WWDC-Gerüchte: Grosses MacBook Air, iOS 17, watchOS 10 und ein XR-Headset?

Am Montag um 19 Uhr MESZ findet die mit Spannung erwartete Eröffnungs-Keynote der «WWDC23» statt. Nach Monaten der Spekulation sind sich die Marktbeobachter in den Grundzügen relativ einig, welche Neuigkeiten erwartet werden dürfen.

Manuel Reinhard

Das bisher grösste MacBook Air?

WWDC-Berichterstattung auf macprime

macprime wird am Montag-Abend und den folgenden WWDC-Tagen zeitnah über die Neuigkeiten von Apple berichten.

Im Februar machte erstmals die Meldung die Runde, dass ein neues MacBook Air mit 15-Zoll-Bildschirm in Produktion sei, nachdem erste Gerüchte um die Planung dieses bisher grössten Air-Modells bereits vor einem Jahr rumgegeistert waren. Mark Gurman von Bloomberg hat sich letztlich festgelegt: Das Gerät werde nächste Woche an der WWDC präsentiert und es werde dieselbe Bildschirmauflösung von 3024 × 1964 Pixel aufweisen, wie das aktuelle 14-Zoll MacBook Pro. Nachdem zuerst spekuliert (oder gehofft) wurde, das neue Air werde gleich mit «M3»-Chip ausgeliefert, sind sich die Analysten mittlerweile einig, dass es weiterhin ein «M2»-Gerät sein werde.

Gehts nach Gurman, könnte es zudem noch ein aktualisiertes 13-Zoll MacBook Air so wie eine neue Variante des 13-Zoll MacBook Pro zu sehen geben. Letzteres ist das einzig verbleibende Modell, bei welchem Apple zurzeit immer noch die Touch Bar im Einsatz hat.

iOS 17: Klein oder doch Oho?

Klar ist, dass an der Entwicklerkonferenz WWDC ein wichtiger Fokus auf Software gelegt wird, und somit auf die jeweils neusten Versionen der verschiedenen Betriebssysteme.

Das kommende iOS 17 fürs iPhone wurde ursprünglich als eher unspektakulär gehandelt. Mittlerweile werden gemäss Insidern und Leakern jedoch eine ganze Menge spannender Neuerungen im anstehenden Update erwartet.

Die mentale Gesundheit soll ein zentraler Aspekt von iOS 17 werden. Dazu beitragen soll einerseits eine mitgelieferte Tagebuch-App, welche den ihr anvertrauten Inhalt lokal auf dem iPhone analysieren und daraus hilfreiche Schlüsse für den Alltag ziehen soll. Auch die «Health»-App soll entsprechende Funktionalitäten erhalten, wie beispielsweise einen Stimmungstracker. Neu soll «Health» übrigens auch aufs iPad kommen.

Der Sperrbildschirm des iPhone soll bei den Geräten mit Always-on-Bildschirm zu einem «Smart Display» werden, welches in horizontaler Position zusätzliche Infos wie Wetter, Kalender oder Benachrichtigung darstellen kann. Auch werden kleine Verbesserungen am «normalen» Sperrbildschirm erwartet, wie die Möglichkeit, Schriftgrössen zu verändern und Sperrbildschirm-Einstellungen mit anderen teilen zu können.

Nicht zuletzt dürfte iOS 17 die erste Version des iPhone-Betriebssystems werden, welche das Sideloading von Apps aus anderen Quellen als Apples «App Store» erlaubt. Neue EU-Gesetzgebungen machen diesen Schritt unausweichlich. Es wäre jedoch überraschend, wenn Apple in der Keynote diese aufgezwungene Neuerung aktiv vorstellen würde.

watchOS 10: Mit neuem Home-Bildschirm?

Auch für die Apple Watch werden einige grundlegende Neuerungen erwartet.

Der angebliche Insider Anonymous-A.S. hatte Bilder davon geteilt, wie der Home-Screen auf watchOS 10 überarbeitet werden soll. Demnach würden die Apps neu ähnlich wie auf dem iPhone in Reihen und Spalten platziert, zudem wären auch App-Ordner erstellbar. Zusätzlich sollen Widgets Einzug auf den Bildschirm der Apple Watch finden.

Dass mit watchOS 10 grössere Änderungen am User-Interface kommen, erwartet auch Mark Gurman, wie er in einem Tweet wissen liess.

Wenig gibt es übrigens zu den weiteren Betriebssystemen zu berichten. Abgesehen von einer Liste möglicher Namen fürs anstehende macOS 14 ist weder für den Mac noch fürs erwartete tvOS 17 auf dem «Apple TV» gross spekuliert worden. Trotzdem dürften beide Plattform wie gewohnt ein Update erhalten.

XR-Headset: Das nächste grosse one more thing?

Kommt es oder kommt es nicht? Eigentlich führt schon fast kein Weg mehr an der Veröffentlichung des Mixed-Reality-Headsets von Apple vorbei. CEO Tim Cook hat sich in einem grossen Interview ausgiebig über das aus seiner Sicht begeisternde Potenzial von Virtual Reality (VR) und Augmented Reality (AR) geäussert. Die zur WWDC eingeladenen Entwickler hat Apple dazu aufgerufen, künftig «neue Welten zu programmieren». Viele Apple-eigene Apps seien bereits für die Nutzung in virtuellen Welten optimiert worden.

Allen Skeptikern zum Trotz soll die vermutlich in Zürich mitentwickelte neue Produktkategorie nicht nur zu einem Meilenstein in der Ära von Tim Cook werden, sondern gleich eine ganze Branche retten.

«Reality Pro» oder «Reality One» könnte das Gerät heissen. Das auf dem Headset laufende Betriebssystem dürfte den Namen «xrOS» tragen – das zeigen Markeintragungen und auch eine im Entwickler-Portal des App Stores angeblich aufgepoppte Fehlermeldung. Das Headset soll über das weitaus hellste Display in dieser Kategorie verfügen, eine extern angebrachte Batterie haben und ein stolzes Preisschild von mehreren tausend Dollar tragen.

Ob es das grosse nächste Ding von Apple wird? Am kommenden Montagabend wird voraussichtlich schon etwas mehr Klarheit herrschen.

Der Fall «Anonymous-A.S»: Wie Apple offenbar Leaker auffliegen lässt

Anonymous-A.S. ist ein Apple-Leaker, der 2022 erstmals aufgefallen ist, als er in einem Forumsbeitrag bei MacRumors detaillierte Infos zur «Dynamic Island» preisgegeben hatte, bevor diese öffentlich gemacht wurden.

In den letzten Monaten äusserte er sich jeweils auf Twitter (dort unter dem Namen Analyst941) oder in Forumsbeiträgen mit neuem angeblichem Insider-Wissen, beispielsweise bezüglich den Knöpfen am kommenden iPhone 15 oder zur Geräte-Kompatibilität des anstehenden iOS 17. Dabei berief er sich jeweils auf seinen «Kumpel», der ihn mit Informationen versorge.

Doch damit ist nun Schluss. Anfangs Mai verkündete der gewohnheitsmässige Geheimnisverplapperer zwar korrekt, dass Apple bald «Final Cut Pro» fürs iPad veröffentlichen würde. Er liess jedoch verlauten, dies würde erst 2024 der Fall sein. Tatsächlich war es dann nur wenige Wochen später schon so weit.

Der Clou: Die falsche Jahreszahl soll Apple der vermuteten Quelle bewusst zugespielt haben. Der «Kumpel» innerhalb des Konzerns sei in Tat und Wahrheit die Schwester von Anonymous-A.S.. Sie habe die Neuigkeit an ihr Geschwister herangetragen, dieses die frohe Botschaft in der Hoffnung auf weiteren Ruhm und Ehre in der neuigkeitsdurstigen Apple-Welt verbreitet. Einmal veröffentlicht habe sich das Gerücht leicht zu dessen Ursprung zurückverfolgen lassen. Die enttarnte Schwester sei entlassen worden. Sowohl ihr als auch ihrem Geschwister würden nun rechtliche Schritte seitens Apple bevorstehen.

Ob die Geschichte so wirklich wahr ist? Das wissen nur die Betroffenen. Von Apple gibts keine offiziellen Aussagen dazu. Anonymous-A.S. hat sich mit einem emotionalen Forumsbeitrag von seinen Lesern und Leserinnen verabschiedet und seinen Twitter-Account gelöscht.

Wir meinen dazu: Über kommende Apple-Produkte zu spekulieren, macht Spass. Apples CEO Tim Cook befeuert solche Tendenzen durchaus selbst. Apple kennt sich aus im Spiel mit den Medien und weiss genau, dass kleine, vage Informations-Häppchen viel PR generieren. Doch was auf Ebene Chef gutes Marketing ist, wird nicht von allen Mitarbeitenden gewünscht. Für einen Primeur den eigenen Arbeitsplatz aufs Spiel zu setzen und allfällig gar vertragsbrüchig zu handeln, ist die Sache nicht wert. Da würde uns stattdessen die eine oder andere Überraschung während einer Keynote durchaus auch wieder mal Freude bereiten.

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5 Kommentare

Kommentar von tomtom

Tim Cook hat ein Händchen für die Finanzen, aber keines für Innovationen.Darum glaube ich, dass das Headset ein Flop wird. Ich kenne kein neues Produkt dass unter seiner Führung entstanden ist, dass wirklich bemerkenswert war. Dass Apple Reibach macht wie blöd ist ja schön, aber mal ehrlich, ich wünsche mir einen Visionär wie den Steve zurück. Ok, bin ein alter, sentimentaler Nostalgiker.

Profilfoto von Richard L.

Kommentar von Richard L.

Ich denke, es wird ziemlich viel Neues erforscht, ausprobiert, usw. Jedoch die endgültige Entscheidung bleibt bei “dem/der ganz oben.” Ich glaube, wir lassen uns oft von Persönlichkeiten wie Steve Jobs oder Johnny Ives blenden. Neues kostet Geld, viel Geld. Wenn “nur” die finanzielle Gesundheit von Apple Tim Cook’s Verdienst ist, woran die meisten sich erinnern, erinnern werden … Innovation dauert immer länger, verschlingt immer mehr Geld. Auch das Festhalten an Idealen (Privatheit der Daten, usw.) ist nicht umsonst.

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