HomePod (2023)

Der neue grosse intelligente Lautsprecher von Apple im Test

Lautsprecher mit Hi-Fi-Audio, intelligenter Assistent, Smart-Home-Hub – Apple bewirbt den HomePod als ein Tausendsassa. Wir haben Apples Neuauflage des originalen HomePod über die vergangenen Wochen ausführlich getestet.

Stefan Rechsteiner

Inhaltsverzeichnis

  1. Kurze Geschichte zum HomePod

  2. Design

  3. Siri …

  4. Exzellente Audio-Qualität

  5. Smart-Home

  6. Bessers Handoff dank U1-Chip

  7. Stereopaar

  8. Nach wie vor kein Radio in der Schweiz 🫠

  9. HomePod vs. HomePod mini

  10. Perfekt für das Apple-Ökosystem

  11. Fazit zum HomePod (2023)

HomePod-Haushalt

Der neue HomePod dürfte sich beim Autoren zu Hause sofort wohlgefühlt haben. Seine Wohnung ist mit HomePods gewissermassen zugepflastert: Acht HomePod mini verteilt auf fünf Orte und zwei originale HomePod beim Fernseher sorgen hier für eine optimale Beschallung aller Räume.

Kurze Geschichte zum HomePod

Vorgestellt wurde der intelligente Lautsprecher im Juni 2017 anlässlich der damaligen WWDC. In den USA, UK und Australien für 350 US-Dollar auf den Markt kommen sollte der HomePod im folgenden Dezember. Schlussendlich wurde daraus aber Februar 2018 – und charakteristische Funktionen wie «Stereopaar» und Multi-Room-Audio waren nicht von Anfang an verfügbar, sondern wurden erst Monate später mit einem Software-Update nachgeliefert. Im Laufe der Zeit brachte Apple den HomePod auch in einigen anderen Ländern auf den Markt – darunter Deutschland und Frankreich. In der Schweiz und Österreich war der originale HomePod nie offiziell durch Apple erhältlich. Schon bald nach der Veröffentlichung des HomePod wurden Berichte laut, der intelligente Lautsprecher verkaufe sich miserabel. Im Frühling 2019 reduzierte Apple den Verkaufspreis auf 299 US-Dollar.

Der «HomePod mini» (Review) wurde im Herbst 2020 eingeführt (in der Schweiz kam er im März 2022 auf den Markt), bot die gleichen Funktionen, wenn auch mit weniger Sound-Qualität, und war mit seinem Kaufpreis von 99 US-Dollar ungleich attraktiver. Nur wenige Monate später, im März 2021, stellte Apple den originalen HomePod ein: Der Mac-Hersteller wolle stattdessen seine «Anstrengungen auf den HomePod mini fokussieren».

Gegen aussen machte es den Anschein, der ungleich erfolgreichere HomePod mini sei nun der einzige intelligente Lautsprecher, den Apple noch interessierte. Die Spekulationen für eine Rückkehr eines grösseren HomePod rissen aber nie ab – schlussendlich heiss der im Sortiment verbliebene neue HomePod schliesslich «mini». Gleichzeitig erhielt der originale HomePod von Apple laufend mit Software-Updates auch neue Fähigkeiten. Dank seiner vorzüglichen Audio-Qualität behielt der originale HomePod bei den Kennern einen hohen Stellenwert. So entwickelte sich nach der Einstellung des HomePod auf dem Occasion-Markt ein regelrechter Run auf die Lautsprecher – bei Ricardo, eBay und Co. wurden die HomePods weit über dem originalen Preis gehandelt.

Design

Zuerst zum Äusseren. Gegenüber dem Original-HomePod hat sich beim neuen HomePod vom Design her nicht viel verändert – aber dennoch genug, um die beiden Generationen einfach auseinanderhalten zu können. Die Farbe ist beim neuen schwarzen HomePod wesentlich dunkler als beim ersten Modell. «Midnight (Mitternacht)» genannt, ist an sich auch ein Hauch blau in der fast schwarzen Färbung der in nahtloses Mesh-Gewebe gehüllten Ummantelung – dieser blaue Stich ist aber nur in seltenen Fällen, je nach Licht, sicht- respektive überhaupt erkennbar.

Der neue HomePod (2023) links und rechts der alte HomePod (2018).
(macprime/Stefan Rechsteiner)

Weiter ist das Touch-Panel oben am HomePod neu wie schon beim HomePod mini einwenig nach innen versetzt. Beim originalen HomePod war der Übergang von der Verkleidung zum Bildschirm noch eben. Das Display im Touch-Panel ist neu auch so gross wie das Touch-Panel an sich – also nicht mehr nur wenige Zentimeter breit, wie das beim ersten HomePod der Fall war, sondern von Rand zu Rand. Die mehrfarbige Animation für Siri füllt entsprechend die ganze Oberfläche des HomePod aus. Auch hier gleicht der neue HomePod entsprechend dem HomePod mini. Das «+» und «-» sind neu zudem besser erkennbar und immer sichtbar, statt wie bisher nur im aktiven Zustand. Werden Medien abgespielt, gibts im Zentrum des Bildschirmes ein weisses pulsierendes Licht, dieses ist grün, wenn ein Telefon-Gespräch über den HomePod geführt wird.

Stehen sich alt und neu gegenüber, fällt ein weiterer Unterschied auf: Der neue HomePod ist etwa ein halber Zentimeter weniger hoch als der originale.

Beim neuen HomePod (2023) links füllt das Display die ganze Touch-Fläche aus, beim alten Modell (2018; rechts) war das Display noch klein.
(macprime/Stefan Rechsteiner)

Ebenfalls erwähnenswert: Das Kabel kann neu ganz einfach abgenommen werden. Unter einer runden Abdeckung kommt ein Stecker zum Vorschein, der sehr an ein handelsübliches «Radio-Kabel» erinnert. Ein kurzer Test offenbart, dass Apple tatsächlich auf die 2-polige «C7»-Norm setzt. Am neuen HomePod lässt sich also gut auch ein für wenige Franken günstig im Detailhandel zu erwerbendes «T26»-Kabel nutzen. Das hat mehrere Vorteile. Das Kabel lässt sich so bei einem Problem (z. B. durch Abnutzung) einfach selbst austauschen. Der HomePod lässt sich ohne fix befestigtes Kabel komfortabler transportieren (oder lagern). Und wenn die Steckdose zu weit weg ist, kann im Handel einfach ein längeres Kabel dazu gekauft werden. Das könnte übrigens schneller der Fall sein, als angenommen – das Kabel beim neuen HomePod ist nämlich mit 1.50 Meter etwa 30 Zentimeter kürzer als noch bei der ersten Generation.

Siri …

Der Fokus auch schon beim originalen HomePod lag von Anfang an auf einer erstklassigen Sound-Qualität. Der HomePod war nur in zweiter Linie ein digitaler Assistent. Siri in allen Ehren, doch der Assistent hat so seine Eigenarten und die Zuverlässigkeit lässt auch heute, fünf Jahre nach der Einführung von Siri auf dem HomePod, noch oft zu Wünschen übrig.

Wir nutzen hier die Aussage «Siri auf dem HomePod» deshalb, weil Apples Siri in verschiedenen Ausführungen existiert. Einerseits gibt es die von den meisten gewohnte «Siri» auf dem iPhone (und iPad und Apple Watch und macOS). Andererseits ist die Siri auf der Settop-Box Apple TV und auch jene des HomePod und HomePod mini aber eine andere Siri. Der offizielle Grund dafür ist laut Apple, dass diese digitalen Assistenten einen Fokus auf Namen von Sängerinnen, Schauspieler, Song-, Album- und Film-Titel und dergleichen haben und es ganz unterschiedliche Aussprachen dieser Begriffe in den verschiedenen Dialekt-gefärbten Sprachen gebe. Mit darum ist Siri für HomePod und Apple TV nicht in allen Sprachen verfügbar, in welchen Siri auf dem iPhone und Co. genutzt werden kann. In der Schweiz Wohnhafte können davon ein Lied singen: Hierzulande wurde Siri bei Apple TV erst mit tvOS 15.2 im Dezember 2021 freigeschaltet – 6 Jahre nach der initialen Einführung von Siri für Apple TV und 10 Jahre nach der initialen Einführung der deutschsprachigen Siri.

Siri auf dem neuen HomePod ist die gleiche gute oder schlechte Siri wie auf dem originalen HomePod oder dem HomePod mini. Meist klappt, was vom digitalen Assistenten erwartet wird – oft aber macht Siri Fehler. Gefühlt haben sich die Probleme mit Siri in den vergangenen Monaten verschlimmert – zumindest im Haushalt des Autors. Möglich, dass viele der Probleme ihren Ursprung aber auch im heimischen Netzwerk haben. Seit einem Umzug wurde hier noch nicht die optimale Abdeckung gefunden.

(macprime/Stefan Rechsteiner)

Mal funktioniert Siri super, mal will sie nicht verstehen, was kurz zuvor noch richtig entgegengenommen und ausgeführt wurde – oder dann gehts erst bei der abermaligen, genau gleich ausgesprochenen Anfrage. Abgesehen von solchen Problemen sei aber generell gesagt: Wenn man weiss, wie mit Siri zu sprechen ist, dann kann der digitale Assistent reibungslos funktionieren. Durch persönliche Anfragen können Nachrichten vorgelesen, der Kalender, die Erinnerungen oder auch «Wo ist?» abgefragt werden. Siri auf dem HomePod kann bis zu sechs unterschiedliche Stimmen erkennen – und liefert entsprechend personalisierte Antworten.

Neu kann Siri auch wiederkehrende Smart-Home-Automationen erstellen, ohne dass dazu eine App auf dem iPhone hinzugezogen werden muss.

Etwas anderes ist bei Siri auf dem neuen HomePod definitiv besser geworden: Der digitale Assistent ist spürbar schneller – Siri reagiert und antwortet zügiger als noch beim alten HomePod und auch als auf dem HomePod mini.

Schneller ist der neue HomePod, weil in ihm ein schneller «S7»-Chip steckt. Der SoC stammt ursprünglich aus der Apple Watch Series 7 (2021), wo ihn Apple zuerst eingebaut hat. Im originalen HomePod war ein «A8» verbaut (wie im iPhone 6 von 2014), im HomePod mini steckt ein «S5» (wie in der Apple Watch Series 5 von 2019).

Der potentere Chip sorgt für allerlei Zauberei für die Ton-Ausgabe beim neuen HomePod.

Exzellente Audio-Qualität

Der HomePod wird als «Smart Speaker (intelligenter Lautsprecher)» bezeichnet. Klar wird hier vorrangig auf Siri verwiesen – aber im HomePod steckt eine ganze Fülle an weiterer Intelligenz.

Wie schon der originale HomePod (nicht aber der mini), hat der HomePod ein räumliches Verständnis seiner Umgebung. Er kann durch Messungen der Schallreflexionen von benachbarten Oberflächen erkennen, ob er an einer Wand steht oder frei stehend in einem Raum ist. Der HomePod kann dann die Richtung seines Klangs mittels seines Beamforming-Hochtöner-Arrays gezielt steuern, um Direkt- und Umgebungsgeräusche einerseits zu trennen und sie andererseits unterschiedlich zu behandeln. So wird Direktes – wie die primäre Stimme in einem Film oder die singende Person in einem Lied – in die Richtung des Zuhörers ausgestrahlt, während die Umgebungsgeräusche in die anderen Richtungen ausgestrahlt und nahestehende Wände gezielt mit Rückkoppelungen genutzt werden. Dieser Effekt war schon bei den alten HomePod spürbar und funktioniert mit den neuen HomePod noch besser.

Wenn dem neuen HomePod gelauscht wird, fällt noch mehr als beim originalen HomePod auf, dass die Töne nicht immer direkt vom HomePod zu kommen scheinen, sondern mal von rechts oder links – oder von gefühlt weit entfernt. Andere Klänge scheinen quasi auf einen niederzuprassen. Dieser «3D»- oder «Spatial»-Effekt ist «nicht von schlechten Eltern».

Die nutzende Person muss für diese «Raumabtastung» nichts tun. Der HomePod misst nach dem Einschalten automatisch – und passt sie dauernd in Echtzeit im Hintergrund an. Egal, wo der HomePod platziert wird, der intelligente Lautsprecher sorgt von sich aus stets für die optimale Klangverteilung.

Die angesprochene Separation von Direktem und Ambient gelingt dem HomePod vorzüglich. Der neue HomePod trennt Gesang und Instrumente exzellent, akustische Instrumente können oft als eigene Elemente im Raum ausgemacht werden. Auch bei hoher Lautstärke – der neue HomePod verzerrt den Klang auch dann nicht, wenn richtig laut gestellt wird. Der Klang bleibt klar und detailreich.

(macprime/Stefan Rechsteiner)

Mit möglich macht dies der S7-Chip, der die Klangausgabe in Echtzeit mittels angepassten Tuning-Modellen je nach Umgebung und abzuspielendem Inhalt optimiert. Unterstützt wird er Chip durch einen neuen System-Sensor, der laufend die mechanischen und elektrischen Bedingungen des Systems überprüft. Damit der HomePod stets sein volles Potenzial ausschöpfen kann, passt der Sensor die Tuning-Modelle in Echtzeit den Gegebenheiten an.

Im Innern des HomePods steckt zuoberst ein High-Excursion-Tieftöner mit leistungsstarkem Motor, der die Membran um bis zu 20 Millimeter antreibt. Weiter sorgt ein Bass-EQ-Mikrofon für eine ausgewogene und konsistente Wiedergabe der tiefen Frequenzen. Das Mikrofon misst dabei stets den Innendruck, der durch die Bewegung des Woofers erzeugt wird, und stimmt den Bass in Echtzeit ab, sodass der Tieftöner gleichmässig die ganze Tiefe und Fülle des Basses ausgeben kann. Unterstützt wird dieses Bass-EQ-Mikrofon von einem im HomePod verbauten Array aus vier Mikrofonen, das auch den Aussendruck des Lautsprechers misst. Zudem sind die Mikrofone für das Erkennen der «Hey Siri»-Befehle zuständig. Neben der erstklassigen Audio-Qualität ein weiterer Unterschied zum HomePod mini: Der grosse HomePod versteht auch ein auf der anderen Seite des Raumes leise gesprochenes oder aus einem anderen Raum heraus gesprochenes «Hey Siri» – auch während Musik abgespielt wird.

Beim originalen HomePod bestand das Mikrofon-Array noch aus sechs Mikrofonen.

Das angesprochene Beamforming-Array besteht aus fünf Hochtönern. Gegenüber der ersten Generation hat Apple die Anzahl von sieben verringert. Die Hochtöner senden neu nicht mehr direkt nach aussen, sondern sind etwas nach unten ausgerichtet und leiten so den Klang aus der Unterseite des HomePod heraus. Apple zufolge wurde jeder Hochtöner speziell für hohe Töne entwickelt. Damit alle Details klar wiedergegeben werden können, verfügen sie über einen speziellen Wandler, ein Horn und ein Neodym-Magnet.

Smart-Home

Weitere «Smart»-Features beziehen sich beim HomePod auf dessen Möglichkeit, ihn als Hub für das Smart-Home zu verwenden. Der Apple-Lautsprecher kann sich mit intelligentem Haus-Zubehör verbinden und diese steuern. Wie weiter oben erwähnt, können über Siri auf dem HomePod neu auch direkt Smart-Home-Automationen erstellt werden.

Da der HomePod auch als HomeKit-Hub fungieren kann, ist es möglich, über die Home-App auf den persönlichen Apple-Geräten auch von unterwegs aus auf die HomeKit-Geräte zu Hause zuzugreifen und sie zu steuern.

Apple hat dem neuen HomePod ausserdem zwei neue Sensoren verpasst, über welche die Luftfeuchtigkeit und die Raum-Temperatur ausgelesen werden können. In unseren Tests zeigt sich, dass die Temperatur-Anzeigen im Vergleich zu anderen Sensoren durchs Band etwas zu hoch ausgewiesen werden – vielleicht wird dieser Fehler auch noch in einem künftigen Software-Update behoben. Die Angabe der Luftfeuchtigkeit stimmt indes ziemlich mit den Werten anderer Geräte überein. Leider lassen sich diese beiden Sensoren nur in der «Home»-App anzeigen und nicht von Dritt-Apps mit-nutzen. Die Werte können aber als Grundlage für Smart-Home-Automationen genutzt werden. Via Siri kann der HomePod also dazu veranlasst werden, dass wenn immer die Temperatur oder Luftfeuchtigkeit über oder unter einen definierten Wert fällt, die via HomeKit steuerbaren Dachfenster geöffnet oder die Heizung hochgedreht werden sollen – oder etwas dergleichen.

Eine weitere Neuerung im HomePod 2 ist die Geräusch-Erkennung – diese ist indes noch nicht verfügbar, von Apple aber für ein Software-Update in diesem Frühling angekündigt worden. Dank dieser Funktion erkennt der HomePod, wenn ein Rauch- oder Kohlenmonoxid-Alarm losgeht. In einem solchen Notfall kann der Lautsprecher dem persönlichen iPhone, iPad oder Apple Watch eine Benachrichtigung senden. Dort gewährt er den Zugriff auf die Mikrofone des Lautsprechers – oder den Audio-Feed einer Smart-Kamera zu Hause, damit Betroffene nachhören können, was im Haus vor sich geht, um ggf. die Feuerwehr zu alarmieren.

Bessers Handoff dank U1-Chip

Wie im HomePod mini steckt auch im neuen HomePod ein «U1»-Chip von Apple. Der von den neueren iPhone-Modellen und vor allem auch den AirTags her bekannte Chip verlieht dem HomePod die Ultra-Wideband-Funktechnologie. Diese erlaubt es einem iPhone ein HomePod im Raum zu erkennen. Wird das iPhone in die Nähe des HomePod bewegt, erscheinen – inklusive mit haptischem Feedback – darauf Schaltflächen, um entweder auf dem HomePod laufende Medien komfortabel zu steuern oder auf dem iPhone spielende Medien auf den HomePod zu übertragen. Das funktioniert nicht nur vom iPhone auf den HomePod, sondern auch in entgegengesetzter Richtung vom HomePod auf das iPhone. Dieses «Handoff» (aus der Funktionspalette der «Continuity»-Funktionen) ermöglicht es beispielsweise, das zu Hause Abspielende einfach «mitzunehmen», bevor das Haus verlassen wird.

Stereopaar

Aufgrund der Lieferschwierigkeiten für neue HomePod-Modelle (wer heute ein Gerät bestellt, muss bis Mitte/Ende März warten), ist es uns leider bisher nicht möglich gewesen, den neuen HomePod als Stereopaar zu testen. Bereits die ersten HomePod mochten in diesem Modus noch mehr überzeugen und auch im Review des HomePod mini haben wir vermerkt: Die HomePod «sind als Stereopaar weit mehr als die Summe ihrer Teile».

(macprime/Stefan Rechsteiner)

Werden zwei HomePod gleicher Baureihe via Home-App im gleichen Raum platziert, ist es möglich, sie als Stereopaar zusammenzufassen. Die Lautsprecher geben dann nicht einfach den gleichen Ton mit doppelter Stärke aus, sondern die Tracks werden dynamisch intelligent auf die beiden Lautsprecher verteilt und eine virtuelle Brücke zwischen ihnen erstellt. Diese Lautsprecher-Anordnung zweier HomePod verleiht jedem Track eine noch grössere Dimension. Der weiter oben erwähnte «3D»- oder «Spatial»-Effekt ist mit zwei HomePod ein absoluter Genuss und wahrlich eindrücklich. Es entsteht noch mehr das Gefühl, man stehe mitten in den Musik-Machenden.

Für das Stereopaar müssen die beiden HomePod der gleichen Baureihe angehören. Ein neuer HomePod lässt sich entsprechend nicht mit einem originalen HomePod zu einem Stereopaar verbinden – genau, wie es nicht möglich ist, ein HomePod mini mit einem grossen HomePod zu einem Stereopaar zu vereinen. Der Grund dafür sind die unterschiedlichen Audio-Eigenschaften der verschiedenen Modelle. Werden zwei Geräte miteinander verbunden, ist es wichtig, dass deren Charakteristiken für einen optimalen und ausgewogenen Ton übereinstimmen. Nun ist aber die akustische Abbildung von Generation zu Generation unterschiedlich. Entsprechend können nur zwei Geräte des gleichen Modells in einem Stereopaar eine reine und konsistente Audio-Ausgabe abliefern. Das gilt selbstverständlich nicht nur für die neuen HomePod, sondern auch für zwei HomePod mini oder zwei originale HomePod.

Auch wenn wir es leider bisher selbst nicht austesten konnten, darf davon ausgegangen werden, dass auch bei den neuen HomePod die Stärken des Hi-Quality-Lautsprechers so richtig zum Tragen kommen, wenn sie als Stereopaar verwendet werden.

Nach wie vor kein Radio in der Schweiz 🫠

Seit dem Herbst 2019 hat Apple direkte Unterstützung für den Dienst «TuneIn» in alle HomePod-Modelle integriert. Mit dem Dienst können über 100’000 Radiosender aus der ganzen Welt auf dem Apple-Lautsprecher live angehört werden. Überall geht das – nur in der Schweiz nicht. Was der Grund dafür ist, darüber schweigt sich Apple aus. Auch drei-einhalb Jahre nach der globalen Lancierung und viel wichtiger: Auch ein Jahr nach der offiziellen Einführung des HomePod (mini) in der Schweiz fehlt hierzulande von der Radio-Funktion nach wie vor jede Spur. Es gibt Kniffs, wie TuneIn durch Shortcuts trotzdem auf hiesigen HomePod genutzt werden kann, aber diese sind eher umständlich.

So können über den HomePod weiterhin lokale und nationale Schweizer Radiosender zwar irgendwo in Alaska oder in Südafrika abgespielt werden, nicht aber in der Schweiz.

HomePod vs. HomePod mini

Der HomePod ist ein sehr leistungsstarker Lautsprecher für die gehobenen Ansprüche. Das widerspiegelt sich auch im Preis von 299 Franken / 349 Euro – respektive 600 Franken / 700 Euro als Stereopaar. Günstiger gehts mit dem 100-fränkigen HomePod mini, doch dieser kommt bei Weitem nicht an die Audio-Qualität des grossen HomePod heran – näher im Stereo-Modus (200 Franken), aber auch dann noch weit davon entfernt. Der HomePod mini ist aber dann sehr attraktiv, wenn es um kleinere Räume und eher gelegentliches Hören von Musik oder Podcasts geht oder wenn für die HomeKit-Geräte ein Hub mit Safari benötigt wird. Apple hat jüngst auch beim HomePod mini den schon von Anfang an darin verbauten Temperatur- und Luftfeuchtigkeit-Sensor freigeschaltet und die Geräuscherkennung wird es ebenfalls demnächst auch beim mini geben. Ansonsten sind sich die HomePod-Modelle aller drei Generationen und Grössen vom Feature-Set für Siri, HomeKit etc. ohnehin identisch. Für die meisten Anwendungsbereiche also reicht ein (besser: zwei) HomePod mini aus. Der grosse HomePod ist für all jene, die mehr wollen und insbesondere auch grössere Räume mit «bombastischem» Sound ausfüllen möchten. Nicht zuletzt eignen sich die grossen HomePod dank Atmos/3D-Audio auch vorzüglich als Home-Cinema-Lautsprecher.

Perfekt für das Apple-Ökosystem

Lange war Apple Music der einzige Musik-Streamingdienst, der sich mit dem HomePod nutzen liess. Das hat sich mittlerweile geändert und auch anderen Anbietern steht der Lautsprecher inklusive Siri-Unterstützung frei. Einige bieten entsprechend auch auf dem HomePod das ganze Erlebnis – die grosse Ausnahme ist Spotify. Den skandinavischen Dienst gibt es nach wie vor nicht auf dem HomePod. Schuld daran ist nicht Apple, denn der Mac-Hersteller ermöglicht dies technisch seit mehreren Versionen der HomePod-Software, sondern es ist Spotify, die sich hier querstellen. Es bleibt nichts anderes übrig, als abzuwarten und zu hoffen, dass sich die Skandinavier lieber früher als später dazu durchringen, Apples intelligente Lautsprecher vollends zu unterstützen.

Natürlich können Medien von Spotify aber trotzdem auf einem HomePod abgespielt werden, halt einzig über AirPlay-Streaming, wie das von jeder anderen Quelle her möglich ist – egal welches Dienstes, App oder Webseite.

Auch beim neuen HomePod weiterhin nicht möglich ist das Verbinden des HomePod nur über Bluetooth. Via Streaming wird Apples AirPlay vorausgesetzt. Weiter hat der HomePod keinen kabelgebundenen Audio-Eingang, der Lautsprecher kann gänzlich nur via Streaming angesprochen werden.

Die Fähigkeiten eines HomePod entfalten sich erst recht, wenn der Lautsprecher in einem Apple-Haushalt verwendet wird. Wie schon beim ersten HomePod und beim HomePod mini gilt aber auch für den neuen HomePod: Er ist ein attraktiver Lautsprecher auch ganz ohne Verbindung zu einem iPhone, Apple TV oder Mac. Der HomePod lässt sich gut als eigenständiges Gerät nutzen – als intelligenter Lautsprecher für Musik und viele weitere Funktionen durch Siri. Mit einem Voice-Abo für Apple-Music lässt sich der neue HomePod komfortabel an einem Ort nutzen, in welchem sonst keinerlei andere Apple-Geräte verwendet werden.

(macprime/Stefan Rechsteiner)

Fazit zum HomePod (2023)

Der neue HomePod liefert, wie es der alte schon tat. Mit noch mehr Intelligenz und noch mehr Funktionen. Der Ton ist breiter und offener, zeigt sich natürlicher und offenbart nicht selten Details, die anderswo verborgen bleiben. Der neue Chip liefert reichlich erweiterte «Computational Audio» – sprich ganz viel Intelligenz – für noch ausgefeiltere Echtzeit-Optimierungen und unter anderem auch eine willkommene Geschwindigkeits-Optimierung für Siri. Das eindrückliche räumliche Bewusstsein sorgt für immersives 3D-/Spatial-Audio – und im Stereopaar-Modus dürfte der neue HomePod wie der alte schon mehr als doppelt überzeugen. Eine Schwachstelle sehen wir auch beim neuen HomePod in der nach wie vor teilweise unzuverlässigen Siri. Auch wenn der digitale Assistent zu den Haupteigenschaften des (eines jeden) HomePod gehört: Der grosse HomePod ist in erster Linie ein Lautsprecher, dessen Fokus auf der Audio-Qualität liegt. Der neue HomePod ist ein Premium-Lautsprecher mit brillanter Klangwiedergabe und wahrlich eindrücklicher Klangbühne, egal wo der Lautsprecher oder die zuhörende Person im Raum steht. Die Investition in ein HomePod (besser zwei für ein Stereopaar) lohnt sich, nicht zuletzt auch, weil Apple die Lautsprecher stetig durch Software-Updates mit neuen Funktionen ausstattet. So war das zumindest in den vergangenen Jahren und den bisherigen Modellen. Hoffen wir, dass Apple diese Pace beibehält. Nicht zuletzt warten wir hier in der Schweiz nach wie vor sehnlichst darauf, dass die hierzulande aus unerfindlichen Gründen nicht verfügbare Möglichkeit des Radio-Hörens endlich freigeschaltet wird.

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4 Kommentare

Kommentar von Fulcanelli

Meine Erfahrungen mit den neuen HomePods sind katastrophal. 1) Obwohl macOS und iOS inkl HomePod OS auf den aktuellsten Stand sind, dauerte das Einrichten einige Tage mit x-maligem Resetten, weil die Lautsprecher im Konfigurieren-Modus steckenblieben. 2) Im Stereo-Betrieb ist es nicht möglich, beide Lautsprecher in der gleichen Lautstärke zu betreiben. Je nach Stellung des Volume-Reglers ist entweder der linke oder der rechte HomePod lauter. Unter einer bestimmten Schwelle, bleibt ein Lautsprecher stumm. 3) Die Home App zeigt mal ein Stereopaar an, dann wieder individuelle Lautsprecher. Und das unterschiedlich in iOS und macOS. 4) Die Regelung der Lautstärke passiert je nach Programm in einer App oder dann im macOS. Manchmal lässt sich die Lautstärke nur direkt an den HomePods regulieren. 5) Mit meinen HomePod minis habe ich die gleich schlechten Erfahrungen beim Einrichten und Betrieb gemacht.

Fazit: Home App und Audio Integration sind NICHT ausgereift, der Betrieb ist ein reine Zumutung. Trotz ausgezeichnetem Klang kann ich die neuen HomePods NICHT empfehlen. Hinweis: Ich verwende seit 37 Jahren einen Mac und bin voll im Apple-Ökosystem investiert. Grossmehrheitlich mehr als zufrieden. Aber hier hat Apple definitiv versagt.

Profilfoto von ran

Kommentar von ran

@Fulcanelli Ich muss dir Recht geben, die Stabilität von HomeKit in Bezug auf die Homepod-Wiedergabe war bisher kein Ruhmesblatt für Apple! Daher hatte ich grosse Hoffnungen in iOS 16.4 bzw. tvOS/HomepodOS 16.4 - und wurde nicht enttäuscht! Seit dem Update hatte ich keine Aussetzer mehr. Ich habe 2x Homepod 2 als TV Speaker beim ATV, 2x Homepod 2 an meinem HomeOffice Arbeitsplatz und 1 Homepod mini im Bad im Einsatz.

Also unbedingt ALLE Geräte au 16.4 updaten. Ebenso habe ich meine Home-Architektur auf Matter umgestellt.

Kommentar von Fulcanelli

Update: Die HomePods funktionieren jetzt. Ein Techniker musste im CISCO-Switch und im ARUBA-WLAN die Multicast-Einstellungen anpassen. Die Integration in eine komplexe Umgebung scheint nicht ganz einfach zu sein. Hinweise für diese Fälle in einem Support-Dokument von Apple hätten vielleicht helfen können. Wie auch immer: der Sound ist ausgezeichnet!

Profilfoto von saperlot

Kommentar von saperlot

Weil Apple CH uns im Stich lässt mit lokalen Radiosendern hab ich mir nun ein Echo Dot geholt. Da alle meine HomeKit items über openhab laufen, waren diese im Handumdrehen auch bei Alexa verfügbar. Der Echo Dot kann auch auf Apple music zugreifen. Somit ist dies nun eine sehr gute Alternative für fast ein drittel vom HomePod Preis. Alexa hat auch m.E. mehr Funktionen mit all den Skills

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