressor». Auch diese Werkzeuge sollen «diesen Herbst» verfügbar gemacht werden. Zu den neuen Apple Immersive Videos gehört eine neue Extrem-Sport-Serie mit Red Bull, neue Erlebnisse mit Welt-Stars wie «The Weeknd» und vom in Deutschland geborenen österreichisch-schweizerischen Oscar-ausgezeichneten Regisseur Edward Berger («All Quiet on the Western Front (Im Westen nichts Neues)») ein erster Apple-Immersive-Video-Kurzfilm nach Drehbuch namens «Submerged». Diese neuen Videos «und noch mehr» werden über Apples «TV»-App verfügbar gemacht.

Auf der Zusammenfassungs-Slide von visionOS 2 wird ausserdem ein neues «Bora Bora»-Environment gelistet, die Möglichkeit von Multiview in der «TV»-App (bis zu fünf Streams gleichzeitig; kommt «später dieses Jahr») und das Reaktivieren eines kürzlich verwendeten Gast-Kontos. Weiter bringt visionOS 2 Unterstützung für Mäuse, die Möglichkeit auf Apple Vision Pro AirPlay-Streams zu empfangen und es wird neu möglich sein, die Home-Ansicht neu anzuordnen. In einem aktiven Environment werden zudem neu physische Magic-Tastaturen für ein besseres Erlebnis visuell durchgelassen. Ausserdem unterstützt visionOS 2 neu systemweit «Live Captions».

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visionOS 2 ist ab sofort als Entwickler-Beta verfügbar. Veröffentlicht werden soll die neue Betriebssystem-Generation in diesem Herbst – höchstwahrscheinlich im September oder Oktober.

Von Stefan Rechsteiner
Veröffentlicht am

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